Stephen Fry - Troja

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    Stephen Frys Nacherzählung von Homers Ilias ist tatsächlich mehr als das, und dadurch eine besonders informative Auseinandersetzung mit dem Mythenkreis rund um Troja. Man darf sich nicht von der Vielzahl an Akteuren (und dadurch schwer lesbaren Namen) abschrecken lassen und es macht auch nichts, wenn man sich nicht in jedem Fall merken kann, wer mit wem verwandt ist. Stephen Fry leitet seine LeserInnen kenntnisreich und unterhaltsam durch die Abgründe des Kriegs um Troja und die mehr oder weniger stark involvierte Götter- und Heldenwelt der alten Griechen.


    Nachdem ich vor einigen Jahren an der Lektüre von Homers Ilias kläglich gescheitert bin hatte ich eigentlich nicht mehr vor, einer Gesamtdarstellung dieser Geschichte eine Chance zu geben. Die Grundzüge des Konflikts um Troja sind hinlänglich bekannt bzw. kann man sie ohne weiteres recherchieren, ohne sich mit einem längeren literarischen Text auseinandersetzen zu müssen. Ich fand es aber auch schon immer ein bißchen schade, dass die Geschichte, die sehr umfang- und facettenreich ist, meistens auf einzelne Bausteine reduziert wird, die dann in Büchern oder Filmen thematisiert werden (etwa die Liebesgeschichte zwischen Helena und Paris oder den Konflikt zwischen Achill und Hektor). Und da bietet Frys Version der Geschichte eine gute Alternative: Er erzählt die gesamte Geschichte, und das auf gut lesbare und unterhaltsame Art, er erklärt auch immer wieder Hintergründe, die man sich vielleicht nicht sofort merken kann. Besonders informativ ist das Nachwort, in dem er nicht nur die literaturgeschichtliche Bedeutung von Homers Ilias anspricht, sondern den gesamten Themenkomplex auch historisch und archäologisch einordnet. Und das macht garniert mit Frys speziellem Humor natürlich noch mehr Spaß:

    Zitat

    Für uns heute natürlich schwer vorstellbar, die wir doch so weise und feinsinnig sind, aber damals ließen sich diese Einfaltspinsel noch in Handelskriege verwickeln...Ha! (S. 328)

    Abgerundet wird das Ganze durch ein umfangreiches Personenverzeichnis (das auch dringend nötig ist), das noch einmal unterteilt ist in "Götter und Ungeheuer", "Griechen" und "Trojaner und Verbündete".


    Insgesamt kann ich Stephen Frys "Troja" allen empfehlen, die sich für den trojanischen Krieg interessieren, weil er nunmal von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung ist und viele AutorInnen beeinflusst hat. Der Autor versucht, seinen LeserInnen die gesamte Geschichte auf durchaus unterhaltsame Art näherzubringen, was ihm auch gelingt, wenn man sich nicht von der verwirrenden Vielzahl an Personen entmutigen lässt.


    4ratten

  • "Making History" fand ich auch klasse.


    Die Mythen-Bücher kann ich bislang ebenfalls empfehlen, wobei ich nur "Mythos" und "Heroes" kenne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen