Beiträge von Keshia

    Also ich würde mich persönlich nicht mitgesehen fühlen, wenn man von mir als unseren Mitarbeiter oder ähnliches reden würde. Und was hast du im Kopf, Keshia , wenn von Feuerwehrmann, Polizist, Astronaut, Manager die Rede ist?

    War das denn bei dir früher auch so, oder erst seit der Genderdiskussion?


    Wenn man allg. von Feuerwehrmännern redet, also bspw. von Anforderngen an den Beruf des Feuerwehrmannes, dann sehr ich da gar keine Personen vor mir, sondern Menschen in Feuerwehruniform. Also ich stelle die mir nicht mit spezifischen Köpfen, Frisuren etc. vor (was auch schwierig wäre, weil ich da vor allem Menschen in Uniform mit Helm vor mir sehe).

    Bei dem Wort Ärztekongress denke ich aber tatsächlich an ein bunt gemischtes Publikum aus Ärzten und Ärztinnen. Ich habe dabei kein Bild im Kopf, das Frauen/ Ärztinnen ausschließen würde oder Männer/ Ärzte hervorheben würde.


    Vielleicht liegt das daran, dass ich mit dem generischen Maskulinum aufgewachsen bin und in meiner Kindheit/ Jugend nie diese Diskussionen hatte oder mitbekommen habe, die nahelegen, dass das generische Maskulinum Frauen ausschließt?

    Allerdings sehe ich bei dem Wort "Bauarbeiter" tatsächlich nur ziemlich muskulöse Männer vor mir. Hier habe ich wirklich ein sehr konkretes Bild im Kopf, keine Männer ohne sichtbaren Oberarmmuskeln und keine Frauen. Das mag daran liegen, dass ich wirklich auf Bastellen meist Männer arbeiten sehe und zwar meist sehr gut bemuskelte.


    Ich würde da auch sehr stark zwischen Berufsbezeichnung ("Polizist" - beide Geschlechter) und individueller Bezeichnung (ein Polizist stand vor der Tür - hier sehe ich ausdrücklich einen Mann) unterscheiden. Ich würde aber auch nie sagen "ein Polizist stand vor mir", wenn es tatsächlich eine Polizistin war.


    Bei Beschreibungen, bei denen die Tätigkeit im Vordergrund steht, würde ich immer das generische Maskulinum wählen ("Die Pilzsammler sind wieder unterwegs"), dabei aber normalerweise, es sei denn, der Kontext legt es nahe, auch das Geschlecht völlig unwichtig finden, weil die Tätigkeit im Vordergrund liegt. Bei dem Satz "die Pilzsammlerinnnen sind wieder unterwegs" sehe ich eine Gruppe nur aus Frauen bestehen und frage mich als Erstes, ob das ein spezieller Verein ist, bei dem nur Frauen mitmachen dürfen. Also als Erstes wundere ich mich bei solchen Bezeichnungen, warum hier das Geschlecht eine Rolle spielen soll.


    Die einzigen Begriffe, bei denen ich ganz sicher an Frauen oder Männer denke, sind Mutter oder Vater. Also wenn da jemand sagt, ein transgender Mann, der noch als Frau zu erkennen ist, wäre "der Vater", dann habe ich das erst mal nicht so im Kopf. Bei Mutter und Vater denke ich tatsächlich an biologische Frauen und Männer. Möglicherweise ist das ein sexistischer Gedanke, ja.


    LG von

    Keshia

    Ich weiß nicht, ob der Leser da der richtige Adressat ist oder man eher Druck auf die Verlage ausüben sollte.

    Ich höre das immer wieder - sinngemäß "konsumiert aus Aktivismus".

    Wir haben aber nicht alle so viel Geld oder Platz, Kaufentscheidungen nur von Aktivismus abhängig zu machen. Ich kaufe Bücher, die mich interessieren. Diese sind manchmal von japanischen, italienischen, französischen, schwedischen oder dänischen Autoren geschrieben, sehr oft von britischen oder amerikanischen. Einige Länder diskriminiere ich so gesehen. Oder man könnte sagen - ich bin noch nicht oft auf interessante Bücher von Autoren dieser Länder gestoßen.


    Ändern könnten das Literatursendungen, Rezensionen, Präsentationen in der Buchhandlung oder Bücherei oder Amazonvorschläge.

    Ich sehe aber bei begrenztem Budget keine Verpflichtung, ein Buch zu kaufen nur um den (mir unbekannten) Autor zu unterstützen.


    Einmal war ich in so einer Community, die Autorin betrieb ein Forum und forderte zum Kauf und zu guter Rezension ihrer Bücher auf. Ich habe mich dann gedrängt gefühlt, aber anonym keine 5-Sterne-Rezension gegeben, weil ich Kritikpunkte an dem Buch sah. Prompt bekam ich einen Autorenkommentar auf Amazon, die Rezi sei sachlich falsch.

    Eine Forenteilnehmerin gestand, dass sie ein paar Monate auf das 24-€-teure Buch sparen musste. Das Buch war gut, aber es gab bessere und günstigere zu dem Thema. Die Frage ist nun, ob man der Frau ernsthaft nahegelegt haben sollte, ihr Geld für dieses Buch auszugeben, um die Autorin zu unterstützen, weil sie kostenlos Rat in ihrem Forum gab (was andere kostenlos komplett ohne Forderung einer Gegenleistung tun).


    Ich finde tendenziell englische und amerikanische Bücher, Romane, Kochbücher, interessanter als deutsche. Ich würde nicht deutsche Bücher kaufen, um "meine Landsleute zu unterstützen". Genauso würde ich nicht Büchern von Asiaten kaufen, nur weil die Asiaten sind und unterrepräsentiert auf dem deutschen Buchmarkt.


    Ich würde allerdings Kampagnen unterstützen, die mehr Repräsentation unterrepräsentierter Autoren auf dem deutschen Buchmarkt fordern. Aber dann würde ich es gern immer noch dem Leser überlassen, was er warum kauft. Qualität setzt sich normalerweise durch. Qualität könnte aber auch je nach Kultur unterschiedlich bewertet werden. Was in einem Land toppt, könnte im anderen floppen, auch wenn die Autoren anonym blieben.


    LG von

    Keshia

    Spannend, ich kann die Frau nicht wirklich ertragen. Manche ihrer Aussagen (in Bezug bspw. aufs Gendern) finde ich haarsträubend und so kann ich ihr ihre Emanzipation kaum abnehmen.

    Aber ja, so unterschiedlich nehmen wir die Menschen wahr. :)

    Ich frage mich immer, für wen wir eigentlich gendern sollen. Also ernsthaft - es würde mich interessieren, wie viele Personen in der Gesellschaft, und welche, sich persönlich betroffen fühlen, wenn jemand sagt, er ginge "zum Arzt" oder in einer Rezension vom "Leser" die Rede ist. Ich als Frau habe mich da noch nie betroffen gefühlt.


    Das Buch klingt auf jeden Fall interessant.


    Ich lese immer mal wieder in euren Feminismus-Thread hinein, äußere mich da aber nicht (mehr), weil ich offenbar keine gesellschaftsfähige Meinung mehr zu dem Thema habe.:P

    Ich mag ihre Stimme total gern und wünschte, sie würde Hörbücher einlesen, die mich interessieren, aber von ihrer Sendung interessierten mich die meisten Bücher nicht (böse gesagt - Mittelding zwischen Frauen- und Germanisten-Literatur). Auch, das, was sie über die Bücher erzählte, interessierte mich meist nicht. Nur, wie sie es tat!^^


    Ich hatte allerdings das Gefühl, dass sie sich meist sehr zurückhält und wohl auch ziemlich biestig werden kann und ich glaube nicht, dass ich dann gern ihr Gesprächspartner wäre.


    Ich persönlich finde diese Einteilung in Literatur nach Autor in den meisten Fällen heutzutage völlig unsinnig. Wenn die Identität des Autors in den Inhalt mit einfließt, bspw. in einer Biografie oder einem Sachbuch zum Thema, finde ich sie aufschlussreich, in anderen Fällen nicht. Warum sollte es mich interessieren, ob eine Frau, ein Mann, ein Schwarzer oder Asiate, ein Deutscher oder Inder sagen wir mal ein Science-Fiction-Buch geschrieben hat?

    Wenn der Inder ein indisches Kochbuch schreibt, kann das interessant sein, wenn die Frau etwas über Frauen in "Männerdomänen" schreibt, kann das interessant sein, wenn der Schwarze etwas über die Kultur der Schwarzen in den USA schreibt, kann das interessant sein, in anderen Fällen aber mMn meist nicht. Ich würde nie ein Buch kaufen, um eine bestimmte Gruppe zu unterstützen. Oder bewusst mehr Bücher von Frauen als von Männern kaufen oder umgekehrt.



    Bei Elke Heidenreich passt das Thema aber mMn, weil sie viele heute wirklich selbstverständliche Veränderungen wohl noch mitbekommen hat, die vielleicht auch in die Literatur einflossen und ja auch für eine Frauenzeitschrift geschrieben hat.


    Statt Frauenliteratur hätte ich übrigens gern das Genre "Bücherliteratur", also Bücher über Bücher, das würde mich viel mehr interessieren.


    Mein Eindruck ist, dass Heidenreich einiges mit Jeanette Winterson ("Art objects" und "Why be happy when you could be normal" beschreibt ihren Kampf ums Lesen von Literatur in der Kindheit) und Ulla Hahns Roman "Das verborgene Wort" gemeinsam hat. Alle Büchern handeln von Kindern, die gern lasen, aber in der Kindheit dazu unterschiedliche Hindernisse bewältigen mussten.

    Vielleicht sollten die späteren Generationen dankbar sein, dass es bei ihnen meist nicht mehr der Fall war.


    LG von

    Keshia

    Boah, hätte ich das mal vorher gelesen!

    Habe mir kürzlich einen Schwung der "neuen" GU-Küchenratgeber bestellt und war von "Quiches" total enttäuscht.

    Das Perfide: Jetzt haben sie vorne keine gesamtes Inhaltsverzeichnis mehr drin, sondern eines vor jedem Kapitel. Das bedeutet, wenn man bei Amazon den "Blick ins Buch" wirft, sieht man nur das erste Kapitel. Das sah ganz gut aus. Dann kam das Buch an - alle Seiten, die nicht mehr in der Vorschau enthalten waren, enthielten Rezepte mit Fleisch oder Fisch. Die ersten Rezepte waren vegetarisch gewesen.


    Es wäre schön, wenn der Verlag vielleicht die Themen in vegetarisch und nicht vegetarisch sortieren würde, sonst hat man ggf. nur eine handvoll passender Rezepte pro Buch.

    Ich überlege, ob ich die Apfelquiche mit Fisch irgendwie abwandeln kann oder einfach ohne Fisch backe.:/



    LG von

    Keshia

    djoo

    Und zum Glück gibt es immer mehr Menschen, die auch kapieren, das sie sich selbst hinterfragen müssen, damit andere nicht mehr verletzt werden. Es gibt zwar viel zu tun, aber es gibt wenigstens immer mehr Menschen, die auch bereit sind, das mit anzugehen.

    Leider leben wir aber ja nicht in einer Zeit, in der es gefördert wird, dass andere nicht verletzt werden, sondern in der immer mehr Menschen das regelrecht zelebrieren und dann Prank, Satire, Provokation etc. nennen. Oder auch Shitstorm. Es erschreckt mit jedes Mal, wenn ich wieder lese, wie normal es offenbar viele Menschen finden, anderen Morddrohungen oder auch "Harmloseres" zu schicken und nicht bedenken, wie das bei denen ankommen könnte. Was ist, wenn der mit "kill yourself" angesprochene ernsthaft Selbstmordabsichten hat und dies der letzte Grund war?

    So etwas scheint mir immer stärker normalisiert zu werden.


    Empathie wird eher nicht gefördert, und wenn, dann oft selektiv, jeder hat seine eigene Gruppe, für die er Empathie einfordert, andere Gruppen sind dann halt mal egal.


    Ich finde, jeder sollte heutzutage täglich daran arbeiten, jeden anderen als Menschen mit Gefühlen und eigenen Problemen zu sehen und es für sich normalisieren, niemanden zu beleidigen, provozieren, anzupöbeln.


    Leider sind offenbar immer weniger Menschen dazu bereit, alle anderen auch als Menschen zu sehen.


    LG von

    Keshia

    Ich habe mich vor einigen Jahren SEHR geärgert, wie Elke Heidenreich aus dem zdf "komplimentiert" wurde. Ihre Sendung "Lesen!" und die Art und Weise, wie sie Literaturangebote, die sie vorstellte, vermittelte, fehlt mir heute noch.

    Geht mir auch so. Ich kaufe sogar ein Buch, wenn ein Satz von ihr drauf steht, auch wenn es nicht mein Beuteschema ist.

    Mir ging es umgekehrt - ich mag ihre Art zu reden und fand die Sendung immer sehr interessant, die vorgestellten Bücher in der Regel aber nicht! :S


    Ich glaube, bei einem Hörbuch von Frau Heidenreich könnte ich einschlafen. Bis auf gelegentliche Gefühlsausbrüche hatte ihre Art zu reden und sich für Buchinhalte zu begeistern so etwas Beruhigendes für mich.


    Am Rauswurf damals habe ich nicht verstanden, dass mehrere Verleger um den Erhalt der Sendung mit ihr gebeten hatten und sich offenbar die empfohlenen Bücher wie warme Semmeln verkauften, das ZDF aber trotzdem hart blieb. Ich fand das immer interessant, am Tag nach der Sendung in der Buchhandlung den "Heidenreich empfiehlt"-Büchertisch zu sehen, der oft auch sehr liebevoll aufgebaut war.



    LG von

    Keshia

    Ich finde nicht dass ich das Buch verrissen habe, ich habe auch die Dinge hervorgehoben die mir gefallen haben.

    Das war doch gar nicht böse gemeint!

    Nur scheint Donna Hay schon eine ziemliche Fangemeinde zu haben, daher die Aussage, dass ich nie gedacht hätte, jemand würde ihre Bücher "zerreißen", also streng genommen überhaupt kritisieren! ;) (Daher auch der Smiley im ersten Post.)


    So, wie ich mehrere Kochbücher von Ottolenghi besitze, aber nicht sehr viele Rezepte daraus gekocht habe und dann mal von einer Foodfotografin bei einer Challenge gehört habe "es muss ja nichts Kompliziertes sein wie von Ottolenghi" - nachdem er das Buch mit dem Titel "SIMPLE" veröffentlich hatte! Vorher hatte ich halt nur gedacht, dass ich persönlich von den Rezepten überfordert war...


    LG von

    Keshia

    Das ist ja ein interessanter Thread! The witcher kenne ich gar nicht, folge aber Patrick Rosenthal schon längere Zeit auf Instagram. Habe jetzt gerade mal geschaut, der hat offenbar zu mehreren Serien inoffizielle Rezepte veröffentlicht!


    Nur eigentlich koche ich ohne Fleisch und lebe grundsätzlich ohne Alkohol....



    LG von

    Keshia

    Über Billy Joel weiß ich nur zufällig, dass er von einer Ehefrau massiv abgezogen wurde und dass diese Ehefrau das mit ihrem Bruder schon vor der Ehe geplant hatte. Und dann hatte Joel, noch während der Ehe, als er wohl glaubte, die Frau zu lieben, das Lied "Always the women" über/ für sie geschrieben. Wenn man das Lied heute hört, kann man sehr schön auch narzisstische Züge der besungenen Frau hineininterpretieren. Joel selbst sagte wohl mal, dass das Lied bei den Fans sehr beliebt ist und immer wieder nachgefragt wird, es ihm aber aufgrund dieses Scheidungskriegs schwer fällt, es immer wieder singen zu müssen.

    Sorry, aber das ist jetzt echt Quatsch.


    1. es wäre wünschenswert, wenn Weiße mehr Angst hätten, Rassismus zu verbreiten. Wirklich wünschenswert.

    Kommt halt wirklich darauf an, wer Rassismus wie definiert.

    Heißt Rassismus "nur", dass jemand bewusst bestimmten Menschen abwertend gegenüber steht, sie bewusst offen ausgrenzt, benachteiligt, hinter ihrem Rücken verhöhnt etc.?


    Oder heißt Rassismus, wie das heute sehr oft definiert wird, dass GERADE die Menschen, die glauben, alle gleich zu behandeln, die sich bemühen, jedem freundlich und höflich gegenüber zu stehen, die (unter anderem) "good white people" rassistisch sind, weil sie manchmal Dinge sagen, die sie als Kind so gelernt haben, die aber heute von einigen Betroffenen als verletzend empfunden werden, bspw. den alten Namen des Balkanschnitzels verwenden?


    Wenn nämlich von diesen Menschen mehr Angst hätten, sich versehenltich rassistisch zu verhalten - und nach einer Definition kann je jede PoC absolut jedes Verhalten spontan als rassistisch bezeichnen, also jederzeit von jedem (Weißen) eine Verhaltensänderung einfordern* - dann würde das halt bedeuten, dass mehr Menschen weniger mit anderen Menschen interagieren aus Angst vor Fehlern.


    Es wird bei dieser * Definition immer davon ausgegangen, dass die Person of Color sehr bemüht um gerechtes Handeln ist, also niemandem einfach so Vorwürfe macht oder Verhaltensänderungen einfordert, aber für mich ist zumindest diese Idee die perfekte Steilvorlage für Mobber. Ich kann jederzeit alles dem anderen als rassistisch vorwerfen und der muss sich dann bemühen, sich zu ändern. Also wie beim Mobbing: Warum schaust du mich so an, warum redest du so komisch, diese blaue Bluse erinnert triggert mich, weil meine verstorbene Großmutter eine ähnliche hatte, ziehe die nie wieder an. Ja, die Beispiele sind überzogen, aber so würden Mobber agieren. Wer schließt aus, dass unter Menschen, die anderen Rassismus vorwerfen, nicht auch manchmal Mobber sind und diese Idee missbrauchen?


    Schlimm finde ich persönlich die Idee, dass gerade diejenigen, die sich am meisten bemühen, sich am meisten vorwerfen lassen sollen, dass sie IMMER Rassisten bleiben werden, egal, wie sehr sie sich bemühen. Das wird bei einigen zu noch mehr Mühe, noch mehr "Unterwürfigkeit", vielleicht noch mehr Schweigen führen und bei anderen irgendwann zur Gleichgültigkeit. Wenn ich sowieso immer Rassist bleiben werde, warum sollte ich mich dann noch bemühen, könnten sie denken.


    Das Ganze Konzept entfernt mMn Menschen voneinander. Man geht dem Konflikt aus dem Weg, bevor er entsteht, man vermeidet Fehler, bevor man weiß, was Fehler sind, man wird dabei aber auch immer verkrampfter und künstlicher im Verhalten bzw. in seiner Sprache.


    Ich bin früher durch die Welt gegangen und dachte, alle Mesnchen sind im Herzen gut und jeder Erwachsene ist grundsätzlich erst mal höflich und freundlich. Dann fing ich an, über das Thema Rassismus zu lesen und jetzt frage ich mich manchmal, ob einige Menschen mich nur aufgrund meiner Hautfarbe schon für unverschämt, unterdrückerisch, vor allem ungleich halten, also niemals auf Augenhöhe und ehrlich mit mir kommunizieren würden, weil ich weiß bin. Und ja, das färbt dann teilweise meinen Umgang, der vorsichtiger und zurückhaltender wird.


    Und dann ist da wieder dieses eine Erlebnis im Bus, nachdem es Übergriffe in einem Einkaufszentrum gab, in dem viele Flüchtlinge die Zeit totschlugen. Plötzlich hieß es, lächele niemanden an, das wird als Flirtverscuh verstanden und dann wirst du eventuell belästigt. Und dann saß ich also im Bus auf langer Strecke gegenüber 3 Männern, die möglicherweise Flüchtlinge hätten sein können und weil wir uns auf diesen Dreiersitzen gegenüber saßen und man ja im Bus eher Blickkontakt vermeidet, lächelte ich sie entschuldigend an, wie man das so macht, wenn man nicht weiß, wohin mit seinen Augen. Und sie taten das gleiche. Und dann schauten wir alle sehr schnell auf den Boden. Ich, weil mir diese vermeintliche Information eingefallen war und ich nichts provozieren wollte, sie vermutlich, weil man ihnen Ähnliches gesagt hatte. In der Situation wäre ich selbst ohne Sprachbarriere nicht zu einer Erklärung oder Auflösung der Lage fähig gewesen und mir wurde erst später klar, was da passiert war, nämlich dass eine vermeintliche Information eine hohe Barriere zwischen völlig Fremden aufgebaut hatte, weil jeder Angst hatte, Fehler zu machen.

    Und genau das meine ich mit vorsichtigerem Umgang. Ohne diese Info hätte man sich einfach wie üblich verlegen angelächelt und vielleicht versucht, auf Englisch Kontakt aufzunehmen. Mit der Angst vor Fehlern vermeidet jeder die Interaktion.


    Mit der Unterstellung von Rassismus wird individuelles Kennenlernen mMn ziemlich erschwer, man fragt nichts, aus Angst, das Falsche zu fragen, sagt nichts, aus Angst, das Falsche zu sagen und überlegt, welche Tabus es im Verhalten gibt, die man vermeiden sollte. Ggf. auf beiden Seiten.


    Wenn dann noch ein Ungleichgewicht etabliert wird, bei dem einer Anschuldigungen machen kann oder Forderungen stellen und der andere sich nur entschuldigen und anpassen kann, wird die Barriere für eine unvoreingenommene, ehrliche Kommunikation noch höher, selbst wenn einzelne Menschen diese Situation gar nicht befürworten/ ausnutzen würden.


    Ich nenne mal ein persönliches Beispiel.

    Nach dem Tod meines Bruders sagte eine Kassiererin über ein Produkt, es sei "superlecker". Das war der Lieblingsausdruck meines Bruders. Mir schossen die Tränen in die Augen, aber natürlich hatte die Kassiererin nichts falsch gemacht. Nach einer gängigen Rassismusdefinition, nach der Betroffene selbst immer die Deutungshoheit über Rassismus haben, hätte ich jetzt als PoC in einer ähnlichen Situation der Frau einfach ein Fehlverhalten vorwerfen können, weil ICH mich schlecht fühlte, ohne anzuerkennen, dass SIE keinen Fehler gemacht hatte, weil sie ja gar nicht wissen konnte, was mich warum trifft. Nur weil ich mich schlecht fühlte, kann ich ja nicht von Fremden Anpassungen verlangen.

    In der Rassismusdebatte wird aber genau das manchmal unterstellt bzw. gefordert. Und da keiner verhindern kann, dass andere sich mal aufgrund seiner Äußerungen, seines Verhaltens, seines Erscheinungsbilds (Dreadlocks etc.) schlecht fühlen, kann die Lösung ja nur Kontaktminimierung sein, was eigentlich ja das Gegenteil eines umsichtigen, höflichen Miteinanders ist.


    Mir ist im Zuge meiner Recherche über das Thema schon einiges Seltsames und Besorgniserregendes passiert.

    Da war der Text, der erklärte, warum es rassistisch sei, schwarze Menschen anzulächeln und die Situation, dass ich allein einen Weg entlang ging, auf dem mir ein schwarzer Mann allein entgegen kam, ich den anlächelte und dann unwillkürlich aufhörte.

    Da war der Blog, den ich jeden Abend eine halbe Stunde las und der Texte sammelte, in denen PoC sich ziemlich drastisch über Weiße ausließen und danach der Gang über die Überführung zum EKZ, in der einige der Geflüchteten, die dort ihren Nachmittag verbrachten, immer auf dem Boden saßen und mein unbewusst schnelleres Gehen, Kopf gesenkt und der spontane Gedanke "diese Männer verachten dich jetzt für deine Hautfarbe" - und danach die Realisation, dass dieser Gedanke durch das Bloglesen ausgelöst wurde.


    Und damit die Erkenntnis, dass mich diese Texte rassistischer machen, weil ich jetzt einen Unterschied unterstelle, den ich vorher nie angenommen hätte.

    Ich versuche das zwar, bewusst zu verlernen, stoße aber immer wieder auf Diskussionen oder Texte, die das eher bestärken.
    Ich habe mcih auch schon dabei erwischt, dass ich "white people" googelte mit dem (unwillkürlichen) Gedanken, "warum soll ich mich heute hassen". Also ehrlich. Weil es immer Texte/ Blogs/ Autoren gab, die ich anfangs unglaublich extrem fand, mich dann daran gewöhnte und die Ideen teilweise annahm und dann auf weitere, drastischere Texte stieß, bis zu dem Punkt, an dem es mir ernsthaft schwer fiel, zwischen Satire und ernst gemeinten Texten zu unterschieden, weil die sich teilweise sehr nahe kamen.


    Was mir bei all dem extrem fehlt ist die Idee, dass wir alle erst mal Menschen sind und im Grunde alle nur friedlich leben wollen und Interesse aneinander und eine Kommunikation grundsätzlich möglich und gut sein sollte.

    Dagegen steht z.B. die Idee, dass interessierte Nachfargen "geistige Arbeit" sind, die man vor allem People of Color "aufzwingt".

    Demnach wäre derjenige am wenigsten rassistisch, der sich am wenigsten für seine Mitmenschen interessiert. Diese Idee kann ich zur Zeit nicht als sinnvoll annehmen.


    Ich bin jetzt tatsächlich offener für bestimmte Beleidigungen, weil ich mir dann sage, ach, ich habe das verdient, weil ich ja weiß bin. Ein Gedanke, der mir vor 10 Jahren absurd vorgekommen wäre.
    Sollte ich mal eine Workshop von Robin diAngelo mitmachen, würde ich mich vorbereiten, indem ich mir sehr bewusst mache, wie wenig ich wert bin, dass ich es verdiene, herablassend behandelt zu werden - würde ich dann im Workshop aufgefordert, zu erklären, dass meine bloße Existenz andere unterdrückt oder dass mir andere sagen sollen, was ich alles an Rassismen falsch mache oder dass ich halt in irgendeiner Weise verbal bedrängt würde, dann fiele mir dies nicht mehr schwer, weil ich nicht mehr die Haltung hätte, als gleichwertige Person dort zu sein die wie jeder andere auch Respekt verdient und ein Individuum ist. Sondern Teil der unterdrückerischen Rasse, die zurechtgestutzt werden muss.

    Das sind alles Gedanken, die ich vor dieser Lektüre weit von mr gewiesen und auch als psychisch schädlich verstanden hätte, bis ich zig Texte mit genau diesem Tenor antraf.+


    Offenbar wird heute die Idee, sich auch als Weißer gut und gleichwertig fühlen zu wollen schon als Anmaßung bzw. Gejammer verstanden.


    Das alles mit dem Disclaimer, dass ich bei vielen dieser Texte wirklich nicht weiß, ob sie ernst gemeint oder satirisch sind.


    LG von

    Keshia

    Wahrscheinlich hilft nur offene Kommunikation, beispielsweise: "Ist es okay, wenn ich dies oder jenes so formuliere oder fühlst du dich unwohl damit? Oder was wäre besser geeignet?"

    Und dieser Gedanke führt dann mMn eher zum Schweigen.

    Darum mag ich den Umgang mit dem Rassismusthema von vielen Aktivistenseiten nicht. Es wird (unabsichtlich?) ein Graben geschaffen, den dann weiße, die vermeintlich ständig unbewusst Rassismen produzieren, durch Schweigen und Vermeiden vergrößern. Bloß keine Fehler machen! Und wie vermeide ich Fehler? Indem ich Kontakt und Kommunikation vermeide! Wer nichts sagt, kann nichts Falsches sagen, wer nichts macht, kann nichts (oder wenig) Falsches machen. Man bekommt dann Angst vor Fehlern und damit Angst vor dem Kontakt mit Menschen, die man zunehmend als "anders" wahrnimmt, man unterteilt dann eventuell Menschen in diejeingien, mit denen ich unbefangen reden und interagieren kann und diejenigen, bei denen ich möglichst keine Fehler machen sollte. Das führt nun mMn nicht gerade zu mehr Toleranz, Offenheit und einem Miteinander, sondern eher zum Gegenteil. Auf beiden Seiten. Also die Weißen haben Angst vor Fehlern und die PoC haben Angst, dass sie von Rassisten umgeben sind.


    Überhaupt nicht hilfreich ist mMn, dass sich viele Aktivisten gar nicht aktiv gegen die Vermischung von wissenschaftlichen Standpunkten zu dem Thema und "Tumblr-Standpunkten" wenden, sondern alles in einen Topf werfen. Da ist es dann genauso schlimm, aktiv jemanden auszugrenzen und zu beleidigen, wie zu Hause Gerichte aus fernen Ländern nachzukochen ("MY culture, hands off!!").

    Und so wächst dann der Graben immer mehr.


    Schwierig finde ich auch, dass neuerdings im Rassismusdiskurs verfestigt wird, dass man rassistisch ist, egal was man macht und im Gegenteil zur Intuition noch derjenige als der größte Rassist hingestellt wird, der sich am meisten bemüht aber nicht jede sprachliche Neuregelung kennt. Der andere, der echte Rassist, derjenige, der wirklich Ressentiments gegen Menschen verschiedener Kulturen hegt, ist ja nicht greifbar.

    Also ziehen sich die Bemühten immer weiter zurück und man diskutiert über Mikroaggressionen.

    Je mehr Sprachtabus es gibt, desto weniger wird der Bemühte reden, desto stummer wird er werden, desto weniger wird man mit Menschen unterschiedlichen Hintergrunds - nicht nur Rasse oder Kultur, auch sozialer Schicht, Religion/ Weltanschauung, Gesundheit etc. - diskutieren.


    Es wäre mal schön, wenn es Bücher gäbe oder Aktionen, die wieder betonen, dass WIR ALLE Menschen sind und dass und wie wir wieder zusammenkommen, wieder unbefangen miteinander kommunizieren können, ohne Ausgrenzung, Herabsetzung, aber auch ohne Angst vor Fehlern und ohne Stummheit aus Sorge, die falsche Sprache/ die falschen Begriffe zu verwenden.


    Manchmal habe ich das Gefühl, einzelne Menschen betrachten Menschen anderer "Rasse", anderer Kultur schon fast als Aliens, die so fremd sind, dass gar kein Verständnis, keine Verständigung, keine Interaktion mehr möglich ist. :(


    LG von

    Keshia

    Ich habe mich ja in Romanen auch ein bisschen mit Island befasst.

    Ich warne aber davor, immer das Glück in anderen Ländern zu suchen. Sicherlich gibt es in Deutschland viel, viel zu meckern und viel, viel Ungerechtigkeit, die man oft auch jetzt gerade in der Lockdownpolitik (Friseurtourismus etc. - also zu spät ankommende Hilfen) sieht.


    Aber immer, wenn ein Land wie Dänemark oder Island als großes Vorbild hingestellt wird, unterschlagen wir, was bei uns gut läuft und von anderen beneidet wird. Das perfekte Land gibt es nicht. Über die skandinavischen Länder gab es darüber sogar ein Buch, "The almost nearly perfect people" oder so, dass sich über Schlagwörter wie Hygge oder das "glücklichste Land der Welt" lustig machte.


    Wenn man gefragt wird, ob es in der Familie nicht so gut läuft, kann das positiv sein, weil man wirklich Probleme hat, oder die Familie belasten, weil man jetzt vortäuschen muss, dass es super läuft, oder die Karriere belasten, weil man hin und wieder wirklich gern intensive Arbeitsphasen auch mit Überstunden hat. Nicht alles, was auf den ersten Blick gut klingt, ist es auch für jeden.

    Auf Island kann ich mir vorstellen, dass man einen Teil der Lockdownproblematik, die wir hier haben, schon voraus gelebt hat, weil man teilweise recht isoliert wohnt und wenig Ablenkung außer Haus hat, wenn man nicht gerade in der Hauptstadt wohnt. Wir erfahren ja gerade alle, dass einen das auch sehr belasten kann.


    Obwohl ich Fernwehbücher auch liebe, darf man mMn nicht vergessen, dass man auch in Deutschland und den meisten anderen Ländern wunderschöne Natur finden kann, in der man seine Akkus wieder aufladen und Ruhe finden kann. Oft wird so etwas an ein Land gebunden, das dann zigfach damit in Verbindung gebracht wird, während man die Möglichkeiten vor der eigenen Haustür teilweise gar nicht kennt, weil sie nicht im eigenen Alltag vorkommen.


    Narrative Medizin ist sicher ein spannendes und wichtiges Thema, das uns hart die Schwachpunkte unserer Medizinerausbildung und unseres Krankenhaus- und teilweise Hausarztbetriebs vor Augen führt. War der Hausarzt früher oft noch der Quatschonkel, mit dem vor allem Senioren erst mal etwas reden konnten, geht es heute um Abrechnungen im Minutentakt. Das sind auf jeden Fall Themen, die man in Deutschland und anderen Ländern auch mal angehen sollte, gerade auch zu Coronazeiten, in denen immer mehr der Mensch als Individuum unter den Tisch fällt und es Körper gegen Psyche geht. Der Körper wird geschützt, die Psyche fällt hinten runter, vor allem bei einsamen Menschen im Krankenhaus, Pflegeheim und Lockdown zu Hause.

    Dem Patienten wird allg. immer weniger zugehört.

    Das sollte durchaus geändert werden.

    Es ist aber schwieriger, wenn der Medizin NC hoch bleibt und trotzdem offenbar zu wenige Ärzte in Krankenhäusern und oft auch Hausarztpraxen (ländlicher Bereich) sowie Facharztpraxen (Wartezeiten von mehreren Monaten) Arbeit finden.


    Manchmal hat man ja sogar - auch vor Corona - das Gefühl, den Arzt aufzuhalten, wenn man nur kurz, bündig, effizient seine wichtigsten Symptome kommuniziert oder am besten gleich sagt, was man verschrieben haben möchte. Aber der Arzt sieht sich ja heute meist nur noch als Vermittler der Therapie (Medikamente, Physio, OP etc.) und nicht als erster Ansprechpartner für Symptome und (gesundheitliche) Sorgen.


    Vielleicht kann das die narrative Medizin ändern.


    Ich zweifele aber, dass diese von den deutschen Krankenkassen unterstützt wird. Zu viel "Zeitverschwendung", nicht effizient genug, nicht im Minutentakt anwendbar.


    LG von

    Keshia

    @ Valentine,

    das "Seelenhaus" hat eine ganz eigentümlich, ruhige Atmosphäre, finde ich. Am Schluss heult man, aber erst auf den letzten Seiten. Bis dahin gibt es ein paar "Ausreißer", aber größtenteils ist der Reiz des Buches mMn, dass trotz einer eigentlich dunklen, hoffnungslosen Stimmung und trotz Armut, Schimmel, Kälte, schwerer Arbeit, Neid eine ruhige, zufriedene Stimmung herrscht. Jedenfalls kam das bei mir so rüber.

    ___________


    "The good people": Sehr interessantes Buch. Das erste Kapitel nahm mich so gefangen, dass ich noch mal nachlesen musste, worum es eigentlich ging, weil man nach dem ersten Kapitel vermutet, dass es eher um die Trauer um den Ehemann gehen würde.

    An dem Buch fand ich wirklich genial, dass so nebenbei dem Leser ein paar Dinge bewusst gemacht werden, etwa, wie man in dieser Zeit mit Alzheimer oder Demenzkrankheiten umging und was für Missverständnisse es dabei (und beim Umgang mit andereren Behinderungen) geben könnte.


    Beeindruckend fand ich aber vor allem, dass man erst am Schluss merkt, dass man das Buch doch nicht mit der Sichtweise der Protagonistin/en gelesen hat, sondern seine moderne Einstellung nicht ablegen konnte. Das letzte Kapitel war für mich wirklich, wirklich überraschend, so überraschend, dass ich zurückgeblättert habe und geschaut habe, ob ich etwas falsch verstanden hatte. Erst da fiel der Groschen, wie die Sichtweise/ das Weltbild der Protaginistin wirklich ist und wie viel man tatsächlich nicht über sie verstanden hatte.


    Ich muss allerdings sagen, als jemand mit einem geistig behinderten Bruder fiel es mir schwer, die "Behandlungen" des Kindes zu lesen, insbesondere eine Szene, in der beschrieben wird, wie Micheál einen Kommunikationsversuch unternimmt, vermutlich auf die einzig ihm mögliche Weise, der so dermaßen grausam falsch verstanden wird, dass das Kind danach vermutlich keinen Kontaktversuch mehr unternehmen wird.


    Das Buch macht auch für moderne Leser sehr deutlich, was passieren kann, wenn man etwas nicht versteht und sich selbst eine Erklärung bastelt, die auf einer Wertung basiert. Ist das Kind böse, besessen oder einfach behindert? Und wenn es behindert ist (oder jemand dement), ist es dann noch das Kind oder nur die Behinderung oder kann man, wie hier ja angenommen, beides trennen und das Kind zurückbekommen, indem man die Behinderung tötet?


    Ich denke, das ist heutzutage immer noch bei einigen Menschen ein Thema, wenn es um Demenz und ähnliche Erkrankungen geht. Da ist der Betroffene dann plötzlich in den Augen nahestehender Personen nicht mehr er selbst, sondern die Erkrankung, und es ist okay, wenn man ihn ignoriert, dirigiert, anschreit oder abpöbelt ("jetzt halt doch mal die Mule!/ Ja, das hast du schon hundertmal erzählt, sei jetzt still!"). In dem Buch wird sehr schön beschrieben, wie so ein Gedanke entlasten kann. Man muss sich nicht mehr damit auseinandersetzen, wie es dem Betroffenen geht und wie man einen Zugang zu seiner Welt findet, sondern spaltet einfach seine Krankheit/ Behinderung ab und legt sich so sein bequemes Weltbild zurecht. Ich denke, das haben wir heute noch nicht alle überwunden.


    LG von

    Keshia

    Oh ha, ich hätte nie gedacht, dass jemand Donna Hay so zerreißen könnte!^^


    Bisher habe ich in ihren Büchern für mich immer genug einfach zuzubereitende vegetarische Gerichte gefunden.


    Verbranntes ist mir dabei noch nie aufgefallen.

    Bei den Fotos denke ich, dass sie versucht, sich bewusst von dem klassischen Kochbuchbild abzusetzen, das vor allem informativ sein möchte. Sie möchte mMn noch einen künstlerischen Aspekt reinbringen.


    Grundsätzlich schreibt sie zwei Arten von Büchern: Bücher, die streng nur ein Thema haben, wie "Baking" oder "Schokolade" und die anderen Bücher, die immer für jeden etwas enthalten sollten, also Fleisch, Fisch, Vegetarisches, Nachtisch/ Süßes. Darin findet natürlich nicht jeder alles für sich passend.

    Blumenkohlpizza und ähnliche Kreationen sind bei den Foodies jetzt schon wieder out, darüber wird gemeckert! :P


    Den asiatischen Touch hätte man sicher gern auch im Titel unterbringen können.

    Allerdings scheint es oft so zu sein, dass das, was Köche als "alltäglich" oder "schnell" betrachten, für den Durchschnittsmenschen nicht die gleiche Bedeutung hat. Ich hatte mal ein Kochbuh von Lafer mit "schnell" im Titel, in dem einige Gerichte mehr als eine Stunde Zubereitungszeit erforderten. Er erklärte das zwar im Vorwort, aber das ist halt nichts, was man nach einem langen Tag müde noch kochen möchte.


    Es kommt auch allg. auf den Käufer an: Einige möchten konkrete Rezepte, andere möchten nur Anregungen. Donna Hay steht mMn genau dazwischen: Man kann konkrete, neue Rezepte finden, man kann auch nur querlesen und Bilder schauen und dann einfach nur neue Aspekte in seine bekannten Alltagsgerichte einbringen.


    Ein Problem bei Hay dürfte einfach sein, dass sie schon so viele Bücher veröffentlicht hat, dass vermutlich jedes neue irgendeinen besonderen Touch bekommen muss, damit der Leser nicht sagt, dass er alles schon von den vorhandenen Büchern kennt.


    LG von

    Keshia

    Ein wenig enttäuschend


    Das Geschehen von "Kingsbrigde, der Morgen einer neuen Zeit" beginnt im Jahr 997.

    In der Vorgeschichte zu " Die Säulen der Erde" , geht es wie nicht anders im Mittelalter zu erwarten, um Intrigen, Macht, Hass und Liebe.

    Das Buch steht auch auf meiner "Irgendwann lesen"-Liste.


    Ich hatte damals mal den Nachfolger von Säulen der Erde, habe aber nach ein paar Kapiteln aufgegeben und dann das Buch irgendwann weggegeben.


    Als Erstes stach mir aber diese Formulierung ins Auge, die man vermutlich in ein paar hundert Jahren auch über unsere heutige Zeit sagen könnte! Hass ist ja in den letzten Jahren online und offline ein immer größer werdendes Thema, Intrigen in gewissem Umfang (Cyber Mobbing, Politik) auch, Macht ebenso (Erstarken rechtsradikaler Politiker allerorten) und Liebe sowieso immer.



    Vielleicht ist Kingsbridge auch einfach ausgelutscht so langsam und er war nicht mehr so richtig motiviert.

    Bei manchen Rezensionen, die das Buch hoch gelobt haben, hatte ich das Gefühl, dass die Rezensenten sich nicht getraut haben auch mal konstruktive Kritik zu üben. So wie......oh nein, den Herrn Follett nur nicht verärgern.....

    Oder man möchte als Fan sich den Gedanken nicht verderben, dass das Buch schlechter ist als erwartet und redet es sich und anderen schön.

    Ich habe keine anderen Bücher von Follet gelesen, denke aber, über einen so großen Zeitraum wie von "Säulen der Erde" bis jetzt, könnte sich rein aus der Biografie heraus der Schreibstil stark verändern. Manche Autoren denken auch, dass sie etwas ganz Tolles schreiben und dann liest es sich für bestimmte Leser für ein Groschenroman (Amy Chua hielt ihr Werk Battlehymn ersthaft angeblich für "literarisch anspruchsvoll" :S:S:S).



    LG von

    Keshia

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    Sara Kiyo Popowa: Bento Power


    Worum geht es?


    Lunchpakete für große (Bento-) Brotboxen auf traditionell japanische, Crossover oder "Fantasie-"Art.

    Alles, was man in die Brotbox geben kann - außer Brot! (Ein Brotrezept gibt es allerdings).


    Außerdem gibt es eine kleine Einleitung von der Autorin über ihre Herkunft (Schweden, Japan) und ihre ersten Erfahrungen mit diesen speziellen Brotboxen in einem Uniaustausch nach Japan.



    Struktur:


    Einleitung - persönliche Geschichte der Autorin.

    Einleitung in das Thema Bentobox: Wie füllt man sie, wie bindet man ein Tuch, um sie mitzunehmen. (Wenn man heute eine kauft, ist aber oft eine extra Tasche dabei.)

    Alternative Gefäße zur "klassischen" Bento- oder Lunchbox.

    Farbphilosophie.

    Welche Art Lebensmittel wandern in die Box? (Protein/Fett, Obst/ Gemüse, Grünzueg, KH/ Getreide, Toppings.)

    Auf traditionellen japanischen Rezepten basierende Füllungen auf der Baisse von meist Reis.

    Nuss-Schoko-Snack-Gläschen für unterwegs.

    Saucen/ Dips.


    Frühstück im (meist) Glas: Haferflocken, Bananenbrot, Pfannkuchen, Energiebällchen etc.

    15-min Bento: Reis, Nudeln, Salate mit viel buntem Gemüse.

    Everyday Bento: Verschiedene Rezepte auf der Basis von Reis, Nudeln, Bohnen, Quinoa mit viel buntem Gemüse und Obst.

    Fantasy Bento: Eher so wie auf dem Cover mit viel verschiedenen Obstsorten bzw. "alles durcheinander" (Obst, Gemüse, Carbs).


    Meine Meinung:


    Auf jeden Fall eine interessante Alternative zum Klassischen Sandwich zum Mitnehmen.

    Vor allem die Idee, Obst mit Reis/ Couscous etc. zu kombinieren, habe ich übernommen. So bekommt man schon mal mehr Vitalstoffe über den Tag verteilt.

    Die großen Bentoboxen bieten auch Platz für zwei geteilte Mahlzeiten oder eine richtig große Mittagspause, nicht nur für ein bis zwei Stullen. Man könnte also nach der Arbiet auch noch etwas daraus essen und muss so nicht auf den Feierabendsnack unterwegs ausweichen.

    Durch die Art der Zusammensetzung der Lunchpakete bekommt man sehr viel frisches Gemüse und Obst und es wird nicht langweilig.


    Nachteil:

    Wenn man das Konzept übernimmt muss man relativ viele verschiedene Sorten für eine Box kaufen, also etwa so viel wie für einen normalen oder ausgefalleneren Salat. Man müsste also sehr gut planen, damit nichts übrig bleibt oder immer abends noch einen Salat aus den Bentoresten zubereiten.


    Fazit:

    Auf jeden Fall eine gute Anregung.


    Wer vor dem Kauf erst mal schauen möchte, ob das etwas für ihn ist:

    Die Autorin hat eine Instagramseite auf der sie auch ähnliche Mittagsboxen vorstellt. Je weiter ihr runtergerollt, desto mehr Lunchboxen findet ihr.


    LG von

    Keshia