Frankenstein: Abschnitt 1 - bis einschl. Kapitel 5

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 2.113 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

  • Hier dürft ihr alles diskutieren, was euch zum ersten Abschnitt von „Frankenstein“ einfällt.

    Der Abschnitt umfasst die Kapitel "Einführung", 1. bis 4. Brief und die Kapitel 1-5.



    Die Leserunde startet heute (Freitag, 28.10.2022) pünktlich zum Halloween-Lesewochenende.

    Jede:r liest in ihrem/seinem Tempo :)

    Bitte achtet darauf, spätere Abschnitte nicht zu spoilern bzw. diese Spoiler entsprechend zu markieren (Symbol mit dem durchgestrichenen Auge).

  • Ich habe gerade die Briefe gelesen, die ersten Kapitel noch nicht.

    Werde gleich als Hörbuch weiterhören (gelesen von Katharina Thalbach), aber in der Hörbuchversion geht es erst bei dem 1. Kapitel los.


    Zuerst haben mich die Briefe etwas verwirrt, weil ich noch keinen Zusammenhang zur eigentlichen Geschichte gesehen habe. Jetzt gehe ich davon aus, dass es sich bei dem Fremden, der nun anfängt zu erzählen, um Frankenstein persönlich handelt.


    Den Schreibstil finde ich bisher etwas ausschweifend, aber angenehm.


    PS: Ich habe das Buch noch nie gelesen und weiß wirklich wenig darüber. Nur dass Frankenstein ein "Monster" erschafft und dass die Geschichte teilweise in Ingolstadt spielt.

  • Vorwort / Briefe:

    Genau wie Zank bin ich ein wenig irritiert über das Vorwort, weil ich mein kaum vorhandenes Wissen über Frankenstein nicht mit einer Expedition zum Nordpol in Verbindung bringen konnte.


    Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei dem geretteten Fremden um Frankenstein selbst handeln könnte. Aber was macht er mit einem Hundeschlitten mitten im Nirgendwo auf dem Eis? Und wen hat er verfolgt? Sein erschaffendes Monster? Schließlich war die Rede davon, dass die Gestalt auf dem ersten Schlitten sehr groß wirkte.


    An den Schreibstil muss ich mich noch gewöhnen. Noch empfinde ich es als zu langatmig.

  • Nachdem ich nun als Hörbuch weitergehört habe, muss ich leider feststellen, dass sich meine Hörbuchversion schon deutlich von dem eBook unterscheidet. Das eBook ist aus der Onleihe (edition : divibib) in der Übersetzung von Heinz Widtmann. Das Hörbuch aus der Brigitte-Edition und laut Amazon eine gekürzte Ausgabe. Schade, ich habe es auch aus der Onleihe ausgeliehen und da war das für mich nicht ersichtlich. Sollte mir also etwas entgangen sein, sagt es mir gerne und klärt mich auf.


    Ich habe jetzt aber auch extra nochmal ein bisschen quergelesen. Meine Kritikpunkte am Buch bleiben aber bestehen: Die Erschaffung des Wesens kam mir viel zu kurz. Ein bisschen Studium, ansonsten erfahren wir nicht viel und auf einmal lebt das Ding. Und erst fand Frankenstein es schön, aber schlagartig mit dem Einhauchen des Lebens nicht mehr und er hat Angst und rennt weg? Für mich war diese Wendung total unverständlich.


    Im Hörbuch klingt Frankenstein außerdem ziemlich besessen von Elisabeth; im Buch kommt das für mich etwas ruhiger und geschwisterlicher rüber.

  • Wobei er andererseits irgendwie auch beruhigt schien bei der Nachricht, dass "der Mann mit dem Hundeschlitten" sich womöglich in Sicherheit gebracht habe..

    Das habe ich genau anders herum verstanden.

    Ich bin davon ausgegangen, dass der Fremde noch unruhiger wurde, weil die Möglichkeit besteht, dass der erste, der gesichtet wurde noch leben könnte. Deshalb hält der Fremde ja auch seitdem immer auf Deck Ausschau.

  • Logisch wäre es, mich hat nur die Formulierung an der Stelle irritiert.

    In meiner Ausgabe heißt es

    Zitat

    ...der Reisende könne bis dahin recht wohl auch in Sicherheit gebracht haben.

    Seit dieser Auskunft schien neuer Lebensmut den gebrechlichen Körper des Fremden zu durchströmen.

    Lebensmut? Das klingt für mich irgendwie so positiv.

  • b.a.t. Ich wechsle zwischen den beiden oben genannten Versionen, beide auf Deutsch.

    Das eBook ist aus der Onleihe (edition : divibib) in der Übersetzung von Heinz Widtmann. Das Hörbuch aus der Brigitte-Edition und laut Amazon eine gekürzte Ausgabe.

    Das Hörbuch scheint mir freier übertragen zu sein (von Formulierungen und dem Satzbau her) als das eBook.



    Die Originalversion auf Englisch ist sicher die allerbeste Wahl :daumen:

  • Ich habe jetzt die Briefe gelesen und in Kombination mit dem Vorwort erwecken sie bei mir den Eindruck, dass diese "Rahmenhandlung" dazu dienen soll, der Geschichte einen Anstrich von Wahrhaftigkeit zu geben. Im Vorwort bezieht sich die Autorin einerseits auf zeitgenössische Naturwissenschaftler und distanziert sich andererseits von der damaligen Romanliteratur, deren "Schwächen" sie nicht teilen möchte (was sich vielleicht auf den damals häufigen Gefühlsüberschwang in der Literatur bezieht).

    Dazu passt für mich der "Forscher" Walton, der sich auf einer Expedition befindet und in den Briefen an seine Schwester auch sehr selbstreflektiert erscheint. Das verleiht ihm (und damit auch dem Roman) Glaubwürdigkeit, die Geschichte des Fremden korrekt wiederzugeben.

  • Ich habe versucht, die oben zitierte Stelle in meiner Ausgabe zu finden, die hier tatsächlich anders klingt:

    Zitat

    Kurz darauf fragte er mich, ob ich glaubte, daß das Aufbrechen des Eises den anderen Schlitten zerstört habe? Ich antwortete, ich könnte dies keinesfalls garantieren, denn das Eis sei nicht vor Mitternacht aufgebrochen und der Reisende hätte zu jener Zeit bereits einen sicheren Platz erreichen können.Dies könne ich aber nicht beurteilen.

    Von diesem Moment an schien der Fremde überaus bestrebt, an Deck zu gehen, um nach dem früher gesichteten Schlitten Ausschau zu halten, aber ich überredete ihn, in der Kajüte zu bleiben, denn er war viel zu schwach, um sich der rauhen Witterung auszusetzen.

    Den Lebensmut finde ich da nicht, der Fremde wirkt auch durch den Hinweis auf seine Nervosität und seine eigenen Andeutungen auf ein dramatisches Ereignis in seinem Leben auf mich eher verzweifelt, so sagt er ja auch selbst "Ich aber habe alles verloren und kann mein Leben nicht neu beginnen." und deutet kurz vor Ende des letzten Briefes an, dass dieses Leben bald enden könnte: "Ich warte nur noch auf ein letztes Ereignis, dann werde ich in Frieden ruhen."

  • Ihr seid ja schon munter dabei^^

    Gestern kam ich noch nicht so im Buch zu lesen, daher erst jetzt meine ersten Eindrücke.


    Grundsätzlich finde ich es interessant das Buch jetzt tatsächlich mal zu lesen. Ich kenne Frankenstein eigentlich so gut wie gar nicht, bis auf die Aspekte die man eben aus der Populärkultur so kennt. Ich denke wir haben alle irgendwie das "Monster" im Kopf wenn wir an den Roman denken. Vor allem die alten Stummfilme dazu^^


    Ausgangspunkt das Buch lesen zu wollen war, das ich auf meiner Wichtelliste den Roman Mary von Anne Eekhout gesetzt habe. Der spielt nämlich genau zu der Zeit, als die Autorin den Roman geschrieben hat. Das Vorwort von Shelley geht ja auf die Entstehung ein.


    In meiner Ausgabe gibt es auch Fußnoten, die ich aber nicht all lese, da ich es momentan eigentlich angenehm finde mich ganz auf die Geschichte zu konzentrieren.


    Hier noch das Buch von dem ich gesprochen habe:

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    und hier meine Ausgabe die ich lese. Im Original hätte ich es theoretisch natürlich auch lesen können, aber dafür bin ich heute zu faul *gg*

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  • Juva Deine Einschätzung teile ich. Der Erzählstil und die Einbindung der Briefe sorgen dafür, dass es mehr nach einem Tatsachenbericht klingt - was dann natürlich auch die geschilderten Begebenheiten noch "gruseliger" macht, wenn der Leser sich fragt, ob das nicht vielleicht wirklich so passiert ist...


    Danke auch fürs Nachschlagen der Textstelle. Das klingt wirklich sehr anders. Mich würde interessieren, wie es im englischen Original formuliert ist. b.a.t. kannst du was dazu sagen? Die Stelle ist aus dem 4. Brief.

  • Zank

    Zu Beginn hätte ich am liebsten erstmal gerne mehr über die Expedition erfahren :lachen: ich fand das war so lebendig. Ich war sofort mitten auf dem Schiff und habe den Schlitten wegfahren sehen.

    Für mich war der Einstieg über die Briefe aber etwas bemüht. Das war mir zu hmm zu sehr darum bemüht es authentisch wirken zu lassen. Das Stilmittel war mir zu offensichtlich eingesetzt. Ich bin aber generell nicht der größte Fan von Rahmenhandlungen, in denen dann eine andre Person ihre Geschichte erzählt. Ich bin lieber als Figur mitten in den Geschehnissen.

  • Ich lese eine Ausgabe von 2001 mit der Übersetzung von Ralph Tegtmeyer.


    In meiner Übersetzung steht auch nichts von Lebensmut. Lebensmut hätte ich auch viel positiver interpretiert.

    Zitat

    Seit diesem Gespräch belebten den geschwächten Leib des Fremden neue Lebensgeister. Er äußerte den lebhaftesten Wunsch, an Deck zu gehen...


    Etwas befremdlich erscheint mir der verzweifelte Wunsch nach einem Freund. Anderseits kann ich das wahrscheinlich in meiner Lebenssituation nur schwer verstehen.

  • foenig

    Ich frage mich weshalb Frankenstein ausgerechnet auf einem Hundeschlitten loszieht und auf Expedition fährt *gg*

    Hmm... Frankenstein verfolgt ja jemanden und scheinbar ist dies auch die einzige vernünftige Fortbewegung so hoch im Norden.

    Ich frage mich eher, wie er so hoch in den Norden gekommen ist.

  • Ich frage mich eher, wie er so hoch in den Norden gekommen ist.

    Ich schätze, das "Monster" ist dorthin und folglich eben auch Frankenstein. Evtl versucht es, ihm zu entkommen (bisher wohl erfolgreich) und so hat es die beiden immer weiter Richtung Norden verschlagen; auf mich wirkt es wie eine lebenslange Jagd.


    Etwas befremdlich erscheint mir der verzweifelte Wunsch nach einem Freund.

    Den kann ich total nachvollziehen. Will nicht jeder gerne jemanden zum Reden haben, der mit einem selbst auf einem "Niveau" ist?