Angie geht wieder in die alte Schule zurück, was bestimmt unheimlich schwer für sie sein muss. Aber immerhin nehmen ihre alten Freunde sie erst einmal sofort wieder bei sich auf, was nach so langer Zeit auch nicht unbedingt selbstverständlich ist. Dass nun Livvie und Greg ein Paar sind, konnte Angie ja nicht ahnen. Er scheint aber immer noch etwas für sie zu empfinden. Und die inzwischen geächtete Kate hat einfach nur verantwortungsbewusst gehandelt - ich denke, sie könnte Angie gut bei der Therapie unterstützen.
Wie Dani schon im Thread zum ersten Abschnitt zu der "Putzpersönlichkeit" sagte: "Sorry, es ist wirklich nicht komisch, aber so eine Persönlichkeit hätte ich doch gerne" - der Gedanke kam mir jetzt wieder bei der Persönlichkeit, die für Angie die Mathehausaufgaben gemacht hat. Leider falsch, naja, vielleicht kann man sie in die Nachhilfe schicken
Dass Angies Mutter ein Album zum Verschwinden ihrer Tochter angelegt hat, finde ich nachvollziehbar. Auch, dass sie dem Rat der Trauertherapeutin mit dem Grab gefolgt ist. Aber für Angie ist das natürlich ein Schock. Ich glaube der Mutter jedoch 100%ig, dass sie Angie nie aufgegeben hat und immer hoffte, dass doch noch ein Wunder geschieht.
Da Erlebnisse in frühester Kindheit der Auslöser für die Persönlichkeitsspaltung sein mussten, hatte ich erst doch den Vater in Verdacht. Dass es nun Junkel Bill war, ist fast genauso schlimm. Ihr Lieblingsonkel, der ach so uneigenützig gebabysittet hat. Was für ein kranker Mensch. Er hat sich offenbar überhaupt keine Gedanken gemacht, was er damit anrichtet (denn so etwas macht jedes Kind kaputt, auch ohne Persönlichkeitsspaltung). Und dann ist sie nach 3 Jahren wieder da und er macht es gleich wieder?? Auch das Erwachsenwerden scheint bei ihm keinen Schalter umgelegt zu haben und er scheint sich sehr sicher zu sein, dass er sie auch weiterhin mit Streichhölzern und der Hölle einschüchtern kann (das ist wohl auch der Grund, warum alle Angst vor Feuer haben).
Auch das Phänomen der multiplen Persönlichkeiten wird nun näher und sehr anschaulich erklärt. Wenn ich richtig mitgezählt hat, müsste Angie über mindestens 6 davon verfügen - Angie/Mädchen 13, Torwächterin/Großes Mädchen, Pfadfinderin, Kleine Frau, Petze und Engel (der männliche Beschützer).
Dass die Persönlichkeiten nach und nach über das Tagebuch mit Angie Kontakt aufnehmen, wird durch die verschiedenen Schriftarten sehr gut hervorgehoben. Die Situation in den 3 Jahren in der Hütte wird etwa so dargestellt, wie ich es schon vorher vermutet hatte. Dass jemand sich einfach ein Mädchen im Wald sucht, um es als seine Frau zu halten, ist für mich unvorstellbar. Leider gibt es solche Leute wirklich...
Nachdem ich mich erst etwas gewundert hatte, dass ausgerechnet Angies Psychologin sich so gut mit multiplen Persönlichkeiten auskennt (so alltäglich ist das Thema ja doch nicht), wird jetzt doch ein Experte hinzugezogen. Seine Art der "Therapie" halte ich aber für fragwürdig. Eine Integration der Persönlichkeiten in Angies Persönlichkeit oder einfach eine Aussöhnung zwischen ihnen wäre meiner laienhaften Meinung nach der bessere Ansatz. Man weiß nie, was zerstört wird, wenn man so im Gehirn herumexperimentiert.
Ein kleiner skurriler Fakt am Rand: Petze verlangt nach einem Kassettenrekorder. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob die Zielgruppe des Buches (heutige Jugendliche) mit dem Gerät überhaupt noch etwas anfangen kann. Vor etwa 4 Jahren hat nämlich eine Bekannte erzählt, dass ihre (damals 11-jährige) Tochter sie gefragt hat, was das denn sei, weil sie davon in einem Buch gelesen hatte, aber gar keine Kassetten mehr kannte. Diese "Generation" müsste also jetzt um die 15 sein - genau im Zielgruppenalter.