Hallo,
erst kürzlich habe ich dieses schöne Buch gelesen, nun folgt die Rezension meiner "Perle".
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Dara Horn, Die kommende Welt
Berlin Verlag 2006, ISBN 3-8270-0629-5, € 22,-
Dara Horn nimmt in ihrer zweiten Veröffentlichung einen wahren Anlaß als Hintergrund für ihren Roman: 2001 wurde bei einer Singleparty im Jüdischen Museum in New York ein Chagall-Bild gestohlen. Monate später tauchte es in einem Postamt in Kansas wieder auf...
Bei Dara Horn ist der Dieb Benjamin Ziskind, ein intellektueller Woody-Allen-Typ, der seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Fragen für eine Quizshow (bei uns wäre es wohl "Wer wird Millionär?") verdient.
Und dieser Benjamin will das Bild partout nicht wieder rausrücken – selbst als ihm Kuratorin Erica Frank auf die Schliche kommt –, denn das Bild hat in seinen Kindertagen noch seinen Eltern gehört und ist vor allen Dingen eng mit der Geschichte der jüdischen Familie Ziskind verbunden. Eine Geschichte, die in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Waisenhaus im russischen Malachowka beginnt...
Ein herrlich geistreicher, phantasie- und humorvoller Roman, der regelrecht mit Kleinoden gespikt ist: bei den Ziskinds werden Geschichten erzählt, die ihren Ursprung in den alten jiddischen Erzählungen und Sagen aus Russland haben und die immer wieder auch im Buch Platz finden...
So wird zum Beispiel den Kindern erzählt, dass in einer Art Himmel die Verstorbenen die Ehre haben, die Noch-nicht-Geborenen zu lehren und mit Talenten zu versorgen. Zum Ende ihrer neunmonatigen Lernphase werden die Noch-nicht-Geborenen von einem "Engel" ihres Vertrauens an den Rand des Himmels gebracht und erhalten einen Nasenstüber: damit vergessen sie den "Himmel" und purzeln in die kommende Welt. Da sich das Ganze aber im Himmel natürlich herumspricht, trickst ein kleiner Noch-nicht-Geborener: er klebt sich Lehm an die Nase und sucht sich als "Vertrauensengel" einen betrunkenen Vorfahren, der seinen Feierabend gerade in der Bar genießt, aus. Der verpasst ihm den obligatorischen Nasenstüber zwar - aber er hat eben den Lehm nicht bemerkt... Und so purzelt der Frechdachs auf die Welt, im kompletten Wissen, woher seine Talente stammen...
Also, ich kann Die kommende Welt nur wärmstens empfehlen - es ist wunderbare Rundum-Unterhaltung: intelligent, spannend und witzig zugleich!