Beiträge von Alice


    Welcher 7 Jährige redet schon davon "früher, als ich noch klein war"... was ist er denn bitte jetzt?


    Doch - das ist sogar ganz typisch für dieses Alter: "Früher, als ich noch klein war.." haben meine Kinder in dem Alter oft gesagt.
    (Ja, und klingt für die Eltern dann gerade unglaublich witzig.. ;) )
    Das ging mir aber z.B. auch mal so, als Einige von Euch hier (in einem anderen Thread) von den 80er oder 90er Jahren geredet haben, als ob das in prähistorischer Zeit war :breitgrins: - ist halt alles eine Sache des eigenen (aktuellen) Standpunktes..

    In diesen 3 Kapiteln geht's wieder aufwärts - mithilfe der 3 Hempstock-Frauen stellt sich unser Protagonist seinen Ängsten und bekämpft im X. und XI. mit Letties Hilfe Ursula, das "Monster".


    Als sehr erholsam hat anscheinend auch jeder von Euch den Übergang vom VIII. zum IX. Kapitel empfunden. Bezeichnend finde ich, dass es mit der "Pflege" eines (Herd)Feuers beginnt, dem Inbegriff der Geborgenheit..
    Sehr schön und bezeichnend fand ich diesen Absatz (falls Ihr noch ein paar englische Zitate verkraftet, aber gerade hier findet sich wieder mal eine mMn wunderschöne Wortschöpfung.. ;) :(
    " I felt safe. It was as if the essence of grandmotherliness had been condensed into that one place, that one time. "
    (Wie haben sie das übersetzt - "Großmütterlichkeit"? Klingt iwie.. sperriger.. oder gibt's was besseres?)


    Was mir schon seit dem 1. Kapitel immer wieder auffällt, sind die herrlich sinnlichen ausführlichen Beschreibungen der Mahlzeiten bei den Hempstocks - und ich glaube, nur da, oder ("I was disappointed in boiled carrots for the rest of my childhood")? Eben genau so, wie einem Essen aus der Kindheit im Nachhinein als Erwachsenem in Erinnerung ist: Total unabgelenkte Geschmackserlebnisse, und vielleicht auch noch nachträglich verklärt?! Und vielleicht auch ein Sinnbild für die Geborgenheit, die die Ich-Figur (Gaiman beschreibt sie iwo als "me-ish..) bei den Hempstocks empfindet - Mahlzeiten sind wohl ein Ursymbol dafür.


    Ein paar mehr Hinweise auf Geheimnisvolles bei den Hempstocks.. :


    "Just complicates things, playing with time..." / Das oben schon von anderen erwähnte "Snip and cut"


    Interessant für mich auch das Detail, dass der Junge das Erlebnis mit dem Vater und der Badewanne nicht ausschneiden will:
    "I want to remember. Because it happened to me. And I'm still me."
    Wahnsinnig "weise", oder? :)


    (.. und wir befassen uns wieder mal ein wenig mit dem "Wurmloch"..)


    Ein permanenter Vollmond auf der Rückseite des Hauses - weil es Granny so gefällt.


    Obwohl die Gefahr nicht gebannt ist - mit Unterstützung ist der Blick auf die Welt doch gleich viel optimistischer, obwohl sich objektiv erst mal noch gar nichts geändert hat.

    Zitat

    (Zitat von mir selbst zum 2. Abschnitt):
    Ich frage mich bei Fantasy dieser Art oft, wie weit man da bei Interpretationen (gerade des Bezuges der beiden Ebenen aufeinander..) gehen sollte (was der Autor da so alles "hineingemischt" hat) und wie weit man es einfach als "Eindruck" und emotionales Gesamtbild so annimmt - wie geht es Euch damit? ]


    Sehe ich das richtig, dass ihr beide (Dani und LadyByron) also quasi genau diese beiden Sichtweisen, zwischen denen ich hier schwankte, vertretet? Mir geht es oft so, dass das Betrachten der 2. mögliche Ebene zuweilen das erhöhen kann, was ich aus so einem Buch "rausziehe" - aber manchmal ist es auch nett, solche Geschichten einfach nur "genusszulesen"; je nachdem.
    Wie lest Ihr Fantasy? Hängt das eher vom Autor ab - ich hab so den Verdacht, dass die Texte auch schon ganz verschieden beschrieben/beabsichtigt sind?! Bei Terry Pratchett z.B. gibt es diese 2. Ebene zweifellos - manch Anderes ist von vorne herein einfach nur ein "Märchen" - bei anderen Büchern such ich und kann nicht so richtig finden, was mich dann frustriert (siehe --> Das gestohlene Kind unter meinen Leseflops..)


    Neil Gaimans Buch vermute ich irgendwo dazwischen - es gibt ein langes Interview (fast 1 Stunde..) mit ihm über unser Buch (noch ein anderes als das hier schon verlinkte), in das ich aber absichtlich noch nicht reingehört habe, um die Diskussion hier nicht voreilig zu verderben - vielleicht bietet das dann am Ende ein wenig Aufschluss..


    Diesen Abschnitt empfand ich als sehr bedrückend.


    Ja - das trifft es für mich absolut (s. mein oberer Beitrag..).


    Das Motiv mit dem Wurm im Fuß, also einem fremden Organismus, der einem "unter die Haut" geht, betrifft wohl eine Urangst des Menschen - bezeichnend, dass unser Protagonist gerade damit so "cool" umgeht, während die meisten hier das am "gruseligsten" finden..


    Für mich war der Hauptpunkt in diesem Abschnitt das ohnmächtige Gefühl des Ausgeliefert-Seins, das Kinder haben können:
    " When adults fight children, adults always win. " (Abschnitt VII)
    An irgendeiner Stelle sagt der Junge, früher, als er (noch) kleiner gewesen sei, sei er selbstbewusst gewesen - und jetzt (wenn der Blick weiter wird?) ängstlich. Lettie und ihre Familie bieten hier Sicherheit - durch Freundschaft? Wohlgesinnte Stärke?


    Der oben schon erwähnte Vergleich zwischen Kindern und Erwachsenen ist mir auch aufgefallen - im Englischen finde ich ihn (wie so oft..) noch prägnanter, darum kriegt ihr ihn noch mal:
    " Adults follow paths. Children explore. "


    Ich habe im Kopf immer so pastellfarbene bis schwar-weiße Bilder und wenn es dann zu den Hempstocks geht wird alles sonnig, farbig und schön


    Eine Synästhetin unter uns.. ;)
    Bei mir war es der Gegensatz zwischen den Gefühlen "unsicher/gefährdet" und "sicher/geborgen" - aber im Grunde ist es wohl das Selbe. :)

    Ich hab gestern Abend den "2. Abschnitt" gelesen und er hat mich (trotz meines doch einigermaßen "abgebrühten" Lesealters) richtig mitgenommen - vielleicht besonders heftig so vor dem Einschlafen..? Von Kapitel V bis VIII nach dem Prinzip der Steigerung - und das auf beiden Ebenen, eben durchaus und gerade auch auf der "realen".


    Ich frage mich bei Fantasy dieser Art oft, wie weit man da bei Interpretationen (gerade des Bezuges der beiden Ebenen aufeinander..) gehen sollte (was der Autor da so alles "hineingemischt" hat) und wie weit man es einfach als "Eindruck" und emotionales Gesamtbild so annimmt - wie geht es Euch damit? :/
    Ich belasse es jetzt mal bei dieser allgemeinen Anmerkung, da ich nicht zu weit vorgreifen will - Genaueres dann später zusammen..? Ich bin gespannt, ob Ihr diesen Teil auch als so "heftig" empfindet.


    Ach ja, noch ein mMn tolles Zitat aus dem 5. Kapitel für alle Fantasy-Liebhaber:


    " I liked myths. They weren't adult stories and they weren't children's stories. They were better than that. They just were. "

    In Bezug auf die Innenseiten der Buchdeckel ist man mit einem E-Book ganz klar im Nachteil :rollen: - vielen Dank für das Photo, Zara, das mich/uns diesbezüglich ein wenig aufholen lässt.. (Erinnert mich jetzt ein kleines bisschen an die LP/CD-Cover-Diskussion von "damals" - daran erinnern sich aber wahrscheinlich hier nur wenige, oder? ;) )


    Würd' mich interessieren, ob die "Altersfrage" in der deutschen Übersetzung auch ähnlich doppel/eindeutig rüberkommt..?

    Das .. mystische Element zeichnet sich ja schon im 2. Kapitel langsam ab, als die Teebecher abgezählt werden (und einige andere eher unauffällige Kleinigkeiten), aber diese Details hätte man vielleicht auch noch anders erklären können (oder wie seht Ihr das?).
    In den nächsten beiden Kapiteln geht's dann aber so richtig los..


    Für mich ist genau da eine gewisse Wendung, als *Joe* nach seinem Traum Letty nach ihrem Alter fragt.. und dann nachfragt:
    "How long have you been eleven for?"
    Ab da war dann für mich endgültig klar, wohin (in etwa..) die Reise geht..
    Bis dahin hätte es doch (fast) auch noch eine ziemlich "normale" Geschichte sein können.. ?! Wie habt Ihr das empfunden?


    (Nachtrag: Meine E-Book-Ausgabe hat auch keine "handschriftlichen Notizen". Mag das mal jemand kurz beschreiben? Sind das zusätzliche Texte??)

    *nochniemandhiersonst??*
    Gut - jemand muss ja den Anfang machen.
    Also: Hallo, liebe Mitleser, ich freue mich auf ein Gespräch hier mit Euch! :)


    Ich hab' also schon mal angefangen zu lesen, dann aber nach 2 Kapiteln eingebremst, um eben nicht "vorzupreschen". ;)
    Schon so kann ich aber sagen, dass mir Buch und Stil gefallen und sich das Ganze sehr angenehm und flüssig liest (ich lese die englische Version).
    Besonders gut gefällt mir an diesem Anfang, wie sensibel sich Sprachstil und Betrachtungsweise nach dem Prolog ändern, als mit dem Rückblick die eigentliche Geschichte beginnt. Aus Sicht eines 7jährigen Kindes (und dann noch als Erinnerung) zu berichten, hat ja zahlreiche Fallstricke - ich finde aber, Neil Gaiman macht das wirklich bewunderswert: Die Erinnerungen der Hauptfigur sind so, wie man das von eigenen Kindheitserinnerungen kennt, nämlich eben nicht vollständig und völlig kontinuierlich, sondern oft eher "schlaglichtartig"; die Höhepunkte sind dabei solche, die einem für ein Kind auch als plausibel erscheinen. Der Prolog dagegen besteht aus Überlegungen eines Erwachsenen, der sich der Vergangenheit nähert; die äußeren Umstände dazu werden "deutlich angedeutet", aber nicht weiter ausgeführt - nichts lenkt hier vom kommenden Hauptthema ab.


    Ich freu' mich auf's Weiterlesen, aber werde jetzt erst mal warten, versprochen!! :smile:

    (Sehe das zufällig und schalte mich vorlaut ein, da es eine Art Steckenpferd von mir betrifft..)


    Die "richtige" Schreibweise ist mMn (und nicht nur der, ist die ursprüngliche..) die Rote Bete - weil's von beta = Rübe (Beta vulgaris z.B. ist die "gemeine Rübe") kommt..
    Die andere (Beete - wie Blumenbeet..) ist halt aufgekommen, weil das "e" lang gesprochen wird - und ist wohl inzwischen (wie vieles in der Praxis oft wiederholte..) als "üblich" auch nicht mehr "falsch".. (Meine Wette ist z.B., dass schon in wenigen Jahren Anglizismen wie "Das macht Sinn" schon aufgrund penetranter Wiederholung auch dudenmäßig anerkannte deutsche Sprache sein werden.. ;) ).


    *Sprachelebt*.. (*seufz* - aber: Gottseidank?)

    Hmm.. ich hab das Buch etwas anders gesehen - nämlich von der Grundidee eigentlich nicht vorwiegend als ein Buch über die beiden Individuen G. und M., sondern als ein Buch über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. An dieser Grundidee orientiert sich die Handlung, und zuviel weiteres Drumherum würde nur davon ablenken. Genau so, wie es ist, finde ich es perfekt - reduziert genug, aber die Grundidee drängt sich nie zu "theoretisch" in den Vordergrund
    (bissi schwierig zu formulieren - versteht jemand, was ich meine?? :/ )


    Den Film hab ich nicht gesehen - aber mMn konterkariert die Handlungsänderung, dass G. M. "zu sich nimmt", das beabsichtigte Gleichgewicht der Autorin zwischen den beiden Figuren..
    (M. ist sicher nie "süß" - sie ist eine starke Figur.)

    Ergänzend zum Thema ist vielleicht dieses Buch interessant, das ich schon vor einiger Zeit gelesen habe - ein Roman (aber nicht fiktiv..) über die erste synthetische Farbe Mauvein (also fast blau.. ;) ) :


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    Simon Garfield - Lila


    ("Die Blaufärber" habe ich eben ergänzend zu diesem angeschafft und seit einigen Jahren ungelesen im Regal stehen - sehe mich jetzt angeschubst, es endlich zu lesen.. :smile: )