Elke Heidenreich: Hier geht's lang! Mit Büchern von Frauen durchs Leben

Es gibt 57 Antworten in diesem Thema, welches 4.571 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Das heißt ja nicht, das man den Inhalt und die Person dahinter gut finden muss. Auch das Alter und die Erfahrung ei er Person sind keine Garantie dafür, das sie mit ihren Aussagen recht hat oder man sie so stegen zu lassen hat, bloß weil sie sich in der Öffentlichkeit einen Namen genacht hat.


    Ich persönlich mochte sie ehrlich gesagt noch nie besonders und kann auch mit den meisten ihrer Buchempfehlungen eher wenig anfangen.

  • Ich hingegen schon ;)

    Ich saß während ihrer TV-"Lesen"-Sendungen echt mit Notizzettel und Stift lauschend am Fernseher :breitgrins:


    Und so manchen Tipp von ihr hab ich mir dann in der Buchhandlung auch gekauft - und es nicht bereut. Die heutigen Sendungen (auch die mit Denis Scheck) geben mir ehrlich gesagt längst nicht so viel wie Heidenreich's "Lesen!"!


    Mein Bruder und ich waren begeistert von ihrem Humor (den mag ich ganz besonders) und z.B.

    "Darf's ein bisschen mehr sein?" ;) (Erste Ausgabe war 1984).....

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich war, nachdem ich gelesen hab, wie das für Dich mit den männlichen und weiblichen Autoren war und ist, Anne, tatsächlich neugierig und habe einfach mal meine letzten 100 gelesenen Bücher (jeder Art) daraufhin durchgezählt:

    55 Autorinnen

    45 männliche Autoren.

  • Das schaut doch gut aus, Alice .


    Da ich in dem Thema ja nun richtig drin bin, kann es vorkommen, dass ich es hier immer mal wieder erwähne. Das soll aber nicht heißen, dass ich irgendwen missionieren möchte. Mein Motto ist in der Hinsicht: Lesen und lesen lassen.

    Trotzdem freue ich mich über jede Autorin, die sichtbar gemacht wird :D

  • naturellement, je suis d'accord - dann sind wir schon drei, die sich einig sind ;)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich könnte mir tatsächlich nicht vorstellen, bewusst nur noch Bücher von weiblichen Autoren zu lesen und damit die ""Hälfte der Welt" zu ignorieren bzw. zu vernachlässigen - das wäre für mich genauso schief wie andersrum.

  • Dass es Frauen immer noch schwerer haben, ihre Bücher verlegt zu bekommen, oder Männer abwertend auf ihre Bücher herunterschauen, ist definitiv etwas, das sich möglichst schnell ändern sollte.


    Aber natürlich ist es auch kein Qualitätskriterium per se, dass ein Buch von einer Frau verfasst wurde ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich könnte mir tatsächlich nicht vorstellen, bewusst nur noch Bücher von weiblichen Autoren zu lesen und damit die ""Hälfte der Welt" zu ignorieren bzw. zu vernachlässigen - das wäre für mich genauso schief wie andersrum.


    Aber natürlich ist es auch kein Qualitätskriterium per se, dass ein Buch von einer Frau verfasst wurde ;)


    Da stimme ich Dir absolut zu, Valentine . Ich habe schon jede Menge Bücher von Frauen abgebrochen. Und auch mein aktuelles ist bisher nicht besonders, obwohl es ein Buch über Bücher ist.

    Aber darum geht es nicht. Ich habe viele tolle Bücher von Männern gelesen. Aber ich habe in meinem bisherigen Leseleben halt viel mehr Männer gelesen, die Welt aus ihrer Sicht gelesen, die Sicht auf Frau, Familie usw. aus ihrer Sicht gelesen. Das begann ja schon in der Schule (ich weiß nicht, ob ihr den Beitrag, den ich oben zum Blog verlinkt habe, gelesen habt). Ich zitiere mich mal selbst:


    In einem DDR-Lesebuch 9./10. Klasse von 1990 ist ein neunseitiges Inhaltsverzeichnis - gespickt mit den enthaltenen AutorInnen. Sage und schreibe drei Autorinnen sind darin enthalten.


    Wenn ich meine DDR-Jugend-Bücher anschaue, dann sind die AutorInnen zu 75 % männlich. Ich habe mir bei meinem Stammantiquariat jede Menge DDR-Biografien gekauft - zu 95 Prozent männlich. Bei den weiblichen sind es immer die gleichen.


    Vor einiger Zeit habe ich mal in meinen beiden Buchhandlungen nachgefragt: Die meisten Männer kaufen Autoren, die meisten Frauen kaufen AutorInnen.


    Ich denke da, wie Elke Heidenreich: Männer interessiert nicht, was Frauen schreiben. Ausnahmen sind natürlich ausgenommen.


    Ich habe in meinen zig Jahren Lese- und Lebenserfahrungen mit Männern - jetzt möchte ich vorrangig lesen, was Frauen zu schreiben haben. Was nicht bedeutet, dass ich keine Männer mehr lese, aber nur hin und wieder mal.


    Woher kommt überhaupt der abfällige Begriff "Frauenliteratur"? Warum gibt es nicht den Begriff "Männerliteratur"?


    Nicole Seifert hat ein wahnsinnig gutes Buch über diese Thematik geschrieben. Ihre Lektorin hat es sogar als Standardwerk zum Thema beurteilt. Nach der Lektüre merkt man, dass es viel tiefergehende Gründe hat, wie mit Autorinnen umgegangen wird:


    Nicole Seifert: FRAUEN LITERATUR - Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt

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  • Ihr Lieben, ich danke euch ganz herzlich für den netten Austausch, den ich hier mit euch haben durfte. Besonders, weil ich so von dem Buch begeistert bin und das wirklich ein Thema ist, das mich derzeit umtreibt. Lieben Dank :love:


    Im November lese ich das Buch von Nicole Seifert. Mal sehen, was ich dann berichten kann.

  • Nu war ich gerade so begeistert von ihrem Buch, in dem sie durchaus gute und kluge Sätze gesprochen hat. Und nun dies:


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    Was für eine Enttäuschung.

  • Anne: Zitat E. Heidenreich: "Icb habe als junges Mädchen Quatsch erzählt und auch als alte Frau." Sie erzählt anscheinend andauernd Quatsch, gerade die gezeigten Szenen bei Markus Lanz zeigen das sehr gut.

  • Ja, ich war so enttäuscht. Was ich allerdings noch erschreckender fand, war heute die Reaktion auf Twitter. Ich dachte, ich bin in der Hölle. So viel Hass und Häme, ich war richtig erschrocken. Ich bin heute vielen entfolgt.

    Einzig Nicole Seifert hat aus meinem Umfeld ein paar kluge Sätze geschrieben; bezogen auf ihr Alter, als Kriegs- und Nachkriegsgeneration könnte man einiges bedenken. Was sie aber keineswegs als Entschuldigung meinte.

  • Mir schien jedoch, dass der Beitrag irgendwie aus dem Kontext gerissen war (Schnitt!!!) und so eine wirklich enttäuschende Elke Heidenreich zu hören war....

    Die ersten Sätze über das Mädchen (Sarah....) gehen jedoch gar nicht. Sie wusste sich sehr wohl auszudrücken und hatte auch Recht mit ihrer Meinung.


    by the way: Mr. Sagota ist schon so häufig in seinem Leben (HIER) gefragt worden, wo er wohl geboren ist, dass er irgendwann entnervt nur noch meinte "ich komme von einem anderen Planeten" :zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Spannend, ich kann die Frau nicht wirklich ertragen. Manche ihrer Aussagen (in Bezug bspw. aufs Gendern) finde ich haarsträubend und so kann ich ihr ihre Emanzipation kaum abnehmen.

    Aber ja, so unterschiedlich nehmen wir die Menschen wahr. :)

    Ich frage mich immer, für wen wir eigentlich gendern sollen. Also ernsthaft - es würde mich interessieren, wie viele Personen in der Gesellschaft, und welche, sich persönlich betroffen fühlen, wenn jemand sagt, er ginge "zum Arzt" oder in einer Rezension vom "Leser" die Rede ist. Ich als Frau habe mich da noch nie betroffen gefühlt.


    Das Buch klingt auf jeden Fall interessant.


    Ich lese immer mal wieder in euren Feminismus-Thread hinein, äußere mich da aber nicht (mehr), weil ich offenbar keine gesellschaftsfähige Meinung mehr zu dem Thema habe.:P

    Ich mag ihre Stimme total gern und wünschte, sie würde Hörbücher einlesen, die mich interessieren, aber von ihrer Sendung interessierten mich die meisten Bücher nicht (böse gesagt - Mittelding zwischen Frauen- und Germanisten-Literatur). Auch, das, was sie über die Bücher erzählte, interessierte mich meist nicht. Nur, wie sie es tat!^^


    Ich hatte allerdings das Gefühl, dass sie sich meist sehr zurückhält und wohl auch ziemlich biestig werden kann und ich glaube nicht, dass ich dann gern ihr Gesprächspartner wäre.


    Ich persönlich finde diese Einteilung in Literatur nach Autor in den meisten Fällen heutzutage völlig unsinnig. Wenn die Identität des Autors in den Inhalt mit einfließt, bspw. in einer Biografie oder einem Sachbuch zum Thema, finde ich sie aufschlussreich, in anderen Fällen nicht. Warum sollte es mich interessieren, ob eine Frau, ein Mann, ein Schwarzer oder Asiate, ein Deutscher oder Inder sagen wir mal ein Science-Fiction-Buch geschrieben hat?

    Wenn der Inder ein indisches Kochbuch schreibt, kann das interessant sein, wenn die Frau etwas über Frauen in "Männerdomänen" schreibt, kann das interessant sein, wenn der Schwarze etwas über die Kultur der Schwarzen in den USA schreibt, kann das interessant sein, in anderen Fällen aber mMn meist nicht. Ich würde nie ein Buch kaufen, um eine bestimmte Gruppe zu unterstützen. Oder bewusst mehr Bücher von Frauen als von Männern kaufen oder umgekehrt.



    Bei Elke Heidenreich passt das Thema aber mMn, weil sie viele heute wirklich selbstverständliche Veränderungen wohl noch mitbekommen hat, die vielleicht auch in die Literatur einflossen und ja auch für eine Frauenzeitschrift geschrieben hat.


    Statt Frauenliteratur hätte ich übrigens gern das Genre "Bücherliteratur", also Bücher über Bücher, das würde mich viel mehr interessieren.


    Mein Eindruck ist, dass Heidenreich einiges mit Jeanette Winterson ("Art objects" und "Why be happy when you could be normal" beschreibt ihren Kampf ums Lesen von Literatur in der Kindheit) und Ulla Hahns Roman "Das verborgene Wort" gemeinsam hat. Alle Büchern handeln von Kindern, die gern lasen, aber in der Kindheit dazu unterschiedliche Hindernisse bewältigen mussten.

    Vielleicht sollten die späteren Generationen dankbar sein, dass es bei ihnen meist nicht mehr der Fall war.


    LG von

    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Warum sollte es mich interessieren, ob eine Frau, ein Mann, ein Schwarzer oder Asiate, ein Deutscher oder Inder sagen wir mal ein Science-Fiction-Buch geschrieben hat?

    Weil Du, solltest Du es nicht wissen, nicht merken würdest, dass die meiste Literatur eben nicht von Asiaten, Indern, Schwarzen oder Queeren kommt und dass Frauen immer noch benachteiligt werden.

  • Ich weiß nicht, ob der Leser da der richtige Adressat ist oder man eher Druck auf die Verlage ausüben sollte.

    Ich höre das immer wieder - sinngemäß "konsumiert aus Aktivismus".

    Wir haben aber nicht alle so viel Geld oder Platz, Kaufentscheidungen nur von Aktivismus abhängig zu machen. Ich kaufe Bücher, die mich interessieren. Diese sind manchmal von japanischen, italienischen, französischen, schwedischen oder dänischen Autoren geschrieben, sehr oft von britischen oder amerikanischen. Einige Länder diskriminiere ich so gesehen. Oder man könnte sagen - ich bin noch nicht oft auf interessante Bücher von Autoren dieser Länder gestoßen.


    Ändern könnten das Literatursendungen, Rezensionen, Präsentationen in der Buchhandlung oder Bücherei oder Amazonvorschläge.

    Ich sehe aber bei begrenztem Budget keine Verpflichtung, ein Buch zu kaufen nur um den (mir unbekannten) Autor zu unterstützen.


    Einmal war ich in so einer Community, die Autorin betrieb ein Forum und forderte zum Kauf und zu guter Rezension ihrer Bücher auf. Ich habe mich dann gedrängt gefühlt, aber anonym keine 5-Sterne-Rezension gegeben, weil ich Kritikpunkte an dem Buch sah. Prompt bekam ich einen Autorenkommentar auf Amazon, die Rezi sei sachlich falsch.

    Eine Forenteilnehmerin gestand, dass sie ein paar Monate auf das 24-€-teure Buch sparen musste. Das Buch war gut, aber es gab bessere und günstigere zu dem Thema. Die Frage ist nun, ob man der Frau ernsthaft nahegelegt haben sollte, ihr Geld für dieses Buch auszugeben, um die Autorin zu unterstützen, weil sie kostenlos Rat in ihrem Forum gab (was andere kostenlos komplett ohne Forderung einer Gegenleistung tun).


    Ich finde tendenziell englische und amerikanische Bücher, Romane, Kochbücher, interessanter als deutsche. Ich würde nicht deutsche Bücher kaufen, um "meine Landsleute zu unterstützen". Genauso würde ich nicht Büchern von Asiaten kaufen, nur weil die Asiaten sind und unterrepräsentiert auf dem deutschen Buchmarkt.


    Ich würde allerdings Kampagnen unterstützen, die mehr Repräsentation unterrepräsentierter Autoren auf dem deutschen Buchmarkt fordern. Aber dann würde ich es gern immer noch dem Leser überlassen, was er warum kauft. Qualität setzt sich normalerweise durch. Qualität könnte aber auch je nach Kultur unterschiedlich bewertet werden. Was in einem Land toppt, könnte im anderen floppen, auch wenn die Autoren anonym blieben.


    LG von

    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • (Literatur) ..und dass Frauen immer noch benachteiligt werden.

    Woran genau machst Du das ganz aktuell* fest?

    (*Lass uns dabei mal nur von aktuell Schreibenden reden..)

    2 Mal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Alice Das kann ich jetzt namentlich nicht festmachen. Es ist systemisch. Vergleiche nur mal Interviews mit Männern und mit Frauen. Frauen, insbesondere Mütter, werden immer gefragt, wie sie das denn alles unter einen Hut bekommen. Frauen werden zumeist nach Äußerlichkeiten beschrieben. Frauen werden im Feuilleton seltener besprochen. Männer rezensieren zumeist Männer.

    In Büchern, in denen es um Frauen und Männer geht, sind die Frauen meist in der Unterzahl. Frauen schreiben zumeist "Frauenliteratur", bei Männern ist es Literatur.



    Nicole Seifert hat dazu einen guten Blogbeitrag geschrieben: https://nachtundtag.blog/2019/…__twitter_impression=true

    Auch interessant: http://www.xn--frauenzhlen-r8a.de/

    „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“