Beiträge von nicigirl85

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die Ehe. Am Ende?


    Bereits in der Verlagsvorschau ist mir dieser Titel aufgefallen, einfach weil er mich so sehr an mein eigenes Leben erinnert hat. Und kaum hatte ich zu lesen begonnen, entstand die enge Verbindung zwischen dem Roman und mir.


    In der Geschichte geht es um eine namenlose Ich- Erzählerin, Mitte 20 und frisch getrennt von ihrem Ehemann. Was macht das mit einem, wenn Träume platzen? Wie bewältigt man das? Langsam aber sicher beginnt der Verarbeitungsprozess und erste Erkenntnisse stellen sich ein.


    Mir hat vor allem gefallen, dass der Roman aus der Perspektive der Millennials, zu denen ich selbst zähle, berichtet und ich fühlte mich enorm angesprochen. Beziehungen sind heute kein festes Band mehr wie noch von unserer Elterngeneration, sondern eher so flüchtig wie Nebel.


    Amüsiert hat mich vor allem, dass sich in die Trennung jeder einmischt, obwohl es nur das Paar allein angeht. Genauso erging es mir auch. Am schlimmsten ist, dass jeder alles besser weiß, vor allem all diejenigen, die noch keine richtige Trennung erlebt haben.


    Auch die Veränderungen, die man so vornimmt nach dem Ende einer Beziehung wie neue Frisur, sich ausleben, mal wieder etwas wagen, das hatte etwas sehr Authentisches.


    Das Beste an der Geschichte sind aber die Bilder, die Esther Schüttpelz in den Kopf des Lesers pflanzt, beispielsweise dass Liebe eben das Ergebnis eines Hormons ist, was so schnell wie es da war wieder gehen kann


    oder dass man als junger Mensch sich mit Überdruss und Gleichgültigkeit in etwas rein stürzt, nur um ein bisschen romantisches Theater zu spielen.


    Interessant ist, dass der Ehemann fast über die ganze Geschichte hinweg keinen Namen trägt, sondern schlichtweg als "der Ehemann" tituliert wird. Ich konnte nach der Trennung meinen Mann auch nicht mehr mit seinem Vorname ansprechen, sondern bin ähnlich vorgegangen wie die Ich- Erzählerin.


    Deutlich wird zudem, dass die dargestellte Generation mit den ihnen gegebenen Privilegien nicht umgehen kann und deswegen eher eine Art Luxusprobleme hat und keine wirklichen, die das Leben bedrohen.


    Das Ende ist offen gehalten und der Leser kann für sich entscheiden, ob er den beiden eine zweite Chance gibt oder nicht.


    Fazit: Unterhaltsam und berührend. Wer Generation Y besser verstehen will, der darf hier gerne zugreifen. Ich habe es sehr gern gelesen und empfehle es deswegen auch. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ hanserblau; 1. Edition (20. Februar 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 288 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3446275819

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446275812



    Inhaltsangabe:



    Ein Segeltörn in die wildromantischen schwedischen Schären – Caroline und ihr Mann Andreas erfüllen sich damit einen lang gehegten Traum. Auch Andreas’ junger Anwaltskollege und seine Freundin sind an Bord sowie der undurchschaubare, faszinierende Skipper Eric. Der Urlaub beginnt mit frischem sonnigen Wetter und erlesenen Abendessen, doch bald wird die See rauer und verborgene Konflikte lassen die Luft unter Deck immer drückender erscheinen. Bis eines Nachts ein gefährlicher Sturm losbricht.

    Mit spannenden Wendungen und atmosphärischen Naturschilderungen erzählt Kristina Hauff von dem, was unter der Oberfläche eines scheinbar perfekten Lebens brodelt. Und von einer Nacht, deren tödliche Bedrohung folgenschwere Wahrheiten ans Licht bringt.



    Autoreninfo:



    Kristina Hauff wurde am Niederrhein geboren. Sie arbeitete als Pressereferentin für Fernsehserien von ARD und ZDF und am Theater. Unter ihrem echten Namen Susanne Kliem schreibt sie erfolgreiche Kriminalromane. Für "Unter Wasser Nacht" verbrachte sie längere Zeit im Wendland und recherchierte in Archiven. Kristina Hauff lebt mit ihrer Familie in Berlin.



    Meine Meinung:



    Titel: Was verbirgt sich hinter der Fassade aller?



    Nachdem mir "Unter Wasser Nacht" von Frau Hauff schon richtig gut gefallen hatte, freute ich mich natürlich sehr auf diese Neuerscheinung und begann gespannt zu lesen. Ich hatte viel erwartet, aber das war dann doch nochmal einiges intensiver.



    In der Geschichte geht es um Caroline und ihren Mann Andreas, die zusammen mit einem anderen Pärchen zu einem Segeltörn aufbrechen. Bereits vor Start der Tour merkt man, dass es in jedem Einzelnen der Teilnehmer brodelt. Selbst der Skipper hat etwas zu verbergen. Kann das gut gehen?



    Bereits auf den ersten Seiten bekommt man dieses ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Kennt ihr das, wenn euer Bauchgefühl euch vor etwas warnen will und ihr dies ignoriert? So fühlen sich die ersten Seiten an.



    Zunächst einmal geht man als Leser recht neutral an die Figuren heran, doch mit der Zeit merkte zumindest ich, dass ich mich keinem so richtig nahe fühlte. Bis auf Tanja war jeder so enorm erstmal um sich selbst bedacht, dass die anderen schon beinahe unwichtig waren. Hauptsache selbst das Gesicht wahren. Und genau dieses Verhalten taucht immer mehr in unserer Gesellschaft generell auf. Zumindest hat mich das Gezeigte an diverse Kollegen und selbst Erlebtes erinnert. Mit so einem Verhalten kann ich nur schwer umgehen. Und ganz ehrlich: ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen als mit dem Vorgesetzten in den Urlaub zu müssen.



    Von den Figuren haben mich am meisten Tanja und Skipper Eric interessiert, da sie mir noch am natürlichsten und emphatischsten erschienen sind. Sie denken wenigstens noch halbwegs für die anderen mit.



    Je mehr man las, desto mehr traten die Geheimnisse eines jeden Einzelnen zum Vorschein und man konnte endlich hinter die Fassaden blicken, denn wirklich jeder der Protagonisten trägt eine Maske aus Schein vor sich her.



    Auch wenn ein beobachtender Erzähler durch die Handlung führt, so sind wir je nach Kapitel bei einer Figur immer etwas näher dran, denn das Kapitel ist mit dem Namen des jeweils agierenden Charakters versehen.



    Das Ende kommt dann mit einem richtigen Knaller daher und ich war sehr dankbar, dass das Rätsel noch gelöst wird.



    Fazit: Ich glaube es spricht sehr dafür, wenn ich sage, dass ich dieses geniale Buch innerhalb eines Tages regelrecht weg inhaliert habe, oder? Klare Leseempfehlung! Spitzenklasse!



    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ Claassen; 4. Edition (28. Februar 2020)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 320 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3546100018

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3546100014


    Inhaltsangabe:


    Gisela zieht nach Chemnitz, um neu anzufangen. Die Stadt ist für die Anfang zwanzigjährige ein Versprechen. Endlich studieren, sich finden, weg von der Familie und all den anderen Menschen, die sie nicht versteht und die sie nicht verstehen. Ihren Körper und ihre Gedanken aber nimmt sie mit. Doch in Chemnitz gibt es die Freundinnen, die die Welt nicht so akzeptieren wollen wie sie ist. Zusammen gehen sie auf Demonstrationen, betrinken sich, versuchen, über die Runden zu kommen und gründen eine Band: Superbusen. Bei ihren Konzerten entdecken sie das erste Mal das Konstrukt Ost und West, was sie als Frauen zusammenhält und trennt und die Macht der Musik.


    Autoreninfo:


    Paula Irmschler, 1989 in Dresden geboren, zog 2010 für ihr Studium nach Chemnitz. Nach fünf mehr oder weniger erfolgreichen Jahren ging sie nach Köln, arbeitete dort als Garderobiere und schrieb eine Kolumne für "Intro" . Seitdem veröffentlichte sie Texte in "Jungle World", "Missy Magazine«", laut.de, "Musikexpress" , "Jolie" und hat seit 2017 eine Kolumne bei "Neues Deutschland", in der sie meist über feministische Themen schreibt. Im Herbst 2018 wurde sie bei TITANIC als Redakteurin eingestellt und konnte ihren Garderobenjob endlich an den Bügel hängen.


    Meine Meinung:


    Titel: Es hätte so gut werden sollen...


    Aufgrund der Optik und des Klappentextes war ich hin und weg und wollte dieses Buch unbedingt haben. Und so begann ich zu lesen und wurde auch erstmal positiv überrascht, aber...


    In der Geschichte geht es um Gisela, die von Berlin zurückkehrt nach Chemnitz, um dort endlich ihr Studium wiederaufzunehmen. Doch wo liegen die Prioritäten im Alltag? Genießt man das Leben, betrinkt sich und geht auf Demos, die schließlich auch wichtig sind oder widmet man sich nur dem Studium? Was bringt einen am Ende mehr?


    Der Beginn des Romans las sich auch recht unterhaltsam und ich fühlte mich durchaus verstanden. Es werden Probleme junger Frauen, Feminismus und Co angesprochen und dass man sich als Frau viel mehr erkämpfen muss als die Männer. Auch die Beleuchtung von Chemnitz als Stadt, die nicht nur Negativpresse, sondern schlicht mehr zu bieten hat, gefiel mir.


    Ab der Mitte des Buches kommt dann der für mich unverständliche Bruch und ich konnte der Geschichte nicht mehr wirklich folgen beziehungsweise hat es mich dann einfach nicht mehr fesseln können. Die Mädels sind als Band unter dem Namen "Superbusen" unterwegs. Die Konzertreisen waren für mich ehrlich gesagt dann nur noch belangloses Gesülze und die Handlung wurde immer platter.


    Ich habe dann einfach nur das Ende herbeigesehnt, in der Hoffnung da kommt noch ein Highlight. Dies blieb jedoch aus.


    Gisela hätte so viel Potential als Figur gehabt. Man hätte sich über Body Shaming, Misogynie und mehr an ihr im Besonderen abarbeiten können, denn ihr wird ja einiges zugemutet, aber das wird hier nur an der Oberfläche angerissen und nicht ausführlich geschildert. Das fand ich enorm schade und nahm den Reiz der Geschichte bedingungslos folgen zu wollen.


    Fazit: Mehr Schein als Sein. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und ich kann keine Empfehlung aussprechen. Wer es laut und schrill mag, für den könnte es vielleicht etwas sein, aber meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen.


    Bewertung: 2ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ C.H.Beck; 1. Edition (26. Januar 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 246 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3406800009

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3406800009

    Originaltitel ‏ : ‎ Confrontaties


    Inhaltsangabe:


    "Du musst deiner Faust folgen", erklärte er und machte mir den Schlag vor. "So, als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst." Salomés Vater weiß, was Rassismus bedeutet. Als Kameruner in der niederländischen Provinz hat er ihn oft genug am eigenen Leib erfahren. Für ihn liegt es auf der Hand, was er seiner sechzehnjährigen Tochter mit auf den Weg gibt: Du musst kämpfen. Seinen Blick voller Scham, als sie verhaftet wird, vergisst Salomé nicht. Die Jugendstrafanstalt, in die sie gebracht wird, ist kaum beklemmender als das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Doch muss sich Salomé hier zum ersten Mal wirklich mit dieser großen Wut auseinandersetzen, die ihr Handeln immer stärker bestimmt. Und das ausgerechnet mit dem Therapeuten Frits, den sie aus "Hello Jungle" kennt, einer Trash-TV-Show, die mit den fremdenfeindlichen Vorurteilen ihrer Kandidaten auf Quotenfang geht. Aber mit Gewalt und Verachtung wird sie hier nicht weiterkommen, Salomé muss umdenken – und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.


    Autoreninfo:


    Simone Atangana Bekono wurde 1991 in Dongen, Niederlande, geboren. Sie studierte Kreatives Schreiben an der ArtEZ Universität der Künste und schloss ihr Studium dort 2016 mit einer preisgekrönten Gedichtesammlung ab. 2020 wurde sie vom "de Volkskrant" zu einem der literarischen Talente des Jahres ernannt. "Salomés Zorn" ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:


    Titel: Fremd und voller Wut...


    Mir war vor Lektürestart schon klar, dass es sich um keine leichte Kost handelt, aber dass es dann so derb wird, das hatte ich nicht erwartet.


    In der Geschichte geht es um Salomé, die nach einem Vorfall in eine Art Besserungsanstalt für junge Erwachsene muss. Was hat sie dahin gebracht? Und warum ist sie nur so voller Wut?


    Diesen Roman liest man nicht mal eben nebenbei, denn er erfordert die volle Konzentration des Lesers, sofern er denn mitkommen möchte. Die Gegenwart im sogenannten Donut, der Besserungsanstalt, wechselt ohne Vorankündigung mit Vergangenem, Gefühlen, Träumen und Gedanken. Ist man nicht aufmerksam bei der Sache, so verliert man schnell den Faden.


    Was Bekono dem Leser da schildert ist so hart und derb, dass es nur schwer zu ertragen ist. Man spürt in jeder Zeile wie gemein Mobbing und Diskriminierung sind und wie schwer sie das Leben der betroffenen Person machen. Immer nur wegsehen und sich wegducken wird die Situation auch nicht bessern.


    Ich habe mich nicht wirklich durch die Lektüre gequält und dennoch fiel mir das Lesen alles andere als leicht, weil eben das Geschilderte einen hart trifft, berührt, verletzt und man es kaum glauben kann, wenn man so etwas selbst nicht erlebt hat.


    Für meinen Geschmack kann ich nur jedem Interessierten dazu raten in einem ausgeglichenen und halbwegs guten emotionalen Zustand zu sein, um sich dem Buch zu widmen, da man sonst in den schwarzen Strudel hinabgezogen wird als Gewalt, Ablehnung und Angst.


    Hervorheben möchte ich noch das ungewöhnliche Cover, welches zwar sehr unscheinbar daherkommt, aber beim näheren Betrachten so viel in einem auslöst. Sollte das Mädchen auf dem Cover aus dem Leben gekritzelt werden, wie es Salomé im täglichen Leben zu erfahren bekommt? Frei nach dem Motto: "Du bist hier nicht erwünscht."


    Fazit: Wer verstehen möchte wie es sich anfühlt fremd und unerwünscht zu sein, der wird es hier erfahren. Emotional und nichts für Zartbesaitete. Gelungen!


    Bewertung: 4ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; 2. Edition (10. Januar 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3446276173

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446276178


    Inhaltsangabe:


    Frühmorgens bricht ein junger Mann mit dem Fahrrad in die Straßen der Stadt auf. Was er dort tut, bleibt sein Geheimnis. Zerschunden und müde kehrt er zurück. Und oft ist er glücklich. Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon, pointiert, auch voller Witz und mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein können, auch der Weg zur großen Liebe. Wie er als Schriftsteller gegen eine Mauer rannte, bevor der Erfolg kam. Und von der wachsenden Sorge um die Eltern. Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.

    Autoreninfo:


    Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien und Wolfurt. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt "Alles über Sally" (Roman, 2010), "Der alte König in seinem Exil" (2011), "Grenzgehen" (Drei Reden, 2011), "Selbstporträt mit Flusspferd" (Roman, 2015), "Unter der Drachenwand" (Roman, 2018), "Der Hahnenschrei" (Drei Reden, 2019) und "Das glückliche Geheimnis" (2023). Er erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Hölderlin-Preis (2011), den Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), den Alemannischen Literaturpreis (2017), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019) und den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019).

    Meine Meinung:


    Titel: Die etwas andere Autobiografie...

    Das sehr auffällig gestaltete und fröhlich erscheinende Cover hat mich dazu gebracht meinen ersten Arno Geiger zu lesen.

    Im Buch erzählt der Autor über sich und seinen Werdegang als Schriftsteller und wie er durch seine Heimat streift und dabei im Müll anderer seine Entdeckungen macht.

    Richtig gut gefallen haben mir die Streifzüge durch die Stadt. Ich konnte mir richtig gut vorstellen wie befreiend es sein muss und wie entschleunigend mal einfach in den Tag hineinzuleben und zu schauen, was man so findet. Und auch wenn wahrscheinlich nicht oft ein Schatz dabei ist, so ist die Freude am größten, wenn man dann doch mal genau so einen findet.

    Gut und persönlich dargestellt ist das Leben eines Autors und was für Gefühle ausgelöst werden, wenn das Geschriebene Leser findet oder eben nicht.

    Auch wenn Affären und Co nichts Außergewöhnliches sind und wohl zum Menschen dazugehören, so habe ich die diversen Erwähnungen doch als eher unpassend empfunden. Meine Erwartungshaltung an das Buch war gänzlich eine andere. So wirkt Geiger etwas neurotisch und exzentrisch und genau solche Menschen sind mir dann eher unsympathisch, wenn sie so etwas erwähnen müssen. Es gibt doch Wichtigeres, was einen auszeichnet, als ausgerechnet das.

    Ansonsten hat sich das Geschriebene angenehm leicht und kurzweilig lesen lassen und nun weiß ich, dass ein Autorenleben alles andere als leicht und vielleicht auch nicht wirklich erstrebenswert ist.

    Fazit: Mal etwas anderes. So richtig abgeholt hat es mich allerdings nicht, daher nur bedingt eine Leseempfehlung.

    Bewertung: 3ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau Verlag; 1. Edition (10. März 2020)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 249 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3351034644

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3351034641



    Inhaltsangabe:



    Der Ostmann sächselt, wählt AfD und pöbelt tumb durch Deutschlands Straßen. Dieses Bild vermitteln uns die Medien und es ist mehr als an der Zeit, damit aufzuräumen. In Anlehnung an Maxie Wanders Klassiker „Guten Morgen, du Schöne“ (1977) gibt die junge, ostdeutsche Journalistin Greta Taubert den Ostmännern von heute eine Stimme. Sie sind zwischen Mitte dreißig und Ende fünfzig, sprechen über das Mannsein, über Gleichberechtigung, über die Suche nach sich selbst und die Prägungen durch die Umbrucherfahrung. Greta Taubert ist von Osten nach Westen, von Norden nach Süden gereist und hat sich mit vielen Männern unterhalten. Ihr Buch ist eine charmante und spannende Annäherung an den zu Unrecht unterschätzten „Ossiboy“.



    Autoreninfo:



    Greta Taubert ist Reporterin und Autorin in Leipzig. Sie schreibt u. a. für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, das SZ Magazin, Die Zeit und die taz. Als Buchautorin veröffentlichte sie die Titel "Apokalypse Jetzt" (2014) und "Im Club der Zeitmillionäre" (2016), in denen sie unterschiedliche Gesellschaftsutopien untersucht und ausprobiert.



    Meine Meinung:



    Titel: Wie ist er so, der Ostmann?



    Über dieses Buch bin ich eher zufällig gestolpert als darüber im TV berichtet wurde. Gespannt habe ich mit der Lektüre begonnen und schnell gemerkt: Hier werde ich abgeholt, nicht nur im Bezug auf die dargestellten Männer, sondern auch auf meine Kindheit in der DDR.



    Greta Taubert interviewt in ihrem Buch Männer, die zwischen 30 und 60 sind, die als Ossiboys die Wende erlebt haben und was das mit ihnen gemacht hat. Sie hat eine bunte Auswahl getroffen, denn es sind nicht nur hetero Männer vertreten. Zudem sind sowohl Wendegewinner als auch -verlierer dabei, so dass man ein recht authentisches Bild erhält.



    Die Jungs erzählen in eigenen Worten was sie erlebt haben und die meisten Geschichten haben mich doch sehr berührt und meine Augen nass werden lassen. Das Geschilderte deckt sich auch sehr mit meinen eigenen Erfahrungen. Der Ostmann lässt sich nicht in die Karten schauen, möchte der Beschützer und der Starke sein und hat angeblich keine schwache Seite. Dabei wissen wir doch alle, dass jeder Mensch Schwächen und Stärken hat und dazu einfach stehen sollte.



    Durch das Sachbuch entsteht nach meinem Empfinden endlich mal ein Bild wie der ostdeutsche Mann wirklich tickt und nicht was die Printmedien den Menschen einreden wollen. Denn nur eine Minderheit der Jungs zählt zu den grölenden Wutbürgern, wählt rechts und hat keinen Respekt vor Frauen, aber das gibt es in den alten Bundesländern auch.



    Taubert zeigt durch ihre Interviews, vielleicht unbewusst, wie das Aufwachsen in der DDR war und warum dieser Menschenschlag eben ein anderer ist, sowohl Männer als auch Frauen. Mir ergeht es sehr oft so, dass ich im Westen Deutschlands oder im Ausland unterwegs bin und wenn ich dann Menschen kennenlerne, mit denen es direkt matcht, dann kommen auch sie aus der DDR und eine unbewusste Verbundenheit ist da.



    Fazit: Wer einen Blick hinter die Fassade wagen will, der muss hier unbedingt reinschauen. Intensiv, unterhaltsam und vor allem augenöffnend. Klasse!



    Bewertung: 5ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Eichborn; 1. Aufl. 2023 Edition (27. Januar 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 224 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3847901303

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3847901303


    Inhaltsangabe:


    Lios Körper ist ihr Albtraum, daran ändert auch ihr Freund Max nichts. Als sie ungeplant schwanger wird, starrt sie nicht nur fassungslos auf den positiven Test, weil jemand wie sie doch gar nicht schwanger werden kann, sondern auch auf das Ende einer mühsam erarbeiteten Normalität. Sie ist unfähig, Max von der Schwangerschaft zu erzählen, und genauso unfähig, diese zu beenden. Während das Kind in Lios Bauch wächst, prasseln Erinnerungen auf sie ein: an ihre kalte Mutter, ihren hilflosen Vater und an all das andere, das sie für immer vergessen wollte. Zum ersten Mal stellt sie sich ihrer Vergangenheit - und riskiert damit, dass alles zusammenbricht.


    Autoreninfo:


    Caroline Schmitt, Jahrgang 1992, studierte Journalismus an der University of the Arts London. Sie lebt in Berlin und arbeitet als freie Journalistin für Deutsche Welle, ZDF und funk. "Liebewesen" ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:


    Titel: Das wahre Gesicht der Liebe...


    Der Roman wurde mir sehr empfohlen und selten habe ich so schnell ein Buch durchgesuchtet wie dieses. Einfach nur wow. Das Lesen fühlte sich an wie eine Ohrfeige, die einen immer wieder und wieder hart im Gesicht trifft.


    Lio hat es nicht so mit Männern und der Liebe und dennoch lässt sie sich auf Max ein. Beide haben so ihre Wehwehchen, aber diese lassen sich zusammen besser aushalten als alleine. Als sie schwanger wird, stellt das ihr Leben auf den Kopf. Soll sie es ihm sagen? Will sie das Kind? Und ist man überhaupt in der Lage ein Kind großzuziehen, wenn einem das eigene Leben bereits so schwer fällt?


    An dem Roman hat mir vor allem gefallen, dass er nicht mit Fantasiegebilden zum Thema Beziehung und Liebe daher kommt, sondern schonungslos aufzeigt wie schmerzhaft das sein kann und wie nah Freude und Leid nun einmal bei einander sind.


    Auch wenn Lio und Max keine einfachen Charaktere sind, so habe ich sie doch als sehr echt empfunden und konnte ihre Gedanken und Probleme sehr gut nachvollziehen. Der Roman verdeutlicht sehr intensiv wie die Zeiten heute nun einmal sind.


    Am meisten bedrückt haben mich die Infos zur Entwicklung des Embryos und dass man als Leser weiß, dass es für den kleinen Wurm kein gutes Ende geben wird.


    Im Buch wird gegendert und das hat mich beim Lesen so gar nicht gestört, sondern es fühlte sich einfach enorm natürlich und richtig an.


    Der nüchterne und cleane Schreibstil Schmitts sorgt dafür, dass die harten Schicksalsschläge sich noch intensiver anfühlen als eh schon.


    Auf jeden Fall keine leichte Kost, die man da zu lesen bekommt und dennoch so wichtig. Man fühlt sich verstanden und dass eben die sozialen Medien und Filme eben nicht das echte Leben darstellen und deswegen nicht angestrebt werden müssen. Jeder muss lediglich seinen Weg finden und der kann dem einen richtig, dem anderen falsch erscheinen.


    Wenn das Jahr mit so einem tollen Debüt startet, dann bin ich schon sehr gespannt, was das Lesejahr 2023 alles noch so Tolles zu bieten hat.


    Fazit: Ein vielversprechendes Debüt, das hoffentlich ganz viele Leser finden wird. Spitzenklasse! Bleibt bei mir gewiss sehr lange im Kopf.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Liegt es an mir?


    Ich bin leider etwas traurig, denn vor der Lektüre erschien mir dieser Titel wie das perfekte Buch für mich. Vom tollen Kai Meyer geschrieben, der mich mit einigen Jugendbüchern schon gut unterhalten hat. Die Bücherstadt Leipzig in einer düsteren Zeit, die mich seit meiner Teenagerzeit fasziniert und dennoch wollte der Funke nicht so recht überspringen und ich frage mich: Ist es nicht der richtige Zeitpunkt, dass der Roman und ich zusammen gefunden haben, liegt es am Buch oder an mir?


    In der Geschichte geht es um Robert Steinfeld, der wenig über seine Kindheit weiß und erst recht nichts über seine Eltern. Als seine Bekannte, die Bibliothekarin Marie, einen besonderen Auftrag erhält und dabei auf etwas aus Roberts Vergangenheit stößt, begeben sie sich auf Spurensuche. Werden sie das Geheimnis lüften können?


    Zunächst einmal hat mich die Art der Erzählweise sehr stark an Carlos Ruiz Zafon erinnert, dessen Bücher ich ungemein gern gelesen habe und was sehr dafür spricht diesen Roman zu lesen.


    Auch fand ich es ungemein spannend wieviel man über die Stadt Leipzig erfährt. Ich war schon sehr oft dort, aber vom Graphischen Viertel wusste ich eigentlich nichts. Immer wieder habe ich neben der Lektüre online dazu recherchiert, weil es mich so interessiert hat.


    Die Sprünge zwischen den Zeiten, den mal bewegt sich der Leser 1933, mal 1943 und mal in den 70ern, waren immer schlüssig und nachvollziehbar. Man wusste als Leser immer wen man gerade begleitet. Na klar wurden spannende Szenen durch die Wechsel unterbrochen, aber das steigerte eher den Spannungsbogen.


    Klingt eigentlich alles perfekt, oder?


    Und dennoch hatte ich ein großes Problem: der Funke sprang irgendwie nicht über und so richtige Lust zum Lesen kam nicht auf und ich weiß leider gar nicht woran genau es liegt, weil alles dagegen spricht, dass es mir so ergangen ist und dennoch ist es passiert. Normalerweise wäre ich bei den Themen Feuer und Flamme und könnte gar nicht mehr aufhören mit Lesen bis die letzte Seite erreicht ist, aber hier war diese Magie einfach nicht da.


    Fazit: Ein Buch, was alles hat was ein neugieriger Leser braucht. Mich hat es dieses Mal nicht erreicht und dennoch möchte ich es gern empfehlen. Ich werde mit etwas Zeitabstand vielleicht nochmal einen zweiten Versuch starten, vielleicht liegt es auch einfach nur an mir.


    Bewertung: 4ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 9. Edition (1. Oktober 1997)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 224 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3499221691

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499221699

    Originaltitel ‏ : ‎ School for Barbarians. Education under the Nazis


    Inhaltsangabe:


    Das vorliegende Buch behandelt die Erziehung der Jugend im Dritten Reich. In drei großen Kapiteln - Familie, Schule, Jugendorganisation - untersucht Erika Mann, wie in Nazi-Deutschland die Kinder und Jugendlichen auf ihre Rolle in der Diktatur eingeschworen wurden. "Zehn Millionen Kinder" erschien erstmals 1938 und erregte internationales Aufsehen: als aufklärende Schrift über die wahren Verhältnisse in Hitlers "Tausendjährigem Reich". Heute ist das Buch ein klassisches Dokument der Zeitgeschichte - und zugleich ein bewegendes Stück Exilliteratur.


    Autoreninfo:


    Erika Mann wurde am 9. November 1905 in München geboren. Sie arbeitete zunächst als Schauspielerin und Journalistin. Anfang 1933 gründete sie in München das Kabarett "Die Pfeffermühle"; wenige Wochen später ging sie mit der gesamten Truppe ins Exil. Ab 1936 lebte sie überwiegend in den USA, als Vortragsrednerin und Publizistin. Während des Zweiten Weltkriegs wirkte sie unter anderem an den Deutschland-Programmen der BBC mit und war Kriegsberichtserstatterin für die Alliierten. 1952 kehrte sie mit den Eltern zurück nach Europa. Am 27. August 1969 starb sie in Zürich.


    Meine Meinung:


    Titel: Schonungslos aufklärend...


    Das Thema 2. Weltkrieg und Judenverfolgung interessiert mich, seitdem ich davon im Geschichtsunterricht hörte und die Frage, die mich immer am meisten beschäftigt hat: Wie konnte es dazu kommen? Und genau hier in diesem schmalen Buch erfahren wir etwas dazu.


    Das Besondere an dem Buch ist wohl, dass es bereits 1938 zum ersten Mal erschienen ist und nicht alle Gräueltaten bis dahin vollzogen worden sind, so dass das Geschilderte einen sehr objektiven Charakter hat, was man bei Erika Mann, die leider ins Exil musste, vielleicht nicht erwarten würde.


    Ich mochte besonders, dass die Autorin ihre Thesen stets mit Beispielen aus damaligen Büchern und Zeitschriften unterstreicht, damit man am eigenen Leib spürt wie damals die Kinder und Jugendlichen manipuliert worden sind. Und man bekommt Gänsehaut beim Lesen, denn man fragt sich: Hätte das bei mir ebenso geklappt?


    Erika Mann beleuchtet sehr intensiv wie durch die Manipulation des Kindes, der Familie in der es lebt und der Veränderung der Schulen und das Einführen von Verbünden ein Netz gestrickt wird, in dem man nur das lernt, was sich nach damaliger Ansicht gehörte. Und wenn dir die Hälfte an Wissen, wenn nicht sogar mehr fehlt, dann glaubst du auch irgendwann was dir gesagt wird.


    Am meisten bedrückt hat mich das Militärische, sprich dass bereits kleine Kinder zu Kämpfern ausgebildet wurden. Wieviel Angst muss man haben, wenn man zum Marschieren gezwungen und zu Härte erzogen wird? Von unbeschwerter Kindheit kann da keine Rede sein. Und so verwundert es auch kaum, dass meine Großelterngeneration immer etwas Bedrohliches für mich ausgestrahlt hat, auch wenn sie mich stets fürsorglich behandelt haben.


    Ebenfalls berührt hat mich, wie durch diese Lehren die Frau wieder nur eins ist: Mutter, Hausfrau und Rückgrat des deutschen Mannes.


    Auch wenn dieses Buch sich nicht unbedingt leicht lesen lässt und durchaus schwere Kost ist, so sollte man es sich keinesfalls entgehen lassen. Ich wusste schon viel über diese Thematik und dennoch hatte ich so viele erhellende Momente.


    Fazit: Gerade in der heutigen Zeit, wo rechtsextreme Ströme wieder in Fahrt kommen, ist solch ein Sachbuch umso wichtiger. Mich hat es sehr nachdenklich gestimmt und bedrückt mich auch noch nach der Lektüre. Lesenswert auf jede erdenkliche Weise!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ Penguin Verlag; Originalausgabe Edition (26. Oktober 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3328601686

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3328601685


    Inhaltsangabe:

    Molly Carver bleiben fünfunddreißig Tage, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Seit Jahren sitzt er für den Mord an dem sechzehnjährigen Casper Rosendale im Gefängnis – nun soll das Urteil vollstreckt werden. Auf der Suche nach Antworten kehrt Molly zurück in das Ostküstendorf ihrer Kindheit. Unter falschem Namen beginnt sie, als Hausmädchen für die Rosendales zu arbeiten, eine Familie, die einmal einflussreicher war als die Rockefellers …

    Autoreninfo:

    Takis Würger, geboren 1985, berichtete als Journalist für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel u. a. aus Afghanistan, Libyen und dem Irak. Mit seinen Reportagen gewann er zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Reporterpreis und den CNN Journalist Award. Mit 28 Jahren ging er nach England, um an der Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. 2017 erschien sein Debütroman Der Club, der für den aspekte-Literaturpreis nominiert war und mit dem Debütpreis der lit.Cologne ausgezeichnet wurde. 2019 erschien der Roman "Stella", 2021 der biografische Bericht "Noah – Von einem, der überlebte". Seine Bücher sind in zwölf Ländern erschienen. Für seinen aktuellen Roman "Unschuld" hat Takis Würger mehrere Monate im Hudson Valley recherchiert.

    Meine Meinung:

    Titel: Wer bereit ist die Schuld zu tragen...

    Der Roman war mir bereits auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen und nachdem mich der Autor mit "Stella" bereits sehr begeistern konnte, war es nur eine Frage der Zeit eh ich zu diesem Titel greife.

    In der Geschichte geht es um Molly, deren Vater seit Jahren im Gefängnis sitzt und an dem nun die Todesstrafe vollzogen werden soll. Molly glaubt fest an die Unschuld ihres Vaters und begibt sich auf Spurensuche. Wird es ihr gelingen ihren Vater den Fängen der Justiz zu entreißen? Und viel wichtiger: Wer war es?


    Das Besondere hier sind ganz klar die Protagonisten, die alles andere als Everybody's Darling sind, denn sie sind doch jetzt anstrengend und sehr speziell. Carvers Tochter übersteht den Tag meist nur unter Medikamenteneinfluss und auch die Rosendales kommen nicht ohne die Wirkung von Alkohol oder Drogen aus. Man kann ihr Handeln nicht immer verstehen und dennoch spürt man unter der Oberfläche den Schmerz, den sie in sich tragen und der sie beschäftigt. Während die einen bereits jemanden verloren haben, steht Molly kurz davor den wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu verlieren.

    Würger gelingt es ein realistisches Bild der Amerikaner aufzuzeigen, wo in erster Linie Wohlstand und der Schein nach außen zählen. Im Innen kann man ja völlig verkorkst sein, solange es keiner merkt. Die ausführliche Recherche spürt man auf jeder Seite.

    Auch die Waffenlobby wird thematisiert und ich bin sehr froh, dass unsere Waffengesetze deutlich andere sind.

    Und die Frage bleibt: Rettet man einen Menschen, den man nicht retten kann, um seinen Seelenfrieden zu erlangen?

    Einziges Manko: Viel zu schnell ausgelesen, ich wäre gern noch etwas länger bei Molly geblieben.

    Fazit: Einfühlsam und berührend. Es lohnt sich zu kämpfen und auch dieses Buch zu lesen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die alte Schuld...


    Ich habe schon einige Romane von Frau Sandberg gelesen und dieser ist gewiss nicht ihr bester und dennoch sehr wichtig.


    In der Geschichte geht es um Annett, der immer im Herbst unwohl wird, weil einst dort etwas Schlimmes geschah, dass sie nie so ganz verarbeitet hat. Wird es ihr dieses Jahr gelingen die Kraft dafür aufzubringen sich ihrer Vergangenheit zu stellen?


    Der Großteil der Handlung wird im Wechsel zwischen Gegenwart und der Vergangenheit im Jahr 1988 geschildert. Normalerweise mag ich eher die vergangenen Parts, aber hier hatte die Gegenwart eindeutig mehr zu bieten.


    Auch wenn dieser Roman irgendwie anders war als ihre bisherigen und für meinen Geschmack nicht ganz so gut, so hatte er doch für mich eine enorme Bedeutung, war ich doch selbst mal in so einer ungesunden Beziehung. Und es ist gut wenn Geschichten über toxische Beziehungen und narzisstische Partner aufklären.


    Das Ende der Geschichte kam so unerwartet und war für mich ehrlich gesagt ein Schock, denn ich hatte mit vielem gerechnet, aber damit gewiss nicht.


    Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht zu lesen und reißt einen mit. Da bleibt man gern am Ball, zumal die Spannung konstant hoch gehalten wird.


    Die Darstellung der Zustände in DDR Gefängnissen hat bei mir wirklich für Bauchweh beim Lesen gesorgt, wahrscheinlich habe ich gerade deswegen diese Abschnitte nicht so gern gelesen.


    Fazit: Vergangene Geschichte gelungen in einen Roman verpackt. Solide und durchaus lesenswert.


    Bewertung: 4ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Kiepenheuer&Witsch; 1. Edition (6. Oktober 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3462003496

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462003499

    Originaltitel ‏ : ‎ Miss Kim Knows And Other Stories
    Inhaltsangabe:

    "Miss Kim weiß Bescheid" versammelt die Leben von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Auch sich selbst, die plötzlich weltbekannte Autorin, nimmt sie ins Visier. Ihr Erfolg ermöglicht ihr einerseits, ihr Leben als Schriftstellerin komfortabel zu führen, andererseits lässt sie der Hass, der ihr vor allem im Netz begegnet, nicht kalt.


    Autoreninfo:


    Cho Nam-Joo war neun Jahre lang als Drehbuchautorin fürs Fernsehen tätig. Ihr Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" hat sich weltweit über zwei Millionen Mal verkauft und war auch in Deutschland ein großer Bestseller. Cho Nam-Joo lebt in Korea.


    Meine Meinung:


    Titel: Vom Leid der Frauen...

    Der Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" war 2021 ein absolutes Lesehighlight von mir und so freute ich mich besonders auf diese Storys und ich wurde wieder einmal beschenkt mit literarischem Genuss.

    Im vorliegenden Buch lassen uns mittels Kurzgeschichten acht Frauen, die einen jung, die anderen alt an ihrem Leben teilhaben. Und es zeigt sich sehr deutlich, dass Korea sehr patriarchalisch geprägt ist und die Unterschiede zwischen Korea und Europa gar nicht so groß sind wie man glauben mag.

    Das was mich bei der Lektüre am meisten bedrückt hat war, dass auf die Bedürfnisse von Frauen so gar keine Rücksicht genommen wird, denn sie sind lediglich das Rückgrat des Mannes und halten die Familien am Laufen. Für jeden sollen sie die Stütze sein, nur unterstützt niemand sie, außer es ist eine andere Frau. Dagegen wirkt sexuelle Belästigung als eher kleines Problem. Man nimmt es fast schon als alltäglich hin. Leider.

    Besonders berührt hat mich die Geschichte rund um die toxische Beziehung aus der sich die junge Frau befreien kann. Mir ist es damals nicht so gelungen wie ihr und ich habe erst danach erkannt wie ungesund diese Beziehung war, daher finde ich solche Geschichten besonders wichtig, da man durch solche Lektüre vielleicht die Augen geöffnet bekommt.

    Die Autorin schreibt ansonsten sehr eingängig und für mich ist ihr Stil etwas sehr besonderes.

    Der ein oder andere könnte vielleicht behaupten, dass es sich bei dem Geschilderten um etwas Männerfeindliches handelt. Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Es ist vielmehr eine schonungslose Offenlegung der Gesellschaft. Dem Leser wird der Spiegel vorgehalten.

    Die Geschichten eignen sich nicht zum schnell Weglesen, da die dargestellten Schicksale schon enorm berühren. Daher hat man trotz recht geringer Seitenzahl länger etwas von dem Büchlein, zumal die Geschichten lange nachklingen und zum Nachdenken anregen.

    Fazit: Wieder einmal enorm gelungen, gern lese ich mehr von der Autorin. Absolut empfehlenswert.

    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 3. Edition (15. November 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 432 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3499009161

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499009167


    Inhaltsangabe:


    Berlin, 1926. Hulda Gold musste ihre Stelle als Hebamme in der Frauenklinik aufgegeben und lebt nun in einem Arbeiterviertel fern von ihrem alten Kiez. Hier auf der sogenannten Roten Insel kann sie in der Praxis von Grete Fischer mitarbeiten. Gemeinsam kümmern sich die beiden Frauen um Menschen, die täglich gegen Armut und Not kämpfen - während in ganz Berlin die politischen Spannungen zunehmen. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Kommunisten, Anhängern der nationalsozialistischen Bewegung und den Ringvereinen. Auch das Viertel auf der Roten Insel ist von den Unruhen geprägt. Grete, die einer kommunistischen Gruppe anhängt, scheint es mit dem Gesetz nicht so genau zu nehmen. Als sich die brodelnde Stimmung in handfeste Gewalt entlädt, gerät Hulda zwischen alle Fronten. Und sie muss sich der größten Bewährungsprobe ihres Lebens stellen.


    Autoreninfo:


    Anne Stern wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt. Sie ist promovierte Germanistin und arbeitete als Lehrerin und in der Lehrerbildung. Mit der historischen "Fräulein Gold"–Reihe um eine Berliner Hebamme in den 1920er Jahren landete sie einen großen Spiegel-Bestseller-Erfolg. Mit dem Roman "Meine Freundin Lotte" widmet sie sich der spannenden Geschichte der Malerin Lotte Laserstein und ihres Lieblingsmodells Traute Rose, die eine langjährige Freundschaft verband.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn du auf der anderen Seite bist...


    Bei dem vorliegenden Band handelt es sich bereits um den 5. Teil der Reihe. Waren die Vorgänger ungemein spannend, ist dieser Part mehr von Emotionen geprägt.


    In der Geschichte geht es wieder einmal um Hulda Gold, allerdings ist sie schwanger und ledig, da ihr Verlobter durch eine Rettungsaktion ums Leben kam. Wie nun damit umgehen?


    Auch wenn es hier wieder einen kleinen Krimiteil gibt, besticht der Roman vor allem durch die Gedanken, Gefühle und Empfindungen einer Schwangeren, denn Anne Stern lässt den Leser durchaus detailliert an den Eigenheiten einer Schwangerschaft in den letzten Zügen teilhaben. Dies las sich durchaus emotional, hätte für meinen Geschmack aber gern etwas weniger und dafür mehr Krimihandlung haben dürfen.


    Das Hin und Her zwischen Karl North und Hulda ist endlich wieder da und die Kellerszene hat mir immens gefallen.


    Gut dargestellt sind die Armut und die politischen Umwälzungen in Deutschland und speziell in unserer Hauptstadt.


    Mir macht es immer wieder Spaß lesend das Berlin von damals erkunden zu dürfen, welches einerseits sehr offen und modern war und dennoch irgendwie den gesellschaftlichen Erwartungen nicht entkommen konnte. Fühlt sich jedes Mal wie eine kleine Zeitreise an.


    Fazit: Nicht der beste Band der Reihe, aber dennoch unterhaltsam und ich verfolge die Reihe auch gern weiter.


    Bewertung: 4ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Diana Verlag; Originalausgabe Edition (2. November 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 560 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3453292669

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453292666



    Inhaltsangabe:



    Sechs Jahre nach dem Mauerbau lernt die erfolgreiche Dolmetscherin Emma in West-Berlin die aus dem Ostteil der Stadt geflohene Sängerin Irma Assmann kennen. Als sie ihrer Zwillingsschwester Alice davon erzählt, reagiert diese beunruhigt. Alice schreibt als Journalistin über die Studentenbewegung und steht in Kontakt mit verschiedenen Fluchthilfe-Organisationen. Ist Irma mit ihren ehemaligen Beziehungen zum KGB als Informantin im Westen? Oder sind die Schwestern und deren Männer Julius und Max durch ihre Verbindungen zur DDR zu Zielscheiben geworden? Kurz darauf wird die Sängerin ermordet, und die vier geraten inmitten der Studentenunruhen zwischen die Fronten der Geheimdienste.



    Autoreninfo:



    Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben, und ihrer Fantasie dann freien Lauf zu lassen. Claire Winters Romane finden sich regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste, zuletzt vertreten mit "Kinder ihrer Zeit", die spannende Geschichte um die Schwestern Alice und Emma im Berlin der 60er-Jahre wird nun fortgesetzt. Die Autorin lebt in Berlin.



    Meine Meinung:



    Titel: die Geschichte der Zwillinge geht weiter...



    Nachdem ich den ersten Band "Kinder ihrer Zeit" mit großer Begeisterung gelesen hatte, freute ich mich, dass es mit Emma und Alice weiter geht und so begann ich gebannt zu lesen.



    Die Geschichte spielt nun Mitte der 60er Jahre und die beiden Schwestern nennen West- Berlin ihre Heimat. Als eine alte Bekannte aus der DDR auftaucht und wenig später stirbt, sind die Schwestern voller Angst. Ist jemand hinter ihnen her?


    Das Besondere an dem Buch war für mich, dass ich so viel geschichtliches Wissen auffrischen und auch teils dazu gewinnen konnte. Die Studentenaufstände, die Fluchten von Ost nach West und die politischen Umbrüche sind sehr realistisch geschildert und man bekommt während der Lektüre Lust mehr dazu zu recherchieren.



    Auch tauchen wir wieder in das Privatleben von Alice und Emma ab. Alice versucht eine alte Schuld zu begleichen und bringt sich dabei wohl in Gefahr und Emma entdeckt Muttergefühle nach einem schweren Verlust. Mich hat das emotional jeweils sehr berührt.



    Es handelt sich zwar um einen Roman mit historischem Setting und dennoch liest er sich spannend wie ein Krimi. Die steten Perspektivwechsel sorgen für Abwechslung und immer wieder gibt es eine unerwartete Wende, die mich als Leser staunen ließ. Und auch die ein oder andere falsche Fährte gibt es.



    Fazit: Eine tolle Fortsetzung, die ich nur zu gern gelesen habe. Klasse!



    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (21. September 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3423290374

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423290371

    Originaltitel ‏ : ‎ Bränn alla mina brev


    Inhaltsangabe:


    Sommer 1932: Die 24-jährige Karin verliebt sich in den jungen Schriftsteller Olof. Aber es gibt ein Problem: Karin ist mit Sven verheiratet, einem stürmischen, hochrangigen Schriftsteller mit einer grausamen Ader. Wird sie es wagen, ihren Mann verlassen und ein anderes Leben mit ihrer neu entdeckten Liebe beginnen? 68 Jahre später fragt sich Karins Enkel Alex, Autor und dreifacher Vater, warum er eine so tiefe Wut in sich trägt; eine Wut, die seinen Kindern Angst macht und eine Kluft zwischen ihm und seiner Frau schafft. Auf der Suche nach Antworten stößt er auf die Geschichte zweier unglücklich Liebender, die zeigt, wie Leidenschaft, Eifersucht und Wut über Jahrzehnte und Generationen hinweg Wogen schlagen können.


    Autoreninfo:


    Alex Schulman, geboren 1976, ist einer der populärsten schwedischen Schriftsteller der Gegenwart. Sein Roman "Die Überlebenden" erschien 2021 bei dtv und wurde in 30 weitere Sprachen übersetzt. Mit "Verbrenn all meine Briefe" gelang Schulman in Schweden 2018 der Durchbruch als literarischer Autor, der Roman wurde zu seinem bisher erfolgreichsten Bestseller.


    Meine Meinung:


    Titel: Liebe und Hass sind nah bei einander...


    Schulman konnte mich bereits im letzten Jahr enorm begeistern mit "Die Überlebenden" und so war ich gespannt auf die Geschichte seiner Großeltern.


    Im Buch geht es um Karin und Sven Stolpe, bei denen es jung verheiratet bereits 1932 kriselt. Als dann plötzlich Olof in Karins Leben tritt, gerät dieses aus den Fugen. Darf sie den berühmten Schriftsteller verlassen und ihr wahres Glück finden?


    Bei diesem Roman hat mir vor allem der Mix aus Handlung, die in den Zeiten springt und den Briefen der Liebenden enorm gut gefallen. So kam jede Menge Abwechslung auf und ich fühlte mich konstant gefesselt und unterhalten.


    Mit Karin als Figur habe ich so enorm mitfühlen können, war ich selbst vor einigen Jahren in einer vergifteten Partnerschaft und ein Lösen daraus nur durch viel Glück möglich. Ihre Angst und ihren gleichzeitigen Gehorsam habe ich beim Lesen wieder gespürt und an Vergangenes gedacht, so dass sich die Handlung für mich nicht immer einfach las, da sie alte, verschüttete Erinnerungen wieder hervor holte.


    Sven ist ein Narzisst wie er im Buche steht. Es ist erstaunlich wie er seine Umgebung im Griff hat und gleichzeitig alles um sich herum vergiftet. Bevor er nicht das bekommt was ihm zusteht, bekommt eben dann lieber niemand etwas. Wenn er unglücklich ist, dann sollen es andere auch sein.


    Schulman beschreibt auf nüchterne Weise. Sein Schreibstil kommt ohne sprachliche Bilder oder ausgedehnte Schilderungen aus. Und trotz der vermeintlichen Einfachheit liest sich der Roman enorm intensiv.


    Liebe lässt sich oft schwer greifen und erfüllt sich nicht immer. Dies vermittelt das Buch sehr anschaulich ohne dabei zu depressiv zu sein.


    Fazit: Emotionale Lektüre, die ich so schnell nicht vergessen werde. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Taschenbuch; 1. Edition (27. Mai 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 624 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3548065597

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3548065595


    Inhaltsangabe:


    Ost-Berlin, an einem heißen Julitag 1956: Ein dramatischer Badeunfall lässt drei junge Mädchen zu unzertrennlichen Freundinnen werden. Obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen kommen, teilen sie von nun an alles miteinander: Claras Träume von einem Leben im Westen, Bettys Liebe zum Film und einem regimetreuen Regisseur und Marthas Begeisterung für die FDJ. Die drei erleben die Höhen und Tiefen der ersten Liebe und streben gemeinsam nach Freiheit und Glück ― nichts bringt sie auseinander. Bis schließlich der Bau der Mauer ihre Heimatstadt teilt und sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens stehen: fliehen oder bleiben?


    Autoreninfo:


    Julie Heiland hat Journalistik studiert. Parallel dazu hat sie eine Schauspiel- und Rhetorikausbildung absolviert und schon in einigen Fernsehfilmen mitgespielt. Julie Heiland ist 1991 geboren und lebt in der Nähe von München. Nach der Trilogie "Bannwald", "Blutwald" und "Sternenwald" ist "Pearl" ihr vierter Roman.


    Meine Meinung:


    Titel: Eine Freundschaft für immer?


    Als Fan von Büchern mit historischem Hintergrund stieß ich auf dieses Exemplar und begann gespannt zu lesen.


    In der Geschichte geht es um die Mädchen Martha, Clara und Betty, die durch einen Badeunfall im Juli 1956 zu besten Freundinnen werden. Je unterschiedlicher sie sind, desto mehr sind sie sich eine Stütze und genießen die Sommer zusammen im Freibad. Doch wird das immer so sein oder stören die heraufziehenden dunklen Wolken diesen Bund?


    Die Handlung wird von einem beobachtenden Erzähler geschildert, der immer abwechselnd eines der Mädchen und deren Umgebung beleuchtet. Dadurch bekommt man einen guten Überblick über die jeweiligen Figuren und ihre Lebensumstände.


    Der Autorin gelingt es eine tolle Freundschaft vor historischem Hintergrund aufzuzeigen, denn es wird deutlich wie das Leben unter Stasibeobachtung ist, wie die Trennung zwischen Ost- und Westsektor langsam voranschreitet bis der Bau der Mauer startet.


    Die dargestellten Schicksale und Probleme der Mädchen berühren den Leser. Zunächst beginnt alles gemächlich bis das Drama immer mehr seinen Lauf nimmt und der Band regelrecht in einem Showdown endet, der Lust auf den zweiten Band macht.


    Etwas schade fand ich, dass der Autorin einige Schnitzer passiert sind, die beim genauen Leser nicht ganz logisch erscheinen. Es wird so manches erwähnt, was die Geschichte nicht wirklich voranbringt, sowie kaum von Belang sind und eben kleine Logikfehler. Das ist ärgerlich, hat aber den Genuss der Geschichte nur ein wenig geschmälert.


    Die Schreibe vom Julie Heiland lässt sich ansonsten angenehm lesen, dass man nach einem harten Arbeitstag gut abgelenkt wird und sich mal etwas wegträumen kann.


    Fazit: Eine gelungene Geschichte über Freundschaft im Wandel der Zeit. Ich habe das Buch gern gelesen und sehne das Erscheinungsdatum des zweiten Bandes herbei.


    Bewertung: 4ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; 1. Edition (16. Mai 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3446272933

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446272934

    Originaltitel ‏ : ‎ Bi: The Hidden Culture, History and Science of Bisexuality


    Inhaltsangabe:


    Viele Menschen fühlen sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen. Und trotzdem bekennt sich kaum jemand dazu. Julia Shaw widmet sich in ihrem neuen Buch der größten sexuellen Minderheit – bisexuellen Menschen. Sie macht Bisexualität in Geschichte, Kultur und Wissenschaft sichtbar und zeigt anhand ihrer eigenen Identitätssuche, warum Bisexualität nach wie vor gesellschaftlich im Schatten steht. Dabei geht sie von Fragen aus, die sie selbst bewegen: Woher kommt unser Verständnis von Bisexualität? Warum ist es nach wie vor so schwer, sich zu outen? Julia Shaw beantwortet die Frage, wie sexuelle Identität entsteht, neu. Und sie zeigt, warum vielfältige Liebe endlich mehr Raum erhalten muss.


    Autoreninfo:


    Julia Shaw, 1987 in Köln geboren und in Kanada aufgewachsen, ist Bestsellerautorin, internationale Referentin und forscht als promovierte Rechtspsychologin am University College London. Jüngst absolvierte sie den Masterstudiengang Queer History am Goldsmiths College, London. Ihr Buch Das trügerische Gedächtnis wurde 2016 international zum Bestseller und erschien in zwanzig Ländern, 2018 folgte Böse. Die Psychologie unserer Abgründe.


    Meine Meinung:


    Titel: Für mehr Aufklärung zum Thema


    Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil ich noch nie eins über Bisexualität in den Händen gehalten habe und einfach zum Thema kaum etwas weiß. Und ich darf gestehen: ich habe reichlich Neues dazugelernt.


    Frau Shaw schildert in gut zugänglichen Worten was Bisexualität ist, die geschichtlichen Hintergründe, was queere Menschen, vor allem Bisexuelle an Diskriminierung aushalten müssen und vieles mehr.


    Ich fand gut, dass eindeutig klar wird, dass Bi-Sein nicht nur was mit Sexualität zu tun hat, sondern so viel mehr bedeutet.


    Am meisten bedrückt haben mich die Schilderungen aus dem Abschnitt "Alles ist politisch". Manchmal meint man ja schon viel erreicht zu haben was Akzeptanz betrifft, aber dies ist vielleicht in Deutschland der Fall, in vielen anderen Ländern jedoch so ganz und gar nicht.


    Über die Sichtbarkeit von Bisexualität hatte ich mir zuvor keine Gedanken gemacht, weil homosexuelle Liebe öffentlich mehr im Fokus steht bzw. präsenter ist. Mir war nicht klar, dass aber gerade die Sichtbarkeit so wichtig ist, damit Menschen sich zugehörig und nicht anders fühlen.


    Zudem war mir die Diskriminierung aus allen Lagern gegen Bi- Menschen so gar nicht bewusst. Irgendwie dachte ich immer, dass gerade sie überall rein passen und akzeptiert werden.


    Fazit: Wichtige Lektüre, die aufklärt und gewiss für den Abbau von Klischees sorgt. Klare Leseempfehlung.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (27. April 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 752 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3257071981

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257071986

    Originaltitel ‏ : ‎ El infinito en un junco


    Inhaltsangabe:


    Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit. Bücher lassen Worte durch Zeit und Raum reisen und sorgen dafür, dass Ideen und Geschichten Generationen überdauern. Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Dabei treffen wir auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben.


    Autoreninfo:


    Irene Vallejo, geboren 1979 in Saragossa, studierte klassische Philologie an der Universität von Saragossa und Florenz. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Antike. "Papyrus", ihr erstes Sachbuch, wurde in Spanien ein Bestseller und mit den wichtigsten Literaturpreisen des Landes ausgezeichnet. Auch in ihren zahlreichen Auftritten als Gastrednerin und wöchentlichen Kolumnen in "El País Semanal" und "Heraldo de Aragón" berichtet sie über ihre Passion für die Antike. Sie ist Autorin von zwei Romanen und einigen Kinderbüchern. Irene Vallejo lebt mit ihrer Familie in Saragossa.


    Meine Meinung:


    Titel: Zeitreise in die Welt der Bücher...


    Als Büchernärrin war eigentlich klar, dass ich über ein Buch stolpern würde, welches die Entstehung des Buches schildert. Was ich geboten bekam war aber nochmal gänzlich anders.


    Die optische Gestaltung wirkt enorm edel mit den goldenen Verzierungen und dass die Papyruspflanze das komplette Cover einnimmt. Ich war vorher noch mit keiner Abbildung einer solchen Pflanze in Berührung gekommen.


    Irene Vallejo schreibt mit einer sehr bildlichen und fesselnden Sprache, so dass sich dieses Sachbuch sehr kurzweilig liest, obwohl es so seitenstark ist. Zudem lässt es sich auch kurz immer mal wieder in kleinen Abschnitten lesen, da man immer wieder rein findet.


    Die Entstehung von der allerersten Bibliothek in Alexandria hat mich doch sehr gefesselt. Heute ist es ja beinahe eine Selbstverständlichkeit an Lesestoff zu kommen, selbst wenn man nur einen kleinen Geldbeutel hat, kann man in die örtliche Bücherei gehen. Dass Bücher damals vor dem Buchdruck so kostbar waren, das wusste ich, aber dass sie so begehrt waren und darum gekämpft wurde, weil Bücher als Reichtum galten, das war mir dann doch nicht so präsent.


    Es wird immer wieder deutlich wie wichtig das Buch für den Menschen war und ist, hat es doch Wissen auch über die Jahrhunderte weitergegeben und konserviert, damit es nicht verloren geht.


    Ich mochte, dass immer wieder ein Bogen zur heutigen Zeit geschlagen wird, da man so noch mehr am Ball blieb und selbst mehr Bezug zum Erzählten bekommt.


    Für mich war es zudem schön zu lesen wie hart die Menschen gekämpft haben für Bücher und ohne all dem hätten wir heute vielleicht gar nicht den Luxus so einfach an Lektüre zu kommen. Wirklich mal etwas Anderes.


    Fazit: Ein Buch, welches aufklärt und sich in meinen Augen hervorragend als Geschenk für Bücherfreunde eignet.


    Bewertung: 5ratten

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    Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (15. Juni 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 864 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 342329020X

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423290203

    Originaltitel ‏ : ‎ Great Circle


    Inhaltsangabe:


    Marian Graves ist ein Wildfang von Kindesbeinen an. Im heimatlichen Montana sucht sie stets das nächste Abenteuer und scheut keine Gefahr. Besonders angetan hat es ihr das Fliegen – sie träumt davon, über den Wolken zu schweben. Aber um ihr Ziel zu erreichen, muss sie Hindernisse meistern und Opfer bringen. 1950 startet Marian den Versuch, als erste Person die Erde in der Längsachse zu umrunden. Doch in der Antarktis verschwindet sie und lässt nur ein Logbuch zurück.


    2014 verkörpert die skandalerschütterte Hollywoodschauspielerin Hadley Baxter die Rolle der zum Mythos gewordenen Marian Graves und begibt sich auf die ganz eigene Spurensuche dieser ungewöhnlichen Frau.


    Autoreninfo:


    Maggie Shipstead wurde 1983 in Kalifornien geboren und studierte Amerikanische Literatur in Harvard. Anschließend besuchte sie den berühmten Iowa Writers’ Workshop, wo Zadie Smith sie unterrichtete. 2008 schloss sie mit einem Master of Fine Arts ab. Für ihr Debüt "Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit" erhielt sie den Dylan Thomas Prize. "Kreiseziehen" ist ihr dritter Roman.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn du deinen Traum lebst...


    Dieses Buch ist mir mehr oder weniger zufällig vor die Füße gefallen und es hat mich einfach mega geflasht. Wenn fast 900 Seiten gern mehr sein dürften, dann weißt du, dass ein Roman dich verzaubert hat.


    In der Geschichte geht es um Marian Graves, die bereits als kleines Mädchen nach Abenteuer und Nervenkitzel sucht. Als sie das erste Mal jemanden mit einem Flugzeug fliegen sieht, ist ihr Traum geboren: sie möchte Pilotin werden. Doch wie soll das gehen, wo keiner Frauen im Fliegen unterrichten will?


    Der Roman besteht aus einem Vergangenheitspart, der eine Zeit von 1909 bis 1950 umfasst, und sich rund um Marian dreht. Im Gegenwartspart, der deutlich weniger Raum einnimmt, begleitet der neugierige Leser die Schauspielerin Hadley Baxter. Während ich mich in der Vergangenheit regelrecht verloren habe, weil mich das Erzählte so gefesselt hat, habe ich mich lange gefragt wozu die Parts um Hadley eigentlich da sind, da sie sehr kurz und für mich nicht greifbar waren.


    Die große Kunst des Romans sind eindeutig die Figuren der Vergangenheit, denn nicht nur Marian wird uns intensiv geschildert, sondern die Autorin nimmt sich auch die Zeit ihren Bruder Jamie, Freund Caleb, Onkel Wallace und viele mehr darzustellen. Die Schicksale der Figuren sind sehr vielfältig und haben mich emotional sehr mitgenommen. Oft fragte ich mich wieviel ein einzelner Mensch ertragen kann und dann warf Maggie Shipstead eine Schippe mehr drauf.


    Normalerweise habe ich sehr großen Respekt und vielleicht auch etwas Angst vor sehr seitenstarken Büchern, aber hier war ich enorm froh, dass die Autorin wortreich erzählt. Gefühlt hätte ich ewig weiterlesen können.


    Das Ende ist schlüssig und dort wird auch klar welche Rolle Hadley einnimmt. Dennoch hätte ich die Erzählstränge rund um sie irgendwie nicht gebraucht, da die Lösung dieselbe hätte sein können ohne ihr vorher überhaupt Raum zu geben, zumindest fühlte es sich für mich so an.


    Fazit: Ein wundervoller Roman, der mich verzaubert hat und der mich trotz des kleinen Makels vollends verzaubert hat. Klare Leseempfehlung!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

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    Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2022 Edition (27. Mai 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 400 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3785727828

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3785727829


    Inhaltsangabe:


    1964: Als Helene das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf zurückzukehren, geht sie nur zögernd darauf ein, denn sie befürchtet, dass ihre Gefühle für den Landarzt Tobias ihr Leben erneut durcheinanderwirbeln könnten. Doch nicht nur diesem Problem muss sie sich stellen. An der Schule warten ungeahnte Herausforderungen auf Helene, die ihren ganzen Einsatz erfordern. Ihre zwölfjährige Tochter Marie zeigt sich zunehmend dickköpfig, und ihre Freundin Isabella hat eine Beziehung zu einem schwarzen GI, den die Dorfbewohner mit Argwohn betrachten. Die nahe Zonengrenze sorgt für zusätzlichen Zündstoff in dem kleinen Ort. Und dann wird Helene völlig unerwartet von den Schrecken aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Plötzlich scheint alles auf dem Spiel zu stehen, was sie liebt ...


    Autoreninfo:


    Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Richterin und Rechtsanwältin ihre Brötchen, bevor sie die Juristerei endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücherschreiben kriegt man einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht." Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


    Meine Meinung:


    Titel: Schwächerer zweiter Teil...


    Mit großer Begeisterung hatte ich die Geschichte rund um Lehrerin Helene, die aus der DDR geflohen war, genossen und freute mich nun auf die Fortsetzung.


    In der Geschichte sind nun drei Jahre vergangen und Helene zieht es wieder nach Kirchdorf zurück, bekommt sie doch beruflich die Chance ihres Lebens. Doch was wird sein, wenn sie Tobias wieder begegnet und wie werden die anderen Bewohner sie empfangen?


    Der Einstieg in die Handlung fiel enorm leicht, da man direkt auf alte Bekannte trifft und sich sofort wohlfühlt. Zudem gibt es des Öfteren Rückblicke zu Band eins, so dass jedem die vergangene Handlung wieder vor Augen erscheint, der den ersten Teil gelesen hat.


    Mir hat gut gefallen, dass Freundin Isabella etwas mehr im Fokus steht und auch andere Figuren als nur Helene und Tobias beleuchtet werden. Das Schicksal von Isabella hat mich doch sehr berührt und die ausweglose Situation war gut beschrieben und man konnte mitfühlen.


    An Christa kam man hier endlich mal deutlich näher dran und konnte sie besser einschätzen. Ich habe ihr Heimweh nachvollziehen können und ihre Traurigkeit auch.


    Rund um Helene ging es nur um die Schulentwicklung, was ich sehr schade und etwas fad fand, denn ich hätte gern mehr über ihre Unterrichtsmethoden gelesen, aber eben nicht über die Streiterei rund um die neue Schule.


    Generell konnte mich dieser Band nicht so sehr fesseln wie sein Vorgänger und das Ende kam dann doch sehr plötzlich und für meinen Geschmack leider viel zu kitschig und auch teils unglaubwürdig. Die Lösung, die sich Isabella bietet erscheint zwar sinnvoll zur damaligen Zeit, ist aber für das neue Menschlein in meinen Augen ein Schlag ins Gesicht und ich finde diesen Weg moralisch verwerflich, aber viele Möglichkeiten boten sich eben auch nicht.


    Letztlich haben sich alle Spannungsmomente nur dadurch ergeben, weil die handelnden Akteure nicht miteinander gesprochen haben und zum Ende dann wie von Zauberhand eben doch und plötzlich sind alle Lösungen sehr einfach, was schlichtweg nicht dem echten Leben entspricht. Auch den Unfall hätte es nicht gebraucht wie so vieles andere kurz vor Schluss auch nicht, weil das Ende somit einfach zu überfrachtet war. Weniger wäre hier besser gewesen.


    Fazit: Leider eine deutlich schwächere Fortsetzung des starken ersten Bandes. Ich habe mich gefreut liebgewonnene Figuren wieder zu lesen, mehr aber auch nicht.


    Bewertung: 3ratten