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Max Frisch hat in diesem Roman, wie ich mir habe sagen lassen, der Montagetechnik bedient. Ich kann die Merkmale nicht erläutern oder anführen (erzählt mir jemand was darüber?), aber ich kann sagen, dass Frisch einige Personen erschaffen hat, die er in immer wieder neu ausgedachten Situationen agieren lässt, was dann natürlich für die anderen Personen eine Änderung bedeutet. Diese Gedankenspielereien machen es unglaublich spannend diesen Roman zu lesen, weil es eben keinen (vielleicht) voraussehbaren Erzählstrang gibt, sondern sich die Situation innerhalb weniger Zeilen um 180° wenden kann.
Es gibt drei männliche Hauptfiguren, Svoboda (ich hoff er hierß wirklich so, Buch ist grad nicht zur Hand), Enderlin und eben Gantenbein, die eben inunterschiedlichen Situationen mit Lila, die mal Schauspielerin ist, mal nicht, zusammen sind. Wie der Titel aber schon sagt ist die Hauptfigur Gantenbein, der irgendwann beschließt blind zu sein. Ausgestattet mit Blindenbinde, -brille und -stock lässt er sich das sogar von einem Arzt bestätigen. Nun lebt er mit allen Konsequenzen. Er kann Menschen von einer anderen Seite sehen, weil sie sich von ihm nicht beobachtet fühlen. Aber er muss auch so zun als sähe er manche Dinge nicht, beispielsweise als Lila ihn betrügt, muss er das hinnehmen. Meine Lieblingssituation ist allerdings, als Lila vergisst die dusche abzudrehe und die ganze Wohnung unter Wasser steht. Gantenbein wischt alles auf, bis ihm auffällt, dass der Parkett Flecken zurückbehalten wird und auch der feuchte Teppich Lila zeigen wird, dass er gesehen haben muss, wie die Wohnung aussah und er aufgeräumt hat. Deswegen macht er nach stundenlanger Arbeit einfach wieder die Dusche an.
Nach Montauk ist Mein Name sei Gantenbein jetzt mein Lieblingswerk von Max Frisch. Ich mag seine Sprache und den schwarzen Humor.