Adam Joseph Schwank - Fuldaer Dialekt im 19. Jahrhundert

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  • Titel: Fuldaer Dialekt im 19. Jahrhundert

    Untertitel: Das Mundartwörterbuch des Freimaurers und Rechtsgelehrten Adam Joseph Schwank (1820-1902)

    Herausgeber: Dr. Marianne Riethmüller, Hochschul- und Landesbibliothek Fulda

    Erschienen: 2021

    Seiten: 92


    Das Buch entstand aus einem kooperativen Transkriptionsprojekt, bei dem Fuldaer Bürger:innen ein Mundartwörterbuch von 1870 aus dem Sütterlin übertrugen. Ein weiteres Projekt zur Übertragung eines alten Kochbuches aus dem Bestand der Landesbibliothek Fulda ist bereits in Arbeit.

  • Eingeleitet wird das Wörterbuch mit einem Kapitel über Adam Joseph Schwank (Schwank heißt der Mann, nicht Schwenk, wie ich irrtümlich dachte).

    Er kam Fulda zur Welt und vermachte nach seinem Tod der dortigen Landesbibliothek seine Privatbibliothek (7600 Bände) sowie 230 handschriftliche Aufzeichnungen - dieses Wörterbuch, autobiographische Erinnerungen, Trinklieder seiner Studentenzeit, Vorlesungsmitschriften, Quittungen seiner Buchkäufe :buecherstapel: , und vieles mehr... All dies wurde inzwischen digitalisiert und ist über die Homepage der Bibliothek frei einsehbar.


    Dann folgt das transkripierte alphabetische Verzeichnis Fuldaer Begriffe, auf die ich hier evtl exemplarisch eingehen werde, wenn mir etwas besonderes auffällt.


    Mein Bezug zum Buch:

    Ich komme selbst aus der Region und habe mir das Büchlein von einer Verwandten* mitbringen lassen (man kann es dort in der Bibliothek für 5€ erwerben; soweit ich weiß, nur vor Ort); innerhalb meiner Familie wurde allerdings weitgehend Hochdeutsch gesprochen (oder was wir dafür hielten). Beim Durchblättern bin ich aber bereits auf einige Wörter gestoßen, die ich von Freundinnen oder Bekannten kenne (zB "Schnupp" für "Süßigkeiten").


    *Während ich diesen Text schreibe, kommt eine Nachricht besagter Verwandter rein: "Landesbibliothek Fulda wurde in die Liste als Kultur-Erbe "Europeana" aufgenommen." Wer nach Fulda kommt, sollte auf jeden Fall einen Abstecher in die HLB (Hochschul- und Landesbibliothek Fulda) machen. Es gibt immer interessante Ausstellungen historischer Bestände und durch ihr Konstrukt als Hochschul-, Landes- und (seit 11 Jahren) Stadtbibliothek ist sie deutschlandweit meines Wissens in dieser Art nach einzigartig. Es gibt einen schönen, großen Kinder- und Jugendbereich und am Campus einen riesigen Bibliotheksneubau, sowie einige Sondersammlungen, zB zum Biosphärenreservat Rhön. [unbezahlte Werbung Ende]

  • Ich dachte auch, dass er Schwenk heißt.


    Das ist ein interessantes Thema ^^

    Lese interessiert mit :pompom:


    Ich glaube, ich weiß absolut überhaupt garnichts über diesen Dialekt.

  • Ich glaube, das ist auch extrem regional. Südhessisch kennt man ja, aber die restlichen hessischen Dialekte sind außerhalb Hessens quasi unbekannt. Auch schön ist Rhöner Platt. Versteht man kein Wort. Oder die Oma einer Freundin kam aus der Region Flieden/Neuhof - da hab ich viele neue Wörter gelernt (und inzwischen wieder vergessen), zB "Hüngelere". Keine Ahnung, was das heißt, aber es hatte nichts mit Hühnern oder Hügeln oder so zu tun.

  • Vielleicht ein süßer Hunger :D:breitgrins:

  • Wenn es schwäbisch wäre, hätte ich gesagt ein kleiner Hunger :lachen:


    Ja daran habe ich auch gedacht. Aber wäre ja auch irgendwie zu einfach... :D

  • Buchstabe A:


    Ist anklotzen (heute würde man "anglotzen" schreiben; also "anstarren") wirklich was Fuldaerisches? Und aufziehen ("jemanden z Besten halten")? Ich denke nicht. Aber Herr Schwank dachte das damals auf jeden Fall.


    Mein Lieblingswort mit A ist: "annamen": jemanden mit einem Spitznamen oder Schimpfwort bezeichnen. "er hat mich angenamt"

  • Nee, mit Hunger hat es nichts zu tun. Ich hab im Kopf, es heißt irgendwie "Gurke" (okay, dann also doch Essen), aber kann auch total falsch liegen. Hat mit dem hochdeutschen Wort nichts gemein. ;)

    Wie gesagt, es ist ja kein Schwäbisch, daher bin ich auch davon ausgegangen das es irgendwas total anderes ist *gg* Ich finde es schon spannend, wie die Sprache sich verändert und anpasst.

  • Zank

    Ich habe mir das auch so wie ein Gespräch über dem Gartenzaun (so Marianne und Helga mäßig, falls Du sie kennst) vorgestellt, bei der dann fast schon geflüstert wird, damit die Kürbisflaschen nix mitbekommen *gg*

  • Oder die Oma einer Freundin kam aus der Region Flieden/Neuhof - da hab ich viele neue Wörter gelernt

    upps, das war mein 1. Wohnort (WG für 2 Monate, die arme Erstsemester ohne festen Wohnsitz vorübergehend aufgenommen haben :)) in meiner "Fuldaer Zeit".


    Findest du im Wörterbuch übrigens auch den Ausdruck "es schickt" (für "es reicht"?) oder war das Herrn Schwank noch unbekannt? ^^

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)


  • Ich war noch nie in Fulda, schaut hübsch dort aus!

    Die Innenstadt (Altstadt) hat wirklich Atmosphäre. Ich habe gerne dort gelebt (bzw. dann später eher zwischen Schlitz und Fulda). Zum letzten Mal war ich anlässlich einer FoBi dort; das war 2009. Eine frühere Kneipe ("Eiserne Kreuz") ist mittlerweile ein großes Kulturzentrum geworden; andere gab es noch. Ziemlich nahe beim Fuldaer Dom haben Freunde von mir gewohnt ("Channelstreet" - ähem, Kanalstraße ^^), mit einigen aus dieser Str. bin ich dann später zusammengezogen - auf's Land und in ein altes Bauernhaus omG, war das schöööön :S


    Um 8 Uhr abends wurden allerdings damals die Trottoirs heruntergeklappt. Los war nicht viel (ausser in den Studi-WG's natürlich), ich denke, das hat sich etwas gebessert - vom kulturellen Angebot her.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Los ist in Fulda glaube ich immer noch nicht viel. ^^Aber hübsch ist die Stadt trotzdem. :saint:

    Wusste gar nicht, dass das Kreuz mal eine Kneipe war. In meiner Zeit war das eine der beiden Fuldaer Diskotheken (die andere war neuer und hieß... Ähm, keine Ahnung... War nie dort.)


    "Es schickt" steht tatsächlich nicht im Buch.

  • Buchstabe B:


    Hier finden sich eine ganze Reihe Schimpfwörter ^^, aber auch "das Booch" (das Buch) und andere Wörter, die man durchaus beim lauten Lesen erkennt.


    Ich weiß ihr wollt jetzt auch Fuldaer Schimpfwörter hören. Na gut: "Säubezel" (Schweinekerl), "Besekup" (Besenkopf, jemand mit struppiger Haaren) oder "Bletzarsch" (ein unruhiger Mensch, der nicht auf seinem Hintern sitzen bleiben kann, nicht sesshaft ist).

  • zum Glück waren keine "Bletzärsche" unter meinen liebsten FreundInnen 8o

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)