Frank Goldammer - Feind des Volkes

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    In einer Rasthütte im Prießnitzgrund bei Dresden sind zwei Tote gefunden worden Max Heller, der es nicht mehr lange bis zur Rente hat, und seine Kollegen sollen den Fall aufklären, allerdings möglichst ohne Aufsehen zu erregen. Doch wie soll man einen Mordfall klären, wenn einem überall Steine in den Weg gelegt werden? Heller ist seit vielen Jahren Polizist und möchte seine Fälle aufklären, auch wenn er damit dem ein oder anderen auf die Füße tritt. Sein neuer Vorgesetzter Appelt hat mit Hellers Vorgehen seine Schwierigkeiten. Dann nehmen sie einen Verdächtigen fest, der die Tat gesteht, um in Ruhe gelassen zu werden. Max ist nicht überzeugt, dass sie den Richtigen haben. Er wird in den Innendienst versetzt. Zwei Jahre später meldet sich der Täter bei Max und fordert ihn zu einem perfiden Spiel heraus. Max muss noch einmal ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in Gefahr.


    Dies ist der siebte und letzte Band der Reihe um Max Heller.


    Max‘ unangepasste Art gefällt dem Regime in der DDR nicht und auch, dass er kein SED-Mitglied ist, wird ihm angekreidet. Er muss feststellen, dass er überwacht wird und dass ihm Briefe seines Sohnes Erwin aus der BRD nicht zugestellt wurden. Aber auch Max gefällt es nicht, dass ihm immer wieder Beschränkungen auferlegt werden, die seine Ermittlungen erschweren. Seine Frau Karin hat immer zu Max gehalten, auch wenn sie gerne zu Sohn nach Köln gegangen wäre, denn zu ihrem anderen Sohn Klaus, der bei der Staatssicherheit ist, haben sie kaum Kontakt. Aber Max mag seine Heimat und er mag seinen Beruf. Doch nun muss Anni, Hellers Adoptivtochter, darunter leiden; sie darf nicht studieren. Hellers Kollege Salbach soll über Heller Bericht erstatten. Aber sie sind auch gute Kollegen, die sich aufeinander verlassen können.


    In diesem Roman wird es sehr deutlich, wie eingeschränkt das Leben in der DDR war. Wer nicht für den Staat war, dem wurde es schwer gemacht – sowohl in der Ausbildung, im Beruf als auch im Privaten. Die Lage verschärft sich immer mehr. Am Ende muss Max eine Entscheidung treffen.


    Dieser Fall nimmt immer neue Wendungen und so bleibt es spannend. Auch wenn ich ziemlich sicher war, aus welcher Richtung der Täter kommt, so hatte ich die Person dennoch nicht im Visier.


    Ein schlüssiges und spannendes Ende dieser Krimi-Reihe. Lesenswert!


    5ratten

  • Zum Inhalt:


    "August 1961: Hauptmann Max Heller von der Dresdner Kriminalpolizei ist von seinem neuen Vorgesetzten in den Innendienst versetzt worden. Ein Affront für Heller, der kurz vor seinem Ruhestand steht. Als er eines Tages ein Paket mit Beweismaterial aus einem längst aufgeklärten Mordfall erhält, ist er alarmiert. Bald ist klar, der wahre Täter von damals ist zurück und fordert Heller zu einem perfiden Kampf um Leben und Tod heraus. Eine atemlose Mörderjagd beginnt, die Hellers Familie in größte Gefahr bringt. Auch die politische Lage in der DDR spitzt sich zu. Nahezu unbemerkt von der Welt wird der Bau der Berliner Mauer vorbereitet. Am 10. August 1961 müssen Karin und Max Heller eine dramatische Entscheidung treffen: gehen oder bleiben." (Quelle: www.dtv.de)


    Meine Meinung:

    Im siebenten und letzten Band der Max-Heller-Reihe begleiten die Max Heller über zwei Jahre. Angefangen im Jahr 1959, bis ins Jahr 1961, dem Jahr des Mauerbaus. Alles beginnt mit zwei Toten, die in einer Hütte im Prießnitzgrund entdeckt werden.


    Max wird mit der Auflösung des Falles betraut, und bis zur Auflösung des Falles werden ihm viele Steine in den Weg gelegt. Auch im Privatleben scheint nicht alles rund zu laufen, da die Staatssicherheit Heller überwacht. Der Bau einer Garage zieht sich unnötig in die Länge. Zufall? Und seiner Tochter wird das Gymnasium bzw. ein Studium verwehrt.


    Und je öfter er mit der Obrigkeit anzuecken scheint, desto schwerer wird es ihm gemacht. Es kommt sogar soweit, dass er in den Innendienst abgeschoben wird. Schließlich handelt es sich bei den Opfern nicht um irgendwen, demnch soll so wenig wie möglichkeit an die Öffentlichkeit gelangen.


    Es gibt viele falsche Fährten, die vom wahren Täter wegführen und die den einen oder anderen unschuldigen ins Visier der Ermittlungen geraten lassen.


    Den Täter hatte ich am Anfang nicht so richtig auf dem Schirm, ich hatte mich dann wohl doch auf den einen oder anderen Verdächtigen eingeschossen. Aber Heller hatte ihn oder sie bereits im Verdacht.


    Ansonsten wurden den Lesern wieder interessante Einblicke ins Leben der DDR gegeben und wie ungerecht die Staatsmacht doch sehr oft mit ihren Bürgern umgegangen ist.


    Das Ende gab dem Buch und der Reihe einen runden und logischen Abschluss. Auch wenn es mich etwas wehmütig zurücklässt. Aber meines Erachtens kann es kein anderes Ende geben.


    Für meinen Geschmackt war dieser, wie auch der sechste Band, einer der besseren Teile. Frank Goldammer schaffte es diesmal besser, den Spannungsbogen bis zum Schluss konstant oben zu halten. Den ersten Teilen warf ich ja das eine oder andere mal vor, dass die Spannung nicht so recht aufkommen wollte, trotz des sehr gut ausgearbeiten historischen Plots.


    Fazit:

    "Feind des Volkes" ist ein spannender, temporeicher Abschluss der Krimireihe um Max Heller mit einem gelungenen Abschluss. Der nochmal alles herausholt, was die Reihe zu bieten hat.


    Für mich ist das Buch eine klare Leseempfehlung.


    5ratten

  • Der letzte Teil der Krimireihe um Max Heller hat mir ausgesprochen gut gefallen, und zwar sowohl was den Kriminalfall als auch was die Schilderung des Lebens in der DDR angeht. Die Verzahnung zwischen beidem ist dem Autor sehr gut gelungen, sodass die Spannung auch auf beiden Ebenen sehr hoch ist: Wird Max Heller den Mörder, der sich mit ihm persönlich messen will, stellen können? Und wird Familie Heller letztendlich doch den Versuch unternehmen, in den Westen zu fliehen, oder in der DDR bleiben?


    Max Heller war vom Anfang der Krimiserie an für mich deswegen eine spannende Figur, weil er immer wieder an sich selbst zweifelt und sein Verhältnis zu seinen Oberen und seinem Staat hinterfragt - natürlich könnte man ihm hier Feigheit unterstellen, da er sich mit der DDR trotz Unzufriedenheit arrangiert, aber seine Motive für die Kompromisse, die er macht, sind nachvollziehbar, und der Autor schafft es wunderbar den LeserInnen zu vermitteln, dass es oft nicht die eine richtige Entscheidung gibt. In dieser Hinsicht schafft der letzte Teil der Krimireihe klare Patente, da Heller schlussendlich seine Kündigung einreicht (und das kurze vor der Rente) und damit Position bezieht. Dass sein Sohn Klaus genau den gegenteiligen Weg einschlägt, obwohl er offenbar auch gewisse Zweifel hegt, die ihn seinem Vater auf einmal sehr ähnlich erscheinen lassen, unterstreicht die Tragik der Entwicklung der Familie Heller, die sicher stellvertretend für viele Menschen in der DDR stehen kann.


    Und das ist für mich vielleicht die größte Stärke des Romans: Die Verhältnisse in der DDR zwischen 1959 und 1961 ungeschönt zu zeigen, und dabei klarzumachen, was dies für die einzelnen Figuren tatsächlich bedeutet, sodass auch Entscheidungen, die aus unserer Sicht heute fragwürdig anmuten, verständlich werden. Hier wird nicht mir Schwarz und Weiß, sondern mit vielen Grautönen gearbeitet, und dazu trägt auch der Schluss des Romans bei, der eben nicht das wirkliche Happy-End beinhaltet, sondern den LeserInnen noch einmal den typischen Max Heller präsentiert: selbstreflektiv, kritisch hinterfragend und trotzdem optimistisch, für seine Familie eine Lösung finden zu können. Ein würdiger Abschluss einer tollen historischen Krimireihe!


    5ratten


    Dieser Abschied wird übrigens dadurch etwas leichter gemacht, dass die Vorgeschichte unter dem Titel "In Zeiten des Verbrechens" nachgelesen werden kann, es wird also ein Wiedersehen mit (einem deutlich jüngeren) Max Heller geben.