James Michener - Mexiko

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    Ich war ja der Meinung einen historischen Roman über die Geschichte Mexikos bzw. der dort ehemals beheimateten Völker zu lesen. Doch es beginnt in der Mitte des 20. Jahrhunderts und wie begleiten einen mexikanisch-amerikanischen Journalisten in seine Heimatstadt in Mexiko,

    Ansonsten dreht es sich zunächst primär um den Stierkampf. Den hatte ich als spanisches und nicht mexikanisches Thema verortet und kann die Begeisterung dafür sowieso nicht nachvollziehen. Das ist doch nur ein langes Zuschauen wie ein paar Männer einen Stier töten. Der Eleganz des Mannes beim Kampf könnte man auch bei „französischem“ Stierkampf huldigen, bei dem dem Stier ein zwischen den Hörnern befestigtes Band abgenommen werden muss, das Tier ist dabei zumindest nicht zu Verletzung und Tod vorbestimmt.

  • Ich bin mittlerweile auf nicht ganz Seite 300 vorgedrungen. Nachdem wir die Herkunft der beiden prominenten Stierkämpfer ebenso beschrieben bekamen, wie die des Erzählers, gab es einen Exkurs zu den indianischen Vorfahren zwischen ca. 600-1500. Der Autor hat versucht, das interessant zu gestalten, indem er seinen Reporter Dialoge zwischen historischen Figuren erfinden ließ, mich hat das allerdings eher dazu gebracht, die entsprechenden Passagen nicht ernst zu nehmen und nur noch zu überfliegen.

    Jetzt geht es in der (Buch-)Gegenwart weiter.

  • Der erste Tag des Stierkampffestivals mit expliziter Berichterstattung nicht nur des Drumherums (es gibt eine amerikanischer Besuchergruppe, die dazu dient, verschieden gesellschaftliche Positionen zu illustrieren und damit man jemandem hat, dem man das alles erklären kann/muss), sondern auch der Kämpfe. Als nächstes widmen wir uns jetzt rund 100 Seiten lang den spanischen Vorfahren unseres Erzählers.

    Seine direkten Verwandten sind übrigens stolz darauf, dass sie "spanisch" (=hellhäutig und edel) sind. Auch die indianischen Vorfahren des Erzählers waren aber natürlich Adlige. :rolleyes: Der Erzähler bemerkt die rassische Trennung im Ort zwar und betrachtet sie nicht als vollkommen natürliche Ordnung, aber so richtig kritisch steht er dem auch nicht gegenüber.

  • Ich habe mich durch die spanischen und amerikanischen Vorfahren hindurchgeschaufelt.


    Die Kindheit des Erzählers im von Bürgerkrieg geschüttelten Mexiko war immerhin halbwegs von Interesse. Ansonsten sind die Vergangenheits-Kapitel eher langweilig. Die historischen Figuren sind vollkommen ohne Ecken und Kanten, sie haben nur die Funktion als Vorfahren des Erzählers zu dienen.

    Dazwischen gab es den zweiten Stierkampftag, der vom Erzähler selbst als langweiliger Kampftag eingestuft wurde (ach!). Das interessiert mich thematisch ja zwar eher weniger, aber es wird immerhin mit einer gewissen Leidenschaft erzählt.


    (noch 150 Seiten)

  • Michener war ja in den 80ern (?) sehr beliebt, ich werde mit seinen Büchern aber nicht warm und habe die beiden, die ich kenne, auch als eher wenig ansprechend empfunden. Eins fand ich so langweilig, dass ich es abgebrochen habe.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe "Sternenjäger" von ihm gelesen und toll gefunden, da ging es um das amerikanische Raumfahrtprogramm. Von dem hier habe ich jedenfalls anderes erwartet und es eher so lange liegengelassen, weil es dick war und ich keine Lust auf antike Indianervölker hatte. So kann man sich irren. :rolleyes:

  • Ich habe von Mitchener nur mal Die Bucht angefangen und abgebrochen, weil mir das Buch für diese Dicke nicht interessant genug war.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • So, ich habe das Buch beendet, auch der dritte Stierkampftag wurde recht detailliert beschrieben, was die Kämpfe anging und es gab ein bisschen Zukunftsaussichten, besonders für die jüngeren Beteiligten. Interessiert hat es mich allerdings nicht.




    Meine Theorie zu diesem Buch: Eigentlich wollte Michener in Hemingways Fußstapfen treten und einen berühmten Stierkampfroman verfassen, aber sein Verlag zwang ihn zu einem historischeren Thema, was er dann durch uninspirierte Zwischensequenzen umgesetzt hat. Die Stierkampf-Handlung war mit deutlich mehr Liebe zum Thema verfasst und vermutlich ganz gut geschrieben. Da mich das nicht interessiert und ich die zugrundeliegenden „Ehre und Machismo“-Haltung missbillige (vom tierquälerischen Aspekt jetzt mal ganz abgesehen) kommt der Roman bei mir nicht über eine mittelmäßige Bewertung hinaus.


    3ratten