June Hur - Der rote Palast

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    Die Autorin June Hur hat mit „Der rote Palast“ einen eigenständigen Roman geschrieben, welcher sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.



    Klappentext:


    Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der Hauptstadt nur wenige Möglichkeiten offen, aber durch harte Arbeit und Studium hat sich die achtzehnjährige Hyeon eine Stelle als Palastschwester verdient. Alles, was sie will, ist, den Kopf unten halten, gute Arbeit leisten und vielleicht endlich die Anerkennung ihres entfremdeten Vaters gewinnen. Doch plötzlich wird Hyeon in die dunkle und gefährliche Welt der Hofpolitik gestoßen, als jemand in einer einzigen Nacht vier Frauen ermordet. Die Hauptverdächtige ist Hyeons Mentorin. Entschlossen, die Unschuld ihrer geliebten Lehrerin zu beweisen, beginnt Hyeon mit ihren eigenen geheimen Ermittlungen. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Eojin, einen jungen Polizeiinspektor, der ebenfalls auf der Suche nach dem Mörder ist. Als die Beweise beginnen, auf den Kronprinzen als Mörder hinzuweisen, müssen Hyeon und Eojin zusammenarbeiten, um die dunkelsten Ecken des Palastes zu durchsuchen und die tödlichen Geheimnisse hinter dem Blutvergießen aufzudecken.



    Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wurde ich auf dieses Buch aus dem Cross Cult Verlag aufmerksam. Der Inhalt klang vielversprechend und hat sofort mein Interesse geweckt. Meine Erwartungen an dieses Buch wurden nicht enttäuscht.


    Der Schreibstil von Hur ist angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Spannend wird in diesem Werk ein Kriminalfall aufgeklärt, mehrere Frauen wurden auf brutale Weise ermordet. Dabei gelingt der Autorin ein ausbalancierter Genremix. Ein packender Kriminalfall ist im historischen Gewand gekleidet und zusätzlich ist dieses Buch für jugendliche Leser geeignet, aber auch für Erwachsene spannend zu lesen. Das Setting finde ich in diesem Werk sehr gelungen. Der Leser wird nach Korea in das 18. Jahrhundert entführt und lernt dabei einiges über das damalige Leben aber auch das Leben im Palast. Allgemein ist der historische Hintergrund ein interessanter. Gelungen finde ich hierbei auch, wie die Autorin gekonnt die Fakten mit der Fiktion vermischt. Gelungen wird beides ineinander verwoben und im Nachwort geht Hur darauf noch einmal ein. Der Prinz Sado ist eine historische Person, auch wenn dieser in diesem Buch leider nur eine Nebenrolle spielt. Dennoch hat es mir Freude bereitet, etwas über ihn zu lesen. Leider kenne ich mich mit der Geschichte von Korea nicht so gut aus, daher habe ich es genossen, spielerisch etwas über dieses Land zu lernen. Außerdem wird hier auch Wissen über die damaligen medizinischen Kenntnisse im Palast in die Story eingebunden. Auch erfährt man so einiges über das damalige Leben am Hofe. Mir persönlich hat dies sehr gefallen.


    Positiv möchte ich ebenfalls noch den interessanten Kriminalfall beziehungsweise dessen Aufdeckung erwähnen. Spannend wird man immer tiefer in diese Mordreihe hineingesogen und Stück für Stück erkennt man zusammen mit den Protagonisten die Zusammenhänge, sodass man am Ende richtig mitfiebert.


    Gelungen finde ich ebenfalls die Darstellung der Charaktere. Sei dies die Protagonisten oder auch die Nebenrollen. Mich konnten diese überzeugen und wirkten authentisch auf mich. Die Protagonistin in „Der rote Palast“ ist eine junge medizinische Palastschwester. Hyeon ist klug und zielstrebig. Sie besitzt eine gute Beobachtungsgabe und Auffassungsgabe. Auch möchte sie sich gerne am Hofe integrieren und ein wichtiger Aspekt für sie ist, dass ihr Vater stolz auf sie ist. Hyeon ist ein uneheliches Kind und hat es daher nicht immer leicht im Leben. Eine Überraschung war für mich auch die Beziehung zu ihrer Mutter, die im Verlauf des Buches noch einmal in ein anderes Licht gerückt wird. Der männliche Gegenpart heißt Eojin. Dieser ist ein junger Polizeiinspektor und zusammen wollen die beiden den Kriminalfall aufklären. Dabei ergänzen sich die beiden ganz gut und mir hat das Zusammenspiel zwischen den beiden echt gut gefallen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich zwischen den beiden eine zarte Liebesgeschichte entwickelt. Diese nimmt jedoch nicht allzu viel Raum ein, was mir persönlich gefallen hat. Dennoch bereichert sie dieses Buch und ordnet sich gekonnt dem eigentlichen Thema des Buches unter, ohne zu aufdringlich oder gekünstelt zu wirken. Gekonnt wird hier ein Mittelweg zwischen blutigen Szenen und den Mordermittlungen und den eher zarteren Szenen mit Charakterdarstellung gefunden.



    Insgesamt konnte mich die Autorin June Hur mit „Der rote Palast“ gut unterhalten. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und habe zusammen mit Hyeon und Eojin die Mordserie aufklären wollen. Neben einem interessanten Setting und einem spannenden Kriminalfall hat dieses Buch authentische Charaktere zu bieten. Gerne möchte ich noch mehr von Hur lesen. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.


    4ratten :tipp:

  • Meine Meinung:


    Ehrlicherweise hatte ich mir mehr davon versprochen. Vor allem das Setting fand ich zwar sehr interessant, es konnte aber die schwache Handlung für mich nicht unbedingt auffangen. Die Autorin hat es für mich nicht geschafft die Motive einzelner Figuren so herauszuarbeiten, das sie mich berührt hätten. Es war eher so, das sie fast zwanghaft historische Rahmenbedingungen zurecht gebogen hat, damit sie irgendwie zum Rest passen. Ich finde sie hätte diese Aspekte noch stärker betonen müssen um die Verknüpfungen auf zu zeigen. Chancen wurden vergeben und wirklich spannende Figuren zu wenig beachtet.

    Dazu kommt das die Geheimnisse die zu Tage treten hm nicht so mit der Handlung verwoben wurden, das es Spannung oder eine geheimnisvolle Atmosphäre erzeugt hätte. Zudem hat es mich gelangweilt , das eine Teiltäterschaft von Beginn an klar war. Ich mag es einfach nicht, wenn ein Mörder von Beginn an bekannt ist.

    Zusammen betrachtet hat die Autorin meiner Meinung nach das Potential des Romans nicht voll ausgeschöpft.


    3ratten