Sandra Lee - Verhexte Herzen

  • (Originaltitel: Love at First Sight)


    Inhalt:


    England im Jahr 1074: Golde hat schwarze Haare, ein grünes und ein schwarzes Auge (was ihr in ihrer Kindheit so nette Bezeichnungen wie „Drachenbrut“ einbrachte) und ist ein bisschen groß geraten für eine Frau. Sie entstammt einer Familie keltischer Hexen, hat von deren magischen Kräften zwar nichts abbekommen, aber das hindert sie nicht daran, ihr Geld mit Wahrsagerei zu verdienen.


    Eines Tages wird sie von Sir Sperville aufgesucht, der sie bittet, seinen kürzlich erblindeten Herrn, den Baron Gavarnie Delamaure, zu heilen. Golde ist skeptisch, willigt dann jedoch ein. Eine solch lukrative Gelegenheit kann sie sich schließlich nicht entgehen lassen.


    Am Wohnsitz des Barons angekommen, muss sie feststellen, dass Sperville ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Der Baron, ein Witwer, den Golde schnell als unmöglichen, arroganten (aber durchaus attraktiven) Kerl einstuft, wollte gar keine Heilerin, sondern ein Kindermädchen für seine beiden Söhne und seine Tochter. Natürlich ist der Baron von den eigenmächtigen Unternehmungen seine Kämmerers gar nicht begeistert und will Golde sofort wieder wegschicken, aber das klappt natürlich nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte.


    Nach und nach erfährt Golde durch Gerüchte und plötzlich auftretende Visionen von den dunklen Geheimnissen in der Vergangenheit des Barons...


    Meine Meinung:


    Es fällt mir schwer, etwas zu diesem Buch zu sagen, dal ich ohne bestimmte Erwartungen an die Lektüre herangegangen bin und auch keine Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Büchern dieses Genres habe.


    Das Buch liest sich leicht und flüssig, doch hin und wieder gab es Kleinigkeiten, die mich gestört haben. Zum Teil könnte das an der Übersetzung liegen, manche Wörter oder Formulierungen schienen mir ein bisschen zu sehr am Englischen zu kleben.


    Die Hauptfiguren, der arrogante, jähzornige, aber mit einem weichen Kern ausgestattete Baron und die keineswegs auf den Mund gefallene Golde geben ein durchaus sympathisches und mit ihren ständigen Kabbeleien unterhaltsames Gespann ab. Ihre (Wort)Gefechte und das ständige Liebes-Hin-und-Her sind ganz spaßig zu lesen, werden dann aber zu sehr aus- bzw. überreizt. Hier wären ein paar Seiten weniger meiner Meinung nach mehr gewesen.


    Gleiches gilt für die im späteren Verlauf der Geschichte aufkommende Intrige gegen den Baron. Für den Leser ist von Anfang an klar, wer der Verräter ist und so hätte man die Figuren im Buch ruhig früher die richtigen Schlüsse ziehen lassen und unnötige Längen vermeiden können.


    Die Erotik bleibt für den größten Teil des Buches eher oberflächlich. Zwar bekommen die beiden ausgiebig Gelegenheit sich unbekleidet zu begutachten, aber ein oder zwei deutlichere Szenen folgen erst später. Allzu „kreative“ Metaphern für diverse Geschlechtsteile bleiben dem Leser dabei erspart, aber ob die ständige Wiederholung des Wortes „Schaft“ da wirklich ein gute Alternative ist... Und spätestens als sie fürchtet zu verbluten weil er ja so unwahrscheinlich gut bestückt ist („Ich wette, es gibt nur wenige Bullen, die es mit dir aufnehmen können.“), ist jede Gefahr, dass sich irgendeine erotische Spannung auf den Leser übertragen könnte, absolut gebannt. Da waren die harmloseren Szenen dann doch netter zu lese, weil wenigsten noch ganz witzig.


    Außerdem geht für mein Empfinden oft unter, dass das Buch doch eigentlich im Jahr 1074 spielen sollte.


    Auch wenn meine Beschreibung insgesamt eher negativ klingt, hat mich das Buch, zumindest zusammen mit der Nackenbeißer-Lesenacht, doch recht gut unterhalten und immer mal wieder zum Grinsen gebracht. Lust auf mehr will sich jedoch nicht einstellen.


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