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Florian Illies "Zauber der Stille" trägt den Untertitel "Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten" und deutet damit die Struktur des Buches schon an, das eben ein typischer Illies ist: der Autor beschäftigt sich mit dem Maler, dessen Leben und Werk, aber auch der Nachwirkung seines Schaffens, und hüpft dabei munter zwischen verschiedenen Epochen hin und her. Dazu passend lautet der Rückentext:
ZitatFriedrichs abendliche Himmel wecken bis heute große Gefühle: Goethe macht die Melancholie seiner Bilder so rasend, dass er sie auf der Tischkante zerschlägt. Walt Disney verliebt sich so heftig in sie, dass er sein "Bambi" duch Friedrich´sche Landschaften laufen lässt. Von Hitler so verehrt wie von Rainer Maria Rilke, von Stalin so gehasst wie von den 68ern, von der Mafia so heiß begehrt wie von Leni Riefenstahl - am Beispiel von Caspar David Friedrich flammen 250 Jahre deutscher Geschichte auf. Und Friedrich, der Maler, wird zu einem Menschen aus Fleisch und Blut.
Die vier Kapitel des Buches sind den Elementen zugeordnet und tragen die Titel "Feuer, Wasser, Erde, Luft". Im ersten Tiel "Feuer" werden verschiedene Episoden zwischen 1807 und den 1940er Jahren behandelt, insbesondere werden durch Brände verlorene Werke Friedrichs behandelt, von denen es im Lauf der Zeit wirklich viele gab. Zudem erfolgen erste Einblicke ins Leben des Malers, der erst spät heiratete und dessen Familienleben auch einige Eckpunkte des Geschehens bildet.
Das Buch liest sich, jedenfalls in diesem ersten Teil, flüssig und unterhaltsam. Etwas genervt hat mich mal wieder (das ging mit bei den Büchern von Florian Illies schon häufiger so), dass der Autor, der ja wirklich intensiv recherchiert hat, sein Wissen manchmal sehr aufgesetzt darstellt, indem er noch einen Querverweis liefert, auf noch ein Detail hinweist usw. - mal ehrlich, wen interessiert die Information, dass man nicht mehr recherchieren kann, was Thomas Mann über den Brand des Glaspalasts in München 1931, bei dem zahlreiche wichtige Werke romantischer Maler zerstört wurden, dachte, weil er seine Tagebücher 1945 im Exil in Pacific Palisades verbrannt hat? Es ergibt sich immer wieder der Eindruck, der Autor sei in sein eigenes Fachwissen verliebt, und das ist gelegentlich recht anstrengend.
Ich bin gespannt, wie es in den folgenden Kapiteln weitergeht, vor allem, welche Informationen zu Caspar David Friedrich und seinem Werk noch genannt werden. Bisher ist klar geworden, dass er nicht gut Personen malen konnte und diese daher vorzugsweise von hinten abgebildet hat, und dass er zu Lebzeiten vom Verkauf seiner Bilder nicht reich wurde. Außerdem war er ein ungeschickter Mensch und daher nicht für die Familientradition als Seifensieder und Kerzenzieher geeignet und wurde deshalb Maler. Da wird hoffentlich noch etwas mehr kommen...