Alasdair Gray - Lanark. A Life in four Books

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    Von den beiden Büchern, die ich mir für die Monatsrunde ausgesucht habe, ist das hoffentlich das Seltsamere. Eine Lebensgeschiche in vier Büchern, die mit dem dritten Buch anfängt und dazu noch mit Ulysses und Catch 22 verglichen wird (mit dem einen habe ich mich schwergetan, das andere habe ich abgebrochen)... dieses Buch zu Ende zu lesen und dann auch noch darüber zu schreiben, ist wirklich ein guter Lesevorsatz 8o


    Worum geht es? Noch weiß ich es nicht wirklich. Ein Mann taucht in einer Stadt auf, über die er nichts weiß. Er weiß auch nicht, wie er heißt, aber er könnte Lanark heißen. Zumindest klingt der Name vertraut, aber vielleicht bedeutet er auch etwas ganz anderes. Aber niemand in seiner Umgebung weiß mehr als das, was in der unmittelbaren Vergangenheit passiert ist. Offensichtlich scheint das die Norm zu sein, denn alles in seiner namenlosten Heimatstadt ist darauf ausgelegt, sich um Menschen zu kümmern, die keine Vergangenheit haben. Lanark lebt zur Untermiete in einem Zimmer, dessen Vormieter verschwunden ist. Wohin, das wissen weder er noch seine Vermieterin. Irgendwann war er eben verschwunden.


    Es ist eine seltsame Geschichte, von der ich noch nicht genau weiß, in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Ich gehe aber davon aus, dass es keine einfache Lektüre sein wird.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mittlerweile habe ich das dritte Buch gelesen und blicke immer noch nicht durch. Lanark ist irgendwann auch dorthin verschwunden, wo alle anderen hin verschwinden, aber so schlimm ist es da nicht. Der neue Ort scheint eine Klink zu sein, in der man sich um die verschiedenen Verletzungen und Hautveränderungen kümmert, die die Menschen befallen. Zumindest denkt er das. Aber wenn man den Menschen nicht helfen kann, enden sie als kleine Gelwürfel im Mittagessen <X


    Irgendwie erinnert mich die Geschichte an ein Buch von Iain Banks, aber es gefällt mir nicht annähernd so gut.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Weiter geht es mit dem ersten Buch, das im Gegensatz zum dritten fast schon normal ist. Erzählt wird die Geschichte von Thaw, einem kleinen Jungen. Thaw ist auch der Name, den Rima Lanark im dritten Buch gegeben hat. Es kommt mir so vor, als ob Thaw wirklich der junge Lanark ist, aber ich habe noch nicht herausgefunden, wann und warum er zu den Mann wurde, der sich Lanark nennt. Diesen Namen hat er sich nur gegeben, weil er ihm bekannt vorkam. Lanark ist auch der Name einer Stadt in Schottland, vielleicht kennt er Mann Lanark den Begriff daher... ich habe immer noch viele Fragen und hoffe, dass sie mir auf den nächsten 400+ Seiten beantwortet werden.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zank es ist hauptsächlich verwirrend, weil ich noch nicht verstehe, worum es geht. Das dritte Buch spielt zeitlich hinter dem ersten, also glaube ich zu wissen, wer oder was aus dem Jungen im ersten Buch werden wird, aber ich sehe noch nicht den Weg, den er bis dahin nehmen wird.


    Ich weiß schon, warum ich mir das Buch so lange aufgehoben habe ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Am Ende des ersten Buchs stellt sich heraus, dass die Geschichte von Thaw von Lanark selbst als Gutenachtgeschichte für Rima erzählt wird. Erzählt er da aus seinem eigenen Leben oder ist alles nur ein Märchen?


    Das zweite Buch greift Thaws Geschichte wieder auf. Er ist künstlerisch sehr begabt und bekommt ein Stipendium für die Kunsthochschule, nachdem er fast in einer Bücherei in Fort William gelandet wäre. Das wäre für mich nicht die schlechteste Wahl, für ihn wäre es eine Katastrophe gewesen. Seine Bilder und Texte haben für mich fast etwas Fanatisches, sie kommen auch in seiner Umgebung nicht immer gut an.


    Mit seinen Mitstudenten hat er Probleme. Der eine stiehlt seine Arbeitsmaterialien, eine andere Studentin will betrügen. Das stresst ihn so sehr, dass er sich blutig kratzt. Diese Angewohnheit hatte er schon in der Kindheit, hatte sie aber zwischendurch abgelegt. Er ist ein unsympathischer, aber auch interessanter Charakter.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Thaws Probleme werden nicht weniger, sondern mehr. Er hat einen Nervenzusammenbruch und wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort lernt er einen Pastor kennen, der ihm anbietet, ein Mural in seiner Kirche zu malen, obwohl die Ansichten der beiden Männer nicht unterschiedlicher sein können. Thaw stürzt sich mit Feuereifer auf das Projekt und verpasst fast seine Prüfung auf der Kunstakademie. Er tritt einen Tag zu spät an und gibt seine Arbeit noch am gleichen Tag ab, obwohl er sechs Wochen Zeit hätte. Das führt zu seinem Streit mit dem Dekan über Duncans Einstellung zu seinem Studium, in der er sein Stipendium und damit seinen Studienplatz verliert.


    Das zeigt den typen Charakterzug für Thaw: er lässt keine andere Meinung außer der eigenen zu. Wenn er auf Widerstand stößt, geht er. Ohne Geld und gegen den Widerstand der meisten Gemeindemitglieder arbeitet er an seinem Mural weiter. Mit der Zeit wird er zunehmend exzentrischer und zeigt auch erste Symptome, dass er wieder auf einen Zusammenbruch zusteuert.


    Ich erkenne immer mehr Züge von Lanark in Thaw und habe einen Verdacht, um was sich die Geschichte dreht. Ich bin jetzt im letzten Buch und bin gespannt, ob sich mein Verdacht bewahrheitet.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Im vierten Buch geht es wieder um Lanark und Rima. Die beiden ziehen nach Unthank um, bekommen ein Kind und heiraten. Der Name des Ortes ist Programm. Rima und Lanark streiten nur und trennen sich letztendlich.

    Ich erkenne immer mehr Züge von Lanark in Thaw...

    .. und auch umgekehrt. Vieles von dem, was Lanark jetzt erlebt, hat auch Thaw schon erfahren.


    Als Nächstes kommt der Epilog, aber ich bin mir nicht sicher, ob der nicht vielleicht noch zum vierten Buch gehört. Denn während einer Konferenz geht Lanark durch eine Tür, auf der das Wort "Epilogue" steht. Das verwirrt mich gerade noch mehr als der Rest des Buchs :confused:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Der Epilog ist tatsächlich das Beste an der ganzen Geschichte.



    Alasdair Gray hat mich mit seinem "Leben in vier Büchern" gefordert. Ich habe lange nach dem berühmten roten Faden in der Geschichte gesucht und ihn dann zwei Mal gefunden. Es ist eine düstere Geschichte, in der mir keiner der Charaktere sympathisch war. Stellenweise habe ich mich wirklich gefragt, was mir der Autor überhaupt sagen wollte. Ein paar Teile haben mir recht gut gefallen, aber das waren tatsächlich weniger als die, die ich quergelesen habe. Das Ende fand ich interessant und es wäre spannend, das Buch mit diesem Wissen noch einmal zu lesen. Aber dazu hat es mir dann doch zu wenig gefallen.

    2ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Aber wenn man den Menschen nicht helfen kann, enden sie als kleine Gelwürfel im Mittagessen <X

    Das hat mich eben spontan an den Film "Soylent Green" erinnert - falls Du ihn kennst... (hat mich mal sehr erschüttert, auch wenn es ein toller Film ist, wie ich finde).

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Fasziniert hat mich gerade eben (!!!!)


    Alasdair Gray war ein schottischer Schriftsteller und Künstler.
    Grays bekanntestes Werk ist sein erster Roman Lanark – A Life in Four Books, an dem er über 30 Jahre lang gearbeitet hat. In seinen Werken kombinierte er Realismus, Fantasy und Science-Fiction.

    (Wikipedia)


    wow, 30 Jahre - unbelievable :huh:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Aber wenn man den Menschen nicht helfen kann, enden sie als kleine Gelwürfel im Mittagessen <X

    Das hat mich eben spontan an den Film "Soylent Green" erinnert - falls Du ihn kennst... (hat mich mal sehr erschüttert, auch wenn es ein toller Film ist, wie ich finde).

    Den Film kenne ich nicht. Mich hat das Buch stellenweise an The Bridge von Iain Banks erinnert, in dem der Protagonist nach einem Unfall im Koma liegt und eine parallele Realität erlebt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.