02 - Seite 67 bis 150

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  • Hier könnt ihr über Seite 67 bis 150 (ab WIR / Kapitel 4: Wiedervereinigung) schreiben.
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    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Ich muss mich gerade wirklich beherrschen nicht weiter zu lesen :zwinker:
    Der zweite Absatz hat es in sich.


    Angies Krankheit scheint für ihr Alter völlig untypisch zu sein.
    Die Form dieser Erkrankung kommt normalerweise nur bei Säuglingen und bei Kleinkindern vor.
    Allerdings wissen wir mittlerweile, dass Angie bereits im frühen Kindesalter von ihrem "Junkel" missbraucht wurde. Die Persönlichkeitsstörung begann also lange vor der Entführung und hat sich später nur weiterentwickelt.
    Junkel und ihre Großmutter kommen zu Besuch. Später erfährt Angie von ihrer Mutter, dass sie mit Junkel spatzieren war. Ihr wird klar, dass er sie wieder missbraucht hat. Nun stellt sich mir die Frage, ob er auch der Entführer ist?


    Das Gespräch, dass Angie zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater mit an hört ist wirklich übel.
    Wie schlimm muss es für sie sein, als ihr Vater sagt, dass sie wie hirntot sei. Natürlich hatten es die Eltern auch nicht leicht, aber so langsam spüre ich wirklich Ärger über den Vater aufkeimen. Auf S. 133 spricht Angie ihre Mutter nochmal auf ihren Vater an. Sie tat mir so leid, als sie sagte, dass ihr Dad dem Babybauch mehr Aufmerksamkeit widmet als ihr und dass sie denkt, dass er sie hasst. Angies Mutter versucht den Vater zu erklären. "Es sollte nicht ihre Aufgabe sein, Dad wieder froh zu machen. Es sollte genau andersherum sein." (S.134) Hier stimme ich Angie zu. Leider ist die Theorie immer einfacher als die Praxis :/


    In der Schule wird Angie von allen belagert. Sie hat mit so viel zu kämpfen :(
    Liv und Greg reagieren, wie ich finde, total unsensibel auf Angie. Sie wirken beinahe, als würden sie denken, dass Angie abgehauen und drei Jahre lang tolle Abenteuer erlebt hat. "Ich für meinen Teil bin enttäuscht. Ich hatte eine pralle Geschichte über Entführung und verbotene Orgien erwartet", sagt Livvie als die drei ungestört reden können. Geht's noch? Macht sie sich gar keine Gedanken, was Angie durchgemacht hat? Sie war nicht drei Tage verschwunden, sondern drei Jahre! Und selbst bei drei Tagen hätte ich (auch mit 16 Jahren) anders reagiert als Liv.
    Während Angie mit Greg allein ist, nimmt "Kleine Frau" überhand und versucht ihn zu verführen. Wie peinlich muss Angie das sein, vor allem weil sie danach erfährt, dass Liv und Greg mittlerweile ein Paar sind. Die Begegnung mit Kate hingegen fand ich toll. Sie geht deutlich sensibler vor, ohne zu mitleidig zu sein. Außerdem erklärt sie Angie warum sie Kurt "verpetzt" hat. Ich finde, dass sie deutlich reifer ist als ihre ehemaligen Freunde und es nicht verdient hat, so behandelt zu werden. Wer kündigt wegen so einer Sache schon die Freundschaft? Ich hoffe, dass Angie in Kate eine Freundin findet, die ihr beisteht.


    Dr. Lynn vertraut Angie an, dass sie mehrere Blackouts hat. Sie wacht auf und ihr Zimmer ist aufgeräumt, die Hausaufgaben gemacht. Die Vorstellung ist total unheimlich. Und genau das sagt Angie auf S.94, dass sie ihre anderen Persönlichkeiten als unheimlich empfindet.


    Auf S. 99 spricht zum ersten Mal "Pfadfinderin" zu Angie. Sie erzählt, wie es zu der Entführung kam und gewährt uns erste Eindrücke, was Angie erlebte. Die Briefform gefällt mir sehr gut. Der Entführer ist komplett durchgeknallt. Später tritt auch "Petze" in Erscheinung. Ihr Brief berührte mich fast noch mehr, da er so authentisch ist und man das kleine Mädchen beim Lesen vor Augen hat. Später spricht Petze über einen Fisherprice-Rekorder (wer hatte ihn nicht ;)) zu Angie. Das Mädchen ist total lieb und sympathisch. Doch die Geschichte die sie erzählt war einfach nur furchtbar!


    Nachdem Angie die anderen Persönlichkeiten, logischerweise, zunächst als überflüssig und störend ansieht, merkt sie nun immer mehr, dass sie sie beschützt haben. Sie bedankt sich bei ihnen. Diese Entwicklung gefällt mir besonders gut und ist, wie ich glaube, ein erster Schritt in die richtige Richtung.

  • Das Buch ist wirklich sehr spannend. Ich kann kaum aufhören weiter zu lesen. Angies Persönlichkeiten kommen nach und nach zum Vorschein, aber ihre Situation wird nicht leichter. Nachdem sie nun weiß, dass ihr Onkel sie wohl schon als Kleinkind missbraucht hat, wird sie noch mehr in die Enge getrieben. Ich verstehe völlig, dass sie das niemandem anvertrauen möchte. Scheinbar war aber der Entführer ein anderer, denn nicht Petze hat sich um ihn und seine "Reitergeschichten" gekümmert sondern die kleine Frau. Sie ist also neu.


    Ob es nun wirklich eine gute Idee ist die anderen Persönlichkeiten auszulöschen? Wie will Angie weiterleben in dem Wissen ihrem Peiniger aus Kindertagen häufig zu begegnen?
    Bestimmt werden wir auch noch Details über das Messer erfahren. Ich vermute ja schon, dass Angie ihren Entführer getötet hat, oder nicht? Sie hat sich da gegenüber dem Ermittler doch so sonderbar geäußert und es war offensichtlich, dass es eine andere Persönlichkeit war, die gesprochen hat. War es der männliche Part in ihr?

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Die Begegnung mit Kate hingegen fand ich toll. Sie geht deutlich sensibler vor, ohne zu mitleidig zu sein. Außerdem erklärt sie Angie warum sie Kurt "verpetzt" hat. Ich finde, dass sie deutlich reifer ist als ihre ehemaligen Freunde und es nicht verdient hat, so behandelt zu werden. Wer kündigt wegen so einer Sache schon die Freundschaft? Ich hoffe, dass Angie in Kate eine Freundin findet, die ihr beisteht.


    Das stimmt. Kate wirkt wirklich reifer als die anderen. Es steht dennoch fest, dass sie Angie mit ihr in die Rolle einer Außenseiterin begeben wird. Ob das so sinnvoll ist? Kate hat ja nichts zu verlieren. Sie kann nur gewinnen, denn wer ohne Freunde ist, ist doch über jeden froh, der sich zu einem gesellt.
    Ich hoffe doch, dass Angies alte Freude Greg und Liv sich auch einige Gedanken machen über das was ihre Freundin erlebt haben könnte.

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Angie geht wieder in die alte Schule zurück, was bestimmt unheimlich schwer für sie sein muss. Aber immerhin nehmen ihre alten Freunde sie erst einmal sofort wieder bei sich auf, was nach so langer Zeit auch nicht unbedingt selbstverständlich ist. Dass nun Livvie und Greg ein Paar sind, konnte Angie ja nicht ahnen. Er scheint aber immer noch etwas für sie zu empfinden. Und die inzwischen geächtete Kate hat einfach nur verantwortungsbewusst gehandelt - ich denke, sie könnte Angie gut bei der Therapie unterstützen.


    Wie Dani schon im Thread zum ersten Abschnitt zu der "Putzpersönlichkeit" sagte: "Sorry, es ist wirklich nicht komisch, aber so eine Persönlichkeit hätte ich doch gerne" - der Gedanke kam mir jetzt wieder bei der Persönlichkeit, die für Angie die Mathehausaufgaben gemacht hat. Leider falsch, naja, vielleicht kann man sie in die Nachhilfe schicken ;)


    Dass Angies Mutter ein Album zum Verschwinden ihrer Tochter angelegt hat, finde ich nachvollziehbar. Auch, dass sie dem Rat der Trauertherapeutin mit dem Grab gefolgt ist. Aber für Angie ist das natürlich ein Schock. Ich glaube der Mutter jedoch 100%ig, dass sie Angie nie aufgegeben hat und immer hoffte, dass doch noch ein Wunder geschieht.


    Da Erlebnisse in frühester Kindheit der Auslöser für die Persönlichkeitsspaltung sein mussten, hatte ich erst doch den Vater in Verdacht. Dass es nun Junkel Bill war, ist fast genauso schlimm. Ihr Lieblingsonkel, der ach so uneigenützig gebabysittet hat. Was für ein kranker Mensch. Er hat sich offenbar überhaupt keine Gedanken gemacht, was er damit anrichtet (denn so etwas macht jedes Kind kaputt, auch ohne Persönlichkeitsspaltung). Und dann ist sie nach 3 Jahren wieder da und er macht es gleich wieder?? Auch das Erwachsenwerden scheint bei ihm keinen Schalter umgelegt zu haben und er scheint sich sehr sicher zu sein, dass er sie auch weiterhin mit Streichhölzern und der Hölle einschüchtern kann (das ist wohl auch der Grund, warum alle Angst vor Feuer haben).


    Auch das Phänomen der multiplen Persönlichkeiten wird nun näher und sehr anschaulich erklärt. Wenn ich richtig mitgezählt hat, müsste Angie über mindestens 6 davon verfügen - Angie/Mädchen 13, Torwächterin/Großes Mädchen, Pfadfinderin, Kleine Frau, Petze und Engel (der männliche Beschützer).


    Dass die Persönlichkeiten nach und nach über das Tagebuch mit Angie Kontakt aufnehmen, wird durch die verschiedenen Schriftarten sehr gut hervorgehoben. Die Situation in den 3 Jahren in der Hütte wird etwa so dargestellt, wie ich es schon vorher vermutet hatte. Dass jemand sich einfach ein Mädchen im Wald sucht, um es als seine Frau zu halten, ist für mich unvorstellbar. Leider gibt es solche Leute wirklich...


    Nachdem ich mich erst etwas gewundert hatte, dass ausgerechnet Angies Psychologin sich so gut mit multiplen Persönlichkeiten auskennt (so alltäglich ist das Thema ja doch nicht), wird jetzt doch ein Experte hinzugezogen. Seine Art der "Therapie" halte ich aber für fragwürdig. Eine Integration der Persönlichkeiten in Angies Persönlichkeit oder einfach eine Aussöhnung zwischen ihnen wäre meiner laienhaften Meinung nach der bessere Ansatz. Man weiß nie, was zerstört wird, wenn man so im Gehirn herumexperimentiert.


    Ein kleiner skurriler Fakt am Rand: Petze verlangt nach einem Kassettenrekorder. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob die Zielgruppe des Buches (heutige Jugendliche) mit dem Gerät überhaupt noch etwas anfangen kann. Vor etwa 4 Jahren hat nämlich eine Bekannte erzählt, dass ihre (damals 11-jährige) Tochter sie gefragt hat, was das denn sei, weil sie davon in einem Buch gelesen hatte, aber gar keine Kassetten mehr kannte. Diese "Generation" müsste also jetzt um die 15 sein - genau im Zielgruppenalter. :breitgrins:


  • Angies Krankheit scheint für ihr Alter völlig untypisch zu sein.
    Die Form dieser Erkrankung kommt normalerweise nur bei Säuglingen und bei Kleinkindern vor.
    Allerdings wissen wir mittlerweile, dass Angie bereits im frühen Kindesalter von ihrem "Junkel" missbraucht wurde. Die Persönlichkeitsstörung begann also lange vor der Entführung und hat sich später nur weiterentwickelt.


    Du meinst es wahrscheinlich anders, es klingt für mich allerdings etwas verwirrend, deshalb muss ich da noch meinen Senf dazugeben:
    Es ist zum einen keine Krankheit, so wie auch eine Behinderung keine Krankheit ist. Deshalb spricht die Psychologin (nicht: Ärztin) auch von DIS - dissoziativer Identitätsstörung.
    Zum anderen kommt sie keineswegs nur bei Kleinkindern vor, sondern in diesem Alter entsteht diese Störung. Sie bleibt ohne Therapie ein Leben lang bestehen.
    Das was Angies Psychologin verwirrt hat, ist, dass sie zunächst davon ausging, dass Angie früher noch nichts Schlimmes passiert sei und dass sich die Persönlichkeit erst bei der Entführung gespalten haben könnte - das wäre in der Tat unüblich.



    Junkel und ihre Großmutter kommen zu Besuch. Später erfährt Angie von ihrer Mutter, dass sie mit Junkel spatzieren war. Ihr wird klar, dass er sie wieder missbraucht hat. Nun stellt sich mir die Frage, ob er auch der Entführer ist?



    Scheinbar war aber der Entführer ein anderer, denn nicht Petze hat sich um ihn und seine "Reitergeschichten" gekümmert sondern die kleine Frau. Sie ist also neu.


    Das sehe ich auch so wie schlumeline. Petze hat ja kurz im Schlafzimmer des Entführers übernommen, aber dann schnell an Kleine Frau abgegeben, weil sie nur für Junkel zuständig ist.



    Ich vermute ja schon, dass Angie ihren Entführer getötet hat, oder nicht? Sie hat sich da gegenüber dem Ermittler doch so sonderbar geäußert und es war offensichtlich, dass es eine andere Persönlichkeit war, die gesprochen hat. War es der männliche Part in ihr?


    Eine gute Idee, Engel würde ich das zutrauen.

  • Die beiden Abschnitte habe ich quasi in einem Rutsch gelesen, was für ein fesselndes, aber auch schockierendes Buch. Ich bin immer wieder entsetzt, was Menschen angetan wird und wie wenig häufig das Umfeld davon mitbekommt.
    Ich weiß, daß es vorkommt, daß die Familie nicht merkt, daß ein Kind missbraucht wird. Aber irgendwie finde ich es auch schwer nachvollziebar, daß die Eltern es nicht gemerkt haben sollen, daß ihre Tochter jahrelang von ihrem Onkel missbraucht wurde und diesen dann auch noch (zumindest was aus den Andeutungen klar wird) vergötttert haben soll.
    Natürlich ist es möglich zu seinem Peiniger eine Art "Liebe" zu entwickeln. Aber ist es nicht erst einmal die normale Reaktion die Zusammentreffen mit ihm zu vermeiden? Hätte sie sich nicht erst einmal gegen das Babysitten auch als Kind gewehrt. Auch frage ich mich, ob es wirklich so ist, daß eine "Persönlichkeit" sofort beim ersten Missbrauch erscheint? So wie ich die Psychologin verstanden habe, ist es eher ungewöhnlich. Also hätten ihr zumindest die Vorkommnisse in der Kindheit zumindest etwas präsent sein müssen.
    Den Onkel finde ich unglaublich grausam. Gerade der traumatischen Situation entrückt und schwups vergeht er sich wieder an ihr. Ein Teil von mir hat, als er sagte "nix verraten" gedacht, er wäre ihr Peiniger. Naja, irgendwie ist er es ja auch tatsächlich.
    Das Angie nicht erzählt, daß sie von ihrem Onkel missbraucht worden ist, ist sehr dumm, wenn auch aus ihrer Sicht nachvollziehbar. Ob Missbrauch in der Familie ihres Vaters schon häufiger vorgekommen ist? Vielleicht reagiert ihr Vater auch deswegen so komisch?
    Erstaunlich finde ich, daß sie schon wieder so schnell zurück in die Schule soll. Ich hätte Angst, daß ich immer wieder in komische Situationen gerate und diese dann durch meine unterschiedlichen Persönlichkeiten nicht steuern kann.
    Das sie sich ihrer alten Freundin wieder annähert finde ich sehr schön und ich glaube es ist nicht einmal schlecht das diese von er Schule so isoliert worden ist. Diese Einsamkeit tut ihnen Beiden wahrscheinlich sehr gut.


  • Ich muss mich gerade wirklich beherrschen nicht weiter zu lesen :zwinker:
    Der zweite Absatz hat es in sich.


    Das kann ich verstehen. Das Buch wird bei mir auch auf alle Fälle nicht alt :breitgrins:.



    Angies Krankheit scheint für ihr Alter völlig untypisch zu sein.
    Die Form dieser Erkrankung kommt normalerweise nur bei Säuglingen und bei Kleinkindern vor.
    Allerdings wissen wir mittlerweile, dass Angie bereits im frühen Kindesalter von ihrem "Junkel" missbraucht wurde. Die Persönlichkeitsstörung begann also lange vor der Entführung und hat sich später nur weiterentwickelt.


    Hast Du das so verstanden? :gruebel:. Ich habe es eher so verstanden, daß es ungewöhnlich ist, daß es nur durch eine traumatische Erfahrung (klingt irgendwie komisch) zustande kommt und es eher passiert, wenn man mehr als nur "eine" Sache erlebt hat.



    Junkel und ihre Großmutter kommen zu Besuch. Später erfährt Angie von ihrer Mutter, dass sie mit Junkel spatzieren war. Ihr wird klar, dass er sie wieder missbraucht hat. Nun stellt sich mir die Frage, ob er auch der Entführer ist?


    Das habe ich mich auch gefragt. Aber wäre es für ihn nicht zu riskant dann bei ihr aufzustauchen und sie dann auch noch zu missbrauchen?



    Das Gespräch, dass Angie zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater mit an hört ist wirklich übel.
    Wie schlimm muss es für sie sein, als ihr Vater sagt, dass sie wie hirntot sei. Natürlich hatten es die Eltern auch nicht leicht, aber so langsam spüre ich wirklich Ärger über den Vater aufkeimen. Auf S. 133 spricht Angie ihre Mutter nochmal auf ihren Vater an. Sie tat mir so leid, als sie sagte, dass ihr Dad dem Babybauch mehr Aufmerksamkeit widmet als ihr und dass sie denkt, dass er sie hasst. Angies Mutter versucht den Vater zu erklären. "Es sollte nicht ihre Aufgabe sein, Dad wieder froh zu machen. Es sollte genau andersherum sein." (S.134) Hier stimme ich Angie zu. Leider ist die Theorie immer einfacher als die Praxis :/


    Ich weiß nicht ob man bei so etwas ein falsch oder richtig reagieren finden kann. Ich denke jeder Mensch reagiert anderst mit so einem Schmerz und Trauma. Ich überlege immer mehr, ob der Vater vielleicht auch selbst einmal Opfer von Missbrauch war un deswegen so seltsam reagiert. Oder ob seine Schuldgefühle ihn einfach auffressen und es deswegen, weil es für ihn ein unglaublicher Schmerz ist seine Tochter zu sehen, so seltsam reagiert. Aber wie gesagt, wer sagt ob seine Reaktion seltsam oder vielleich auch zum Teil nachvollziehbar ist.



    In der Schule wird Angie von allen belagert. Sie hat mit so viel zu kämpfen :(
    Liv und Greg reagieren, wie ich finde, total unsensibel auf Angie. Sie wirken beinahe, als würden sie denken, dass Angie abgehauen und drei Jahre lang tolle Abenteuer erlebt hat. "Ich für meinen Teil bin enttäuscht. Ich hatte eine pralle Geschichte über Entführung und verbotene Orgien erwartet", sagt Livvie als die drei ungestört reden können. Geht's noch? Macht sie sich gar keine Gedanken, was Angie durchgemacht hat? Sie war nicht drei Tage verschwunden, sondern drei Jahre! Und selbst bei drei Tagen hätte ich (auch mit 16 Jahren) anders reagiert als Liv.


    Menschen sagen viel Blödsinn, wenn sie eigentlich nicht wissen, was sie sagen sollen und vielleicht besser einmal den Mund halten sollten.



    Auf S. 99 spricht zum ersten Mal "Pfadfinderin" zu Angie. Sie erzählt, wie es zu der Entführung kam und gewährt uns erste Eindrücke, was Angie erlebte. Die Briefform gefällt mir sehr gut. Der Entführer ist komplett durchgeknallt. Später tritt auch "Petze" in Erscheinung. Ihr Brief berührte mich fast noch mehr, da er so authentisch ist und man das kleine Mädchen beim Lesen vor Augen hat. Später spricht Petze über einen Fisherprice-Rekorder (wer hatte ihn nicht ;)) zu Angie. Das Mädchen ist total lieb und sympathisch. Doch die Geschichte die sie erzählt war einfach nur furchtbar!


    Bei der Sache mit den Briefen hatte ich fast eine Gänsehaut. Wie gruselig muss es sein, Briefe von sich selbst zu erhalten, die man eigentlich nicht kennt und geschrieben hat und die doch von einem selbst sind. Erstaunlich, daß Angie mit diesen Situationen so gut umgehen kann. Und noch erstaunlich finde ich es immer mehr, daß sie zur Schule geht und nur drei Mal die Woche psychologische Unterstützung bekommt.



    Nachdem Angie die anderen Persönlichkeiten, logischerweise, zunächst als überflüssig und störend ansieht, merkt sie nun immer mehr, dass sie sie beschützt haben. Sie bedankt sich bei ihnen. Diese Entwicklung gefällt mir besonders gut und ist, wie ich glaube, ein erster Schritt in die richtige Richtung.


    Fast eine Art Freundschaft die sich zwischen ihnen entwickelt.



    Ob es nun wirklich eine gute Idee ist die anderen Persönlichkeiten auszulöschen? Wie will Angie weiterleben in dem Wissen ihrem Peiniger aus Kindertagen häufig zu begegnen?
    Bestimmt werden wir auch noch Details über das Messer erfahren. Ich vermute ja schon, dass Angie ihren Entführer getötet hat, oder nicht? Sie hat sich da gegenüber dem Ermittler doch so sonderbar geäußert und es war offensichtlich, dass es eine andere Persönlichkeit war, die gesprochen hat. War es der männliche Part in ihr?


    So wirklich ausgelöscht werden die Persönlichkeiten ja eigentlich nicht. Sondern Angie soll zu einem Ganzen werden mit allen ihren Persönlichkeiten.



    Wie Dani schon im Thread zum ersten Abschnitt zu der "Putzpersönlichkeit" sagte: "Sorry, es ist wirklich nicht komisch, aber so eine Persönlichkeit hätte ich doch gerne" - der Gedanke kam mir jetzt wieder bei der Persönlichkeit, die für Angie die Mathehausaufgaben gemacht hat. Leider falsch, naja, vielleicht kann man sie in die Nachhilfe schicken ;)


    Was mich wundert ist, daß sie nicht permanent müde ist. Denn scheinbar schläft sie kaum, bei dem was sie nebenbei noch so Alles tut.




    Dass Angies Mutter ein Album zum Verschwinden ihrer Tochter angelegt hat, finde ich nachvollziehbar. Auch, dass sie dem Rat der Trauertherapeutin mit dem Grab gefolgt ist. Aber für Angie ist das natürlich ein Schock. Ich glaube der Mutter jedoch 100%ig, dass sie Angie nie aufgegeben hat und immer hoffte, dass doch noch ein Wunder geschieht.


    Das glaube ich auch. Ich denke alle Eltern halten bis zum Schluss an dem Gedanken fest, daß ihr Kind doch noch leben könnte und so unwahrscheinlich es ist, ab und zu ist es ja tatsächlich so.



    Du meinst es wahrscheinlich anders, es klingt für mich allerdings etwas verwirrend, deshalb muss ich da noch meinen Senf dazugeben:
    Es ist zum einen keine Krankheit, so wie auch eine Behinderung keine Krankheit ist. Deshalb spricht die Psychologin (nicht: Ärztin) auch von DIS - dissoziativer Identitätsstörung.
    Zum anderen kommt sie keineswegs nur bei Kleinkindern vor, sondern in diesem Alter entsteht diese Störung. Sie bleibt ohne Therapie ein Leben lang bestehen.
    Das was Angies Psychologin verwirrt hat, ist, dass sie zunächst davon ausging, dass Angie früher noch nichts Schlimmes passiert sei und dass sich die Persönlichkeit erst bei der Entführung gespalten haben könnte - das wäre in der Tat unüblich.


    Soweit ich weiß, kann diese Störung auch noch im späteren Alter durch traumtische Erlebnisse auftreten.


  • Hast Du das so verstanden? :gruebel:. Ich habe es eher so verstanden, daß es ungewöhnlich ist, daß es nur durch eine traumatische Erfahrung (klingt irgendwie komisch) zustande kommt und es eher passiert, wenn man mehr als nur "eine" Sache erlebt hat.


    Ja, das habe ich auch so verstanden. Dieses einmalige Ereignis führt im Normalfall nicht zur Entwicklung solch einer multiplen Persönlichkeit. Aber wir wissen ja mittlerweile auch, dass es nicht nur ein einmaliges Erlebnis war.
    Nur Dr. Grant weiß das nicht.



    Das habe ich mich auch gefragt. Aber wäre es für ihn nicht zu riskant dann bei ihr aufzutauchen und sie dann auch noch zu missbrauchen?


    Wie gesagt glaube ich nicht, dass der Onkel auch der Entführer ist. Er hat seine Nichte missbraucht, mehrfach sogar und vermutlich auch jetzt wieder. Aber der Entführer muss in meinen Augen wegen der neu hinzugekommenen Persönlichkeit jemand anders sein. Auf die Auflösung bin ich jedenfalls sehr gespannt.



    So wirklich ausgelöscht werden die Persönlichkeiten ja eigentlich nicht. Sondern Angie soll zu einem Ganzen werden mit allen ihren Persönlichkeiten.


    Also ich hatte das so verstanden, dass es der ursprüngliche Ansatz von Dr. Grant war, aus allen Persönlichkeiten eine Einheit zu machen, aber diese Therapie würde möglicherweise viele Jahre dauern. Da Angie eine schneller Lösung möchte, ist nun doch eine andere Möglichkeit in Erwägung gezogen worden. Hierbei sollen zunächst noch einmal alle Persönlichkeiten zu Wort kommen und ihre Erlebnisse separiert werden. Angie soll die Aussagen der Persönlichkeiten auch kennenlernen und für sich verarbeiten, dann aber sollen die anderen Persönlichkeiten in ihrem Gehirn gelöscht werden. Dabei kann aber sicher viel passieren und in meinen Augen auch viel verlorengehen oder daneben gehen. Es ist ja dann nicht unbedingt alles klar und aufgearbeitet.

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  • Bei der Sache mit den Briefen hatte ich fast eine Gänsehaut. Wie gruselig muss es sein, Briefe von sich selbst zu erhalten, die man eigentlich nicht kennt und geschrieben hat und die doch von einem selbst sind.


    Das war in dem Buch "Aufschrei" ähnlich. Das Buch wurde von den verschiedenen Persönlichkeiten geschrieben und die Hauptpersönlichkeit (die bei Trudi Chase nicht die Originalpersönlichkeit sondern eine künstliche Person war, die von den anderen zur Deckung geschaffen wurde) hat morgens immer die vollgeschriebenen Seiten gefunden.



    Was mich wundert ist, daß sie nicht permanent müde ist. Denn scheinbar schläft sie kaum, bei dem was sie nebenbei noch so Alles tut.


    Wie das körperlich funktioniert ist mir auch nicht klar. :gruebel: Aber auch das scheint bei multiplen Persönlichkeiten nicht unüblich zu sein.



    Ja, das habe ich auch so verstanden. Dieses einmalige Ereignis führt im Normalfall nicht zur Entwicklung solch einer multiplen Persönlichkeit. Aber wir wissen ja mittlerweile auch, dass es nicht nur ein einmaliges Erlebnis war.
    Nur Dr. Grant weiß das nicht.


    Jep, die multiple Persönlichkeit ist durch den Missbrauch in der Kindheit entstanden und hat sich durch die Entführung verstärkt (Kleine Frau kam noch dazu).
    Die Psychologin und der Arzt wissen noch nichts davon und sind deshalb entsprechend verwirrt, dass Angies Persönlichkeit sich gespalten hat.



    Also ich hatte das so verstanden, dass es der ursprüngliche Ansatz von Dr. Grant war, aus allen Persönlichkeiten eine Einheit zu machen, aber diese Therapie würde möglicherweise viele Jahre dauern. Da Angie eine schneller Lösung möchte, ist nun doch eine andere Möglichkeit in Erwägung gezogen worden. Hierbei sollen zunächst noch einmal alle Persönlichkeiten zu Wort kommen und ihre Erlebnisse separiert werden. Angie soll die Aussagen der Persönlichkeiten auch kennenlernen und für sich verarbeiten, dann aber sollen die anderen Persönlichkeiten in ihrem Gehirn gelöscht werden. Dabei kann aber sicher viel passieren und in meinen Augen auch viel verlorengehen oder daneben gehen. Es ist ja dann nicht unbedingt alles klar und aufgearbeitet.


    Genau so wurde es im Buch erklärt. Der Arzt möchte die Verbindungen im Gehirn aufspüren, die nur von den anderen Persönlichkeiten genutzt werden und dann eliminieren.


  • Du meinst es wahrscheinlich anders, es klingt für mich allerdings etwas verwirrend, deshalb muss ich da noch meinen Senf dazugeben:
    Es ist zum einen keine Krankheit, so wie auch eine Behinderung keine Krankheit ist. Deshalb spricht die Psychologin (nicht: Ärztin) auch von DIS - dissoziativer Identitätsstörung.
    Zum anderen kommt sie keineswegs nur bei Kleinkindern vor, sondern in diesem Alter entsteht diese Störung. Sie bleibt ohne Therapie ein Leben lang bestehen.
    Das was Angies Psychologin verwirrt hat, ist, dass sie zunächst davon ausging, dass Angie früher noch nichts Schlimmes passiert sei und dass sich die Persönlichkeit erst bei der Entführung gespalten haben könnte - das wäre in der Tat unüblich.


    Danke fürs Korrigieren :)



    Das habe ich mich auch gefragt. Aber wäre es für ihn nicht zu riskant dann bei ihr aufzustauchen und sie dann auch noch zu missbrauchen?

    Riskant auf jeden Fall. Allerdings hat er sie über Jahre missbraucht und wiegt sich vielleicht einfach in Sicherheit?



    Ich weiß nicht ob man bei so etwas ein falsch oder richtig reagieren finden kann. Ich denke jeder Mensch reagiert anderst mit so einem Schmerz und Trauma. Ich überlege immer mehr, ob der Vater vielleicht auch selbst einmal Opfer von Missbrauch war un deswegen so seltsam reagiert. Oder ob seine Schuldgefühle ihn einfach auffressen und es deswegen, weil es für ihn ein unglaublicher Schmerz ist seine Tochter zu sehen, so seltsam reagiert. Aber wie gesagt, wer sagt ob seine Reaktion seltsam oder vielleich auch zum Teil nachvollziehbar ist.


    Du hast da sicherlich recht. Ich hoffe für die gesamte Familie, dass er sich trotzdem bald ein wenig "fängt".

  • Sehr spannend fand ich ja die Erklärungen der Psychologin allgemein zu DIS und zu Angies verschiedenen Persönlichkeiten und ihren seltsamen Verhaltensweisen.
    Unser Gehirn ist schon wirklich ein Wunderwerk, unfassbar und zugleich auch echt gruselig, dass da tatsächlich völlig verschiedene Charaktere repräsentiert werden und dass die Informationen total abgeschirmt abgespeichert werden, so dass sie nicht ohne weiteres von einer anderen Persönlichkeit abgerufen werden können.


    Angie findet so langsam in einen Alltag hinein, geht wieder in ihre ehemalige Schule und begegnet alten Freunden.
    Alles gar nicht so einfach für sie – da sie auf die meisten Fragen auch keine Antwort hat.
    Ich stelle mir das furchtbar vor, plötzlich so im Fokus von allen zu sein. Nur gut, dass die Medien noch nicht auf ihre Spur gekommen sind.


    Was da mit Greg vorgefallen ist, ist ja echt etwas peinlich, aber Angie konnte ja auch nicht wissen, dass die beiden mittlerweile ein Paar sind und Andeutungen haben sie auch nicht gemacht.
    Schade, dass sie sich nun aus dem Weg gehen! :sauer:


    So nach und nach kommen diese Persönlichkeiten nun durch die therapeutischen Gespräche zum Vorschein.
    Ich kann Angies Ungeduld schon verstehen, sie will endlich wieder normal sein und am liebsten all die unnützen Dinge gelöscht haben. Es muss ja schon gruselig sein, wenn man entdeckt, dass eine völlig andere Person ohne mein Wissen viele Stunden lang etwas gemacht hat, von dem ich nicht weiß.
    Laut Therapeutin sind also 4 unterschiedliche Persönlichkeiten in Angie vereint, die wir nun so nach und nach kennen lernen, da sie beginnen Kontakt zu Angie aufzunehmen …
    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es sogar noch mehr als 4 sind. :zwinker:


    Und durch die Interaktion mit der kleinen Petze – wohl ihrer ersten Nebenidentität, die sie zum Schutz vor dem Missbrauch durch ihren „Junkle“ angelegt hat, kommen nun auch die Ursprünge ihrer DIS zu Tage.
    Schockierend fand ich ja, dass der Widerling erneut ein leichtes Spiel mit der völlig ahnungslosen Angie hatte und aus lauter Scham sogar ihrer Psychologin nichts darüber erzählen kann.
    Ich möchte gar nicht wissen, wie ihre Eltern auf diese Enthüllungen reagieren werden.
    Immerhin war es nicht der Vater und nun wissen wir auch, warum er so seltsam zu ihr ist.
    Es sind seine übergroßen Selbstvorwürfe die ihn so zermürbt haben, wobei ich es schon sehr krass fand, wie er sich darüber auslässt, wie leer sie wäre/gar nicht mehr seine Tochter von früher. :grmpf:
    Für das Martyrium, die sie mit diesem gestörten Typen in der einsamen Hütte erleiden musste, brauchte es sogar 2 verschiedene Persönlichkeiten, die untereinander wohl sogar nicht sonderlich mögen.
    Ich denke mal, dass dann im Laufe der Zeit noch Engel hinzugekommen ist, der ihr überhaupt den Mut zum Widerstand und Mord? gegeben hat.
    Angie scheint ganz eindeutig zu wissen, dass es keinen Handlungsbedarf mehr gibt, um potentielle neue Opfer vor dem Entführer zu schützen …
    Was hat sie nur getan?


    Ich bin gespannt, ob sie wirklich den neuen Therapieansatz durchziehen werden – allein aus Kostengründen werden sich die Eltern ja auf jeden Fall dafür entscheiden – aber ob dies dann auch wirklich das Beste für Angie ist???


  • Unser Gehirn ist schon wirklich ein Wunderwerk, unfassbar und zugleich auch echt gruselig, dass da tatsächlich völlig verschiedene Charaktere repräsentiert werden und dass die Informationen total abgeschirmt abgespeichert werden, so dass sie nicht ohne weiteres von einer anderen Persönlichkeit abgerufen werden können.


    Das hast du schön gesagt. Es ist wirklich gleichzeitig spannend und unheimlich.



    Ich denke mal, dass dann im Laufe der Zeit noch Engel hinzugekommen ist, der ihr überhaupt den Mut zum Widerstand und Mord? gegeben hat.


    Oder Engel gab es schon früher. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass er der Beschützer von Petze ist. Er hat ja doch sehr wütend reagiert, als sie ihr Geheimnis offenbart hat.

  • Puh, ist das grausig.


    Dass der Vater wohl unschuldig ist, ist nur ein kleiner Trost bei alldem, was hier so rauskommt. Der nette, junge Onkel hat sie also jahrelang missbraucht :sauer: Das war schon fast klar, als er mit der Großmutter zu Besuch kommt und Angie prompt "verschwindet" und sich an nichts erinnern kann.
    Wie konnten die Eltern nur nichts davon merken? Selbst wenn sie nichts gesagt hat, weil sie selbst ja gar nichts davon wusste, es gibt doch auch körperliche Spuren und in einer intakten Familie muss das doch auffallen? Mütter baden ihre Kinder, ziehen sie an, etc. Angie war doch noch so jung, als das anfing.


    Als die Psychologin sich wundert, dass ihre Persönlichkeiten so ausgeprägt sind, hatte ich schon gehofft, dass sie anfängt, weiter darüber nachzudenken und auf die Spur kommt, dass es da noch mehr als die Entführung geben muss. Aber bisher scheint sie da nicht draufzukommen.


    Total spannend finde die unterschiedlichen Arten, auf die die Persönlichkeiten versuchen, mit Angie Kontakt aufzunehmen!
    Und Angie ist auch ziemlich mutig, sie loswerden und wieder ganz sie selbst sein zu wollen, denn dies bedeutet ja auch, dass sie sich dem stellen muss, was die anderen für sie erlebt haben. Bei "Kleine Frau" wurde mir beinahe schlecht.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**


  • Junkel und ihre Großmutter kommen zu Besuch. Später erfährt Angie von ihrer Mutter, dass sie mit Junkel spatzieren war. Ihr wird klar, dass er sie wieder missbraucht hat. Nun stellt sich mir die Frage, ob er auch der Entführer ist?


    Für mich kann er nicht der Entführer sein, denn Angie ist sich ganz sicher, dass dieser nie wieder ein Mädchen entführen wird. Ich glaube, sie bzw. einer ihrer Teile hat ihn umgebracht. Und Junkel lebt ja noch.


    Zitat

    Natürlich hatten es die Eltern auch nicht leicht, aber so langsam spüre ich wirklich Ärger über den Vater aufkeimen. Auf S. 133 spricht Angie ihre Mutter nochmal auf ihren Vater an. Sie tat mir so leid, als sie sagte, dass ihr Dad dem Babybauch mehr Aufmerksamkeit widmet als ihr und dass sie denkt, dass er sie hasst. Angies Mutter versucht den Vater zu erklären. "Es sollte nicht ihre Aufgabe sein, Dad wieder froh zu machen. Es sollte genau andersherum sein." (S.134) Hier stimme ich Angie zu. Leider ist die Theorie immer einfacher als die Praxis :/


    Bei dem Satz stimme ich Angie auch total zu. Sie hat alldiese schrecklichen Erfahrungen machen müssen. Natürlich ist es nicht einfach für die Eltern, aber nicht der Vater ist der Hauptleidtragende!



    Nachdem ich mich erst etwas gewundert hatte, dass ausgerechnet Angies Psychologin sich so gut mit multiplen Persönlichkeiten auskennt (so alltäglich ist das Thema ja doch nicht), wird jetzt doch ein Experte hinzugezogen. Seine Art der "Therapie" halte ich aber für fragwürdig. Eine Integration der Persönlichkeiten in Angies Persönlichkeit oder einfach eine Aussöhnung zwischen ihnen wäre meiner laienhaften Meinung nach der bessere Ansatz. Man weiß nie, was zerstört wird, wenn man so im Gehirn herumexperimentiert.


    Diese Herangehensweise kommt mir auch ziemlich radikal vor. Und schon ganze 5 erfolgreiche Behandlungen würden da bei mir nicht unbedingt Vertrauen erwecken!
    Dass Angie um jeden Preis wieder die Kontrolle erlangen will, kann ich verstehen, aber dass ihre Eltern dem Ganzen aus finanziellen Gründen so schnell zustimmen, gefällt mir nicht.
    Aber vielleicht ist es auch nicht ganz schlecht, immerhin hat Dr. Grant die Idee ins Spiel gebracht und sie finde ich bisher schon vertrauenswürdig.

    LG, Dani


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  • Oh man das Buch ist echt heftig. Ich lese so etwas ja mal gern, aber das ist mal wieder nicht für "Vor dem Schlafengehen" geeignet. Oder bin ich sensibel? Das ist doch ein Jugendbuch, oder?


    Nun gut, genug gewundert, komme ich mal zu meinen Eindrücken.


    Ich finde am faszinierendsten das mit den mehreren Persönlichkeiten und wie sie Kontakt zu Angie suchen. Ich kann es gar nicht richtig fassen und stelle mir das derzeit wie kleine Menschen in ihr vor, die ihr auf die Nerven gehen bzw. sie beeinflussen. Ich frage mich die ganze Zeit, ob jeder Mensch so etwas entwickeln kann?


    Und so langsam kommt auch raus, was alles mit ihr geschehen ist. Ich ärgere mich einfach total, dass angeblich niemand etwas gewusst haben will. :grmpf: Das muss man doch merken oder nicht? Blaue Flecke oder was auch immer müssen die Eltern doch bemerkt haben und dann hätten sie reagieren müssen. Ich kann hier nur den Kopf schütteln. :rollen:


    Die Handlung hatte ich mir total anders vorgestellt, aber das ist nicht schlimm, denn das Ganze hat mich richtig heftig erwischt. Mir geht Angie nicht mehr aus dem Kopf.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Das Gespräch, dass Angie zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater mit an hört ist wirklich übel.
    Wie schlimm muss es für sie sein, als ihr Vater sagt, dass sie wie hirntot sei. Natürlich hatten es die Eltern auch nicht leicht, aber so langsam spüre ich wirklich Ärger über den Vater aufkeimen. Auf S. 133 spricht Angie ihre Mutter nochmal auf ihren Vater an. Sie tat mir so leid, als sie sagte, dass ihr Dad dem Babybauch mehr Aufmerksamkeit widmet als ihr und dass sie denkt, dass er sie hasst. Angies Mutter versucht den Vater zu erklären. "Es sollte nicht ihre Aufgabe sein, Dad wieder froh zu machen. Es sollte genau andersherum sein." (S.134) Hier stimme ich Angie zu. Leider ist die Theorie immer einfacher als die Praxis :/


    Mittlerweile habe ich auch eine andere Meinung vom Vater, denn sein Verhalten ist nicht normal. Hatte ich am Anfang noch gedacht er sei mit der Situation nur erst einmal überfordert, so steckt hier doch mehr dahinter. Er ist ja regelrecht gemein. Er muss sein Kind unterstützen, oder?


    Angie tut mir einfach nur Leid, ich würde sie nur zu gern in den Arm nehmen.

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  • Da Erlebnisse in frühester Kindheit der Auslöser für die Persönlichkeitsspaltung sein mussten, hatte ich erst doch den Vater in Verdacht. Dass es nun Junkel Bill war, ist fast genauso schlimm. Ihr Lieblingsonkel, der ach so uneigenützig gebabysittet hat. Was für ein kranker Mensch. Er hat sich offenbar überhaupt keine Gedanken gemacht, was er damit anrichtet (denn so etwas macht jedes Kind kaputt, auch ohne Persönlichkeitsspaltung). Und dann ist sie nach 3 Jahren wieder da und er macht es gleich wieder?? Auch das Erwachsenwerden scheint bei ihm keinen Schalter umgelegt zu haben und er scheint sich sehr sicher zu sein, dass er sie auch weiterhin mit Streichhölzern und der Hölle einschüchtern kann (das ist wohl auch der Grund, warum alle Angst vor Feuer haben).


    Eigentlich gemein, dass wir den Vater verdächtigen, denn auch ich hatte ihn als Erstes auf dem Schirm. Aber dann war es doch ihr Lieblingsonkel, der wohl nur auf die kleine Angie aufgepasst hat, um sich an ihr zu vergehen, wie widerlich.


    Krass finde ich vor allem, dass Bill scheinbar denkt jetzt auch noch mit der Nummer durchzukommen. :nudelholz:

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  • Wow, das Buch ist wahrlich keine leichte Kost. Die Sache mit den verschiedenen Persönlichkeiten ist allerdings gut aufgearbeitet, das gefällt mir bisher. So gut einem solch eine Beschreibung eben gefallen kann.


    Eigentlich gemein, dass wir den Vater verdächtigen, denn auch ich hatte ihn als Erstes auf dem Schirm. Aber dann war es doch ihr Lieblingsonkel, der wohl nur auf die kleine Angie aufgepasst hat, um sich an ihr zu vergehen, wie widerlich.


    Krass finde ich vor allem, dass Bill scheinbar denkt jetzt auch noch mit der Nummer durchzukommen. :nudelholz:


    Der liebe, nette Onkel. Echt unglaublich. Vor allem ist es so schwer vorstellbar, dass die Eltern es nie bemerkt haben, denn das ging wirklich über einen langen Zeitraum.
    Interessant finde ich es allerdings, dass Angela der Psychologin nun so vieles verheimlicht. Warum nur?



    Zitat

    Ich finde am faszinierendsten das mit den mehreren Persönlichkeiten und wie sie Kontakt zu Angie suchen. Ich kann es gar nicht richtig fassen und stelle mir das derzeit wie kleine Menschen in ihr vor, die ihr auf die Nerven gehen bzw. sie beeinflussen. Ich frage mich die ganze Zeit, ob jeder Mensch so etwas entwickeln kann?


    THEORETISCH kann so etwas jeder entwicklen. Allerdings ist so was sehr, sehr selten. Ich habe meinen Mitbewohner (Psychologie-Student, Ende Masterstudium) gefragt und er sagte, dass die Bücher uns einen anderen Eindruck vermitteln, aber schon eine weitere Persönlichkeit ist extrem selten. Mehr als eine ist also ein Härtefall und somit sehr unwahrscheinlich.


  • Die Handlung hatte ich mir total anders vorgestellt, aber das ist nicht schlimm, denn das Ganze hat mich richtig heftig erwischt. Mir geht Angie nicht mehr aus dem Kopf.


    Ich gestehe, dass ich auch etwas anderes erwartet habe. Direkt vorm Schlafengehen werde ich das Buch auf jeden Fall auch nicht lesen können.