Beiträge von impala

    Hallo SheRaven :winken:


    nönö, ich hab nichts gegen keinen der Darsteller, und Suchet ist sicherlich der beste.
    Und als Teenager fand ich die Geschichten ja auch prima.


    Aber wenn man mal drüber nachdenkt, ist Poirot einfach ein perverser Charakter,
    und Miss Marple eindeutig die sympathischere Figur. :zwinker:

    Mensch Kinnings,


    jetzt hab ich doch tatsächlich schon ein Buch gelesen dieses Jahr,
    nämlich mein Weihnachtswichtelbuch. :klatschen:


    Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ich interessiere mich immer dafür, wenn jemand mit dem Blick seiner Kultur auf (eine) andere Kultur/en trifft. Die Erlebnisse tragen sich in den 30er Jahren zu, d.h., wir haben auch noch eine historische Komponente, die ebenfalls sehr interessant ist.


    Das Buch ist in diesem witzelnden, „understated“ Tonfall geschrieben, auch noch die größten Problemsituationen werden tiefgestapelt und zu amüsanten Vorfällen gemacht. Die britischen Expeditionskollegen werden ebenfalls auf diese, ja doch recht liebevolle, Art durch den Kakao gezogen. Das hat mich zuerst begeistert, weil mir dieser Ton schon lange nicht mehr untergekommen ist. Alle 80 Seiten oder so habe ich mich aber entnervt gefragt, wie es wirklich gewesen ist: so lässig beherrscht, wie die Persona der Autorin nahelegt, oder doch vielleicht öde, gereizt, voller Eklats und Mißstimmungen wie im wirklichen Leben?


    Die 200 Seiten sind interessant, leicht und amüsant für jederfrau zu lesen, außer vielleicht für diejenigen, die alles politisch korrekt haben müssen.


    Seither treibt mich die Frage um, wie es möglich ist, dass eine nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzende Frau, damals, zur berühmtesten Kriminalautorin des Erdballs wurde? Ich werde wohl nochmal zu einem anderen Zeitpunkt ihre Autobiographie lesen.


    Jedenfalls musste ich mir doch gleich mal wieder ein paar Miss Marple Verfilmungen zur Gemüte führen (ja, Miss Marple, nicht den ekeligen Poirot)


    (P.S.: Übrigens gibt es gerade heute einen Artikel auf Spiegel Online über die [bekanntere] Ausgrabungsstätte Tell-Halaf von dem Kollegen von Oppenheim, dazu heute eine Sendung auf Terra-X und von Januar-August 2011 eine Ausstellung im Berliner Pergamonmuseum.)


    :winken:


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Irgendwie scheint das hier nicht nur der Lese- und Laber-Thread zum Silvesterwochenende zu sein, sondern auch die Neujahrsgrußecke


    Ich wünsche Euch allen ein gutes, gesundes und lesezeitenreiches Jahr 2011
    smilie_new_204.gif


    Na dann -- wünsche ich an dieser Stelle auch ein glückliches Neues Jahr. :winken:
    Nachdem ich gestern ohne Gallenblase wieder aus dem Krankenhaus gekommen bin und mir alle
    Folgen der eher mäßigen Miniserie The Pillars of the Earth reingezogen habe,
    bin ich ziemlich sicher, dass das neue Jahr nicht so beknackt werden wird wie das letzte
    und möglicherweise auch mit mehr Büchern zu tun haben wird.

    Hallo Kirsten


    mir geht es genauso wie Dir. Ich rühre Dickens nicht mehr an, bevor ich 80 Jahre alt bin
    (und eventuell einen anderen Geschmack habe).


    Ich habe Oliver Twist, David Copperfield und dann vor 2 Jahren The Pickwick Papers gelesen.
    Das hat mir endgültig den Rest gegeben.


    Ich habe allerdings nichts dagegen, zu erfahren, worum es in den Büchern geht, deshalb
    gucke ich durchaus BBC-Verfilmungen (auf YouTube). Bleak House (2005) fand ich spitze,
    Little Dorrit (2008) und David Copperfield (1999) kann man auch noch gerad gucken.
    Great Expectiations (1999), Our Mutual Friend (1998) wiederum fand ich nicht gut.



    :winken:

    Eines meiner Lieblingsbücher.
    Ich habe das Buch gewiss schon 3mal gelesen. Ein rundum befriedigendes Vergnügen.
    Das letzte Mal habe ich auch die Gedichtpassagen schätzen gelernt.
    Kann ich nur jedem empfehlen. Selbst meine Schwester und meine Mutter fanden es
    gut, das ist eine Seltenheit, dass wir uns einig sind.
    Auch die Verfilmung aus 2002 hat mir gut gefallen. :winken:

    Lesen werde ichs wohl nicht, aber ich habe gerade die acht Fernsehverfilmungen
    gesehen, die funnyflyingdutchgirl auf YouTube gestellt hat.


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    Die fand ich eigentlich ganz gut. Ab und an hat es geschwächelt, und das
    Ende war komisch, aber sonst hats Spass gemacht. Nicht so perfekt
    wie Master und Commander, aber TV hat ja auch nicht so ein Budget,
    und dafür, dass es so viele Filmstunden waren, ist es im Großen und
    Ganzen gelungen. :winken:

    Ich hab's Buch nicht gelesen.
    Weil ich auch dem Vorurteil aufgesessen bin, dass es gegenüber den Schwestern "abfällt".


    Nun ist es aber eindeutig auf meinem virtuellen To-Read-Stapel gelandet, weil ich gerade eine phantastische Verfilmung gesehen habe. Wenn die Verfilmung auch nur irgendwie ähnlich ist, dann ist es eindeutig der "modernste" und "feministischste" Roman von den dreien.


    Der Film ist komplett auf YouTube bei samara81989 auf Englisch mit engl. U mit der phantastischen Tara Fitzgerald und Toby Stephens zu sehen.


    :winken:

    Tja, ich kenn nur Snow Crash und halte es für einen
    Kultklassiker gleichauf mit NeuRomancer von Gibson.
    Trotz des Kuddelgemuddels am Ende (NeuRomancer ist ja auch
    etwas verwirrend).


    Aber das Entree, sagen wir mal die ersten 50 Seiten oder so,
    ist ein starker Rausch, der unübertroffen ist.
    Also: der Anfang ist Pflichtlektüre!

    Ich glaube auch, dass ich heute verstanden habe, was an "Klassikern" interessant sein kann: Es geht nicht nur um die Geschichte, die erzählt wird. Mit dem Schreibstil und den Worten der Zeit wird einem ein Einblick in die Vergangenheit gewährt. Man erfährt, wie das Leben damals war, welche Probleme die Leute damals hatten und welche Einstellung sie zum Leben hatten.


    Ja, na ja, das ist aber noch längst nicht alles. Die historische Komponente ist besonders dann interessant, wenn man ein Faible für diese Raum-Zeit hat. In Deinem Fall brauchst Du Dich wahrscheinlich erst mal nicht um die deutsche Literatur des, sagen wir 18./19. Jh. zu bemühen. (ist übrigens auch nicht mein Lieblingsding, allerdings habe ich auch keine Blockade dagegen, hat bloß keine Priorität, vielleicht mit sechzig). Insofern hat der Schulkram Deiner Geschmackausbildung gedient. Überleg mal, wieviel tausend Filme Du bis heute gesehen hast, und dass Du jetzt einen Filter installiert hast, der Dir sagt, welche Filme du sehen willst und welche nicht. Dieser Prozess geht immer weiter. Es geht darum, wer Du bist und wohin Du gehst. Also musst Du Deinem Herzen folgen.


    Des Weiteren hat der Schulkram einen mit verschiedenen Textsorten konfrontiert und eine gewisse Flexibilität eingeübt. (rein theoretisch zumindest) Jedes Buch muss anders gelesen werden und wenn man mal risikofreudig ab und an zu etwas ganz anderem greift, muss man sich auch ganz neu einlassen (das mag anfangs schwierig sein, dafür bekommt man dann neue Welten offeriert).


    Dann find ich es schick, dass "Klassiker" sozusagen schon vorgefiltert sind. Abertausende von Leuten haben ihnen irgendetwas abgewinnen können, und damit ist für mich die Chance höher, dass ich das Buch auch gut finde. Nicht so bei zeitgenössischen Autoren.


    Aber ganz wichtig, "Klassiker" haben imho etwas Allgemeingültiges, Universelles. Es klang hier schon an. Da gibt es philosophische Gedanken, spirituelle Konzepte, vielleicht auch noch etwas "gutes Rundes", was es zu beinah zeitloser Kunst macht. Nehmen wir mal Herr der Ringe. Ein "Klassiker", millionfach gelesen, kommt bald nach der Bibel. Bestimmt nicht, weil es perfekt ist, oder so superspannend. Das Buch hat eindeutig seine Längen. Aber es gibt da noch: gut vs. böse, natur vs. technik, Jahrtausende von "Menschheitsgeschichte". Ein ausgetüfteltes Universum. Wobei das auch in ein paar anderen Büchern auf andere Weise zu finden sein wird.

    Oder sagen wir mal Vonneguts Schlachthaus 5. Ob man nun den Schreibstil mag oder nicht, das Buch in sich ist eine runde Sache mit Aussage (allgemeingültiger). Kann ich diese Aussage entdecken und löst sie in mir einen Erkenntnisgewinn aus (Gänsehaut), weil es vielleicht gerade auf dem Wegabschnitt, auf dem ich bin, von Bedeutung ist, kann ich diesen Klassiker schätzen.


    Ich kenn nicht so arg viel Fantasy, habe aber gehört, dass es da gute Sachen gibt, Mary Gentle oder so. (Ehrr, sagtest Du Fantasy? mir war so.) Als Science Fiction Fan weiß ich, wie sehr diese Sparten stigmatisiert werden. Ich kann gar nicht anfangen zu beschreiben, wieviel mir einzelne Werke gegeben haben und wieviel Wichtiges ich durch sie gelernt habe. Du musst Deiner Liebe nach gehen, aber: und das gilt für alle Leute, Klassikphobikern wie Science Fiction Phobikern etc.: Ich würde mir wünschen, dass jeder mal ab und an etwas Neues ausprobiert und sei es auch nur, um die Gehirnzellen frisch zu halten und sich selbst zu fordern. Dann kommt man automatisch zu den Perlen und lässt den Schrott hinter sich. Es mag Leute geben, die 30 Jahre lange Agatha Christie oder Stephen King oder Vampirgeschichten lesen, aber die sind kein Vorbild für mich.


    Natürlich ist es schön, wenn man "klassisch" literarisch bewandert ist und den kulturellen Impact auf das Jetzt verstehen kann (Anspielungen aus Klassikern in Zeitung, anderen Büchern oder Filmen). Aber der intellektuelle Reiz, die Tiefenschichten zu durchblicken, ist nicht jedermanns Begehr. Du interessierst Dich ja nicht so für Statussymbole. Hast aber ein kleine nagende Stimme, die sich fragt, ob Du etwas ändern müsstest. Ich würde sagen, nicht, wenn Du nicht Geistes- oder Kulturwissenschaftler werden willst. Und jeder Akademiker kennt sich eh nur in seinem Feld aus. Es gibt heute nurmehr eine kleine Reihe von Universalgelehrten humanistischer Fasson.


    Kostenlose, ungefragte Anregung :winken:: kurz und schnell vielleicht einfach mal Dietrich Schwanitz' Bildung lesen. Ich meine der schreibt sehr kurzweilig, bringt dann einen - sehr kompakten - Kurzüberblick (u.a. auch über Literatur). Man könnte einen Hinweis darauf bekommen, was einen interessieren könnte und vor allem im zweiten Teil: erklärt er, dass eh alles Schall und Rauch ist, die meisten Laberfritzen nur mit Wasser kochen.


    impala
    Jetzt, wo ich den Titel sehe, weiß ich welches Buch ich gelesen hatte: Die sprechende Maske!
    Wie Krimi-lastig war denn "Listening Woman"?
    Und warum kann man deiner Meinung nach die frühen und späten Teile weglassen?


    Hi Seychella!


    nun, die ersten zwei Drittel sind Recherche und Spurensuche und das letzte Drittel der Spannungshöhepunkt.
    Ich würde sagen, also insgesamt recht Krimi-lastig.


    Hillerman ist letztes Jahr gestorben. Zum Schluß hin wurden seine Bücher immer schlechter.
    Langsam und lau, weniger Indianer im Zentrum, er wusste nicht mehr, was mit seinen Protagonisten anfangen, es lief sich einfach aus.
    Am Anfang hatte er imho seine Form noch nicht ganz gefunden, die 2-3 Bände, die ich gelesen habe waren "unrund".


    Ab Skinwalkers bringt er seine (vorher einzeln stehenden) Protagonisten zusammen - Lt. Joe Leaphorn und Jim Chee - und daraus, und aus deren Privatleben, ergibt sich allein schon ein netter Storybogen, den man verfolgen möchte.

    J.D.
    Alles Gute für Deinen Hund!


    Tony Hillerman – Listening Woman


    Geschafft. Das letzte Drittel war ein einzig spannender Showdown und ein Gekraxel in dunklen Höhlen. Die Boyscouts kamen doch noch ins Bild, sie wurden nämlich gekidnappt (und gerettet).


    Unser Polizist hat seinem Indianerblut alle Ehre gemacht und sehr viel durchgestanden und die Bösen sind tot. Und nein, der Böse war nicht der Priester, aber es sah lange Zeit so aus.


    Ich bin eigentlich keine Krimi-Leserin und zu Hillermans Navajo-Krimi-Reihe bin ich nur gekommen, weil der Südwesten mitsamt Navajo und Hopi meine Lieblingsgegend ist.


    Wer Hillerman noch nicht kennt, aber mal ausprobieren möchte, sollte sich an den mittleren Teil seiner Navajo-Krimis ranmachen (und die frühen und späten weglassen). In der folgenden Reihenfolge:


    • Skinwalkers (Die Nacht der Skinwalkers)
    • A Thief of Time (Wer die Vergangenheit stiehlt)
    • Talking God (Die sprechende Maske)
    • Coyote Waits (Der Koyote wartet)
    • Sacred Clowns (Geistertänzer)


    Das geht schnell und macht Spaß! :winken:

    Tony Hillerman – Listening Woman


    Im zweiten Drittel hat sich unser Navaho-Polizist hauptsächlich auf einer Coming-of-Age-Zeremonie für ein junges Navajo-Mädchen aufgehalten und ein paar Chants gesungen (plus ein paar Informationen aufgegabelt) sowie die FBI-Akten über die Helikopter-/Bankraub-Story gelesen.


    Er hat das weiße Fräulein jetzt jedenfalls aus den Augen verloren und es besteht die Möglichkeit, dass sie durch den bebrillten Psychopathen mit Hund in Gefahr ist, der womöglich ebenfalls mit dem Bankraub zu tun hat, als auch mit dem Geheimnis des ermordeten alten Mannes.


    Lt. Leaphorn wackelt jetzt in einem einsamen Canyon umher, um sie zu finden ...


    :winken:

    Tony Hillerman – Listening Woman


    Äh, im Bett schläft sich's immer so gut ein! Der Roman ist aber spannend.


    Ein alter Mann ruft Listening Woman, eine weise Frau, die ihm bei einer Krankheit helfen soll. Ihre Assistentin ist ein junges Mädchen. Der Alte und das Mädchen werden gleich zu Anfang getötet. Die blinde Listening Woman überlebt, vermutlich weil sie gerade mal um die Ecke war, meditieren.


    Monate später bekommt Joe Leaphorn, Navajo Cop, von seinem Chef ein paar ungelöste alte Fälle in die Hand gedrückt, weil er keine amerikanischen Boyscouts beim Felsenklettern bewachen will.


    Darunter der eingangs genannte Doppelmord, dann ein verschwundener Helikopter, der mit einem Bankraub der Wells Fargo Bank in Santa Fé in Zusammenhang steht und einen kleinen Drogenfall. Hinzu kommt der inoffizielle Auftrag, eine junge weiße Frau aus Washington (mit einflussreichem Papa) diskret zu beschützen, die gerade in der Gegend rumgurkt.


    Zu allem Überfluss hat auch noch gerade ein Mann versucht, Leaphorn absichtlich zu überfahren, ein Mann mit Brille und Hund. Den will er auch noch schnappen. Das Mann-Hund Gespann scheint außerdem arme Hirtenhunde zu meucheln.


    Die Leserin fragt sich natürlich, ob alle diese Fäden irgendwie zusammenhängen. Zumindest scheint die weiße Frau mit dem Enkel des ermordeten Alten zu tun zu haben. Ist er der bebrillte Mann mit Hund?


    Wie immer erfahren wir viel über die Navajo Kultur und Mythologie und Leben und Landschaft des riesigen Reservats.


    @ bumbelbee
    Erst habe ich gedacht, die Medici in Romanform könnten mir gefallen, aber nun bin ich dagegen. Nur ein Mann kann sich so was ausdenken!

    Hallo!


    Ich muss noch mein Mai-Pensum aufbessern. Deshalb also diesen schnellen Krimi, den
    ich noch nicht kenne, und der mir vom Antiquar aufgedrängt wurde. Ich lese auf Englisch:


    Tony Hillerman: Listening Woman


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    * Werbe/Affiliate-Links


    Bundespolizei und FBI sind ratlos, als ein alter Mann und ein Teenager-Mädchen ermordet werden.
    Die blinde Navajo-Frau Listening Woman (eine Art Heilerin, Shamanin) spricht von Geistern und Hexen.
    Lieutenant Leaphorn von der Navajo Tribal Police kennt sein Volk und auch kaltblütige Mörder zu Genüge.
    Seine haarstäubende Untersuchung bringt ihn vom Geheimnis eines Toten über ein Kidnapping-Szenario
    hin zu einer Verschwörung, die mehr als hundert Jahre zurück geht.


    Es gibt grünen Harmonie-YogiTee, American Spirits zum Rauchen und
    blaue Mais-Chips zum Knabbern ... :winken:

    Hallo,


    nette Idee, von der Liste mit den verbrannten Büchern eine
    Lesenacht zu machen.
    :winken:


    Was morgen betrifft, falls ich mitmachen will, um wieviel Uhr
    geht das los?


    Impala

    Julio Cortázar
    Fantomas gegen die multinationalen Vampire
    und andere Erzählungen aus und über Lateinamerika


    cover_120.jpg
    ist eine Anthologie und die erste Produktion aus dem Septime Verlag in Wien. :klatschen:


    Ein sehr hübscher Mix unbekannter Perlen: von Stars und Unbekannten sind hier
    8 Erzählungen, 1 Romanausschnitt, 3 Essays versammelt. Kurzbiographien sind vorangestellt
    (kann man natürlich so wie ich, auch erst hinterher lesen).


    Die Titelgeschichte von Julio Cortázar ist eine kleine Sensation. Erstmalig auf Deutsch und farbig illustriert.


    Der Autor als Ich-Erzähler hat in Brüssel am Russell-Tribunal zur Menschenrechtssituation in Lateinamerika teilgenommen. Er fährt mit dem Zug nach Paris zurück und erfährt schon unterwegs durch seine Comiclektüre, dass sämtliche Bibliotheken auf der ganzen Welt in Brand gesteckt werden. Autoren werden bedroht!
    Fantomas nimmt sich der Sache an, und glaubt, dem Schuldigen auf der Spur zu sein ….


    Dafür, dass ich keine Ahnung von Lateinamerika habe, und erst recht keine – so dachte ich jedenfalls – Affinität zu zeitgenössischen deutschen Autoren, hat mir das Buch überraschenderweise sehr gut gefallen, sagen wir mal zu 2/3 – ein Spitzenergebnis für jede Anthologie. Was will man mehr? Ich hab auf jeden Fall meinen Spaß gehabt.


    Ich bin dankbar für die Erweiterung meines ja doch irgendwie eingerosteten Gesichtskreises und die Heranführung an neue Bereiche. Bei einigen Autoren habe ich jetzt Appetit auf mehr bekommen. Beim nächsten Besuch in einer Buchhandlung muss ich da wohl weiter stöbern …


    Wiewohl nicht schwer, gehört es doch eindeutig zur anspruchsvolleren Literatur. Bestsellerkäufer sind wohl eher nicht angesprochen.


    Perspektivenwechsel No 1
    Septime Verlag, Wien 2009
    http://www.septime-verlag.at
    230 Seiten
    ISBN: 978-3-902711-00-7

    impala:
    Aha, James Tiptree jr. Von der habe ich vor vielen Jahren eine Kurzgeschichtensammlung gelesen. Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Titel*, aber sehr wohl daran, dass sie mir sehr gut gefallen haben. Gerade wie sie mit den Geschlechtsrollen spielte, hat mich damals fasziniert. Was ähnliches hatte ich zu der Zeit noch nicht gelesen.
    *Wikipedia sagt mir, dass es sich um "Warme Welten und andere" gehandelt haben müsste, denn darin findet sich die Geschichte Liebe ist der Plan, der Plan ist Tod, an die ich mich besonders deutlich erinnern kann.



    Ja, bei Tiptree sind alle Sammlungen gut und empfehlenswert und jede hat ein paar echte Highlights.
    Und Liebe ist der Plan, der Plan ist Tod gehört meiner Meinung nach auch dazu.



    Tales of the Quintana Roo


    In der zweiten Erzählung geht der Erzähler erstmal eine Runde in einer unberührten Bucht schnorcheln.
    Nachdem wir die Korallenriff Fauna kennengelernt haben, kommt wieder ein zweifelhafter Informant mit
    einer mysteriösen Geschichte, die er beim Gläschen erzählt ...


    Irgendeine Anomalie der Zeit scheint in Quintana Roo vor sich zu gehen. Offensichtlich ist es
    einem jungen Wasserskifahrer möglich, Jahrhunderte in die Vergangenheit zu überbrücken.
    Wobei, so ungewöhnlich ist das vielleicht nicht. Sind nicht auch die Maya damals in rauhen
    Mengen verschwunden? :smile:

    So, na denn, ich hatte gestern angefangen:


    Tales of the Quintana Roo, by James Tiptree Jr.


    10290434.jpg


    Quintana Roo ist die in den 70er Jahre noch wilde Küstenregion in Yucatán, Mexiko
    (das heute berüchtigte Cancún liegt dort). Tiptree (war eine Frau und SF-Schriftstellerin)
    hatte damals mit ihrem Mann einige Male und ausgiebig Ferien dort gemacht.


    Das Buch enthält 3 Erzählungen und ist recht dünn. Seitenzahlen gibt es keine (was mich
    irgendwie irritiert, ich hab die Angewohnheit zu gucken, wie weit ich schon bin) und es
    gibt, tja, Schwarz-Weiß-Illustrationen, evtl. Radierungen, die nicht so ganz mein Fall sind.
    Das Büchlein habe ich antiquarisch über zvab.com erstanden.


    Die erste Erzählung habe ich gestern gelesen und sie war, nun, mysteriös. Der amerikanische
    Erzähler ist in seiner gemieteten Urlaubsbude und ein Strandwanderer kommt zu Besuch. Dieser sieht
    wie ein Hippie aus, ist aber scheinbar im wirklichen Leben Swimmingpool Designer in Iowa.
    Die beiden trinken Tee und der Strandwanderer erzählt eine Geschichte, die ihm bei einem
    der letzten Urlaube eben hier passiert ist. Eine männlich/weibliche Person/Entität war an den
    Strand gespült worden und entpuppt sich letztendlich als ziemlich attraktiv für den Strandwanderer.
    Aber irgendetwas ist seltsam, der Mensch scheint aus einer anderen Maya-Königstum Zeit
    zu kommen.


    Die Möglichkeit besteht, das der Amerikaner ne verbrannte Birne hat, aber gemeint ist sicherlich,
    dass dieser fremdartig magische Ort es irgendwie in sich hat. Es bleibt vage, aber der
    Strandwanderer, der sich diesmal wieder die richtige Vollmondzeit ausgesucht hat, ist danach
    auf immer verschwunden ...


    Toll ist die Sprache, die Heraufbeschwörung der exotisch mysteriösen Lokalität,
    die Nebenbei-Gedanken des Erzählers, das Eingesogen werden in diese Fantasy.



    Sookie
    ist es denn bei Catherine of Aragón nun wichtig, dass sie die Ehe mit dem Bruder
    nicht wirklich vollzogen hat, oder war das eine Erfindung der Tudor TV-Serie?
    (hab nur den Anfang gesehen, aber nicht weiter geguckt)


    :baden:

    :winken:
    tja, das wär ja mal ein interessantes Experiment, wiewohl
    ich immer noch nicht weiss, wie ich gleichzeitig labern (und die anderen Beiträge lesen
    bzw. beantworten soll) und -- meine eigenen Bücher lesen soll.


    Außerdem lese ich gerade Bücher, die unter Garantie niemand kennt.
    Ist das wünschenswert?


    Aber so schwer ist es doch wohl nicht bis 12 Uhr nachts aufzubleiben, oder?


    Impala