Zitat von "Bartlebooth"Was waere denn die Folge aus deinem Tadel? Dass das Nobelkomitee abgeschafft und das schwedische Aequivalent der Spiegel-Bestsellerliste an ihren Platz gesetzt wird? Das kann nicht dein Ernst sein. Jurys sind bei kuenstlerischen Preisverleihungen (auch bei Film, bildender Kunst, Musik) Gang und Gaebe. Das entwickelt natuerlich, wie jede Form der Entscheidung, seine eigenen unerwuenschten Effekte.
Per Bestsellerliste? Warum nicht. Aber welche ist die allgemein gueltige? Die des Spiegel, die des Honkong-Chronicle, die der Rainforrest-News oder gar die der Iswestija?
Alfreds Testament besagt folgendes: "The whole of my remaining realizable estate shall be dealt with in the following way: the capital, invested in safe securities by my executors, shall constitute a fund, the interest on which shall be annually distributed in the form of prizes to those who, during the preceding year, shall have conferred the greatest benefit to mankind. " http://nobelprize.org/nobel/nobel-foundation/statutes.html
"Greatest benefit to mankind" Was bedeutet das im Falle eines Literaten? Wenn jemand einen Tausend-Seiten-Roman in nur einem einzigen Schachtelsatz geschrieben hat; wenn jemand ungewohnlich realistisch den grausamen Tod eines Moskitos unter dem Stiefel eines Touristen im Regenwald beschreibt; oder wenn der Autor eine Frau ist, die sogar grammatikalisch korrekt schreiben kann?
Fuer mich ist ein Autor in gewissem Sinne ein Dienstleister. Und ein Dienstleister arbeitet dann gut und zum Nutzen der Menschheit, wenn er besonders viele Kunden (aka Leser) erreicht/anspricht und seine Dienstleistungen (aka Buecher) den Kunden von Nutzen sind (als Unterhaltung, Bildung, Information).
Was das Kommittee da macht, ist fuer mich reine Willkuer und sollte als sollche auch gekennzeichnet werden.