Hallo,
ich habe dann gestern Abend auch mal angefangen. Hier mal die ersten Eindrücke.
Also, zum Cover muss ich zunächst mal sagen, dass ich es schon ein bisschen unheimlich finde. Gut gemacht, aber unheimlich. Zusammen mit den Nachfolgebänden gibt das aber bestimmt eine schöne Reihe (jetzt zunächst mal rein äußerlich. :smile:) Beim Titel kann ich mich nicht entscheiden, ob ich ihn unheimlich finde oder nicht, ich habe da die Assoziation zu "Der Mond ist aufgegangen" und das kann ich dann nicht so gruselig finden.
Beim Prolog fand ich beeindruckend, dass die Autorin es schafft, dem Leser mit wenigen Sätzen eine Figur nahezubringen. Ich hätte mich da jetzt auch mühelos auf eine Geschichte über Sandra Hughes eingelassen.
Der Name Darshan ist mir irgendwoher geläufig, allerdings dachte ich immer, er sei männlich.
Ich habe den Namen noch nie gehört. Aber es könnte doch auch tatsächlich ein Mann sein, oder? Maria als Zweitname geht ja für beide Geschlechter. Mal abwarten. Der Prolog bleibt auf jeden Fall rätselhaft.
Interessant wäre außerdem, ob der fragliche 8. Mai vor oder nach dem 26. Oktober liegt.
Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht.
Die ersten Sätze der "eigentlichen" Handlung empfand ich dann wie so kleine Peitschenhiebe - erstmal relativ kurz, dann natürlich auch aufgrund des Inhalts und wegen des verwendeten Präsens. Sowas fällt mir am Anfang dann immer total auf, nach ein paar Seiten kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen.
In diesem Zusammenhang muss ich mal sagen, dass mir die Sprache sehr positiv aufgefallen ist. Mich nervt es immer mehr, wenn man in Büchern eine so floskelhafte Sprache findet (ich hatte das letztens mal in einem Krimi, da wurde ständig jemand rot, blass oder hatte Panik in den Augen). Hier ist das gar nicht der Fall und ich mag besonders die Vergleiche. Zum Beispiel in diesem Absatz:
Axel Millstätt hat Spanielaugen. Bitterschokoladenbraune Spanielaugen, die niemals zu zwinkern scheinen. Starren ihr Gegenüber einfach so lange an, bis es sich fühlt wie ein Schmetterling, auf den die Nadel eines Insektenforschers niedersaust. Früher hat Kriminalhauptkommissarin Judith Krieger den Ehrgeiz besessen, diesem Schokoladenblick etwas entgegenzusetzen. Wie Ikarus hat sie ihre Flügel gespreizt und versucht in die Sonne zu fliegen und Millstätt hat das durchaus zu würdigen gewusst. Jetzt senkt sie den Kopf, weiß nicht, wo sie hinsehen soll. Manni stürmt ins Büro, eifrig wie ein überdimensionales Füllen. (S. 19)
Das sind ja Metaphern/Vergleiche aus den unterschiedlichsten Bereichen, aber ich finde, es funktioniert trotzdem.
Und: Er lächelt, was sein Gesicht wie eine Kreuzung von Boris Becker und Kermit dem Frosch aussehen lässt. (S. 21) :smile:
Was ich von Judith Krieger halten soll, weiß ich noch nicht so genau. Solche Träume, die man dann als Leser mitinterpretieren muss, sind mir immer so ein bisschen suspekt. Interessant fand ich auch den Blick von Diana Westermann auf die Kommissarin, die sie ja "die Gefleckte" nennt.
Die Tatsache, dass dieser Fall für Judith die letzte Möglichkeit ist, sich in ihrem Team zu rehabilitieren, birgt eigentlich einige Brisanz, aber da wir schon wissen, dass es inzwischen vier Fälle von ihr gibt, kann man sich leicht ausrechnen, dass sie sich beruflich wieder aufrappelt.
Genau, und ihr Nachname bietet da ja auch einiges an Hinweisen, also sie wird sich wohl nicht so leicht unterkriegen lassen.
allerdings habe ich schon einen kleinen Kritikpunkt. Ich finde es etwas mühsam, dass die Personen innerhalb des Kapitels wechseln. Es gibt einen außenstehenden Erzähler. Einmal erzählt er aus der Sicht Judiths, dann plötzlich (es ist schon ein Absatz dazwischen) aus der Sicht von jemanden anderen. Das verwirrt mich doch etwas. Zu sehen ist das beispielsweise auf Seite 23.
Auf S. 23 war ich auch verwirrt. Das ist ja von der Autorin definitiv so gewollt, dass wir da im Dunkeln tappen, sie verwendet ja dann wirklich nur die Personalpronomen und keine Namen, so dass man gar nicht weiß, um wenn es sich handelt. So wirkt der Anfang auf mich ein wenig mosaikartig, hier mal die Perspektive einer Person, hier die einer anderen. Gut finde ich daran, dass man sich in jede Person dann mehr eindenken kann.
Ich bin jetzt auf S. 47 und finde den Anfang vielversprechend. Ich bin auch schon mal gespannt, ob es was zu sagen hat, dass Diana Westermann und der Tote die gleiche Haarfarbe haben, wie ja mehrfach von diesem Arzt betont wurde.
Viele Grüße, Louise