Beiträge von TheNightingale

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    Meinung:

    Offenbar sind die Gebrüder Orgel im Fantasybereich ein etabliertes Autorenduo, von dem ich aber bisher selbst noch nichts gelesen habe. Mit Terra wagen sie nun den Schritt in die ScienceFiction und das tun sie auch noch ganz gut.


    Den bisherigen Begeisterungsstürmen anderer Rezensenten kann ich mich allerdings nicht vollumfänglich anschließen. Mich störte der sehr nüchterne Erzählstil doch sehr und von allen Figuren war Jaks Schwester Sal die einzige, mit der ich wirklich warm wurde. Bei allen anderen war der Erzählstil für mich dann doch einen Tick zu distanziert. Sehr schade eigentlich, denn Potential hatten alle Figuren.


    Schade fand ich außerdem, dass einige Figuren eingeführt wurden, nur um dann für das weitere Buch keine weitere Rolle zu spielen. Das wurde wohl auch schon in einer anderen Buchbesprechung etwas bemängelt.


    Insgesamt schaffen die Gebrüder Orgel eine interessante Version der Zukunft mit einer eher düsteren Atmosphäre. Besonders die Schilderungen um Sals Leben und das der anderen Bewohner auf dem Mond fand ich hervorragend gemacht. Da passte einfach alles zusammen.


    Fazit:

    Vom Gesamteindruck her erinnerte mich das Buch – gerade was das Worldbuilding und die äußerst realistische, düstere Atmosphäre angeht – an die Expanse-Reihe von James S. A. Corey. Auch konnte ich wie bei diesen beiden keinen Wechsel im Schreibstil der Autoren entdecken wenn sie wechselten. Ich könnte also nicht sagen, welcher der beiden welches Kapitel geschrieben hat. Es war insgesamt alles sehr flüssig und gut.

    Ein gutes SciFi-Debut für T. S. Orgel, das neugierig macht, was die beiden in diesem Genre noch so alles in petto haben. Da darf man mit Sicherheit gespannt sein und sich hoffentlich auf weitere Abenteuer freuen. Klare Leseempfehlung.


    4ratten

    Scalzi, ja, der Autor begegnet einem ja praktisch auf Schritt und Tritt wenn man SF liest. Tatsächlich hab ich aber noch nichts von ihm gelesen, hauptsächlich weil es mich immer etwas skeptisch werden läßt wenn jemand derart viel veröffentlicht (kann das noch gut sein?) und weil ich mich nicht entscheiden kann, wo ich anfangen soll. Von ihm schwirren ja einige Reihen rum, viele Einzelbände. Ich glaub mit Aliens die nach Gammelfisch riechen will ich aber nicht anfangen. Was würde sich denn sonst als "Test-Einsteiger-Scalzi" eigenen?


    Übrigens, beim ersten Lesen deiner Rezi @Nightingale hatte ich ein ganz bestimmtes plastisches Bild im Kopf, von wegen, hatte ich doch schon mal irgendwo (nur der Fisch hat so gar nicht dazugepasst) . Hab jetzt eine ganze Weile überlegt ob ich das Buch verfilmt wurde, bis mir endlich gedämmert hat, daß dieses Bild (ein einzelner Mann spricht exclusiv mit gerade ankommenden Außerirdischen als eine Art "Agent", stellvertretend für die Menschheit) aus Clarke's "Die letzte Generation" stammt, also wirklich völlig andere Baustelle und eher weniger erheiternd. Schön wenn man so einen verqueren Knoten in den Gehirnwindungen wieder auflösen konnte :boahnee:

    war nicht meine Rezi :D


    Ich empfehle immer den ersten Old Man's War als Einstieg (Krieg der Klone). Das war sein erstes veröffentlichtes Buch und ich kanns auch immer wieder lesen. Die Idee fand ich halt klasse, 75jährige, die in Klonkörper transferriert werden um die Kolonien zu verteidigen. Mich begeistert das Konzept von jungen, perfekten Körpern mit einem lebenserfahrenen Verstand. Entsprechend laut lachen musste ich, als John Perry dann von sich selbst sagte, dass sie alle ihre Verjüngung erstmal mit wilden Orgien gefeiert haben xD

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    Inhalt:

    Englisch: AD 2204

    An alien shipwreck is discovered at the limits of human expansion, so Security Director Feriton Kayne selects a team to investigate. The ship’s sinister cargo not only raises bewildering questions, but could also foreshadow humanity’s extinction. Yet back on Earth, we can make deserts bloom and extend lifespans indefinitely, so humanity seems invulnerable. We therefore welcomed the alien Olyix when they contacted us. They needed fuel for their pilgrimage across the galaxy, offering technology in exchange. But were they a blessing or a curse?


    Deutsch:

    Das 22. Jahrhundert: Die Menschen haben Raumschiffe zu mehreren Sternen ausgesandt und begonnen, Planeten zu terraformen. Durch Portalsysteme miteinander verbunden, können Reisende in Nullzeit zwischen den Welten hin- und herspringen. Bei der Erforschung des Alls stoßen die Menschen im Jahr 2150 auf ein gigantisches, außerirdisches Schiff. Es gehört den Olyix, einer uralten Rasse, die sich auf einer epischen Reise bis zum Ende der Zeit befindet. Doch die Olyix sind nicht so friedlich gesinnt, wie sie vorgeben. Ihre Mission ist geheim, unerbittlich – und brandgefährlich für die gesamte Menschheit …


    Meinung:

    Ich habe die englische Hardcover-Ausgabe bei Foyles in London gekauft gehabt und sie mit Begeisterung gelesen. Die deutsche Übersetzung ist heute erschienen und als eBook beim Frühstück auf meinem Tolino gelandet, weil ich unbedingt ein paar Dinge überprüfen wollte, bevor ich meine Rezension fertig stelle.


    Wie Ihr in beiden Inhaltsangaben schon seht, unterscheiden sich diese doch sehr. Die Deutsche verrät in meinen Augen bereits viel zu viel.

    Aber, fangen wir mal am Anfang an. Die Menschheit hat sich technologisch weiterentwickelt und nach einem friedlichen Erstkontakt mit den Olyix technisch nochmals einen großen Sprung nach vorn gemacht. Die Geschichte beginnt im Jahre 2204 in New York, wo Feriton Kayne, stellvertretender Direktor der Connexion Corp Exo-Solar-Security-Division, und sein Vorgesetzter Yuri Alster eine Expedition unter dem Siegel größter Verschwiegenheit organisieren. Ziel ist Nkya im Beta-Eridani-System, wo ein mysteriöses Artefakt gefunden wurde. Zur Sicherheit gibt es vor Ort keinerlei Zugang zum Solnet, quasi dem Internet der Zukunft.


    Die Handlung des Buches folgt zum einen dieser Expedition, in deren Verlauf über äußerst spannende Rückblenden die Geschichte der Teilnehmer erzählt wird und warum diese sich zum Teil gegenseitig so richtig hassen. Dabei betreibt Hamilton erneut ein meisterhaftes Worldbuildung. Unterbrochen werden diese Kapitel und der Hauptstrang von Kapiteln, die auf Juloss fünfhundert Jahre in der Zukunft handeln. Diese Juloss-Kapitel deuten bereits an, dass die Expedition eigentlich in der Vergangenheit liegt und so einiges vorgefallen sein muss.


    Es ist spannend, der Geschichte auf diese Weise zu folgen. Hamilton etabliert eine neue Welt mit Technologien und Ideen, die Hamilton-Fans bereits aus seinen anderen Werken kennen, auch wenn diese Technologien neu verpackt sind (Portale, Genmanipulation, Stillegung des Alterungsprozesses beim Menschen usw.) Mit den Olyix präsentiert er zudem eine faszinierende Alienrasse, die erstaunlich friedlich zu sein scheint und sich äußerst gläubig auf der Reise zum Gott am Ende der Zeit befindet.


    Der Grund, warum ich die deutsche und die englische Version unbedingt vergleichen musste, ist der, dass Hamilton in seinem Buch Omnias einführt, Menschen einer utopischen Gesellschaft, deren Genom so verändert worden ist, dass sie innerhalb von 1000 Tagen einmal männlich und einmal weiblich sind, mit dem Ziel wahre Gleichstellung zu erreichen (ein heftiger Seitenhieb auf die in unserer Welt immer noch existente sexuelle Diskriminierung.) Hamilton verwendet für Omnias geschlechtsneutrale Pronomen, sie (3. Person Singular), hir(als Objekt bzw. als Possessivpronomen). In der englischen Sprache gibt es, soweit ich weiß, noch keine offizielle Regelung für geschlechtsneutrale Pronomen, zumindest nicht laut Oxford Dictionary und auch die Diskussionen, welche Variante welcher Pronomen nun inklusiv genug ist, sind sehr umfangreich. Im Deutschen gestaltet sich das offenbar noch schwieriger, denn eine öffentliche Diskussion dazu findet kaum statt. Dabei kann man z.B. hier bei Mädchenmannschaft einen tollen Artikel dazu lesen, der sich mit der Thematik auseinandersetzt.


    Übersetzer Wolfgang Thon hat sich in Befreiung für diese Variante entschieden: #er#/sie und #seinen#/ihren, was das Lesen der deutschen Übersetzung zu einer Herausforderung macht und klar zeigt, wie sehr es den Lesefluss stört. Hier wäre es für alle Leser sicherlich einfacher gewesen, sich für eine der vorgeschlagenen Varianten bei Mädchenmannschaft zu entscheiden. Als Leser hätte man vielleicht kurz gestutzt und dann notfalls Google bemüht, aber dem Lesefluss der Geschichte wäre das in meinen Augen nur zuträglich gewesen. Im direkten Vergleich mit der englischen Ausgabe wird das noch stärker deutlich.


    Fazit:

    Hamiltons neuer Roman hat mir insgesamt wahnsinnig gut gefallen und ich muss gestehen, dass ich das Ende so nicht habe kommen sehen. Mit seiner für Hamiltonfans geringen Seitenzahl von unter 600 Seiten im Englischen und knapp über 600 im Deutschen ist das Buch schnell gelesen und macht Appetit auf mehr. Ok, das war eine Untertreibung: Das Buch war für meinen Geschmack zu kurz, nicht ausschweifend genug und ich kann den nächsten Teil gar nicht erwarten. Für Neueinsteiger, die sich bisher nicht an Hamilton rangetraut haben bzw. sich mit seinen normal-langen (ja, für mich sind 800 bis 1000 Seiten bei ihm normal) schwer getan haben, könnte Befreiung ein guter Einstieg sein. Um es kurz zu machen, ich fand das Buch absolut klasse und will mehr davon.


    5ratten

    Das Buch scheint eine echte Neuerscheinung aus 2018 zu sein, und für mich hört sich das an, als wollte King sich eines aktuellen Themas annehmen und hat es schlecht umgesetzt. Ich lese längst nicht mehr alles, was von ihm erscheint, aber an viele Homosexuelle, geschweige denn andere Menschen der LGBT...-Community, kann ich mich in seinen Büchern nicht erinnern. Um richtig mitreden zu können, müsste ich die Geschichte erst einmal lesen. Vielleicht finde ich sie ja demnächst in unserer Bücherei.

    er hätte es in meinen Augen besser machen können. Aber leider ist Scott ziemlich stereotyp und die eine Frau des Ehepaares sehr abweisend und verbittert, die überall Diskriminierung gegen sich selbst sieht. Auch Scotts 'Leiden' hat sich mir nicht so ganz erschlossen und wenn ich ehrlich bin habe ich das Ende einfach nicht kapiert.

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    Worum geht's?


    Scott nimmt rasend schnell ab. Sein korpulentes Aussehen ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie jeweils das gleiche Gewicht an, egal wie viel er momentan trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. Scott hat Angst, dass man ihn zum medizinischen Versuchskaninchen macht. Aber er muss es jemand erzählen. Zu Dr. Ellis hat er Vertrauen, aber auch der weiß keinen Rat.


    In seiner netten Wohngegend in der Kleinstadt Castle Rock gerät Scott in einen eskalierenden Kleinkrieg. Der Hund der neuen Nachbarn – zwei Lesben – verrichtet sein Geschäft ständig bei ihm im Vorgarten. Die eine Frau ist eigentlich recht freundlich, die andere aber eiskalt. Die beiden haben gerade ein Restaurant eröffnet, von dem sie sich viel erhoffen. Die Einwohner von Castle Rock wollen aber nichts mit Homopaaren zu tun haben, da ist großer Ärger vorprogrammiert. Als Scott endlich kapiert, was Vorurteile in einer Gemeinschaft anrichten, überwindet er den eigenen Groll und tut sich mit den beiden zusammen. Merkwürdige Allianzen, der jährliche Stadtlauf und Scotts mysteriöses Leiden fördern bei sich und anderen eine Menschlichkeit zutage, die zuvor unter einer herzlosen Bequemlichkeit vergraben lag.


    Meinung


    Ich bin sehr hin- und hergerissen, was diese Novelle angeht. Schön geschrieben? Ja. Gut erzählt? Ja. An sich eine nette Geschichte? Ja. Eigentlich alles, was man so braucht, nicht wahr?


    Aber irgendwie ließ mich das ganze unbefriedigt zurück. Ich weiß nicht so genau, warum. Scott ist der klassische moderne Mann, der so gar keine Ahnung hat davon, wie diskriminierend die Welt eigentlich sein kann und der entsprechend naiv durch die Gegend läuft. Es dauert eine Weile, bis er aufwacht und versteht, warum seine beiden Nachbarinnen, ein lesbisches Ehepaar, eher abweisend und gereizt reagieren. King schreibt Scotts Weg bis zur Erkenntnis, dass die Welt eben nicht einfach nur gut und schön ist, sehr realistisch. Und in dieser Hinsicht macht King einen wirklich herausragenden Job. Aber irgendwie störte es mich auch ein bisschen, denn nur durch Scott wurden die restlichen Einwohner von Castle Rock etwas aufgeschlossener, sprich, die beiden armen lesbischen Frauen brauchten einen Ritter in scheinender Rüstung, damit sie akzeptiert werden.


    Ich kann es nicht genau beschreiben, aber das stieß mir mächtig sauer auf. Ich denke, ich weiß, was King mit seiner Novelle bezwecken wollte. Ich kann mir aber vorstellen, dass genau die gewählte Vorgehensweise nicht unbedingt die richtige sein kann.


    Ich bin überzeugt, dass ich hier entweder auf dem Schlauch stehe oder mir ein Puzzleteil fehlt für das Große Ganze, aber ich kann ums Verrecken nicht sagen, was davon nun der Fall ist. Vielleicht beides? Ich weiß es nicht. Vielleicht muss ich es öfters lesen, um es zu kapieren, das möchte ich nicht ausschließen. Vielleicht hat King ja hier absichtlich mit Stereotypen und Klischees gearbeitet, um seinen Standpunkt klarzumachen. Ich persönlich fand, dass ein Abweichen von klischeehaften Figuren hier aber wesentlich besser gewesen wäre. Wer weiß, vielleicht verstehe ich es ja tatsächlich nicht.


    Fazit:

    Es ist eine nette Geschichte. Schnell erzählt. Menschlich. Berührend. Vor allem sehr ruhig und einfühlsam. Sehr treffend auch Scotts Persönlichkeit, der sich bestimmte Dinge einfach nicht vorstellen kann (z.B. dass viele Einwohner in Castle Rock ein Problem mit Homosexuellen haben, wo er selbst doch kein Problem damit hat). Solche Exemplare von Männern kenne ich leider zur Genüge. Einerseits ist es wirklich schön, dass sie Menschen einfach als normal ansehen, egal in welcher Hautfarbe, geschlechtlicher Idendität oder sexueller Orientierung. Andererseits sind sie aber auch diejenigen, die meistens so gar nicht verstehen können, wofür Feministinnen und Menschenrechtler kämpfen oder was die LGBT-Bewegung bezweckt. Und das kann sehr anstrengend sein, weil sie auch dazu tendieren, sich jeden Schuh anzuziehen, der bei Diskussionen um Gleichbereichtigung so rumliegt. Sie sind quasi blind gegenüber Anfeindungen, die anderen Menschen zuteil werden und tun sich schwer damit, zu erkennen, was läuft.


    3ratten

    hach, hier kann ich auch noch eine Rezi nachschieben. Ich fand das Buch SOOOOO toll.


    Mit seinen 240 Seiten ist das Buch nicht sehr lang. Und tatsächlich hab ich es in einem Rutsch durchgelesen. Es ist aber auch einfach bezaubernd erzählt. So menschlich, so schön. Als jemand, der sein Leben lang mit schlechtem Selbstwertgefühl zu kämpfen hat(te) und immer noch Tage hat, an denen ein „Nein, so nicht“ höher und breiter als die Chinesische Mauer erscheint, fand ich mich in allen 3 Figuren wieder. In dem schüchternen Daniel, in der liebestechnisch gestrandeten Fanny und im in Depressionen versunkenen Pierre. Einzig mit Bernard hatte ich nicht sehr viel gemein, aber auch sein Erlebnis mit dem Hut konnte ich nachvollziehen und fand es toll. Es wirkt einfach geschrieben, aber die Sprache fließt so schön. Die Geschichte ist leicht mit einer nicht sofort erkennbaren Wehmut und Schwere. Und es ist einfach nur schön. Ein besseres Wort fällt mir nicht ein. Antoine Laurain schafft mit diesem kleinen Büchlein einen Zauber zu beleben, den man oftmals in Büchern vermisst. Als wäre es ein weit entfernter Gedanke, den man zu greifen versucht aber nicht erreichen kann, unsicher ob es eine vage echte Erinnerung ist oder ein vor langer Zeit geträumter Traum. Und dann ist es einfach da. Ganz klar. Man lächelt. Man fühlt ein warmes, vertrautes Gefühl im Bauch und fühlt sich so entspannt und gelassen, wie schon lang nicht mehr. Vielleicht, weil man das Gefühl hat, man wird verstanden. Vielleicht, weil man sich mal nicht erklären muss.


    Fazit:

    Es ist egal ob es der Hut ist. Jeder Mensch, der sich in diesem Buch nur ein kleines bisschen wiederfindet, weiß, dass es ein Hut sein kann. Oder ein im Vorbeigehen erhaschtes Lächeln. Eine Geste. Etwas, das einem plötzlich eine Klarheit im Kopf verschafft, die man vorher so nicht kannte. Eine Sicherheit und Ruhe und Kraft. Es kann nicht einfach so da sein. Es war schon immer da, nur man selbst hat es im inneren Chaos nie gefunden. Und wahrscheinlich auch nie wirklich danach gesucht. Für mich ist der „Der Hut des Präsidenten“ die Überraschung schlechthin. Ein Buch, das ich so nie gelesen hatte und jetzt froh bin, es gelesen zu haben. Definitiv eines meiner Highlights dieses Jahr.


    5ratten


    PS: Das Buch habe ich unserer ehemaligen schwer dementen Nachbarin geschenkt, als sie ins Pflegeheim kam und ich weiß, dass sie lange immer wieder darin gelesen hat und immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Ihr Lebenspartner hat mich ein paar Mal besucht und mir erzählt, dass dieses Buch die ganze Zeit auf ihrem Nachtisch lag und sie es immer wieder zur Hand genommen hat. Das hat mich sehr gefreut.

    Es gibt bei 54books eine hervorragende Rezension des Buches:


    Zitat

    Es wurde nun deutlich, warum dieser Roman nicht nur schlecht, sondern auch in seiner Darstellung von sexueller Gewalt, Männlichkeit und Weiblichkeit und nicht zuletzt der Zeit des Nationalsozialismus höchst problematisch ist. Er zeigt zudem, dass der Themenkomplex Zweiter Weltkrieg, Shoa, Nationalsozialismus, Adolf Hitler immer noch als Schockeffekt in Unterhaltungsmedien zieht. Letztlich ist Andreas Eschbachs NSA ein Roman, der all das miteinander vermischt, was die deutsche Seele offenbar zur Unterhaltung braucht ( 81% der Bewertungen auf Amazon mit 4 oder 5 Sternen): Nationalsozialismus, Sex, ein bisschen Grusel und das große Grauen des Internets. Das Schlimme daran ist, dass die Frage, wie diktatorische Regime die Totalüberwachung für sich nutzen können, wirklich relevant ist und in einem guten Roman ausgearbeitet hätte werden können. Hier dient sie leider nur dem Thrill.


    Nazi-Kitsch, Internetkritik und sexuelle Gewalt oder warum dieser Roman einen Skandal auslösen müsste


    die Rezension habe ich auch gesehen, nachdem NSA auf meiner Leseliste gelandet ist. Ich kann den angesprochenen Punkten zustimmen, besonders in den zitierten Beispielen. Das Klischee der unerfahrenen Frau mit dem erfahrenen Mann gibt es leider zu Hauf. Dabei kannten die Frauen eigentlich schon immer ihre eigenen Lustpunkte (zumindest wenn ich den mir persönlich bekannten Zeitzeuginnen Glauben schenken darf im Alter von 78 bis 96, die sehr offen über Sex allgemein und weibliche Lust im Speziellen sprechen und das nie als Tabu gesehen haben). Ist unsere Wahrnehmung hier so extrem verschoben?


    Auch wenn ich aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz schöpfe und dem meiner Freundinnen, ist es noch keiner von uns passiert, dass wir völlig überrascht waren, wenn sich ein Mann von sich aus die Zeit nahm, unsere individuellen Lustpunkte zu stimulieren. Im Gegenteil, wir alle wussten und wissen, was uns Spaß macht und auch wenn wir im Laufe des Lebens erst lernen mussten, unsere Wünsche klar verständlich zu äußern, so waren wir doch nie überrascht, wenn der eine oder andere Mann ganz ohne Wunschäußerung auf bestimmte Stellen des Körpers manuell oder oral näher einging.


    Ich kann hier natürlich nicht für alle Frauen sprechen, aber bei dem Klischee von der unerfahrenen grauen Maus muss ich immer nur den Kopf schütteln und frage mich, warum dieses von - meist männlichen - Autoren so bedient wird.

    Ich habe Equal Rites jetzt zum ersten Mal in der Deutschen Übersetzung gelesen, die ich gar nicht soooo schlecht fand. Ich bin ja riesiger Pratchett Fan und hatte "Das Erbe des Zauberers" als Vormerkung in der Onleihe stehen. Als es verfügbar wurde, musste ich es dann auch einfach lesen, auch wenn das Pratchett-Projekt eigentlich bis nach dem King-Projekt warten muss.


    Ich liebe dieses Buch. Pratchett hat in seinen Scheibenweltromanen ja aktuelle Themen verarbeitet und "Equal Rites" beschäftigt sich - in meinen Augen tut es das herausragend - mit dem Thema Gleichberechtigung. Schön fand ich dabei, wie er in Granny und Cutangle unsere Gesellschaft widerspiegelt, sprich, die Menschen nehmen es hin und haben sich nie gefragt, ob es nicht auch anders sein kann. Dabei ist das Thema Diskriminierung nicht vorwurfsvoll gestaltet sondern regt sehr humorvoll zum Nachdenken an.


    Die fehlende Action hat mich in der Scheibenwelt nie gestört. Auch wenn Pratchetts erste beide Scheibenweltromane zu den schlechteren gehören, fand ich sie trotz allem einfach nur unterhaltsam und intelligent humorvoll.


    Feststeht, dass jemand, der das Erbe des Zauberers als ersten Scheibenweltroman gelesen und gemocht hat, sich einfach nur darauf freuen kann, wie Sir Terry in allen kommenden Romanen immer besser wird und über sich selbst einfach nur hinauswächst.


    Es stimmt mich immer traurig, dass von ihm keine Bücher mehr kommen werden.

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    Ich lese ja nun nicht soviel Fantasy wie Science Fiction, aber als mir die Autorin Rafaela Creydt eine Anfrage schickte zusammen mit einer Leseprobe ihres neuesten Werkes, konnte ich nicht widerstehen. Der Sprachstil ist einfach wunderschön.

    Der letzte Winter der ersten Stadt war für mich zwar ein besonderes Leseerlebnis, aber hatte doch so den einen oder anderen Aspekt, der mir nicht gefallen hat. Vorweg muss ich sagen, dass ich mich immer schwer tue damit, wenn Autor*Innen ein gewisses Klischee mit ihren Figuren bedienen. Hier geschah das in der Figur von Krai, dem Fafa. Ganz klar ein Mann mit dunkler Haut, der in der ‚zivilisierten‘ ersten Stadt als Wildling angesehen und als ‚verrückter Affe‘ bezeichnet wird. Dieses Klischee begegnet einem sehr oft, was ich persönlich sehr schade finde. Es verstärkt dabei immer das Empfinden, dass alle Weißen zivilisiert sind, alle Farbigen Wilde. Aber, Tolkien hat es in der Hinsicht ja auch nicht gut gemacht.

    Leider hatte ich auch allgemein das Problem, dass ich mit Krai nicht warm wurde. Sein Temperament und seine ignorante Schwarz-Weiß-Sichtweise auf die Dinge, ging mir schon sehr auf die Nerven. Ich konnte seine Zerissenheit schon irgendwo verstehen, weil die Gesellschaft in der Ersten Stadt doch so ganz anders war, als die seiner Heimat, aber er konnte sich einfach kein bisschen anpassen und wirkte deswegen grundsätzlich ziemlich herablassend und wütend. Das war schon mit der Zeit sehr anstrengend.

    Die Figuren, die mir jedoch wirklich ans Herz gewachsen sind, waren Neschka und Raan. Beide waren einfach nur sehr sympathisch und ich bin ihnen sehr, sehr gerne gefolgt.

    Die Geschichte brauchte etwas, bis sie in Gang kam und es drehte sich in meinen Augen viel zu lang um die Erkrankung der Königin, so dass ich einige Male vorgeblättert habe, nur um zu sehen, wann es denn endlich los geht. Aber als sie dann einmal Fahrt aufgenommen hatte, mochte ich das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Es hat mir wirklich gefallen. Die bildhafte Sprache war einfach bezaubernd. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, das man unbedingt lesen sollte (vielleicht könnte man das besonders bei den eBooks gleich an den Anfang mit setzen?). Die Autorin hat ihr eine eigene Welt erschaffen mit eigenen Ausdrücken und Dingen, die einem fremd scheinen, wenn man sie nicht im Laufe der Geschichte erklärt bekommt.


    Fazit:
    Offenbar handelt das Buch in einer Welt, zu der bereits ein Roman erschienen ist. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass man dieses Buch losgelöst von dem anderen lesen kann, aber hier kann ich mich auch täuschen. Auf alle Fälle hat Rafaela Creydt eine herausragende Vorstellungsgabe und ein wirklich tolles schreiberisches Talent und ich denke, sie wird sich hier besonders bei fantasybegeisterten Lesern eine treue Fangemeinde aufbauen können. Klare Lesempfehlung.


    3ratten

    Ich gebe meinen Senf hier auch mal dazu, nachdem ich das Buch gestern endlich mal auf Deutsch gelesen habe:


    Fahrenheit 451 habe ich bereits mehrfach in der Originalversion gelesen und jetzt zum ersten Mal in der deutschen Übersetzung, die wirklich hervorragend ist und das Buch meiner Meinung nach auch Erstlesern sehr zugänglich machen wird. Stören wir uns ausnahmsweise mal nicht an der Tatsache, dass das Mädchen Clarisse das Klischee des Manic Pixie Dream Girls vollends erfüllt. Ich weiß, es ist ein Buch seiner Zeit. Bradbury war in dieser Hinsicht wie viele seine schreiberischen Kollegen ein Mann seiner Zeit. Lassen wir das einfach mal alles beiseite.


    Nehmen wir das eigentliche Thema. Pulen wir es heraus aus dem ganzen Drumherum. Die Menschen in Bradburys Roman wollen es einfach und sie wollen sich vergnügen. Sie wollen keine Zusammenhänge erkennen, geschweige denn verstehen. Sie wollen es einfach. Eine homogene eigentlich zufriedene Konsumgesellschaft, deren Wunsch nach mehr Konsum und Zufriedenheit die Menschen antreibt. Bradbury überzeichnet seine Figuren und erschafft ein erschreckendes Bild einer Gesellschaft, in der keiner mehr kommuniziert. Und Bücher sind verboten.


    Das eigentlich erschreckende dabei ist, dass dieses Verbot und diese Zensur nicht von der Regierung vorgegeben wurden sondern es ein schleichender Prozess, von der gesamten Gesellschaft hausgemachter Prozess ist.

    Zitat

    Es kam nicht von oben, von der Regierung. Es fing nicht mit Verordnung und Zensur an, nein! Technik, Massenkultur und Minderheitendruck brachten es ganz von allein fertig.

    Zitat
    Nur keinen beleidigen, niemandem auf den Schlips treten. Politische Korrektheit wurde auf die Spitze getrieben und führte dazu, dass Bücher und Artikel und und und eingekürzt wurden auf einen Satz, dessen Aussage sinnlos war.


    Bei dem Minderheitendruck muss ich gestehen, stößt es mir schon etwas auf. Minderheiten sind hier alle und jeder. Gern kann man diesen Punkt als potentielle Gefahr für allgemeine Verdummung in heutigen Diskussionen anführen, aber man schließt dabei nicht nur echte Minderheiten ein, die tatsächlich diskrimiert werden, sondern alles und jeden, Hundebesitzer und was weiß ich. Das ist in der Tat krank und hier sollte man bewusst differenziert das Thema des Minderheitendrucks betrachten. Ich halte es nicht für richtig, alte Werke politisch korrekt neu zu schreiben. Sie sind ein Spiegel ihrer Zeit und sollten das mit allen guten und schlechten Dingen bleiben. Ich halte es allerdings für wichtig, dass Autoren und Kreative der heutigen Zeit Dinge berücksichtigen und sich für Augen führen, dass nur durch ihr Werk eine echte Veränderung erfolgen kann. Wenn wir weiterhin Bücher schreiben, die Frauen und Menschen homosexueller Orientierung diskriminieren, wird auch die Gesellschaft ihre Denkweisen nicht ändern. Hier MUSS zwingend korrekt gehandelt werden. Und hier ziehe ich jeden Autor der heutigen Zeit in die Verantwortung.


    Wie ich oben schrieb, ist Clarisse, die unserem männlichen Helden Guy Montag die Augen öffnet und ihn zum Hinterfragen animiert, ein Manic Pixie Dream Girl. Das ist ein in vielen Medien oft verwendetes und mittlerweile ausgelutschtes Klischee: Eine weibliche Figur, deren einzige Rolle und der Sinn ihrer Existenz in einem Medium einzig darin bestehen, dass sie dem meist männlichen Helden die wahre Welt zeigt, ihm die Augen öffnet. Meistens ist sie quirlig und ein bisschen schräg und so anders als der Rest. Es ärgert mich in vielen Büchern und Filmen und Videospielen ungemein, wenn dieses Klischee auch heute noch von Autoren der heutigen Zeit bedient wird. Bradbury sehe ich es nach. Allen Autoren seiner Zeit und davor sehe ich es nach. Autoren der heutigen Zeit allerdings nehme ich es arg übel. Autorinnen sogar noch ein bisschen mehr.

    Aber zurück zum Thema Zensur. Guy ist Feuerwehrmann und verbrennt Bücher. Die Vorstellung, dass die Feuerwehr Brände löschte statt Feuer zu legen, erscheint ihm lächerlich. Clarisse ändert sein Leben. Plötzlich sieht er, wie dumm seine Frau ist mit ihren Fernsehserien und der ständigen Berieselei. Ebenso ihre Nachbarinnen. Guys Frau vergisst sogar, dass sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Beide erinnern sich nich mehr daran, wie sie sich eigentlich kennengelernt haben. Und irgendwo am Rande droht ein Krieg auszubrechen, aber für den interessiert sich keiner. Tod, Trauer, alles Dinge, die passieren und vor denen man die Menschen beschützen muss, weil es ihr Glück stört.


    Bücher bzw. deren Inhalte sind dabei das, was dieses Glück bedroht. Warum? Weil Bücher die Fantasie anregen und die Menschen lehren, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, und Dinge zu hinterfragen.


    An einem Abend nimmt Guy von einer Verbrennungsaktion ein Buch heimlich mit nach Hause. Es wird erst später klar, dass er das bereits öfters getan hatte und es ihm nicht bewusst war. Doch nun liest er, sich selbst darüber im Klaren, dass es verboten ist. Als würden diese Bücher ihn verändern. Aber eigentlich war es Clarisse, die den Anstoß zu allem gab.

    Zitat

    Sie wollte nicht wissen, wie etwas gemacht wird, sondern warum. Das kann unangenehm sein. Frag ständig, warum und du bist am Ende sehr unglücklich.

    Zitat
    Personifizierter Gegner von Guy Montag ist sein Vorgesetzter, Captain Beatty, einem Mann, der in Dialogen ein Bücherzitat nach dem anderen bringt und behauptet, dass jeder Feuerwehrmann irgendwann mal in diese Versuchung gerät, ein Buch zu lesen.


    Als es klar wird, dass Guy von seiner eigenen Frau und ihren Nachbarinnen angezeigt wurde und die Feuerwehr bei ihm auftaucht, dreht er durch. Er tötet seinen Vorgesetzten und erst im Nachhinein wird im klar, dass der eigentlich sterben wollte. Captain Beatty ist dabei eine sehr komplexe Figur, die dem Leser sehr unsympathisch bleibt. Er ist sehr gebildet und kennt den Inhalt von mehreren Büchern, trotzdem ist er systemtreu bis zum Schluss. Ich persönlich bin überzeugt, dass er sich im Vergleich zu anderen im Buch erwähnten Menschen, die ihrem Leben selbst ein Ende setzten, über sein Unglücklichsein im klaren war.


    An ihm wird es deutlich, dass nicht die Bücher und ihr Inhalt das Problem sind, das Unfrieden stiftet, sondern jeder Mensch für sich.

    Zitat

    Seelenruhe, Montag. Beschäftige die Menschen mit Gewinnspielen, wer am meisten Schlagertexte kennt oder Hauptstädte aufzählen kann und dergleichen. Stopfe ihnen den Kopf voll mit nüchterner Tatsachen, bis sie sich zwar überladen, aber doch >umfassend informiert< vorkommen. Dann glauben sie, denkende Menschen zu sein und vom Fleck zu kommen, ohne sich im Geringsten zu bewegen. Und sie sind glücklich, weil diese Tataschen keinem Wandel unterworfen sind.

    Zitat
    Guy flieht und trifft am Ende auf eine Gruppe Landstreicher, die ihn in ihre Mitte aufnehmen. Sie alle sind aus dem System ausgestiegen und wollen dafür sorgen, dass Geschichten und die Inhalte von Büchern nicht in Vergessenheit geraten.


    Es gibt in diesem Roman zwei Zitate, mit denen ich vollkommen übereinstimme und die ich selbst für mich schon sehr lange als Lebenseinstellung habe:

    Zitat

    Was ich hasse ist ein Römer namens Status quo.

    Zitat
    Ein Status Quo steht echter Veränderung im Wege und es gibt leider zuviele Menschen, die den Status Quo beibehalten wollen, koste es was wolle. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass dieses Zitat von einem der 'Landstreicher' kommt, einer kleinen Gruppe, die am Rande steht und wartet, ohne tatsächlich zu versuchen, das System zu verändern.
    Zitat

    Verlangt keine Sicherheit, so ein Tier hat es in unserer Welt nie gegeben.

    Zitat
    Sicherheit gibt es nicht. Als 2016 in meiner Heimatstadt München ein Schüler im Olympia Einkaufszentrum Amok lief, fragten mich danach viele, ob ich mich denn in München überhaupt noch sicher fühlen würde. Meine Antwort lautete damals wie heute: Ja! Leben ist mit Risiko verbunden. Es ist sehr wahrscheinlicher, dass ich beim Überqueren einer Straße vom Auto überfahren werde, als dass mich ein Amokläufer erschießt. Ich habe mir beim Herabtreten von Gehweg vor 7 Jahren so dermaßen schlimm den Fuß umgeknickt, dass mein Sprunggelenk gebrochen und meine Bänder gerissen waren. Das veränderte mein Leben zwar nicht dauerhauft, aber doch für einige Monate und es dauerte insgesamt 18 Monate, bis ich wieder schmerzfrei laufen konnte. Was ich damit sagen will, es kann jeden von uns jederzeit und überall erwischen. Es gibt im Leben nur eine Garantie und das ist die, dass wir alle irgendwann sterben werden. Und ich hasse es, wenn sich Menschen in falscher Sicherheit wiegen. Oder wenn im Namen der Sicherheit Menschenrechte und Freiheiten eingeschränkt werden.


    Wir tendieren nur alle allzugern dazu, zu vergessen, dass wir nur ein Teil dieser Welt sind und dass wir alle vergänglich sind. Es gibt keine Sicherheit.


    Fazit:

    Fahrenheit 451 war nicht nur damals aktuell sondern ist es auch heute, 50 Jahre später immer noch. Wenn nicht sogar aktueller als je zuvor. Wir Menschen sind nicht ehrlich zu uns selbst. Wir sind wahre Heuchler und wir belügen uns gern. Gegenseitig und uns selbst. Und abgesehen davon sind wir alle faul und bequem. Wir lieben die Annehmlichkeiten und die Bequemlichkeit. Wie wir an Captain Beatty sehen, ist es nicht nur wichtig, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Um wirklich etwas zu verändern, muss man handeln.


    Klare Lesempfehlung für diesen Roman, den jeder mal gelesen haben sollte.

    5ratten

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    Im Englischen erschien Slip of the keyboard bereits 2014 und hat es dieses Jahr endlich in die deutsche Übersetzung geschafft. Es ist sehr schade, dass die deutschen Fans, die kein englisch sprechen, dieses Buch erst jetzt, 3 Jahre nach dem Tod von Sir Terry lesen konnten. Ich weiß, besser spät als nie, aber viele seiner Artikel in diesem Buch lesen sich dadurch doch mit einer gewissen Wehmut.


    Ich weiß immer nie, wie ich Terry Pratchetts Bücher beschreiben soll, ohne gleich leuchtende Augen zu bekommen und nicht näher definierbare Quietschgeräusche von mir zu geben, weil ich seine Bücher liebe. Der Tod von Berühmtheiten trifft mich persönlich selten, aber bei Sir Terrys Tod war ich sehr, sehr betroffen und auch jetzt wird mir ein bisschen das Herz schwer, so sehr habe ich diesen Mann und sein Werk bewundert. Er war einfach brilliant. Brilliant und wortgewandt und wie der Klappentext sagt, lebensklug. Ja, das war er. Und wem dies alles nicht beim Lesen der Scheibenweltromane klar wurde, dem wird es wahrscheinlich spätestens jetzt in diesem Werk klar.


    Sir Terry war humorvoll aber auch zornig. Er hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, und seiner Wut über fehlende Gerechtigkeit verlieh er durch seine Romane Ausdruck.


    In Aus der Tastatur gefallen bekommen sowohl Fans als auch Nicht-Pratchett-Leser die Gelegenheit, diesen wunderbaren Menschen von einer persönlicheren Seite kennenzulernen. Er verwendet sehr deutliche Worte, egal ob es ums Schreiben geht, um sein Leben und seine Arbeit als Autor oder ob es um seine Erkrankung geht und die Tatsache, dass in unserer aufgeklärten Welt Menschen selten die legal Chance haben, ihr Ende selbst zu bestimmen. Er schreibt mit viel Gefühl und seinem typisch trockenen Humor.


    Ich liebe seinen Humor. Und ich liebe Autoren, die diesen Humor haben. Egal, ob nur imitiert oder tatsächlich angeboren. Ich.liebe.es! Soviel schlechte Gefühle lassen sich in Humor witzig verpacken. Soviel Kritik an der Welt und am Leben, lassen sich damit ausdrücken. Und wenn es dabei nicht unter die Gürtellinie geht, sondern der Humor intelligent ist, dann freut mich das umso mehr, denn es ist ein Talent, das nur wenige besitzen und das ich sehr wertschätze.


    Ja, Sir Terry fehlt mir. Ich weiß, wie kann mir jemand fehlen, den ich nie kennengelernt habe? Ich weiß es nicht. Aber er fehlt. Es ist so, als wäre die Welt ein stückweit dunkler geworden, seit er nicht mehr da ist. Und ja, ich weiß, eigentlich sollte ich hier dieses Buch rezensieren, aber wie kann man diese gesammelten Essays und Artikel bewerten, ohne den Mann, der sie erschaffen hat, zu erwähnen?

    Ich bin subjektiv. Ich werde bei Terry Pratchett niemals objektiv sein können. Nie!


    Ein Lesemuss für alle Pratchett-Fans und jene, die es werden wollen.


    5ratten

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    Okay, jetzt steht es fest: ich liebe Münchenkrimis. Isartod wanderte spontan letzten Sonntag in der Kirchenbücherei auf meine Ausleihkarte und gelesen war es total schnell. Mit Mader, Hummel, Zankl und Dosi präsentiert Harry Kämmerer ein durchaus sympathisches Ermittlerteam, dem es einfach nur Spaß gemacht hat, zu folgen. Dabei erinnern die politisch-wirtschaftlichen Intrigen und Machtspielchen ein bisschen an das Amigo-Komplott aus Der Bulle von Tölz, wo jeder, der irgendwie Macht und Einfluss hat, miteinander verbandelt ist und die eigentlichen Geschäfte bei Whisky und Zigarre und heimlichen Sextreffen abgewickelt werden. Das Ganze natürlich eine Nummer größer und auf München zugeschnitten, aber das macht es nicht weniger interessant.

    Mader und seine Kollegen sind einfach nur sympathisch, ein bisschen schrullig, aber wirklich nur ein bisschen, und haben auch im privaten Leben so mit ihren Alltagsproblemchen zu kämpfen. Besonders Neuzugang Doris, kurz Dosi, tut sich anfangs schwer, sich einzufügen und erledigt viele Dinge im Alleingang.

    Alles vor der Kullisse meiner Lieblingswahlheimat München, und wer sich hier ein bisschen auskennt, wird bestimmt auch das ein oder andere Mal Google Maps bemühen, um zu schauen, ob genannte Lokalitäten und Geschäfte tatsächlich existieren.


    Fazit:
    Erneut ist es keine hochtrabende Literatur, aber eine gute und vor allem gut erzählte Geschichte, die Spaß macht mit sympathischen Figuren, denen man als Leser sehr gerne folgt. Ich denke, die restlichen Romane von Harry Kämmerer werden auch so nach und nach gelesen werden. Bücher, die einfach nur Spaß machen, sind schon was tolles.


    Bewertung:

    4ratten

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    Nach dem Stephen King-Gegrusel der letzten Zeit, hab ich mir mal einen schnellen und unterhaltsamen Krimi gegönnt.


    Der Volk Verlag ist den meisten Leseratten Münchens ein Begriff. Die Eltern von Verleger Michael Volk kenne ich durch den Bürgerkreis, ganz liebe und sehr engagierte Menschen, die mir sehr sympathisch sind. Mangfalls zweiten Fall hatte ich eigentlich schon lange auf meiner Wunschliste stehen, aber den wollte ich nicht lesen, ohne den ersten gelesen zu haben. Nachdem mir der zweite Fall dann letzten Samstag spontan in der Lieblingsbuchhandlung in den Einkaufskorb sprang, bestellte ich mir noch spontan das eBook von Fall 1.


    Mit Polizeioberkommissarin Andrea Mangfall präsentiert uns Harry Kämmerer eine dreißigjährige Polizistin, in deren Leben nicht unbedingt alles super glatt läuft. Sie ist sympathisch chaotisch, emotional etwas unentschlossen, wenn es um die Liebe geht und dafür mit Leib und Seele bei ihrem Beruf. Während ihr Bruder Paul, mittelloser Musiker mit Hang zum Oberchaos, schon seit einem halben Jahr nur ‚vorrübergehend‘ bei ihr wohnt und mit Kriminaltechniker Tom zwar etwas Gefühle im Spiel sind, zu denen sie sich aber irgendwie nicht so richtig bekennen kann, folgen wir Andrea durch die Ermittlungen in vier mysteriösen Mordfällen, wovon zwei miteinander schon sehr arg verbunden sind.


    Frei nach dem Motto, jeder Zufall ist einer zuviel, hängt man gedanklich bei Andrea und versucht zu ergründen, wer denn nun wen und warum getötet hat.


    Der zackige Erzählstil lässt das Buch schnell lesen und auch wenn er vielen Lesern gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, so ist er doch aus dem Leben gegriffen und wirkt geradezu natürlich.

    Und jedem, der München liebt und der es kennt, wird es eine Freude sein, beim Lesen die Stadt vor dem inneren Auge zu sehen.


    Fazit:


    Es mag keine große Literatur sein, aber es ist ein unterhaltsames und auch spannendes Buch mit vielen verrückten Wirrungen und falschen Fährten. Andrea ist sympathisch und die restlichen Figuren auch. Ich freue mich jetzt sehr auf Band 2. Manchmal muss einfach mal ein Krimi sein, der die gewohnte Leserichtung etwas umleitet. Das hat jetzt irgendwie echt Spaß gemacht.


    4ratten

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    Dies ist Band 1 der Reihe "The Chronicles of St Mary's"


    Wenn Dir als Peter-Grant-Fan eine große Gruppe von anderen Peter-Grant-Fans eine ähnliche Reihe wie die Flüsse von London empfiehlt, dann stürzt Du Dich mit Begeisterung drauf. 'Die werden bestimmt nicht falsch liegen', denkst Du Dir. 'Das ist total witzig und unterhaltsam', sagen sie. Das allein hätte mich schon mal stutzen lassen müssen. Aber tat es nicht. Danke, liebe Begeisterungsfähigkeit, Du bist manchmal echt mehr hinderlich als hilfreich.


    Ebook endlich gekauft, geladen, losgelegt. Die ersten 50 Seiten vergingen wie im Flug. Lustig war's schon. Max war irgendwie cool. Aber dann.... dann verflogen auch die restlichen 282 Seiten und eigentlich kann ich gar nicht sagen, worum es denn nun ging.


    Fangen wir mal am Anfang an: Max, Historikerin mit Doktortitel hat ihr Vorstellungsgespräch in St. Mary's. In St. Mary's wird nämlich auch die Geschichte studiert, nur eben mit mehr vor-Ort-Erfahrung dank Zeitreise. An sich ja brillant. Wer Connie Willis' Oxford-Time-Travel-Reihe gern gelesen hat, so wie ich, der wird das Buch bestimmt begeistert in die Hand nehmen und Großes erwarten. So wie ich es tat.


    Max muss sich für die Stelle allerdings ausbilden lassen mit anderen Kandidaten. Spoiler: sie schaffts natürlich in den Job, zusammen mit drei anderen. Aber da fingen die Probleme für mich als Leser eigentlich erst so richtig an. Bis dahin war nämlich alles noch recht unterhaltsam.


    Punkt 1: Das Buch deckt eine Zeit von mehreren Jahren ab. DAS wird dem Leser zwischendurch immer mal wieder mitgeteilt, aber so richtig bekommt man davon absolut nichts mit. Weder hinsichtlich persönlicher Veränderungen oder Entwicklungen der Figuren, noch sonst irgendwie.


    Punkt 2: Alles geschieht superschnell. Max sahnt den großen Auftrag ab: sie darf in die Vergangenheit zu den Dinosauriern reisen. Warum hier ausgerechnet Historiker hingeschickt werden, ist mir allerdings nach wie vor ein Rätsel. Jedenfalls verbringen sie und ihre Kollegen längere Zeiträume in diversen Vergangenheiten, aber erzählt wird immer nur "wir kamen an, taten ein bisschen davon und davon, und zack gings wieder heim." Hier hätte es mir wesentlich besser gefallen, wenn man sich auf ein oder zwei Zeitreisemissionen konzentriert und diese dann auch ausführlich präsentiert hätte.


    Punkt 3: Max' Partner-Historiker vergeht sich sexuell an ihr während sie schläft. Zumindest versuchte er es. Das kam sowas von unerwartet und aus heiterem Himmel, dass ich mich die ganze Zeit fragte, ob die Figur von irgendwelchen Außerirdischen fremdgesteuert wurde, als er das tat. Es.passte.einfach.nicht. Kein.bisschen! NOPE!


    Punkt 4: Passenderweise stirbt jener Kollege, damit man sich im Rest des Buches nicht weiter damit auseinander setzen muss.


    Punkt 5: Max' Liebesbeziehung kommt genauso aus dem Nichts, wie die Freundschaften und so weiter. Es gibt keinerlei schleichende Entwicklung. Nichts.


    Gepaart werden diese Punkte alle mit dem krampfhaften Versuch, witzig und cool zu wirken. Aber es funktioniert einfach nicht. Da, wo Figuren ruhig ein bisschen schrullig wirken konnten, wurde jede Chance darauf verschenkt.


    Fazit:

    Ich bin mächtig enttäuscht. Ich wollte dieses Buch soooo sehr mögen, weil ich soooooo gern eine weitere Buchreihe zu meinen Lesefavoriten zugefügt hätte, damit sich die Bücher um Harry Dresden und Peter Grant nicht so alleine fühlen. Aber nope, es passte nicht. Gar nicht. Es gibt die St. Mary’s Romane noch nicht auf Deutsch. Von mir aus kanns auch so bleiben. Vielleicht, und das mit großem V, gebe ich der Reihe noch eine Chance und lese den zweiten Band. Aber nicht so bald und nicht dieses Jahr.


    2ratten

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    Empfohlen wurde mir P.E. Jones innerhalb eine Kommentardiskussion auf Facebook. Im Military Scifi gibt es nicht soviele Autorinnen. Deswegen freute ich mich umso mehr, dass eine deutsche Autorin in diesem Bereich schrieb. Begeistert stürzte ich mich auf die Sammelausgabe mit den Folgen 1 bis 6 der Space Troopers.


    Hach Mensch…ich hatte mich sowas von gefreut! Aber was mir an Handlung präsentiert wurde, wirkte gehetzt und zusammenhanglos. John landet versehentlich im Rekrutierungsbüro und wird verpflichtet. Auf Hell’s Kitchen macht er sich bei seinem Vorgesetzten und seinem Team unbeliebt und war ein totales Arschloch, dem alles egal war. Natürlich mutierte er innerhalb von 2 Seiten dann zum totalen Teamplayer und Anführer.


    Logisch waren viele Situationen nicht. Ich weiß nicht, ob sich hier Dinge aus dem Zusammenhang ergeben sollten, aber es wirkte allgemein alles einfach nur laienhaft zusammenkonstruiert.


    Das Landeshuttle für die Evakuierung, das hinter dem Hindernisparcour landet, so dass der Held der Geschichte diesen erstmal überwinden muss um zu seiner Einheit zu kommen. Die Tatsache, dass John-Schrägstrich-Zach verletzt wird, einen Splitter in der Seite stecken hat plus diverse andere Verletzungen, und trotzdem sein Team in den Kampf führt. Szenen, die jeden, der Starship Troopers gesehen hat, was an sich schon eine absolute Verhohnepiepelung (ja, das ist ein Wort!) eines guten Romans war, an diesen Film erinnern plus die Tatsache, dass die Aliens natürlich spinnenartig waren. Hallo Déjà-vu!


    All das war einfach too much! Und noch dazu einfach nicht gut!


    Handwerklich war das Ganze ebenfalls keine Offenbarung. Von grammatikalischen Fehlern, falschen Bezügen bis hin zu Schreibfehlern und einer Lotterieinterpunktion, die dem Gehirn beim Lesen Zwangspausen auferlegte an Stellen, wo es absolut unerwünscht war, war alles vorhanden. Dinge wie „mangelnde Versorgungslage“ oder dass der Sergeant einen Mann aus tausend verloren hat aber ihm ja immer noch 900 aus tausend bleiben und die restlichen 99 wohl nicht erwähnenswert waren, da fragte ich mich schon ob ich im falschen Film sei.


    Fazit:

    Andere Rezensenten fanden es wohl lesenswerter als ich. Folge 2 habe ich angelesen, aber nope, es wird nicht besser, also findet diese Thema für mich hiermit sein Ende.

    Von Scalzi warten auf mich auch noch einige Romane, dabei gehört er mit zu meinen Lieblingsautoren. Nicht nur, weil mir seine Bücher gefallen, sondern weil ich auch schon seit Jahren seinen Blog whatever verfolge und er auf mich einen sympathischen Eindruck macht. Ich liebe seine Romane Red Shirts und die Old Man's War Bücher. Heißt im Deutschen glaube ich Krieg der Klone. Er hat einen Tick beim Schreiben, den er sich wohl nie abgewöhnen wird. Er verwendet tausendfach bei Dialogen ...he said oder ...she said.


    Das letzte, was ich von ihm gelesen habe war "God Engines". Krasse Idee für eine Geschichte: Raumschiffe werden von versklaften Göttern angetrieben. Der erste Satz im Buch war "It was time to whip the God" Ehrlich mal, der Mann ist genial und dabei immer unterhaltsam.