Marie-Sabine Roger - Das Labyrinth der Wörter

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    Klappentext:
    "Ein Buch, das Lebensmut und Lebensfreude schenkt. Lesen Sie es." Denis Scheck, ARD, druckfrisch


    Inhalt:
    Germain (45), ein ungebildeter Gelegenheitsarbeiter ohne Schulabschluß, mit einer verkorksten Kindheit und einem schwierigen Verhältnis zu seiner ebenfalls schwierigen Mutter erzählt aus seinem Leben.
    Wir lernen seine Kumpel und seine Freundin kennen, hören von Kartenspielen und Kneipenbesuchen, machen Abstecher in die verhasste Schulzeit und folgen Germain in seinen Garten und in den Stadtpark.


    Im Park trifft er auf Margueritte (86), eine sehr gebildete Frau, die wie Germain gerne die Tauben beobachtet.
    Die beiden kommen ins Gespräch, lernen sich kennen und freunden sich an. Margueritte, die sehr gerne liest, kann mit der Zeit auch Germain für Bücher begeistern; sie beginnt, ihm vorzulesen.


    Angeregt durch die Gespräche mit Margueritte und die Eindrücke aus der gemeinsamen Lektüre ändert sich nach und nach Germains Sicht der Dinge.


    Meine Meinung:
    Der ungebildete, aber keineswegs dumme Germain hat mir auf Anhieb gefallen. Er erzählt schnörkellos und in authentischem Tonfall. Er ist witzig, selbstkritisch, optimistisch und dem Leben zugewandt. Durch seine Freundschaft mit Margueritte beginnt er, sich Gedanken zu machen über sich selbst, seine Mitmenschen und das Leben an sich.


    Einziger Minuspunkt: Das Buch enthält mehr Klischees, als gesund ist. Deshalb ein Mäuschen Abzug.
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG
    Mone

    Lach, wenn´s zum Weinen nicht reicht.<br /><br />:lesen:

    Einmal editiert, zuletzt von mone ()

  • Hallo mone,


    gerade gestern habe ich mir den Film im Kino angesehen. Er hat mir sehr gut gefallen, aber natürlich bin ich nun um so gespannter, wie weit sich der Film am Buch orientiert. Im Film ist Germain ja fast in jedes bereitstehende Fettnäpfchen getreten und auch das Ende, habe ich das Gefühl, könnte im Buch ganz anderes sein.
    Im Film


    Jedenfalls ist das Buch auf meinem zu-lesender-Stapel weit nach oben gewandert.


    Gruß
    yanni

  • @ yanni
    Bei uns ist der Film noch gar nicht gelaufen, aber ich habe eben den Trailer gesehen :entsetzt:
    Der Streifen scheint mir doch recht kitschig zu sein, aber vielleicht täuscht dieser Eindruck.
    Das ist das Gute am Buch: es bedient zwar etliche Klischees, vermeidet aber jeden Kitsch.
    Ob Film und Buch übereinstimmen, wirst du aber von mir sicher nicht erfahren... :zwinker:


    LG
    Mone

    Lach, wenn´s zum Weinen nicht reicht.<br /><br />:lesen:

  • [size=13pt]Marie-Sabine Roger – Das Labyrinth der Wörter[/size]

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    OT: La tête en friche
    OA: 2008
    222 Seiten
    ISBN:978-3423212847


    Klappentext:


    Germain Chaze ist eine Seele von Mensch, nur leider nicht der Schlauste. Als er im Park Margueritte kennenlernt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt, denn die feinsinnige alte Dame beschließt, ihn für die Welt der Bücher zu gewinnen.


    Eigene Meinung:


    Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang etwas skeptisch war, was den Stil und die Sprache des Buches anging, aber diese Skepsis legte sich doch recht schnell, durch die unglaublich liebenswerte Art in welcher Marie-Sabine Roger ihre Worte zu Papier brachte. Es ist ein Buch über Freundschaft, Toleranz und dem aufrichtigen Interesse an Mitmenschen, die ein wenig anders sind, als Andere.
    Der Grundtenor des Buches ist leicht und trotz ernsterer Seiten eher unbeschwert und auch stellenweise sehr humorvoll. Die beiden Protagonisten gewinnen sehr schnell das Herz des Lesers und so ist man zum Ende hin doch traurig von diesen beiden unkomplizierten Menschen wieder Abschied zu nehmen. Es ist ein schönes kleines Buch für zwischendurch, an einem verregneten Sonntag auf der Couch.


    4ratten


    Tina

  • Marie-Sabine Roger - Das Labyrinth der Wörter


    Ich hab das Buch gestern abend ausgelesen... es hat mich schon sehr bewegt... Die Geschichte von dem 45jährigen Germain, dem man als Kind keine Chance gegeben hat... Von der Mutter nicht geliebt, vom Lehrer gehänselt anstatt gefördert... Das ganze wird in Rückblicken geschildert, so dass man viel über seine Kindheit erfährt. Seine Freunde, mit denen er sich in der Kneipe trifft, helfen ihm im Grunde auch nicht... Geld verdient er mit Aushilfjobs...


    Sein Leben ändert sich, als er im Park die 86jährige Margueritte kennen lernt, die ihn in die Welt der Bücher entführt, im ein Wörterbuch schenkt und ihm dieses näherbringt...


    Mit viel Einfühlvermögen und auch einem guten Portion Humor erzählt uns Marie-Sabine Roger die Geschichte. Was Freundschaft bedeutet, jemanden so zu akzeptieren wie er ist, im aber auch zu helfen und zu fördern... und ich hab mir in Gedanken ausgemalt wie Germain wohl geworden wäre, wenn er eine Mutter gehabt hätte, die ihn geliebt und gefördert hätte und auch in der Schule Hilfe bekommen hätte...


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Mir hat der Film sehr gut gefallen. Viel Herz, aber kitschig fand ich ihn nicht.


    Das Buch muss ich mir auch mal irgendwann besorgen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe das Buch vorgestern begonnen und habe etwas mehr als die Hälfte gelesen, aber irgendwie packt es mich nicht. Ich habe mir ein zauberhaftes Buch darunter vorgestellt, aber bisher ist es "süss", "niedlich", "ganz nett", aber eben nicht "zauberhaft"...

    //Grösser ist doof//

  • @ Jari: Hm, dieses Buch von ihr habe ich noch nicht gelesen, aber dafür ein anderes ("Der Poet der kleinen Dinge"). Auch bei diesem stand dabei, dass es zauberhaft sein soll, was ich aber leider nicht so empfunden habe. Wenn das jetzt bei dem Labyrinth auch so ist, lasse ich lieber gleich die Finger davon.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Das "Labyrinth" hat ja eigentlich ziemlich gute Rezis bekommen, jedoch kann ich mich den positiven Stimmen nur teilweise anschliessen. Ja, es ist ein schönes Buch, ab und zu sogar lustig, aber es berührt mich nicht und es wirkt sehr gekünstelt auf mich. So wie du das andere Buch der Autorin beschreibst, Mondy, werde ich mir wohl eher nicht die Mühe machen, dieses auch zu lesen...

    //Grösser ist doof//

  • Inhalt:


    Germain will Margueritte adoptieren. Seine eigene Grossmutter aus dem Park. Dort hatten sich die zwei ungleichen Menschen kennengelernt. Der muskulöse Schrank von einem Mann und die kleine, zierliche Margueritte.
    Langsam entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Beiden und mehr und mehr fasziniert sich der zuvor ungebildete Germain für die Welt der Bücher. Dies wirkt sich mehr und mehr auf sein Leben aus...


    Meine Meinung:


    Auf dem Rücken von "Das Labyrinth der Wörter" von Marie-Sabine Roger steht "Ein zauberhaftes Buch". Dies, das Cover, die Beschreibung und viele positive Rezensionen haben mich auf das Buch aufmerksam werden lassen und ich wollte es sehr gerne lesen.


    Leider blieb der oben versprochene Zauber aus. Das Buch war keine Enttäuschung in dem Sinne, jedoch hält es nicht, was es verspricht. Es ist eine nette und süsse Geschichte, die einen auch mal zum Lachen bringen kann. Aber der Zauber fehlt in der Geschichte, er kam auch nicht hinterher, wie das bei Büchern manchmal der Fall ist. Nachdem ich die Geschichte ausgelesen hatte, klappte ich es zu und damit war auch die Geschichte zu Ende.


    Die Idee, einen hünenhaften Sozialempfänger mit einer älteren Dame Freundschaft schliessen zu lassen, ist wirklich schön und das Buch hat Szenen, die wirklich hübsch sind. Die Protagonisten sind sympatisch und man fühlt sich als Leser im Setting wohl.


    Dennoch blieben mir alle Charaktere zu flach. Auch Germain, der aus der Ich-Perspektive die Geschichte von ihm und Margueritte erzählt und dabei eine einigermassen authentische Sprache benutzt, blieb kontur- und farblos. Die Figuren erlebten Gutes und Schlechtes, dabei blieben sie mir, bis auf eine Ausnahme am Schluss, völlig gleichgültig.


    Es ist hübsch, zu sehen, wie Germain von Margueritte profitiert und Margueritte wiederum von Germain. Dass also jeder eine Wirkung auf den Anderen hat. Doch da die Personen, wie schon erwähnt, zu wenig ausgearbeitet sind, zog auch dies mehr oder weniger an mir vorüber. Das ist wahnsinnig schade, da mir die Idee des Buches eigentlich sehr gut gefallen hätte.


    Zugesagt haben mir jedoch die Szenen, in denen die Zwei sich über Bücher unterhielten. Dank Margueritte verspüre ich zum ersten Mal Lust, Camus zu lesen. Es ist interessant, wie Roger Zitate aus Büchern in die Geschichte einbaut. In "Das Labyrinth der Wörter" bekommt man den einen oder anderen Lesetipp mitgegeben, was bestimmt für das Buch spricht.


    Fazit:


    Ein nettes Buch für Zwischendurch, das jedoch zu flach bleibt, um wirklich "zauberhaft" zu sein.


    "Das Labyrinth der Wörter" ist sicherlich ein Buch für jene, die gerne lesen. Aber es ist kein Must zum Thema, man muss es also nicht wirklich gelesen haben.


    Ich für meinen Teil werde keine weiteren Bücher der Autorin lesen, da sie mich zu wenig gepackt hat.


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    2ratten & :marypipeshalbeprivatmaus: - 3ratten

    //Grösser ist doof//

  • Germain Chazes ist nicht gerade der Hellste. Schon in der Schule wurde er wegen seiner Begriffsstutzigkeit gehänselt, Lesen und Schreiben fallen ihm auch noch als Erwachsenem schwer, und häufig lacht man ihn aus, wenn er seine Gedanken über Gott und die Welt zu formulieren versucht. Am liebsten beschäftigt er sich deswegen mit seinem Gemüsegarten, auch wenn ihn da oft seine Mutter stört, die ihn nie wirklich geliebt hat, weil seine ungeplante Ankunft ihre Zukunftspläne durchkreuzt hat.


    Eines Tages trifft er im Park Margueritte, eine ältere Dame, die immer ein Buch bei sich hat und wie Germain gerne die Tauben beobachtet. Die beiden kommen ins Gespräch, und eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt. Nicht nur, dass Germain Margueritte am liebsten als Oma adoptieren möchte - die gebildete und weitgereiste Frau schafft es allmählich, ihn für die Welt der Wörter und der Literatur zu begeistern.


    Ein schönes kleines Büchlein über Freundschaft, Liebe, Literatur und Familie. Die Autorin trifft den richtigen Tonfall für den simpel gestrickten Germain als Ich-Erzähler - einfach, aber nicht doof oder platt, und irgendwie liebenswert.


    Allerdings hätte das Buch ruhig etwas dicker sein dürfen, ich hätte gerne noch mehr über Margueritte und die Bücher und auch über Germain und seine Freundin Annette gelesen.


    Der wunderschöne Film mit Gérard Depardieu wird dem Buch im übrigen sehr gut gerecht.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nicht schleichen, gucken! Ist wirklich ein goldiger Film. Die Omi war sehr süß besetzt, und Depardieu als Germain passte auch super.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich kann mich den positiven Meinungen zum Großteil anschließen.
    Das Buch ist schon herzerwärmend - Germain ist bemüht, keiner Fliege etwas zuleide zu tun, und absolut liebeswert. Margueritte traut man sich gar nicht zu drücken, so klein und knuffig stelle ich sie mir vor.


    Trotzdem fand ich es recht flach - im Grunde fassen diese zwei Sätze auf Seite 133 alles zusammen:
    Wenn man unkultiviert ist, heißt das nicht, dass man nicht kultivierbar ist. Man muss nur an einen guten Gärtner geraten. Wenn es ein schlechter ist, der keinen grünen Daumen hat, verdirbt er einen.


    Die Handlung braucht so etwa 100 Seiten, um in Schwung zu kommen, hatte ich den Eindruck. Mit den Schilderungen Germains wurde ich nur langsam warm, auch wenn sie sein liebenswertes und leicht begriffsstutziges Wissen passend vermitteln.


    Ich würde sagen, dass Das Labyrinth der Wörter ein nettes Buch für zwischendurch ist, das zeigt, welchen Einfluss das Miteinander haben kann und wie schön ein gegenseitiges Geben & Nehmen sein kann!


    3ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Germain hat keinen Job und keinen Schulabschluss, stattdessen trinkfeste Freunde und eine senile Gewitterhexe zur Mutter. An einem Tag im Park trifft er auf Margueritte, eine zerbrechliche alte Dame, mit der ihn bald mehr verbindet als die Tauben, die beide zählen.


    Für meinen Geschmack besitzen die Figuren durchgehend zu wenig Tiefe. Es gibt nur wenig Handlung, so dass der Fokus umso stärker auf Interaktion und Charakteren liegt. Angesichts der Kürze der Geschichte bin ich bereit, Abstriche in Kauf zu nehmen, allerdings hat mich ein Punkt durchgängig gestört: Germain fehlt nicht nur die Schulbildung, sondern er erscheint sogar minderbegabt. Ein 45-jähriger, der über die späte Gründung einer Familie nachdenkt und andererseits wirkt wie ein 16-jähriger, der plötzlich versteht, dass Stammtischgehabe nicht lebenserfüllend ist. Der sogar beginnt, weitaus Tiefschürfenderes zu betrachten. Für mich eine durchgängige Diskrepanz. Was hat ihn all die Jahre so sehr betäubt? Seine Mutter? Seine Freunde? Der Alkohol? Seine Mutter wird kurzgefasst so beschrieben, dass sie sich erst nicht kümmerte und dann senil wurde. Er löste sich bereits früh von ihr. Seine Freunde erscheinen zwar ebenfalls als gescheiterte Existenzen, aber keiner von ihnen entspricht dem Klischee des dummen Prolls. Im Gegenteil wird einer als belesener, aber nach dem Tod seiner Frau depressiver Mann beschrieben. Und Germain ist kein Alkoholiker. Weshalb geht er also tagsüber in den Park um Tauben zu zählen und seinen Namen auf’s Kriegerdenkmal zu kritzeln? Schließlich ist der gute Mann bereits 45, keine 16 mehr ...


    Hinzu kommen unzählige Klischees, die zwischen düster-ungerecht und zuckrig-süß pendeln. Angefangen bei Germains schwieriger Kindheit bis hin zu Marguerittes Lebensabend in der Altenresidenz. Auch die Sprache ist voller Klischees und Germains Erzählweise hat mich bis zum Ende nicht überzeugen können. Seine Weisheiten sind alle nicht neu, obwohl es dennoch schön ist zu verfolgen, wie Germain zu ihnen gelangt.


    Am liebsten mochte ich die Passage,


    Überflüssig fand ich hingegen,


    Trotz all meiner Kritikpunkte war Das Labyrinth der Wörter ein angenehmes Leseerlebnis. Was die Autorin auf jeden Fall erreicht, ist die Lust auf anspruchsvolle Literatur zu wecken, bzw. die Angst davor zu nehmen. Ich möchte allerdings nicht wissen, wie viele Leser des Labyrinths an Camus Pest verzweifelt sind. ;)


    2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schöne Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Für mich war es ein schönes Buch. Germain ist ein liebenswerter Mensch, der mit minimalem Aufwand sein Leben bewältigt. Seine Ansprüche sind aber auch sehr gering und beschränken sich auf elementare Dinge. Genauso einfach drückt er sich auch aus. Er gibt mit schlichten Worten in ein, zwei Sätzen Weisheiten von sich, über die Philosophen ganze Abhandlungen geschrieben haben. Das Leben kann so einfach sein, wenn man es nicht kompliziert macht.


    Die Beziehung der beiden gleicht eine Symbiose. Margueritte hat wieder eine Aufgabe, kann Wissen vermitteln, was ihr Spaß macht. Und Germain saugt es auf wie ein Schwamm. Sie weiß, wie sie ihn nehmen muss, um sein Interesse und seinen Intellekt zu wecken. Er war früher abgestempelt als hoffnungsloser Fall und hat sich gefügt, und jetzt, da sich jemand für ihn alleine Zeit nimmt, beginnt er aufzuwachen. Das ist doch schön! Gut, manches war vielleicht zu trivial, aber es passt zur Geschichte. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein minder Begabter so reagiert wie Germain. Manche Menschen brauchen nun mal Zeit und Erfahrungen, bis ihnen in mancher Hinsicht ein Licht aufgeht.


    In Bezug auf Margueritte stimme ich zu, sie blieb leider farblos. Ihr Leben war bestimmt auch abwechslungsreich, aber vielleicht wären dann nur noch mehr Klischees angehäuft worden, wenn es auch noch genau thematisiert worden wäre.


    4ratten

  • Hmm.. ich hab das Buch etwas anders gesehen - nämlich von der Grundidee eigentlich nicht vorwiegend als ein Buch über die beiden Individuen G. und M., sondern als ein Buch über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. An dieser Grundidee orientiert sich die Handlung, und zuviel weiteres Drumherum würde nur davon ablenken. Genau so, wie es ist, finde ich es perfekt - reduziert genug, aber die Grundidee drängt sich nie zu "theoretisch" in den Vordergrund
    (bissi schwierig zu formulieren - versteht jemand, was ich meine?? :/ )


    Den Film hab ich nicht gesehen - aber mMn konterkariert die Handlungsänderung, dass G. M. "zu sich nimmt", das beabsichtigte Gleichgewicht der Autorin zwischen den beiden Figuren..
    (M. ist sicher nie "süß" - sie ist eine starke Figur.)