Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach - Nackenbeißer und Liebesromane zum Valentinstaglesewochenende 11.2. - 13.2. 2022

Held meines Herzens habe ich gestern Abend noch angefangen.

Kendric von Montague, Baron, schwarze Haare, dunkle Augen.

Er war bei dem Kreuzzug ins Heilige Land eine gnadenlose Kriegsmaschine. Dann schickte Edward I ihn nach Wales. Jetzt nennt man ihm den Henker von Wales.

Lady Tess Remmington, honigblonde Haare, veilchenblaue Augen

Ihr hat ein Bösewicht mittels Stiefvaterrolle die Erbschaft inklusive Burg gestohlen und vermutlich auch die Mutter in den Tod gestoßen. Jetzt will der böse Dunmore sie mit seinem Sohn vermählen. Da möchte sie lieber ins Kloster flüchten, wird aber kurzerhand von ihrem schottischen Onkel Ian und Edward I dem Henker von Wales zugeschachert. Tess ist gerade in Schockstarre.

Guten Morgen, liebe Freundinnen der gehobenen Unterhaltungsliteratur!

Ich mache es mir jetzt mit Hawk, dem Hengst, auf der Couch gemütlich.

(Hab heute leider Internetprobleme, aber hoffe dass ich über mein spärliches Datenvolumen am Handy immer wieder reinschauen und bei euch mitlesen und euch auf dem Laufenden halten kann.)

Wir lernen Hawk, bzw Sidheach James Lyon Douglas wie er mit vollem Namen heißt, kennen. Und zwar so richtig kennen. Von den "Furchen seiner Bauchmuskulatur" und der "gemeißelten Makellosigkeit eines jungen Gottes" über die bronzene Haut und das rabenschwarze Haar bis hin zu "dieser steinharten Männlichkeit, die nur er besaß" (und ja, damit ist nicht sein Charakter gemeint).

Nachdem er sich mit einer Frau vergnügt hat, deren Schwester er vorher schon hatte, verflucht sie ihn und seine Nachkommen (hell has no fury like a woman scorned). Er gibt derweil einem Kumpel Ratschläge, wie man mit Frauen im Bett umgehen muss, wie man sie rumkriegt, und prahlt mit seinen 5000 (!) Eroberungen. Heutzutage hätte er wahrscheinlich einen Ratgeber für Pickup-Artists geschrieben und einen erfolgreichen Instagram-Account.

Da Hawk auch eine Elfenkönigin beglückt hat , sinnt der Elfenkönig auf Rache. Es gibt im 16. Jhd. keine Frau, die Hawk abweisen würde - deshalb holen die Elfen Adrienne aus dem 20. Jhd., damit Hawk an ihr scheitern und daran zerbrechen soll. Denn Adrienne wurde von ihrem Exverlobten verletzt und schwor sich "Nie wieder werde ich mich mit einem schönen Mann einlassen, solange ich lebe und atme."

Adrienne heiratet Hawk in dessen Abwesenheit (er schickt einen Vertreter). Nach der Zeremonie beobachtet sie einen Schmied bei der Arbeit, der subtil mit ihr zu flirten beginnt: "Sollte ich meine stählerne Lanze in der Glut eurer Esse bearbeiten, Mylady?" Hach, welche Frau wird da nicht sofort feucht zwischen den Beinen, wenn sie so etwas hört? Nunja, Adrienne definitiv. Doch da kommt ihr Ehemann dazu und sie sieht sich auf einmal "Gefangen zwischen einem Sahnetrüffel und feinster Edelschokolade. Zwischen einem Felsen und etwas sehr Hartem. Zwischen zwei sehr Harten, wie es aussah."

HoldenCaulfield Das ist etwas verworren.

Adrienne wachte auf einmal einfach im 16. Jhd. auf. Dort solle Hawk am nächsten Tag eine Janet heiraten (Befehl des Königs), doch leider hatte Janets Vater seine Tochter in dieser Woche umgebracht (passiert). Wenn die Hochzeit nicht zustande käme, würden beide Familien vernichtet werden. Deshalb nimmt der Vater Adrienne zu sich und gibt sie als Janet aus. Adrienne macht ziemlich schnell mit, nachdem sie zwei Ohrfeigen und die Androhung von noch mehr Schmerzen gefügig gemacht haben.

Ich bin auch sehr glücklich mit der Wahl. Ein lustigeres Buch hätte ich nicht finden können.

Ah, ich sehe, ihr habt wirklich würdige Kandidaten für das Nackenbeißerwochenende gefunden.

Die in meinem Buch versprochene Begierde hat zwar schon Einzug gehalten, aber doch sehr zurückhaltend in der Beschreibung. Zwischen den Beinen bin ich feucht von der Liebe.

Hier ist es bisher eher subtil beschrieben. Während einer Malstunde steht eine Vase mit Tulpen auf dem Tisch, die ein Sorte enthält, die ein Dichter mit dem Erröten der keuschen Susanna verglich. Dann der Satz: Von einer Tulpe fällt ein Blütenblatt herab, wie ein Rock beim Entkleiden. ... Ein weiteres Blatt fällt herab, so dass die feste Krone der Narbe zum Vorschein kommt.

Währenddessen schläft im Erdgeschoss Maria erschöpft von der Liebe, der Kater klaut eine Scholle und Sophia sitzt in einem Sessel unter dem Gemälde Die Kreuzabnahme mit einem Christus, der wie ein richtiger Mann aussieht, kräftige Muskeln, hervortretenden Venen, im Gegensatz zu ihrem alten Ehemann neben ihr.

Da ich noch knapp 200 Seiten vor mir habe, werde ich geduldig weiterlesen, man weiß ja nicht, welche unkeuschen Tulpen(zwiebeln) noch in Erscheinung treten.

Mein Maler ist jedenfalls bisher ein arger Schürzenjäger gewesen, vor dem keine sicher war. Und nun will er in echter Liebe entbrannt sein. Zumindest funktioniert die Blicksprache wie in euren Romanen, denn nach einem intensiven Blick war alles entschieden.

Zitat von Zank

Nachdem er sich mit einer Frau vergnügt hat, deren Schwester er vorher schon hatte, verflucht sie ihn und seine Nachkommen (hell has no fury like a woman scorned). Er gibt derweil einem Kumpel Ratschläge, wie man mit Frauen im Bett umgehen muss, wie man sie rumkriegt, und prahlt mit seinen 5000 (!) Eroberungen. Heutzutage hätte er wahrscheinlich einen Ratgeber für Pickup-Artists geschrieben und einen erfolgreichen Instagram-Account.

oder er pendelt zwischen Dermatologen und Urologen als Dauergast.

Hawk scheint ja ein wahrer Charmebolzen zu sein, da möchte frau sich ja glatt in die Warteschlange einreihen.

Tags wird gearbeitet und dann die Nacht im Bett verbracht! Ganz einfach. Schlaf wird überbewertet; mann muss Prioritäten setzen.

Zitat von Kiba

Zitat von Zank

Heutzutage hätte er wahrscheinlich einen Ratgeber für Pickup-Artists geschrieben und einen erfolgreichen Instagram-Account.

oder er pendelt zwischen Dermatologen und Urologen als Dauergast.

Das schließt sich ja nicht aus

Hawk wirft seine frisch Angetraute zu Boden, weil sie nicht aufhört, zu reden und ihm Vorwürfe zu machen (interessante Methode) und landet auf ihr. "Ihr Hinterteil presste sich gegen sein - du lieber Himmel - bestimmt lief er nicht immer so herum!"

Das muss ja ein beeindruckendes "du lieber Himmel - bestimmt lief er nicht immer so herum" sein. An der Pferdegeschichte ist wohl was dran.

Morgen hab ich Muskelkater vor lauter Lachen.

Ich vermute, sein "du lieber Himmel - bestimmt lief er nicht immer so herum" war in einem Zustand, bei dessen Anblick jeder Hengst beschämt wiehernd davongelaufen wäre.