Eva Völler - Die Dorfschullehrerin: Was die Hoffnung verspricht

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    Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2021 Edition (26. November 2021)
    Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    Broschiert ‏ : ‎ 448 Seiten
    ISBN-10 ‏ : ‎ 3785727658
    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3785727652


    Inhaltsangabe:

    1961: Als die Berliner Lehrerin Helene ihre neue Stelle in Hessen an der deutsch-deutschen Grenze antritt, begegnet man ihr im ländlichen, erzkatholischen Ort zunächst mit Ablehnung. Der althergebrachte drakonische Erziehungsstil, die Gleichgültigkeit der Kollegen - für die engagierte Helene ist es ein Kampf gegen Windmühlen. In Tobias, dem Landarzt, findet sie schließlich einen Verbündeten. Schon bald bedeutet er ihr mehr, als ihr lieb ist. Denn Helene hat ein Geheimnis - sie ließ sich nicht ohne Grund genau an diesen Ort versetzen ...

    Autoreninfo:

    Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Richterin und Rechtsanwältin ihre Brötchen, bevor sie die Juristerei endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücher schreiben kriegt man einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht." Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.

    Meine Meinung:

    Titel: Was Heimat und Familie bedeuten...

    Eva Völler hatte mich mit der Ruhrpott- Saga so gut unterhalten, dass ich mich auf ihre neue Reihe sehr freute und direkt meine Nase in Band eins stecken musste.

    In der Geschichte geht es um Helene, die grenznah in der BRD ein neues Leben als Lehrerin versucht, nachdem sie aus der DDR geflüchtet ist. Mit ihren neuen Erziehungsmethoden kommt sie nicht bei jedem Bewohner gut an. Doch da ist noch etwas, ein Geheimnis, was sie mit sich herumträgt und ihr das Herz schwer macht. Was ist es nur, dass sie so sehr belastet?

    Ich habe schon einige Romane über das Leben in der DDR und auch nahe der Grenze gelesen, aber nie die Möglichkeit gehabt Einblicke auf die andere Seite zu bekommen. Dies gewährte mir nun endlich Frau Völler und bewertet auf beiden Seiten die Vor- und Nachteile, was mir gut gefiel.

    Im fliegenden Wechsel nehmen wir so mal am Leben in der DDR durch einige Protagonisten und mittels Helene am Leben in der BRD teil. Das Besondere ist wohl, dass Helene beide Seiten kennt und so gut verglichen kann. Da lernt jeder Leser noch etwas dazu und bringt auch gewiss mehr Verständnis für die andere Seite auf.

    Zudem fand ich sehr spannend von den damaligen Erziehungsmethoden zu lesen, denn auch wenn ich fast 30 Jahre später eingeschult worden bin, so habe auch ich noch das ein oder andere erlebt (z.B. in der Ecke stehen).

    Mit Helene als Hauptcharakter konnte ich mich sehr gut identifizieren. Ihr Verlust der Heimat und ihre Sehnsucht nach der Familie konnte man stets nachvollziehen. Ihre Liebelei zum Dorfarzt mochte ich anfänglich gern, zum Ende hin wurde es mir persönlich dann etwas zu kitschig.

    Während sich die ersten zwei Drittel des Romans enorm gut lesen ließen, überschlugen sich zum Ende hin die Ereignisse, die für mein Empfinden an manchen Stellen doch etwas unglaubwürdig und zu gut um wahr zu sein erschienen. Auch die Aufklärung vermeintlicher Spione kam nur ganz am Rande und wurde hurtig abgeschlossen, so dass man als Leser gar nicht die Zeit hatte selbst zu überlegen, wer es sein könnte.

    Fazit: In Summe ein solider Startband der Reihe, der innerdeutsche Geschichte wieder zum Leben erweckt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, muss aber gestehen, dass mich die Ruhrpott- Saga mehr begeistern konnte.

    Bewertung: 4ratten

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  • Ich hatte mal eine LP gelesen; das Thema interessiert mich auch; und ganz besonders der Ort, da es in Rhön spielt, wo ich ja auch mal in Studienzeiten zu Hause war.... Ende der 70er/Anfang der 80er war Osthessen auch geprägt von der Zonengrenze, finde ich. Da ich nicht aus der Gegend stammte, war mir das sehr bewusst geworden mit der Zeit, wie nah ich an der Grenze zur DDR lebte (es gab auch US-Truppen in Fulda).

    Mal sehen, es steht jedenfalls auf meinem Leseradarschirm :zwinker: und ist Teil 1 einer Serie, wenn ich das richtig sehe.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Hallo Sagota: Ja es ist der erste Band einer Dilogie, wenn ich das richtig gesehen habe.


    Die Ortsnamen sind laut Autorin (Info aus dem Nachwort) fiktiv, also nicht mit den real existierenden Orten in Verbindung zu bringen, aber eben sinnbildlich für alle grenznahen Orte.


    Es ist ja bald Weihnachten zwecks Wunschliste. ;)

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    Beginn einer interessanten Reihe

    Es ist im Jahr 1961 als Helene eine neue Stelle als Dorfschullehrerin in Hessen an der Zonengrenze antritt. Zunächst begegnet man ihr mit Ablehnung. Es ist für Helene ein Kampf gegen Windmühlen, denn der drakonische Erziehungsstil ist gang und gäbe. Doch sei findet einen Verbündeten in dem Landarzt Tobias. Er bedeutet ihr bald schon mehr, als ihr lieb ist. Denn Helen hat ein Geheimnis – sie war nicht ohne Grund ausgerechnet an diesen Ort gekommen.


    Meine Meinung

    Von Eva Völler hatte ich bisher nur Zeitreiseromane, also Fantasy gelesen. Und so war ich sehr gespannt, welchen Eindruck ein historischer Roman von ihr bei mir hinterlassen würde. Ich wurde nicht enttäuscht. Durch den unkomplizierten Schreibstil der Autorin ließ sich der Roman sehr gut lesen. Es gab keine Unklarheiten im Text, die meinen Lesefluss gestört hätten. Ich war rechts schnell in die Geschichte eingetaucht, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen, In Helene die mit Hindernissen aus der damaligen DDR geflüchtet war, und zu allem Elend damals etwas zurücklassen musste, was ihr sehr wertvoll und teuer war. Wir lesen auch was sie zurückgelassen hat und erfahren, dass sie es so bald wie möglich zurückbekommen soll. Was das ist, verrate ich hier nicht, das soll der geneigte Leser selbst lesen, Auch ob und wie es gelingt. Das Buch ist spannend geschrieben von Anfang an. Es hat mich gefesselt, mir sehr gut gefallen und mich auch gut unterhalten. Eines möchte ich jedoch anmerken: Der Verlag sollte am Klappentext arbeiten, denn der führt nur in die Irre. Trotzdem bekommt dieses Buch von mir eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl, denn ich war davon begeistert.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Ich mag die Roman von Eva Völler gerne und auch mit der "Dorfschullehrerin" konnte sie mich wieder gut unterhalten. Die innerdeutsche Geschichte hat mir gut gefallen, vor allem da die Autorin es durch die Protagonistin geschafft hat, beide Seiten darzustellen, ohne wahnsinnig polemisch zu sein. Gerade die Rolle der Frau ist in der BRD der Zeit nicht einfach und war in DDR eine andere, eventuell emanzipiertere.


    Doch auch ich fand, dass das Buch nicht mit der Ruhrpott-Saga mithalten kann. Die Figuren in der Ruhrpottsaga empfand ich als vielschichtiger als in diesem Buch. Dadurch war das Buch hier auch sehr vorhersehbar. Es gab keine Wendungen, die mich überrascht haben. Eigentlich ging alles so seinen Gang, wie ich es auch erwartet habe. Dennoch war es eine nette Unterhaltung, wenn auch ohne großen Spannungsbogen. Aber das Buch ist dafür dann kurz genug, so dass es mich nicht weiter gestört hat.