Astrid Ruppert - Ein Ort, der sich Zuhause nennt (Winterfrauen-Trilogie Band 3)

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  • Astrid Ruppert - Ein Ort der sich Zuhause nennt 

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    ist der dritte Band der Trilogie über die Winterfrauen.


    Inhalt: Als die junge Charlotte Winter in die Fußstapfen ihrer Mutter Lisette tritt und 1936 in einer der feinsten Schneidereien Wiesbadens zu arbeiten beginnt, ahnt sie nicht, dass eine zufällige Begegnung ihr Leben komplett verändern wird. Von einer Sekunde auf die andere muss sie eine Entscheidung treffen, die ihr ihr großen Mut abverlangt.

    Ihre Tochter Paula und Enkelin Maya kennen Charlotte als stille, genügsame Frau und wissen nicht, dass sich hinter ihrem Schweigen ein großes Schicksal verbirgt. Welch Gefahren sie im nationalsozialistischen Deutschland auf sich genommen hat und wie sehr sie geliebt hat, das erfahren Paula und Maya erst nach und nach.


    Meine Meinung: Im dritten Band der Trilogie geht es um Charlotte. Bisher kannten wir Charlotte als genügsame Frau, die mit dem harten Leben am Land zufrieden ist. Die mit ihrer Mutter Lisette so wenig Kontakt wie möglich haben will. Die ihren Mann nicht wirklich liebt, aber gern hat. Und das reicht für ein gemeinsames Leben.


    Jetzt lernen wir die Lotte, wie sie früher genannt wurde, von einer ganz anderen Seite kennen. Wie sie die Nazi-Zeit überlebt hat, wie sie versucht hat zu helfen. Der Krieg an sich wird nicht dargestellt, man erlebt keine Kämpfe als Leser. Aber man sieht was der Krieg aus einem macht. Dass sich plötzlich Freunde nicht mehr reden trauen aus Angst angezeigt zu werden. Denn jeder Satz gegen Hitler wird bestraft. Dass Familien zerbrechen, denn die einen wollen den Juden helfen und die anderen freuen sich schon auf den Krieg und dass die Judenfrage endlich gelöst wird.


    Astrid Ruppert versteht es meisterhaft diese Zeit wieder aufleben zu lassen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

    Ich wollte wissen wer der Muck ist, der bei Charlottes 90. Geburtstag auftaucht und bei dessen Erscheinen sie in Ohnmacht fällt. Warum sie ihre Liebe nicht geheiratet hat und warum sie immer so hart zu ihrer Tochter Paula war.


    Ich fand es erst befremdlich als ich gesehen habe, dass der erste Band von Lisette handelt, die um 1900 lebte, der zweite von ihrer Enkelin Paula und das dritte Buch dann von Charlotte die im zweiten Weltkrieg lebte. Aber so hat Astrid Ruppert einen schönen Bogen gespannt und das dritte Buch ist ihr am besten gelungen. Eine Trilogie, die ich nur empfehlen kann.


    5ratten

  • Ich liege quasi in den letzten Zügen, den letzten Seiten des Buches. Schon vor vielen Wochen habe ich es begonnen und dann doch wieder weg gelegt. Es war nicht die rechte Zeit dafür.


    Freitag dann habe ich erneut dazu gegriffen und ab da ließ mich die Geschichte auch nicht mehr los. Es ist ein beklemmendes Szenario, das Frau Ruppert aufbaut. Man ist mittendrin, wenn sich ein Deutschland entwickelt, das es nie hätte geben dürfen. Man erlebt, wie es belohnt wird, die schlechtesten Seiten nach außen zu kehren und vorher Undenkbares nicht nur zu sagen, sondern auch danach zu handeln. Niedertracht wird salonfähig.


    Mittendrin Charlotte, Tochter der wunderbar bunten Lisette und Mutter von Paula, die wir ja schon im zweiten Band näher kennen gelernt haben. Ich bewundere Charlotte für ihr Handeln aus vollem Herzen. Solchen Mut in Anbetracht der allgegenwärtigen Gefahr muss man erst mal haben. In ihrem Leben und ihrem Lieben steckt sehr viel Tragödie. Aber wie sollte es auch anders sein, inmitten von Zeiten von Krieg...in der jetzigen Situation ist es schwer, das Buch zu lesen, ohne an die Parallelen bei unseren europäischen Nachbarn zu denken.


    Nach wie vor fehlt mir ein Band zu Dora, der Mutter von Lisette. Ich glaube, dass hier noch viel erzählt werden könnte. Ansonsten mochte ich die Geschichten und habe sie in vollen Zügen genossen. Die Autorin versteht es vorzüglich, die Leserin mit auf die Reise zu nehmen, gibt Gedankenanstöße und lässt mit Bildern vergangene Zeit auferstehen.


    Ich fühle mich sehr an die Bücher von Ulrike Renk erinnert, die ich ja auch so sehr mag - von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung!


    5ratten

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