Nun habe ich den Roman ebenfalls gelesen, im Rahmen des SUB-Listen-Wettbewerbs 2007.
Um mir die Sache etwas zu vereinfachen, habe ich vorweg zunächst die literaturgeschichtlichen Anmerkungen von Ralf Schröder im Anhang gelesen, um halbwegs zu begreifen, um was es in der Geschichte überhaupt geht. Das war eine vernünftige Entscheidung, denn von alleine wäre ich mit Sicherrheit nicht darauf gekommen, welche Romanfigur für welche Figur in der Realität steht. So ist zum Beispiel einer der Protagonisten eine Sinnbild für das damalige literarische Russland (der 30er Jahr des letzten Jahrhunderts).
Aber ich fange am besten mal von vorne an:
Der Beginn des Romans ist furios; der Teufel persönlich stattet Moskau einen Besuch ab und gibt sich als Professor Voland aus, begleitet von einigen dunklen und seltsamen Gestalten, die seine Helfer sind. Gleich von Anfang an stellt er klar: wer nicht an Gott glaubt, der überlässt die Welt dem Teufel - eine Abrechnung mit dem staatlich verordneten Atheismus. Und entsprechend bringt Voland auch das Moskauer Leben ziemlich aus dem Gleichgewicht; schon bald gibt es den ersten Toten, und etliche Leute landen im Irrenhaus. Es wird gezaubert und gehext, und die Moskauer geraten ziemlich außer Fassung. Diese Geschehnisse sind so augenzwinkernd und humorvoll beschrieben, dass mir der Teufel samt Spießgesellen fast schon sympathisch wurde. Margarita ist eine weitere Hauptfigur des Romans - sie steht vor den Scherben ihres Lebens und geht in ihrer Hoffnungslosigkeit den Pakt mit dem Teufel ein. Was ihr das einbringt und was das Ganze mit Pontius Pilatus und Jesus zu tun hat, und warum ein gewisser Nikolai Iwanowitsch ferkelhafte Gesichtszüge an sich hat - das wird hier natürlich nicht verraten.
Während der Roman einen gelungenen Auftakt hat, fand ich im Mittelteil die eine oder andere Länge, die mir das Lesen etwas schwer machte. Der Schluss hingegen war wieder ganz nach meinem Geschmack und hat mich sehr gefesselt. Der Roman hat einen einfach zu lesenden Sprachstil und ist durchwegs in einem sarkastischen, humorvollen Grundton gehalten. Nur zum Schluss wird es ein bisschen feierlich, was mir sehr gut gefallen hat.
Für mich war die Lektüre dieses Buches ein kleines Experiment - schliesslich habe ich noch nicht allzu viele Klassiker und überhaupt noch nie einen russischen Klassiker gelesen. Ich denke auch nicht, dass ich alles verstanden habe, was Bulgakow da zwischen den Zeilen sagen wollte. Mir hat es aber trotzdem gut gefallen und ich kann "Der Meister und Margarita" Lesern mit viel Phantasie und Spaß am Grotesken gerne weiterempfehlen.