Marie Benedict - Das verborgene Genie

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    Der Name Rosalind Franklin sagte mir nichts, aber der Klappentext zu diesem Buch war so interessant, dass ich diesen Roman unbedingt lesen musste.


    Rosalind hat sich der Wissenschaft verschrieben und nichts hat sie je davon abgehalten. Schon früh war sie der Meinung, dass eine Beziehung ihr nur im Weg stehen würde und doch entwickelte auch sie Gefühle. Das hat sie aber nicht abgehalten von ihren Forschungen, sondern eher beflügelt. Selbst als Männer sich ihrer Ergebnisse bemächtigten, forschte sie weiter. Sie hat es nicht immer leicht gehabt. Ihre Familie stand zwar zu ihr, konnte aber auch nicht verstehen, dass sie diesen Weg gewählt hat.


    Manchmal fand ich diesen Roman schwer zu lesen, gerade wenn es ins Fachliche ging. Aber dennoch hat mich die Geschichte von Anfang an gepackt.


    Rosalind Franklin ist eine bewundernswerte Frau, die nie aufgegeben hat, selbst wenn das Leben ihr Steine zwischen die Füße warf. Erschreckend fand ich aber, wie leichtsinnig sie mit ihrem Leben gespielt hat, indem sie die Sicherheitsmaßnahmen einfach ignorierte. Wütend aber wurde ich, als sich ihre Kollegen ihre Forschungsergebnisse zu eigen machten. Aber in der damaligen Zeit war das wohl nichts Ungewöhnliches, denn an führenden Stellen gab es immer nur Männer und wir haben ja erlebt, wie schwer es überhaupt war, als Frau wissenschaftlich arbeiten zu können. Dass diese Männer dafür später den Nobelpreis bekamen und Rosalind nicht einmal erwähnt wurde, ist furchtbar.


    Mir hat dieser Roman über eine wenig bekannte, aber geniale Wissenschaftlerin gut gefallen.


    4ratten

  • Aber in der damaligen Zeit war das wohl nichts Ungewöhnliches, denn an führenden Stellen gab es immer nur Männer und wir haben ja erlebt, wie schwer es überhaupt war, als Frau wissenschaftlich arbeiten zu können. Dass diese Männer dafür später den Nobelpreis bekamen und Rosalind nicht einmal erwähnt wurde, ist furchtbar.

    Oh ja!


    Selbst an meiner Schule, die eine reine Mädchenschule war, war im Bio-LK nie die Rede von Rosalind Franklin, wenn es um die Entdeckung der DNA ging :(

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Rosalind Franklin war am Nobelpreis nicht beteiligt, weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits tot war und der Preis nur an lebende Personen verliehen wird.

  • Aber auch sonst ist ihr ja erst sehr spät überhaupt Anerkennung für ihre Beteiligung an der Forschung zuteil geworden. Wenn ich es richtig im Kopf habe, haben sich Watson und Crick auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was das angeht :(

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Die haben sich wie ziemlich widerliche Machos benommen und geäußert, ja - Franklin allerdings hielt ihre Ergebnisse wohl auch sehr unüblich streng unter Verschluss (Watson&Crick dagegen präsentierten immer jede neue Erkenntnis ihrem ganzen Umfeld.. wobei das eben mehr Ideen als Hardcore-Daten waren..) und war auch sonst nicht besonders .. einfach; wobei Frauen es eben zu dieser Zeit oft sehr schwer hatten in der Wissenschaft - aber schon in seinem (teilweise ungeheuer flapsig geschriebenen) Buch Die Doppelhelix von 1968 lässt Watson neben aller Lästerei eigentlich keinerlei Zweifel daran, dass Franklins technisch hervorragende Röntgenaufnahmen eine Schlüsselfunktion hatten und auch sonstige sehr kompetente Hinweise von ihr kamen.

    Wilkins war nach meinem Eindruck derjenige, dessen Aufgabe eine gewisse Vermittlerrolle gewesen wäre - er stand allerdings selbst im Konflikt mit Franklin, da ihr bei ihrer Einstellung "Themen" versprochen worden waren, auf die er wohl bis dahin ein Monopol hatte - und die sie dann ganz für sich wollte.


    Was journalistisch dann später draus gemacht wurde, steht auf einem anderen Blatt.. ein Durcheinander von geschlechtsspezifischen, aber auch anderen Konflikten.

  • Nein, das mit der "Schuld" mag ich jetzt nicht so stehenlassen - Frauen sind Menschen und keine Engel und dürfen wie alle Menschen in ihrer Perfektion auch relativ gesehen werden.

    (Ich habe oben durchaus versucht, einigermaßen gerecht zu differenzieren - sofern das natürlich im Nachhinein ühaupt noch möglich ist.)

  • Die wahre Entdeckerin der Doppelhelix


    Das verborgene Genie, Romanbiografie von Marie Benedict, eBook, erschienen bei Kiepenheuer &Witsch eBook
    Eine weitere tragische Romanbiografie über eine starke Frau im Schatten der Weltgeschichte.
    Das Buch besteht aus drei Teilen die in 52 Kapitel aufgegliedert sind, diese sind mit Ort und Datum gekennzeichnet, der chronologische Überblick ist sehr gut möglich. Gedanken und französische Phrasen sind kursiv hervorgehoben. Die Autorin schreibt sehr flüssig und aus der Sicht von Rosalind, die wissenschaftlichen Zusammenhänge waren mir zu jedem Zeitpunkt klar. Spannung kam erst mit dem Wettrennen um die Veröffentlichung über den Aufbau der DNA, ca. ab der Hälfte des Buches zustande. Insgesamt sind mir alle Charaktere fremd geblieben selbst die Protagonistin.
    Dr. Rosalind Franklin entstammte einer angesehenen jüdischen Familie Englands. Schon früh zeichnete sich ihr außerordentlicher Intellekt in den Naturwissenschaften ab. Sie studierte in Cambridge Naturwissenschaften ihr Schwerpunkt lag auf Kristallographie und physikalische Chemie. Als Frau fand sie in den naturwissenschaftlichen Fächern nur schwer Anerkennung. Die Gelegenheit zu kriegswichtiger Arbeit bot sich ihr, als 1942 an der neu eingerichteten „British Coal Utilisation Research Association“ eine Belegschaft aus frisch graduierten Physikern zusammengestellt wurde. Dort forschte sie an der physikalisch chemischen Eigenschaft von Kohle und promovierte 1945.
    Das Buch beginnt mit ihrer Arbeit in Paris. Sie wurde zur Expertin für Kristallstrukturanalyse. Schon dort legte sie auf die Strahlenmenge bei ihren Versuchen mit Röntgengeräten wenig Wert, nach einer unglücklichen Liebe und auf das Drängen ihrer Eltern kehrte sie nach England zurück. Die Pariser Jahre waren die glücklichsten ihres Lebens.
    Zurück in London arbeitete sie am King‘s College zusammen mit ihrem Assistenten Ray Gosling auf dem Gebiet der experimentellen Röntgenoptik. Dort suchte sie den Aufbau und die Zusammensetzung der menschlichen DNA, Ihr gleichgestellter Kollege Wilkins und auch der Vorgesetzte Randall sowie viele Mitarbeiter behandelten sie wie eine Assistentin. Die Arbeit und Mühe die sie investierte wurden von anderen ausspioniert und für deren Zwecke verwendet. Auch hier ignorierte sie die beachtliche Strahlenmenge die ihr Dosimeter anzeigte. Letztendlich haben die Forscher Watson und Crick, die Lorbeeren die auf ihre aufopfernde Arbeit zurückzuführen sind erhalten, sie gelten als die Entschlüsseler der DNA und haben für das Modell der Doppelhelix den Nobelpreis erhalten. Enttäuscht und frustriert wechselte sie zum Birkbeck College und hat auch dort großartige Forschungen und Erkenntnisse in der Genetik errungen. Sie wurde nur 37 Jahre alt, ihre Krebserkrankung ist auf die Auswirkung von Röntgenstrahlung aufgrund ihrer Forschung zurückzuführen.
    Marie Benedict hat mit diesem Roman über das Leben von Dr. R. Franklin einen weiteren aufschlussreichen und fesselnden Lebensweg einer Frau im Schatten der Weltgeschichte und der Männer verfasst. Ich war sehr angetan und auch aufgebracht, auch ich habe in meiner Ausbildung die Information bekommen, dass Watson und Crick die „Väter“ der DNA und der Doppelhelix sind, von Rosalind Franklin hatte ich bis hierhin kein Wort gehört. Da es sich um eine Roman-Biografie handelt ist es jedoch nicht sicher ob sich alles, so wie beschrieben, zugetragen hat.
    Trotzdem ist Rosalind Franklin eine von mir bewunderte Frau, die ihre Gesundheit der Wissenschaft geopfert hat, die Wissenschaft, die ihr am Ende leider das Leben nicht verlängern konnte.
    Meine Empfehlung für Leser, die sich für das Thema Physik, Chemie, Genetik und die Zusammenhänge oder für Rosalind Franklin interessieren. Von mir 4 Sterne.