Patrik Svensson - Die Chronistin der Meere

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 528 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Es beginnt mit einem Buch über Fische, das ihm seine Mutter mitbringt und das sie Patrik immer wieder vorlesen musste, bis es ihr irgendwann zu viel wurde. Also nahm sich der kleine Junge das Buch und erkannte, dass die Symbole neben den Bildern eine Bedeutung hatten und brachte sich so selbst das Lesen bei, Eine nette Anekdote, aber sie verrät auch viel über die Dynamik zwischen Mutter und Sohn. Eine Frau, die selbst nur selten ins Wasser ging, brachte ihren Sohn dazu, das Meer zu lieben.


    Patrik Svensson schafft es, diese Liebe in sein Buch zu transportieren. Er erzählt von Entdeckern, die das Unbekannte suchten und Eroberern, die die Suche nach Reichtümern antrieb. Neben den großen Namen wie Thor Heyerdahl oder Ferdinand Magellan waren es aber gerade die mir bis dahin Unbekannten, die mich interessierten, wie den Schotten Robert Dick, Magellans Sklaven Enrique oder Rachel Carson, auf deren Bücher mich Patrik Svensson neugierig gemacht hat.


    Gerade seine Liebe zum Meer lässt den Autor aber auch kritisch werden. Er zeigt die Rolle des Menschen und wie wir immer mehr in dieses zerbrechliche System eingreifen. Zu lesen, dass 2019 in über 10.000Meter Tiefe eine Plastiktüte gesehen wurde, macht betroffen und zeigt, wie weit unser Einfluss schon geht.


    Das Buch beginnt und endet mit Svenssons Mutter. Zwischendrin habe ich sie ein wenig vermisst, schließlich ist ihr zumindest der deutsche Titel gewidmet. Aber das Ende hat mich mit ihrer Abwesenheit versöhnt.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Nach einer kurzen Irritation, dass es hier mehr um Geschichte zu gehen schien als um den natürlichen Lebensraum Meer, habe ich Patrik Svenssons Themenzusammenstellung sehr genossen. Das letzte lange Kapitel über Rachel Carson und ihre Beziehung zum Meer war ein krönender Abschluss, fand ich - aber auch alle anderen Thematiken tragen dazu bei, dass ein rundes Bild entsteht.


    In seiner Art zu recherchieren und zu schreiben erinnert mich Patrik Svensson in diesem Buch zunehmend an seinen Landsmann Fredrik Sjöberg.

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    Ich habe das Buch im schwedischen Original unter dem Titel "Den lodande människan. Havet, djupet och nyfikenheten" ("Der lotende Mensch. Das Meer, die Tiefe und die Neugier") gelesen.


    Nach seinem großartigen Buch über die Aale widmet sich Svensson hier dem Meer. Oder auch nicht. Eigentlich ist sein Thema der Mensch, genauer gesagt die menschliche Neugier, der Wunsch, Neues zu erfahren und zu erleben, sei es aus Gier nach Macht und Reichtum, oder einfach nur um des reinen Wissens willen.


    Nach einer kurzen Irritation ob dieses Themas - wie Alice auch hatte ich ein eher naturkundlich orientiertes Buch erwartet - faszinierte mich das Buch so sehr wie kaum ein Roman. Was und wie Svensson über verschiedene Entdecker und Forscher schreibt, nahezu vergessene wie auch weit bekannte, die alle von einer großen Neugier getrieben wurden, sagt auch viel über die menschliche Natur aus.


    Dabei verliert Svensson das Meer nie aus den Augen. Es ist nicht nur der Ursprung allen Lebens sondern birgt auch nach dem Ende des Zeitalters der Entdeckungen, als sich die Europäer aufmachten, um den Rest der Welt kennenzulernen, viel Unbekanntes in seinen Tiefen. Das Leben aller von Svensson portraitierten Menschen wurde vom Meer stark beeinflusst, aber der Einfluss läuft heute auch in die andere Richtung. Nebenher lässt Svensson auch einfließen, wie sehr selbst das früher als unendlich angesehene Meer von den Menschen verändert wird, sei es durch Überfischung, Vermüllung oder Klimawandel.


    Ein wunderbar geschriebenes Buch, das nur einen Fehler hat: Es ist zu kurz.


    5ratten


    Ach ja: Jetzt freut es mich noch mehr, dass zwei von Rachel Carsons Büchern über das Meer bei mir subben. (Das dritte habe ich schon gelesen.)

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das hört sich so schön an, dass es mir direkt auf die Wunschliste springt! :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ach ja: Jetzt freut es mich noch mehr, dass zwei von Rachel Carsons Büchern über das Meer bei mir subben. (Das dritte habe ich schon gelesen.)

    Rachel Carson ist auch direkt auf meine Wunschliste gewandert.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.