Val Emmich - Dear Evan Hansen

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 422 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

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    Ein Brief, der in die falschen Hände gerät, kann fatale Folgen haben. So auch der Brief, den Evan Hansen an sich selbst schreibt und der bei Connor gefunden wird, einem Klassenkameraden, der Selbstmord begangen hat. Plötzlich ist er der beste Freund von ausgerechnet dem Jungen, der ihn in der Schule gemobbt hat und in dessen Schwester er heimlich verliebt ist.


    Im Besitz eines anderen ergeben Evans Worte einen völlig anderen Sinn. Für Connors Familie sind es die letzten Worte des Sohns und Bruder und Evan ist die letzte Verbindung zu ihm. Sie wollen von ihm wissen, was die beiden Jungen miteinander unternommen und beredet haben. Um die Eltern nicht zu enttäuschen und der Schwester näher zu kommen, verstrickt Evan sich in immer mehr Lügen.


    Val Emmich gibt durch Evan und Connor zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die gleichen Ereignisse. Connor war nicht nur der Junge, der seine Mitschüler drangsalierte, seine Geschichte hat mehr Facetten, als man anfangs vermutet. Evan fühlt sich immer mehr gefangen in der Rolle, die er für Connors Familie und auch seine Mitschüler. Am liebsten würde er alles auflösen oder zumindest Schluss zu machen mit den Lügen, aber das ist ihm nicht möglich. Vielmehr verselbstständigen sich die Ereignisse und Evan muss sich entscheiden, wie es weitergehen soll.


    Stellenweise kam mir die Geschichte ein bisschen zu glatt vor. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Evan mit seinen Lügen einfach so durchkommen konnte. Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, wie schwer es für einen so jungen Menschen sein muss, sich aus so einer Situation wieder zu befreien. Er ist zwar nicht schuldlos dort hineingeraten, aber er hatte die besten Absichten.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Es hat ihr gefallen, war aber auch ein bissel genervt von der Art, wie sich Evan immer mehr verstrickt hat.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Evan Hansen kämpft ständig mit sich selbst, mit seinen Ängsten, mit dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Sein Psychologe stellt ihm die Aufgabe, regelmäßig Briefe an sich selbst zu schreiben, um besser mit seinen Emotionen klarzukommen. Als einer dieser Briefe seinem Mitschüler Connor in die Hände fällt, grenzt das für Evan an eine Katastrophe - aber es kommt noch dicker, denn wenig später nimmt Connor sich das Leben und der Brief, den er noch bei sich hatte, wird in eine völlig falsche Richtung interpretiert.


    Evan kann das Missverständnis nicht rechtzeitig aufklären, und dann nimmt alles so schnell seinen Lauf, dass es ohnehin zu spät ist, noch mit Anstand aus der Nummer rauszukommen. Und ehrlicherweise genießt Evan zumindest einen Teil des Ganzen, denn auf einmal steht er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, ist mit Mitschülern in engem Kontakt, organisiert aufsehenerregende Aktionen, und sogar Zoe, die er bislang nur aus der Ferne angeschwärmt hat, rückt für ihn in greifbare Nähe. Wenn da bloß nicht ständig im Hinterkopf doch noch das Wissen lauerte, dass das alles auf falschen Annahmen beruht ...


    Ich kenne das Musical nicht, das dem Buch zugrunde liegt, aber ich wäre auch nicht darauf gekommen, dass die Geschichte von Evan Hansen gar nicht als Roman ihren Anfang genommen hat. Val Emmich hat das Musical-Script gekonnt in einen Jugendroman umgewandelt, in dessen Mittelpunkt der genretypische sympathische Losertyp steht, der nicht nur mit Depressionen und sozialen Phobien, sondern zu Beginn auch noch mit einem Gipsarm geschlagen ist (um den sich schließlich auch die eine oder andere Legende ranken wird).


    Das Gefühl, den Zeitpunkt verpasst zu haben, ein folgenschweres Missverständnis aufzuklären, kennen sicher viele von uns gerade aus der Teenagerzeit, aber das, was Evan hier erlebt, ist schätzungsweise ein paar Nummern größer. Dass er irgendwann Farbe bekennen muss, scheint von Anfang an klar, fragt sich bloß, wie er das anstellen soll, ohne komplett das Gesicht - und das gerade erst gewonnene Ansehen - zu verlieren. Diesen Aspekt fand ich ziemlich gut eingefangen und dargestellt.


    Die Entwicklungen im letzten Drittel waren mir dann teilweise aber doch ein bisschen zu teeniefilmmäßig und vorhersehbar. Als jüngere Leserin hätte mir das komplette Buch vermutlich besser gefallen als beim jetzigen Lesen mit Ü40, aber schlecht ist es auf gar keinen Fall und ich wäre durchaus daran interessiert, mir auch mal die Verfilmung anzugucken.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine die kL und ich mochten ähnliche Sachen, aber sie war teilweise auch viel kritischer als ich. Über die Verfilmung habe ich auch nachgedacht, aber ich befürchte, dafür bin ich wirklich nicht die richtige Zielgruppe.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich hatte zuerst das Musical gehört, dann das Buch gelesen und dann das Musical 2x gesehen. Die Verfilmung kenne ich nicht.


    Die Lieder mochte ich eigentlich, aber das Stück (und auch das Buch) eher nicht so. Ich mag Evan einfach nicht. Ich kann schon verstehen, wie er in die Situation hineingerät und dass das schwer zu bremsen ist, aber es war mir dann doch zu viel und er hätte das früher stoppen können.


    Meine Tochter ist vermutlich noch zu jung für die Zielgruppe, hat das Musical aber auch einmal mit mir gesehen und wir sind uns einig, dass man sich das zwar anhören kann, das Stück aber eher nicht sein muss, weil Evan so anstrengend ist.