Terry Pratchett - Der Zauberhut

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 1.973 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.

  • Ich liebe sie im Grunde alle. Immer wenn ich denke, oh die Hexen sind meine Lieblinge, fällt mir ein das ich aber TOD auch sooo sehr mag und dann fällt mir ein, ich liebe die Wachen. Und die Zauberer in der Universität. Und schwupp, kann ich dann doch nicht eindeutig sagen, welche der Figuren ich am liebsten mag. Wobei... vermutlich dann doch TOD *gg*

  • Jaaa - MORT (der Tod) ist toll bei Pratchett - er taucht ja - naturgemäß - immer mal wieder auf, aber die Themenbände mag ich auch sehr.

    (Ja, die Wachen auch, und die Universität - Guards! Guards! und Unseen Academicals waren ja meine letzten.. - aber die beiden oben sind doch meine "Herzensfiguren".. Rincewind mag ich eigentlich eher nur im Zusammenhang mit der Uni.. und aufgrund seines Gepäcks.. ^^ ).

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Guter Einstieg wären vielleicht auch die Bände "for younger readers" mit Tiffany Aching..?! (Keineswegs "kindisch", aber einfach ein bisschen.. gefälliger? Emotionaler?? Suche noch ein Wort..

  • Wobei ich sagen würde, das es ein klein wenig mehr Spaß macht, wenn man Oma Wetterwachs und Nanny Ogg schon kennt^^ Tiffany mochte ich aber auch sehr sehr gern. Da wurde ich beim lesen schon wehmütiger, weil ich fand, das die Reihe eher nachdenklich daher kommt. Ich denke man merkte da schon sehr, das Pratchett zu dem Zeitpunkt schon sehr krank war.

  • Danke, sehr interessant. Ich habe mir jetzt einfach die Nachtwächter mal in der Onleihe vorgemerkt, weil die in ein paar Tagen zurückkommen. Alles andere ist mir für den Einstieg zu kompliziert ^^

    Finde ich einen guten Einstieg. Ich hab auch damit angefangen.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Einer meiner liebsten Nebencharaktere ist eindeutig Lord Havelock Vetinari, der Patrizier, der in "Sourcery" seinen ersten namentlichen Auftritt hat.


    Brandhorst hat Sourcerer mit "kreativer Magus" übersetzt. Im Gegensatz zu Zauberern, die nur mit der vorhandenen Magie arbeiten können, dient er als Pforte, durch die neue Magie in die Scheibenwelt gelangen kann. Seine Leistung ist nicht durch seine Physis beschränkt. Mir persönlich gefällt Hexenmeister beziehungsweise Hexer besser, denn "kreativer Magus" klingt irgendwie so harmlos. Bei "Hexer" denkt man doch sofort "ohoh", wenn er in einem Roman auftaucht.


    Das ist auch in der Scheibenwelt nicht anders. Ipslores achter Sohn Coin ist 10 Jahre alt, als er mit seinem Zauberstab aus Oktarin in die große Halle der Unsichtbaren Universität einmarschiert und den Posten des Erzkanzlers fordert. Nach ein - zwei kleinen Demonstrationen* seines Könnens sind die Zauberer rasch davon überzeugt, dass sie einen 10jährigen als ihr Oberhaupt akzeptieren. Doch Coin gibt sich damit nicht zufrieden, er fordert auch die Herrschaft über Ankh-Morpork, was Lord Vetinari alsbald am eigenen Leib erfahren muss.


    Rincewind bekommt davon nichts mit. Er ist wieder einmal auf der Flucht beziehungsweise wurde er entführt. Die Grenze ist fließend, wusste seine Reisebegleitung Conina** doch mit harten Argumenten zu überzeugen.


    Zitat von Terry Pratchett - Sourcery, Seite 44

    "Quick, you must come with me," she said. "You´re in great danger!"

    "Why?"

    "Because I will kill you if you don't."

    Die beiden sind mit Luggage und dem Hut des Erzkanzlers unterwegs. Der im deutschen namensgebenden "Zauberhut" hatte sich von Conina stehlen lassen, um nicht in die Hände von Coin zu gelangen. Sie sollte ihn zu einem Zauberer bringen - blöderweise war nur Rincewind verfügbar.


    Alles läuft also auf die unausweichliche Apocralypse*** hin. So wie es der Zauberer Ipslore kurz vor seinem Tod**** wollte, indem er die Zauberer der Unsichtbaren Universität nahezu wasserdicht verfluchte. Nahezu wasserdicht, weil TOD ein winziges Hintertürchen verlangte und bekam. Die Apocralypse kann abgewendet werden, wenn Coin seinen Zauberstab wegschmeißt. Was nicht passieren wird, denn kein Zauberer trennt sich freiwillig von seinem Zauberstab...


    *zwei Magier der achten Stufe lösen sich sprichwörtlich in Nichts auf.

    ** Tochter von Cohen, dem Barbaren. Aktueller Beruf: Heldin, Berufswunsch: Friseurin, aber was will frau gegen genetische Vorbelastung machen?

    *** Da sich die Seher nicht einigen konnten, wie die Apokalypse aussehen sollte, wurden die Wörter apokryph und Apokalypse zu Aprokalypse zusammen gezogen - eigentlich logisch, oder?

    **** So richtig tot ist er nicht, denn er hat TOD in allerletzter Sekunde ein Schnippchen geschlagen. Er steckt jetzt im Zauberstab von Coin.

  • Guter Einstieg wären vielleicht auch die Bände "for younger readers" mit Tiffany Aching..?! (Keineswegs "kindisch", aber einfach ein bisschen.. gefälliger? Emotionaler?? Suche noch ein Wort..

    Da bin ich bei HoldenCaulfield . Die ersten Bände um Tiffany Aching mögen zwar gefälliger sein, aber so richtig genießen kann man sie nur, wenn man zumindest die Hexen-Reihe kennt. Vor allem weil Band vier und fünf eindeutig ein Abschied an die Scheibenwelt sind, wo sehr viele Charaktere der ersten Bände eine Kurzauftritt haben.

  • Nach über 20 Jahren habe ich "Sourcery" ein weiteres Mal gelesen, nur dieses Mal im Original und nicht in der deutschen Übersetzung von Andreas Brandhorst. Dadurch war es für mich weniger ein Reread und mehr ein Neu-Entdecken der Geschichte.


    Früher gefielen mir die Bücher rund um Rincewind, dem Zaubberer, und der Unsichtbaren Universität am wenigsten aus dem Scheibenwelt-Universum. Jetzt muss ich meinen Eindruck revidieren. Die Reihe hat einen ganz eigenen Charme. Vor allem Rincewind, der typische Antiheld, der nichts lieber als Ruhe und Langeweile in seinem Leben hätte und trotzdem oder gerade deswegen von einem Abenteuer in das nächste stürzt. Dabei wächst er jedes Mal über sich hinaus, macht letztendlich widerwillig, aber doch das Richtige und rettet dabei tollpatschig die Welt.


    Die Geschichte ist voll Humor ohne ins Klaumakhafte abzugleiten. Der Humor kommt vor allem in schlagfertigen Dialogen, Wortwitzen und genialen Vergleichen zum Tragen. Außerdem werden geschickt Anleihen aus der griechischen und nordischen Mythologie mit Anspielungen auf Märchen aus Tausend und einer Nacht und anderen bekannten literarischen Werken verwebt. Ragnarök trifft auf die apokalyptischen Reiter, besucht kurz Krösus, biegt zu Aladin und Sindbad ab und winkt den Legenden von Narnia und dem Herrn der Ringe beim Vorbeigehen zu.


    Fazit: Intelligente Unterhaltung gepaart mit herrlichem britischen Humor.