G.R.R. Martin - A Clash of Kings (Das Lied von Eis und Feuer 3 + 4)

Zitat von Valentine

Die "tomboys" sind als Gegenentwurf zum üblichen Mädchenklischee, das Du beschreibst, in der Literatur recht häufig,

Vielleicht, weil sie einfach öfter mal anecken und Konfliktstoff bieten, und in den meisten Büchern geht es ja nun mal irgendwie um Konflikte.
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So, und hier kommt meine Meinung zum 4. deutschen Band, Die Saat des goldenen Löwen, bevor ich alles wieder vergessen habe, weil die Lektüre zu lange zurückliegt:

Verglichen zur ersten Hälfte (Thron der sieben Königreiche) habe ich hier nochmal eine deutliche Steigerung in der Spannung und auch in der Sinnfälligkeit der Handlung empfunden. Die Trennung des englischen Bandes in zwei deutsche fällt hier sehr stark auf, denn am Ende vom Thron der sieben Königreiche ist vieles sehr unfertig, was nun im vierten Band zuende gebracht oder zumindest in eine bestimmte Richtung gelenkt wird (z.B. die Schlacht um Königsmund, oder auch die Handlungsstränge um Arya, Jon, Theon).

Wieder war ich des öfteren vom Gang der Ereignisse überrascht. Zum Beispiel was Renly betrifft. Auch gefällt es mir, dass offenbar zunehmend Magie oder Übernatürliches ins Spiel kommt. Vielversprechender erscheint mir dieses magische Element allerdings in Brans Handlungsstrang. Und hier hat der Autor mich zum ersten Mal richtig drangekriegt:

Hier führte George R. R. Martin den Leser (also mich jedenfalls) in die Falle seiner (meiner) eigenen egoistischen, miesen Denkweisen.

Weniger überrascht war ich von Theon, sowas Ähnliches ahnte ich schon seit einer Weile.

An Aryas Handlungsstrang hat mich gewundert, wie lange sie unterwegs waren (nach meinem Eindruck müssen das mehrere Wochen oder gar Monate gewesen sein) und am Ende sind sie nur bis zum Götterauge/Harrenhal gekommen. Es heißt an einer Stelle auch, von da noch Königsmund wäre ein schneller Ritt. Dann kann ich mir nicht erklären, wie man zu Fuß, und sei es auch mit einem Karren und auf schlechten Wegen, so extrem viel länger brauchen kann...

Tyrion, der schon von Anfang an einer meiner Lieblinge war, hat mir hier wieder gut gefallen. Seine Kapitel waren die Highlights: seine Politik, Verteidigungspläne, seine Gedanken, ironischen Bemerkungen usw., das war einfach Lesefreude pur.
Ansonsten aber wirkte dieser Band stellenweise sehr deprimierend auf mich: so viel Töten, Krieg, Gewalt, Unglück... :sauer:

Gut war, dass es hier nun endlich eine Karte von Königsmund gab. So konnte man die Schlacht wenigstens einigermaßen nachvollziehen. In dem Kapitel über den Angriff mit den Schiffen habe ich allerdings nicht alles nachvollziehen können.

Am Ende herrscht regelrechter Kahlschlag unter den bisher bekannten Personen und ich bin gespannt, wie es nun weitergeht, die Lage hat sich ja doch ziemlich geändert. Am liebsten würde ich gleich den nächsten Band zur Hand nehmen, aber es gibt ja noch andere Bücher, die gelesen werden müssen. Ich mache eine Pause und hoffe, dass diese mich nicht zu sehr aus der Handlung herausbringt.

+

Ich bin mittlerweile bei 80% des englischen Buches und muss mich wirklich zusammenreißen, hier nicht schon eure Spoiler zu lesen. Nach einem Drittel bis ca. zur Hälfte hatte das Buch für mich einen leichten Durchhänger, gefühlt kamen ständig Kapitel von Personen, die mich nicht so sehr interessieren und die Handlung kam nicht richtig in Gang. Jetzt ist es aber schon wieder so spannend, dass ich am liebsten alles stehen und liegen lassen würde und nur noch lesen.

Für alle, die eine gute Karte vermissen: Ich habe diese Karte gefunden und finde sie sehr hilfreich. Man kann eingeben, wie weit man die Bücher gelesen oder die Serie gesehen hat und kann sich dann spoilerfrei die Wege der Hauptfiguren anzeigen lassen. So habe ich einen viel besseren Überblick bekommen, welch weiten Strecken die einzelnen Charaktere oft zurücklegen. War für mich auch dringend nötig, im E-Book kann man die Karten nämlich einfach vergessen.

Zu den Charakteren muss ich auch mal was sagen, auch wenn ich noch nicht das ganze Buch gelesen habe. Ich kann zwar verstehen, dass Tyrion bei den meisten gut ankommt, ich mag ihn aber nicht übermäßig und bin genervt, dass gefühlt jedes zweite Kapitel aus seiner Sicht erzählt wird. Er ist doch eigentlich nicht besser als seine Geschwister in seinen Intrigen und Spielchen und geht dabei genauso über Leichen wie die anderen.

Arya mag ich trotz der Klischeehaftigkeit sehr gerne. Ich freue mich immer über ihre Kapitel und fand auch Jaqen H'ghar eine sehr interessante Figur und hoffe er taucht nochmal auf (vermutlich auch, weil ich den Schauspieler in der Serie sehr attraktiv finde)

Theon finde ich auch sehr interessant, sein Handlungsstrang hat mich immer wieder sehr überrascht. Auch wenn er nicht gerade ein großer Sympathieträger ist, finde ich es spannend, über ihn zu lesen

Jaime wurde mir durch sein Gespräch mit Catelyn seltsamerweise auch etwas sympathischer. Ich bin schon gespannt auf Kapitel aus seiner Sicht.

Zitat von stefanie_j_h

Für alle, die eine gute Karte vermissen: Ich habe diese Karte gefunden und finde sie sehr hilfreich.

Bisher hat es mich gar nicht gestört, nicht so 100 % zu wissen, wo es lang geht. Aber jetzt Die Karte ist total cool. Ich kann gar ncith mehr aufhören zu stöbern.

Teil 3: Der Thron der sieben Königreiche

A Clash of Kings

In den sieben Reichen rumort es, seit Joffrey von seiner Mutter auf den Thron gehievt wurde. Es melden sich gleich mehrere andere Anwärter, die auch Anspruch auf den Thron erheben. Das Gemetzel beginnt.

Jede einzelne Figur hat es in diesem Teil irgendwie schwer, hat ein Bündel Probleme zu bewältigen. Sansa, die ich in den ersten beiden Teilen gar nicht mochte, tut mir derzeit besonders leid.

Es macht nach wie vor Spaß. :smile:

Teil 4: Die Saat des goldenen Löwen

Die verschiedenen selbst ernannten Könige beginnen, sich gegenseitig zu bekriegen. Es kommt zu schauderhaften Schlachten mit großen Verlusten. Gegenden, Burgen, Orte werden erobert und wieder verloren, Zivilisten bei der Gelegenheit nach Gutdünken hingemetzelt. Sansa als Geisel und Verlobte des Kindkönigs hat eine schreckliche Zeit durchzustehen, Arya trifft weiterhin unkluge, aber wohl ihrem Alter entsprechende Entscheidungen. Auch die anderen Starks versuchen alle, mit ihrem Schicksal fertig zu werden.

Tja, es ist ja eigentlich kein Buch, sondern nur ein Stück vom Ganzen. Es war wieder unterhaltsam, und der nächste Teil sollte demnächst auch in Angriff genommen werden.

Ich habe die englische Ausgabe mit fast 1000 Seiten gelesen und es war in jeder Hinsicht schwere Kost. Zum einen war die Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Teil für mich zu lang, ich habe zu viele Kapitel gebraucht, um wieder in die Handlung zu kommen. Es gibt so viele Charaktere und deren unterschiedliche Schauplätze, dass es mir auch bei der Lektüre nicht leicht gefallen ist, den Überblick zu behalten. Ab dem zweiten Drittel haben sich einige Charaktere herauskristallisiert, auf die ich meinen Lesefokus gerichtet habe, danach ging das Lesen flüssiger. George R.R. Martin hat eine so komplexe und auch komplizierte Geschichte geschaffen, dass ich dabei bleiben muss. Deshalb habe ich den dritten Teil direkt angeschlossen.

Nachdem ich die englischen Version von "A Song of Ice and Fire" vor einigen Jahren gelesen habe war ich doch erstaunt, was ich alles wieder vergessen (oder vielleicht auch unter dem Eindruck der Serie "Game of Thrones" verdrängt) hatte - es lohnt sich auf jeden Fall, die Romane mit etwas Zeitabstand nochmal auf Deutsch zu lesen (auch wenn mich die Eindeutschungen vieler Namen wahnsinnig machen!).

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Ich habe mir die fünfbändige gebundene deutsche Ausgabe gegönnt, weil ich sie so schön finde, und sie ist erstaunlich robust - wirklich praktisch hingegen nicht, da die Bände größer sind als normale gebundene Bücher ist das jedenfalls keine praktische Lektüre vor dem Einschlafen im Bett. Dazu lädt aber auch die Handlung ja nicht unbedingt ein, die Konflikte zwischen den verschiedenen Anwärtern auf den eisernen Thron verlaufen teils recht blutig.

Der Wechsel der Perspektiven hat mir schon bei der ersten Lektüre der Romane gefallen, und jetzt auch wieder, auch wenn dadurch manchmal die Handlung verlangsamt wird entsteht ein komplexes Handlungsgeflecht, das mich direkt wieder fesseln konnte. Tyrion ist natürlich die interessanteste und vielschichtigste Figur, aber auch die Entwicklung von Daenerys gefällt mir gut. Arya war schon immer mein Lieblingscharakter, und das hat sich auch beim zweiten Lesen des Romans nicht geändert. Ihre Kompromisslosigkeit beim Erreichen ihrer Ziele und ihre unabhängige Persönlichkeit machen sie zu einer überzeugenden Figur. Jon Schnee hat mich hier auch (wieder) entttäuscht, ich finde diese Figur oft zu flach und eindimensional, da wäre mehr drin gewesen.

Wenn man die ganze Geschichte schon kennt bemerkt man natürlich auch die Vorausdeutungen (etwa auf die Rote Hochzeit), so ergeben sich noch mehr Verbindungen innerhalb der Geschichte. Ich habe mich jedenfalls beim Lesen der mehr als 900 Seiten nicht gelangweilt und würde am liebsten sofort mit dem dritten Band fortfahren, dem stehen allerdings meine SLW- und Tamkatzlisten entgegen, die abgearbeitet werden wollen. Bestimmt werde ich aber demnächst nach Westeros zurückkehren, weil mir die Geschichte der sieben Königslande auch als Re-Read richtig gut gefällt!