ENDE
Teddy Giles und sein 'Werk' wirken unglaublich abstoßend und angsteinflößend.
Ja, das geht mir auch so. Er kennt keine Grenzen. Seine Welt besteht nur aus ihm selbst. Besonders unheimlich fand ich die Szene im Hotel als er Leo über die Haare streicht.... Und dann diese fürchterliche Sache mit "Ich"!
Mark ist mindestens so unheimlich wie Teddy, vielleicht durch sein täuschend offenes und sympathisches Auftreten sogar noch mehr: seine Lügen, der unverständliche Biss, die Bankkarte. ... Mich würde interessieren, ob sein Verhalten, wie es hier dargestellt wird, irgendeinem bekannten Krankheitsbild entspricht.
Mark ist wirlich der Alptraum jeder Eltern. Ich finde ihn auch unglaublich unheimlich. Dieser Wechsel von Persönlichkeiten, vom kleinen unschuldigen Jungen, bis hin zur Tunte... Gruselig.
Bei Mark habe ich an einige Persönlichkeitsstörungen denken müssen. V.A. dadurch, dass er schon als kleiner Junge so gelogen hat, als er Matt das Messer gestohlen hat. Das war einfach nicht normal, damit war für mich jede Erklärung durch eine schlimme Pubertät gestrichen.
Mich erinnert sein Wesen an eine antisoziale Persönlichkeitsstörung. Diese umfassen ein breites Spektrum an Verhaltensweisen wie Lügen, Streiten, Aggression, Weglaufen, Schulschwänzen, Streunen und Aufsässigkeit gegenüber anderen. Desweiteren kommt mir auch noch Schizophrenie in den Sinn. Dadurch, dass er mit diesen verschiedenen Stimmen spricht und eine Stimme nur in ihm ist und er sie nicht zum Vorschein kommen lässt, da sie so schrecklich wäre... Dafür spricht ja auch, dass das sein Onkel ebenfalls schizophren ist und Schizophrenie erblich ist.
In mir keimte dann gleich der Verdacht (nachdem die Geschichte mit dem Messer raus kam), dass Mark Matt ins Wasser gestoßen hat, damit er im Mittelpunkt steht und nicht Matt immer bei seinem eigenen Vater und bei Leo die Nr. 1 ist.
"Es gibt nichts Gewöhnliches/Normales auf der Welt."
Das finde ich eine sehr richtige Aussage. Die Normalität liegt im Auge des Betrchters. Das "Normale" gibt es meines Erachtens nicht. Jeder erlebt die Welt anders.
Bills "Hundertundeine Tür" hat mich deutlich weniger angesprochen als die Beschreibungen der vorangegangenen Werkreihen.
Die Kunstbeschreibungen, die ich in Teil 1 so sehr genossen habe, habe ich in Teil 2 & 3 dann doch sehr vermisst. Ebenso die Buchbeschreibungen von Violet. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr Kunst und Psychologie bzw. Medizingeschichte in Buch gehabt.
Bills Tod kam für mich unvorbereiteter als Matts (der war durch die ausführliche Abschiedsszene in Teil 1 irgendwie schon vorbereitet), nicht so lähmend und alptraumartig, aber fast noch trauriger.
Das ging mir gar nicht so. Bills Tod war für mich irgendwie gar nicht überraschend. Es war als hätte ich damit gerechnet, dass noch irgendwer in diesem Buch stirbt. Bei Matt war ich überhaupt nicht darauf vorbereitet. Die Abschiedsszene empfand ich als normale Liebesbezeugung zwischen Eltern und Kind, die sich zum ersten Mal für längere Zeit trennen. Für mich ist der Tod eines Kindes, das Schlimmste, das einem Menschen passieren kann. V.A. ist es für Leo und Erica das einzige Kind, der einzige Lebensinhalt außer ihrer Arbeit. Der Tod eines Partners hingegen ist zwar schrecklich, aber er gehört irgendwo zum Leben dazu. Es geht weiter. Aber bei einem Kind ist das etwas anderes.
Mich wundert sehr, dass Leo Violet seine Liebe gesteht. Aber nur kurz davor seine Erregung und Vorfreude auf Erica beschreibt. Die Beziehung zwischen Leo und Violet ist sehr schwer zu charakterisieren. Einerseits ist da eine sehr enge Freundschaft, die durch diese vielen Schicksalsschläge zusammen gewachsen ist und auf der anderen Seite Leos sexuelle Fantasien. Aber ich denke nicht, dass das Liebe ist...
Schade fand ich auch, dass Erica im weiteren Verlauf der Geschichte so außen vor blieb. Sie tritt nur am Rande in Erscheinung und alles konzentriert sich auf das Dreiergespann Leo, Bill und Violet.
Wie es wohl mit Mark weitergehen wird? Im Gefängnis, in der Psychiatrie, auf dem Sozialamt? Es wird nichts Gutes daraus werden... Da frage ich mich, warum Matt und nicht Mark sterben musste...
Was ich sehr interessant fand, ist (ich lese ein ausrangiertes Büchereiexemplar) die Einordnung des Buches in die Sparte "Frauen". Ich finde ja überhaupt nicht, dass dies ein typischer Frauenroman ist. Ich finde ein Mann findet an diesem Buch genauso viel Gefallen wie eine Frau. Es ist ja nicht mal aus der Sicht einer Frau beschrieben! Ich kann das nicht nachvollziehen...
So jetzt mach ich mich mal an meine Rezension!
lg
bane