Victor Hugo - Les Misérables/Die Elenden

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  • „Die Elenden“ haben mich eine relativ lange Zeit begleitet. Vor mehreren Jahren habe ich schon die gekürzte Fassung gelesen, welche mir sehr gut gefallen hat. Deswegen war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir auch die vollständige Ausgabe zu Gemüte führe. Die Seitenanzahl hat mich zwar erst mal abgeschreckt, aber letztendlich habe ich mich doch herangewagt und es nicht bereut.


    Da ich die gekürzte Ausgabe nicht mehr vorliegen habe, konnte ich nicht vergleichen, welche Stellen herausgestrichen worden sind. Ich mochte es jedoch sehr, dass sich der vollständige Roman nicht nur auf die Handlung beschränkt. Die vielen Exkurse werden ja kontrovers aufgenommen, ich fand sie manchmal auch etwas übertrieben, z.B. wenn Hugo seitenlang eine einzige Tür beschreibt. Dagegen gibt es aber auch großartige Schilderungen, etwa von der Schlacht von Waterloo oder vom Pariser Kloakensystem (man konnte den Gestank förmlich riechen!).


    Die größte Stärke des Romans liegt aber meiner Meinung nach in den Charakterisierungen. Vor allem die Hauptfigur Jean Valjean hat einiges an inneren Kämpfen und Zwiespälten durchzustehen, an dem der Leser dank Hugo teilnehmen darf. Die vielen Zufälle, wie z.B. dass die Hauptfiguren in einer großen Stadt wie Paris immer wieder aufeinander treffen, sind mir aufgefallen, haben mich aber nicht großartig gestört.


    Der umfangreiche Anhang war mit seinen zahlreichen Erläuterungen sehr hilfreich, aber manchmal etwas schwierig zu händeln. Hier wären Fußnoten um einiges praktischer gewesen, da hätte man sich zumindest das Hin- und Herblättern ersparen können.


    Fazit:
    Keine leichte Lektüre, aber eine, die sich definitiv lohnt!


    4ratten

  • Victor Hugo


    Die Elenden


    Les Misérables



    Ein umfangreicher Roman über einen französischen Ex-Knacki zu Zeiten Napoleons. Hugo nimmt sich viel Raum für eine ausgedehnte Sozialkritik an der damaligen Gesellschaft.


    Hugo versteht es sehr gut, die Ausweglosigkeit der Armen zu schildern. Angenehm ist auch, dass gelegentlich Ironie aufblitzt. Aber leider geht er auch mit einem moralischen Presslufthammer auf den Leser los. Den Frauen dichtet er Kinder als unentbehrlichen Lebensinhalt an. Einige Figuren sind ziemlich überzeichnet.


    Vor Beginn des Waterloo-Kapitels meinte Hugo, er wolle nicht die Schlacht schildern, das hätten bereits genug andere getan. Und dann breitet er sich über gefühlte 38 Jahre über die Schlacht aus. Bei den Ausschweifungen wegen des Sch-Wortes kann man nur noch hilflos mit den Schultern zucken, es ist einfach zu viel Geschwalle.



    Ich habe jetzt knapp ein Drittel des Buches geschafft und überlege, eventuell auch diesen zweiten Hugo-Leseversuch abzubrechen.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ja, besser als der Glöckner ist es. Aber für seinen Umfang nicht gut genug.


    Nach religiös-philosophischen Anschauungen und ein paar weiteren unglaublichen Zufällen abgebrochen in der Buchhälfte.


    Hugo und ich werden wohl keine Freunde mehr.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.