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Kurzbeschreibung laut Amazon:
Tel Kedar, eine glanzlose israelische Provinzstadt in der Negev-Wüste zwischen Mai und September 1989. Hier soll ein Entziehungsheim für jugendliche Drogensüchtige gebaut werden. Verantwortlich für das Projekt ist die Lehrerin Noa, die sich durch diese Aufgabe größere innere Selbständigkeit gegenüber ihrem Lebensgefährten Theo erhofft. Nicht gerechnet hat sie allerdings mit dem Widerstand der Bewohner von Tel Kedar, die ihre Stadt nicht zum "nationalen Abfalleimer" verkommen sehen wollen. Der israelische Schriftsteller Amos Oz erzählt die Geschichte einer kleinen städtischen Gemeinschaft mit ihren bizarren Charakteren und schildert gleichzeitig die komplexe Beziehung zwischen Mann und Frau.Amos Oz, geboren 1939 in Jerusalem, studierte Literaturwissenschaften und Philosophie an der hebräischen Universität in Jerusalem. Er gehört zu den großen israelischen Schriftstellern der Gegenwart und unterrichtet hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität in Beesheva. Seit 1986 lebt er mit seiner Familie in Arad in der Negey-Wüste.
Tina und ich haben kurzfristig beschlossen, eine ganz inoffizielle Minileserunde zu diesem Buch zu machen.
Mein erstes Buch von Amos Oz, und ich bin sehr gespannt darauf, wie es mir gefallen wird.
Der Anfang jedenfalls (ich stecke gerade im 6. Kapitel) gefällt mir richtig gut.
Im ersten Kapitel wird eine wunderbare Atmosphäre aufgebaut; die Beschreibung des Blickes vom Balkon auf die Wüste in der Nacht war sehr eindrucksvoll, und ich kann die Anziehungskraft einer so unwirtlichen, kargen Landschaft gut verstehen.
Der Wechsel der Erzählperspektive im 2. Kapitel, das plötzlich von Noa erzählt wird, hat mich erst mal völlig verdutzt, bis ich verstand, dass nicht etwa der Mann des 1. Kapitels (Theo) erzählt. Er bekommt dann die Rede im nächsten Kapitel, und mein Eindruck, dass mit der Ehe der beiden nicht alles zum Besten steht, hat sich dort bestätigt. Die "Konversation" der beiden scheint sich hauptsächlich in ihren Gedanken abzuspielen; ständig (miss-)deuten sie das Schweigen/die Handlungen des Gegenüber, aber für ein wirkliches Gespräch haben sie bisher nicht die Zeit und das nötige Interesse aufgebracht. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie einander nicht gleichgültig sind: so genau, wie sie den/die andere beobachten, so sehr, wie sie sich in Gedanken miteinander beschäftigen denke ich, dass ihre Beziehung noch kein abgeschlossenes Kapitel ist.
Das 5. Kapitel ist wieder ganz anders: hier wird das kleine Städtchen geschildert, dass mitten in der Wüste liegt. Auch dieses Kapitel fand ich sehr eindrucksvoll und lebendig, trotz der Verschlafenheit und obwohl ich froh bin, nicht (mehr) in einem solchen Kaff zu wohnen. Trotz aller Unterschiede kam mir das Städtchen sehr vertraut vor, bis diese Vertrautheit abrupt durch die Erwähnung eines Mannes mit Maschinenpistole unterbrochen wurde. Auf jeden Fall fand ich das Kapitel sehr gelungen.
Wie schon erwähnt lese ich das Buch auf schwedisch, was insofern schade ist, dass ich die gelungensten Formulierungen nicht zitieren kann. In meiner Übersetzung wirken sie leider ziemlich platt.