Beiträge von Juva

    Am Nachmittag habe ich ein Probetraining in einem Fitnessstudio absolviert. Es hat zu meiner großen Überraschung sogar Spaß gemacht, denn mein natürliches Habitat ist eigentlich die Coach.

    Das schließt Sport ja nicht aus. Eine liebe Kollegin von mir erzählt den SchülerInnen auch immer, dass sie Couchsport betreibt, mittlerweile fragen die dann schon, ob im Liegen oder im Sitzen. ;)


    Aber ist doch schön, dass es Dir Spaß gemacht hat. Fitnessstudio ist nicht meins, dafür mache im mittlerweile alle drei Rückenschul-Kurse, die die VHS übers Jahr anbietet, mit, und freue mich schon auf den neuen Kurs nach den Osterferien.

    Guten Morgen allerseits,


    ich habe abwechselnd beide Krimis weitergelesen, bin einmal bei 25% und einmal bei 30%, beide sind nach wie vor spannend und dabei total unterschiedlich. Gleich werde ich aber erstmal unterwegs sein, ich hoffe, dass ich heute abend noch ausgiebig zum Lesen komme.


    David de Jong - Braunes Erbe, da geht es um "Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien"

    Das habe ich auch vor einiger Zeit angefangen und es hat mir gut gefallen, ich sollte da wohl endlich mal weiterlesen. Ich fange immer zu viele Bücher gleichzeitig an...

    Ich muss eigentlich erstmal sehen, dass ich mit dem letzten Tamkatzn-Buch durchkomme:


    Jenifer Becker - Zeiten der Langeweile

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    Spannender ist im Moment aber der zweite Teil der Vardari-Reihe von Siri Pettersen, Silberkehle.

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    Außerdem habe ich noch zwei Krimis im Blick, denn heute ist der neueste Pia-Korittki-Krimi von Eva Almstädt erschienen, den ich mir direkt auf den Kindle geladen habe, und ich bin nach dem ersten Band von Elisabeth Herrmanns Judith-Kepler-Reihe auch davon angefixt und würde gerne direkt den zweiten Band lesen.


    Mal sehen, was heute noch geht, das Wetter ist jedenfalls schon sehr lesetauglich (grau, trüb, regnerisch). Ich werde jetzt trotzdem erstmal tapfer meine Walkingrunde drehen und dann weitersehen. ;)

    Leider hat mir "Zur See" bei Weitem nicht so gut gefallen wie die anderen beiden Romane von Dörte Hansen, ich bin mir nach der Lektüre sogar sicher, dass ich nicht noch mal ein Buch von ihr lesen möchte, und das hat im Wesentlichen zwei Gründe:


    Ich kann mit den Figuren dieses Romans nicht viel anfangen. Die dysfunktionale Familie Sander mit ihren eigenwilligen Charakteren ist ziemlich unsympathisch, noch schlimmer ist dann nur der weinerliche Pastor, der sich durchgehend selbst bedauert, es aber nicht schafft, irgendetwas in seinem Leben zu verändern. Die anderen vorkommenden Männer (Jens, Ryckmer und Hendrik Sander) scheinen sich auch von ihrem Schicksal treiben zu lassen, handlungsfähig erscheinen nur die Frauen der Familie (Hanne und Eske), die aber vor allem gut darin sind, Urteile über andere Menschen zu fällen, und sich selbst nicht wirklich kritisch betrachten.


    Ist die Abstammung "aus altem Inseladel" (S. 187) Grund genug, auf alles und alle herabzusehen? Natürlich sind die Auswirkungen des Tourismus in touristisch erschlossenen Gebieten oft nicht schön (und das nicht nur auf Inseln), aber letztendlich sind es doch auch die Menschen vor Ort, die diese Erschließung mit vorantreiben und von ihr profitieren. Den Verlust alter Lebenweisen dann nur den TouristInnen anzukreiden und voll Verachtung auf diese hinabzublicken finde ich arrogant, zumal sich hier die Frage nach den Alternativen stellt, denn den im Roman so oft beschworenen Walfang als Existenzgrundlage gibt es nun mal nicht mehr. Hier wird Strukturwandel sehr deutlich abgelehnt und einer guten alten Zeit nachgetrauert, die bei genauerem Hinsehen dann doch nicht so gut war. Das ist inkonsequent und darüber habe ich mich in der Dauerschleife dieses Romans zunehmend geärgert, zumal es leider keine wirkliche Handlung gibt (geschweige denn eine Entwicklung der Figuren), die von dem Gejammer über die bösen TouristInnen ablenkt, die in ihrem Urlaub in Horden die Insel überfallen und den armen InsulanerInnen auf den Geist gehen.


    Ich habe aufgrund des Klappentextes durchaus mit einem ernsthaften Buch gerechnet, hätte mich aber über die dort beschriebene "große[...] Wärme" gefreut, stattdessen bleibt nach der Lektüre eher die Kälte als dominierendes Element dieses Romans zurück, die auch im Text immer wieder beschrieben wird: "Es müsste eigentlich ein Wort für diese Kälte geben." (S. 167).


    2ratten

    Für mich ist die Bezeichnung "Kriminalroman" für Elisabeths Herrmanns "Zeugin der Toten" irreführend, da es sich nicht um einen klassischen Krimi, sondern um einen Agententhriller handelt. Das ist eigentlich nicht unbedingt mein Lesestoff, weil dabei oft die Gefahr besteht, dass die Konstruktion der Handlung und auch die eingesetzten Figuren für mich einfach etwas "drüber" sind - zu unrealistisch und unglaubwürdig. Das ist zum Glück bei diesem Roman mit Ausnahme des Endes nicht der Fall, deshalb habe ich auch noch leichten Anfangsschwierigkeiten gespannt weiter gelesen.


    Judith Kepler ist eine interessante Protagonistin, gerade weil sie aufgrund ihres Schicksals die eigenen Stärken und Schwächen sehr gut kennt und eine Kompromisslosigkeit entwickelt hat, ohne die sie die Nachforschungen nach ihrer eigenen Geschichte sicher nicht gut überstanden hätte. Gleichzeitig hat die Figur Entwicklungspotential genug, um auf die beiden Folgebände gespannt zu sein.


    4ratten

    Für mich ist die Lektüre des Romans auch absolut lohnenswert, die Bezüge zu "Jane Eyre" sind aber in der Tat eher dünn. Ich hatte den Eindruck, dass es der Autorin vorrangig darum geht, die karibische Mentalität, die sich von der europäischen grundlegend unterscheidet, darzustellen und damit zu verdeutlichen, dass Antoinette (und ihre Verrücktheit) anders zu beurteilen sind, als dies von LeserInnen des Romans "Jane Eyre" wahrscheinlich getan wird.


    Ich finde den Roman sehr interessant, dies aber vor allem vor dem Hintergrund der Lektüre zweier Romane zum Thema karibischer Lebensweise und Mentalität im letzten Jahr, ohne die mir der Zugang zu diesem Roman sicher schwerer gefallen wäre ("Die Meerjungfrau von Black Conch" und "Die Taugenichtse"). Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass bei der Übersetzung sprachliche Besonderheiten mehr Berücksichtigung gefunden hätten, wie dies bei den beiden o.g. Romanen der Fall ist.

    Das ist eine gute Gelegenheit, endlich mit Maya Angelous Memoire zu beginnen. Ich melde also die ersten beiden Bände an:


    Maya Angelou - Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt

    Maya Angelou - Was für immer mir gehört


    Außerdem habe ich eine neue Kinderbuchreihe, die ich anfangen will, da melde ich auch die ersten beiden Bände an:


    Andreas H. Schmachtl - Snöfrid aus dem Wiesental: Die ganz und gar unglaubliche Rettung von Nordland

    Andreas H. Schmachtl - Snöfrid aus dem Wiesental: Die ganz und gar abenteuerliche Reise zu den Nebelinseln


    Nachdem ich im letzten Jahr meinen ersten Scheibenwelt-Roman gelesen habe sollte ich wohl auch da mal weitermachen, daher melde ich noch das folgende Buch an:


    Terry Pratchett - Der Winterschmied

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    Der 1953 erstmals erschienene Roman "Maud Martha" von Gwendolyn Brooks, die 1950 als erste Schwarze für ihre Lyrik mit einem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, liegt in der 2023 erschienen Ausgabe des Manesse-Verlags das erste Mal in einer deutschen Übersetzung vor. Der Roman schildert als Mosaik aus vielen kleinen Vignetten die Geschichte der jungen schwarzen Frau Maud Martha, die in den 1920 bis 1940er Jahren in Chicagos South Side lebt, und deren Lebenslauf deutliche Parallelen zu dem der Autorin aufweist.


    Maud Martha wird in eine zwar nicht wohlhabende, aber doch wirtschaftlich einigermaßen solide aufgestellte Familien hineingeboren, in der sie allerdings immer im Schatten ihrer älteren Schwester Helen steht. Trotzdem erlebt sie ihre Kindheit und Jugend als weitgehend positiv, erst mit dem Erwachsenwerden, vor allem mit der Heirat und dem damit verbundenen Umzug in eine für Schwarze damals typische beengte Wohnung, wird das Leben für Maud Martha schwieriger. Sie wird immer wieder das Opfer von Benachteiligungen, die sie still und tapfer erträgt, auch wenn es in ihrem Inneren brodelt, da sie als Schwarze, als Frau und Angehörige einer niedrigen sozialen Schicht gleich mehrfach stigmatisiert ist.


    Die lyrische Sprache der Autorin, die in der Übersetzung gut zur Geltung kommt, macht die Lektüre des nur 140 Seiten kurzen Romans zum Vergnügen. Zum Verständnis der Bedeutung des Romans, der die Rassendiskriminierung in den USA der 1920er bis 1940er Jahre anschaulich darstellt, ist das Nachwort von Daniel Schreiber sehr hilfreich.


    Insgesamt handelt es sich um eine beeindruckende Autofiktion, der ich viele weitere LeserInnen wünsche.


    5ratten

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    Mit seinem Buch "Momentum: November 1942 - wie sich das Schicksal der Welt entschied" zeigt der schwedische Historiker Peter Englund, dass er nicht nur hervorragend recherchieren, sondern auch wunderbar schreiben kann. Er verwebt die Schicksale historischer Personen aus dem November 1942 auf eine Art und Weise, die den Weltkriegscharakter des Zweiten Weltkriegs verdeutlicht und klar werden lässt, warum gerade dieser eine Monat als Wendepunkt der Krieges gesehen werden kann. Dabei schafft er es, unterschiedliche Perspektiven darzustellen, indem Beteiligte der verschiedenen Kriegsparteien ebenso im Fokus stehen wie Befürworter und Gegner des NS-Regimes.


    Englund springt auf den 570 Seiten des Textteils (dem sich Erläuterungen zu den weiteren Schicksalen der erwähnten Personen und ein umfangreicher Anmerkungsapparat anschließen) anekdotenartig von einem Kriegsschauplatz zum anderen, der "rote Faden" wird durch die Chronologie der Ereignisse gewährleistet. Dabei ist es natürlich auch interessant sich klarzumachen, dass die dargestellten Ereignisse zeitgleich an ganz unterschiedlichen Orten erfolgen, und doch durchaus innere Zusammenhänge haben. Der Monat November 1942 wird in mehrere Kapitel unterteilt, um eine Zwischenorientierung zu ermöglichen, die schon nötig ist, gerade weil am Anfang sehr viele ProtagonistInnen eingeführt werden, zwischen denen man sich als LeserIn erst einmal orientieren muss.


    Auf der Grundlage intensiver Recherche zu den einzelnen Personen gelingt es Englund, über die reinen Informationen hinaus Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der ProtagonistInnen zu ermöglichen, obwohl es sich nicht um ein fiktionales Werk handelt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er zu viel in die einzelnen Schicksale hineininterpretiert, im Gegensatz zu anderen AutorInnen, die auch mit dieser Technik der Informationsvermittlung durch einzelne Anekdoten arbeiten (wie beispielsweise Florian Illies in seinen historischen Büchern), schafft es Englund eine recht neutrale Position einzunehmen, die den LeserInnen dann auch Raum für ihre Gedanken und Interpretationen lässt.


    Ich finde Englunds Buch sehr gut erzählt, kenntnisreich dargestellt und beeindruckend in der Darstellung eines entscheidenden Monats des Zweiten Weltkriegs, und kann es historisch interessierten LeserInnen unbedingt empfehlen.


    5ratten :tipp:

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    Der titelgebende "Jack" in Anthony McCartens Roman ist niemand anderer als der berühmte Autor Jack Kerouac, der sich 1968 zu seiner Familie nach St. Petersburg in Florida zurückgezogen hat, um sich dort seiner Alkoholsucht hinzugeben. Seine Ruhe wird durch die Literaturstudentin Jan gestört, die ihn dort aufstöbert und von ihrem Plan, die erste Biographie über ihn zu schreiben, nicht ablassen will.


    Jan ist eine echte Nervensäge und sehr hartnäckig. Sie arbeitet mit allen Tricks, um sich den Zugang zu ihrem Idol Jack Kerouac (und vor allem dessen Korrespondenzarchiv) zu sichern. Dabei nimmt die Geschichte verblüffende Wendungen, die dazu führen, dass man als LeserIn irgendwann die Identitäten aller Beteiligten zu hinterfragen beginnt, weil niemand die-/derjenige zu sein scheint, als die/der sie/er sich ausgibt. Das ist manchmal deprimierend, manchmal traurig, oft aber auch sehr unterhaltsam. Man erfährt viele Details zur Biographie Jack Kerouacs und zur Entstehung seiner Werke, obwohl es sich um einen rein fiktionalen Roman handelt.


    Wie schon bei anderen Romanen Anthony McCartens haben mich die Ideen des Autors verblüfft und seine gut konstruierte Geschichte, die noch dazu sprachlich sehr ansprechend ist, mich absolut mitgenommen und überzeugt. Ein toller, unterhaltsamer und spannender Roman!


    5ratten

    "Revival" ist für mich keins der richtig guten Bücher von Stephen King, da ich seine Art zu schreiben und besonders seine Figuren zu charakterisieren aber einfach mag habe ich es trotzdem gerne gelesen.


    Jamie Morton ist eine fast durchweg sympathische Hauptfigur, selbst in der Zeit seiner Drogeneskapaden hat er mir eher leid getan, als dass ich ihn abgelehnt hätte. Das ist aber wahrscheinlich auch wichtig für die Handlung, weil es die zunächst vorhandene Dankbarkeit gegenüber Charlie Jacobs erklärt, als dieser Jamie von seiner Drogensucht heilt. Die wahren Hintergründe dieser Heilung werden erst ganz langsam aufgeklärt, und im gleichen Maße wächst das Unbehagen über Jacobs mysteriöse Wunderheilungen. Das Grauen schleicht sich langsam heran, erst kurz vor Schluss des Romans kommt es zu einer wirklich horrorartigen Szene. Dafür finden sich aber viele Anspielungen auf die "gute alte Zeit" und traditionelle Horrordarstellungen, mit denen King sich ja bereits in seinem Werk über den Horror "Danse Macabre" auseinandergesetzt hat.


    Besonders gut gefallen haben mir auch hier wieder die vielen Querverweise auf andere Werke Kings, die vom Handlungsort Castle Rock bis nach Joyland reichen. Natürlich sind diese Spielereien nicht unbedingt nötig, für King-Fans aber doch nett.


    Die kritische Einstellung, die Jamie von Kindesbeinen an zur Religion hat, und die mit den Jahren immer weiter zunimmt und es ihm letzten Endes ermöglicht, Charlie Jacobs zu entlarven, zieht sich durch den gesamten Roman. Dass damit auch eine Botschaft an die LeserInnen verbunden ist, muss nicht explizit gesagt werden, es wird deutlich und ist angesichts des in vielen Religionsgemeinschaften zunehmenden religiösen Extremismus ein wichtiger und erst zu nehmender Aspekt.


    "Revival" wird sicher nie einer meiner Lieblingsromane von Stephen King werden, aber er hat mich gut unterhalten und mich in der Überzeugung, dass King einfach ein großartiger Autor ist, wieder einmal bestärkt.



    4ratten

    Ich kann Dich gut verstehen, Aeria , zwischendurch hatte ich auch keine Lust, den Roman weiterzulesen. Das muss bei kleineren Abschnitten noch extremer sein, weil es oft nicht leicht ist, wieder in die Handlung reinzukommen.


    Rochester ist eine schwer einzuordnende Figur: einerseits scheint er Jane wirklich zu schätzen und auch ernst zu nehmen, andererseits behandelt er sie dann wieder sehr von oben herab, und diesen Betrug rund um Blanche, nur um zu testen, ob Jane eifersüchtig wird, finde ich einfach gemein (beiden gegenüber).


    Und mit der Verniedlichung ihres Namens Jane zu Janet setzt Rochester sie eigentlich auch herab, wer möchte schließlich mit einem anderen Namen angesprochen werden?