Auclair - Simon vom Fluss

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  • In den 1970ern erschien diese dystopische Comicreihe in wöchentlichen Folgen.

    Die Gesamtausgabe wurde in 3 Bänden veröffentlicht


    Gesamtausgabe Band 1


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    Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite: https://www.cross-cult.de/tite…sgabe.html?titel_medium=9


    Dieser erste Band der Gesamtausgabe enthält neben 3 Folgen der Geschichte ein vierseitiges "deutsches" Vorwort über das Simon-Gesamtwerk und seinen Schöpfer sowie knapp über 30 Seiten inkl. Skizzen und Fotos über den Autor und die Anfangstage seines Schaffens bis zum Auftaktband der Simon-Geschichte. Es werden auch der diesbezügliche Urheberrechtsstreit und die Plagiatsvorwürfe erläutert, weswegen die erste Folge "Die Ballade des Rotschopfs" nicht koloriert ist. Das war alles ziemlich interessant, wenn auch manchmal zu "französisch", in dem Sinne, dass ich Namen und Geschehnisse nicht vollständig kannte oder einordnen konnte.

    Jetzt freue ich mich auf die eigentliche Geschichte.

  • DIE BALLADE DES ROTSCHOPFS


    Ein wenig merkt man hier vielleicht den revolutionären Geist der Nach68er - ich habe nämlich im Nachhinein überlegt, wodurch die Herren sich eigentlich den allgemeinen Unmut verdient haben, ihre Herrschaft scheint nicht besonders willkürlich und ungerecht, in der Stadt wird nicht gehungert und dass sie jemanden verfolgen, der einen aus ihren Reihen schwer verletzt hat, ist nicht so verwunderlich. Sie sind aber jedenfalls hier die Bösen, derer man sich erwehren muss. Allen voran der Rotschopf, der die Revolution anführt, aber mehr ein Symbol zu sein scheint als ein echter Anführer mit einer Mission. Doch auch Simon bleibt mir viel zu blass - er ist der weise naturverbundene Typ, den man um Rat fragt, der hilft, aber ich erkenne gar keine besonderen Qualitäten, wofür ist er geradezu berühmt?


    Aber all das bedenke ich erst im Nachhinein, während des Lesens fesselt die Erzählung schon ganz gut, auch wenn man die Heftchen-Cliffhanger etwas zu sehr bemerkt, wenn man es als Ganzes liest. Die Erzählung war eine Hommage an eine sehr naturverbundene Vorlage, die weiteren Geschichten sind mehr von Auclair selbst gestaltet, ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • DER CLAN DER ZENTAUREN


    Auf seiner Wanderung durchs Gebirge wird Simon von einem „Reitervolk“ gefangen genommen und in ihr Lager gebracht. Dort trifft er einen alten Mann, der ein Freund seines Vaters war. Von diesem bekommt er (und wir) ein Stück weit die Entwicklung der Welt erzählt, das heißt der Untergang unserer Zivilisation und die Entstehung einfacher Gemeinschaften, aber auch die Warnung vor diktatorischen Gruppen, die mit Gewalt die Macht über ihre Umgebung an sich reißen wollen. Am Ende wartet eine Aufgabe auf Simon und damit wohl der Auftakt einer Reihe von Abenteuern.


    Der Ausflug in die Vergangenheit ist schwarz-weiß, der Rest bunt koloriert und die Farben passen gut zu der Erzählung. Ein wenig schwer zu glauben finde ich den (doch ziemlich kurzen) Zeitablauf vom Untergang der Zivilisation bis zum aktuellen Zeitpunkt an dem schon so viel vergessen scheint. Und auch Simons Leben erscheint etwas oberflächlich gestaltet, er hat keine Jagdwaffen, es ist tiefster Winter, aber Vorratssorgen kennt er nicht? Solche Momente, die mir zu vereinfachend schienen, gab es mehrere.

  • DIE SKLAVEN


    Simon erfährt, dass die Mitglieder des Clans aus dem vorigen Band überfallen und die meisten von ihnen brutal versklavt wurden. Mit zweien von Ihnen die entkommen konnten plant er die Befreiung der übrigen aus dem riesigen Lager, in das sie verschleppt wurden.


    Die 1970er-Jahre-Frisur Simons mit Schnäuzer finde ich ja ganz furchtbar, ich weiß nicht warum er den Vollbart vom Anfang verloren hat. Ansonsten erscheint mir auch hier wieder einiges unausgegoren: Aussagen wie „dann gab es in der Stadt nur noch die beiden Pferde als lebende Wesen“ erscheinen mir als Quatsch (keine Mäuse, Ratten, Katzen, …???), erneut hat Simon als Einziger kein Problem bezüglich der Versorgungslage mit Lebensmitteln und als er sich dann in schwarze Kleidung umzieht, damit er nachts nicht gesehen wird, konnte ich nur die Augen verdrehen - er hat bestimmt ein extra Tarn-Outfit dabei.

  • FAZIT zu Band 1


    Auch wenn ich einiges zu kritisieren habe, der Stil ist gut anzuschauen und die Story ordentlich spannend erzählt. Die Botschaften von Freiheit und Gemeinschaft gefallen mir auch ganz gut und da die Bücherei den Rest der Gesamtausgabe im Bestand hat, werde ich sie mir wohl ausleihen und lesen.


    4ratten

  • Nach deinen Eindrücken zu den einzelnen Geschichten habe ich ehrlicher Weise nicht mit einer 4er Bewertung gerechnet. :D

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Nach deinen Eindrücken zu den einzelnen Geschichten habe ich ehrlicher Weise nicht mit einer 4er Bewertung gerechnet. :D

    Es hat insgesamt trotzdem Spaß gemacht.

    Ausserdem bekam es einen Klassikerbonus und einen Bonus für das interessante Vorwort von bestimmt einer halben bis dreiviertel Ratte :)