Beiträge von mondpilz

    Huhu,


    für mich eines der besten Hörbücher, die ich bisher gehört habe:


    Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers gelesen von Dirk Bach


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    Bekommt man gebraucht für ca. 30 Euro (aber es ist auch den vollen Preis wert), es sind 14 CDs (dein Flug ist also auf jeden Fall ausgefüllt) und Dirk Bach liest einfach göttlich!


    Viel Spaß in Südafrika!


    lg,


    mondpilz

    Nachdem ich die letzten vier Seiten gelesen habe und den Großteil der Reaktionen kaum verstehe kann, nun meine Rezension zu den Leiden des jungen Werther:



    Das größte Problem, das ich bei der Bewertung des Werther sehe, ist, dass viele hier konstant ignorieren, dass Werther krank war. Er litt ganz offensichtlich an einer psychischen Krankheit, nämlich einer schwerwiegenden Depression. In diesem Zustand handelt (oder gar denkt) man nicht mehr rational oder vernünftig, die Sichtweise auf die Welt verschiebt oder verzerrt sich sogar. Werther ist ein hochsensibler Mensch, der sich unglücklich verliebt. Er erkennt, dass diese Liebe aussichtslos ist, da Lotte sich schon vor langem für Albert entschieden hat. Lotte ist ein frommer Mensch, die wohl nur sehr selten gegen den Willen ihres Vaters oder gegen den Geschmack der Gesellschaft handeln würde, außer wenn sie Werther wirklich leidenschaftlich lieben würde. Aber das tut sie nicht (bis vielleicht auf die letzten Seiten des Buches) und das ist Werther auch klar. So entsteht in dieser ihm ausweglos erscheinenden Situation die Depression und ab diesem Zeitpunkt kann man ihn m.E. auch nicht mehr rational be- oder verurteilen.


    Ein Beispiel, um meinen Standpunkt klar zu machen: Eine Person wurde immer wieder enttäuscht, sie kommt zu dem Schluss, dass sie alle Menschen enttäuschen. Wenn sie neuen Leuten begegnet, tritt sie ihnen immer mit dieser Skepsis gegenüber, was ihre Mitmenschen natürlich wiederum vor den Kopf stößt und die sich daraufhin zurückziehen. Darin sieht die Person dann die Bestätigung der von ihr aufgestellten These. Natürlich ist das nicht objektiv oder klug oder optimistisch. Es geht um Gefühle! Gefühle sind nicht objektiv oder klug und auch nicht bewusst optimistisch.


    Werther kann mit all den auf ihn einströmenden Empfindungen (der Liebe zu Lotte, dem unterschwelligen Hass auf Albert, der Frustration aufgrund des Scheiterns seiner Karriere, dem fehlenden Sinn in seinem Leben und der daraus resultierenden ihm aussichtslos erscheinenden Lage) nicht umgehen und das führt zum Suizid. Ich halte es für ziemlich fatal, jemanden aufgrund seiner Gefühle als einen Vollidioten zu bezeichnen. Und man kann ihn nur auf Grundlage seiner Gefühle beurteilen, weil er nur noch auf dieser Grundlage handelt und überhaupt handeln kann. Dass er so sensibel ist und so extrem auf seine Gefühle reagiert, ist Sache des Charakters, nicht eines guten oder eines schlechten, sondern allgemein.


    Kitsch? Nein! Unsympathische Hauptfigur? Nein!
    Pathetische Sprache? Ja! Bemitleidenswerter Protagonist? Ja!



    Also, wie vielleicht schon ein wenig herauskam, hat mir die Lektüre des Werther wirklich sehr gut gefallen. Die Sprache fand ich wundervoll, die Handlung unendlich traurig, das Ende tragisch, aber unausweichlich. Meiner Meinung nach ist die Eingangsfrage völlig irrelevant, weil niemand beurteilen kann, wie er gehandelt hätte, wenn er in genau derselben Situation gewesen wäre, wenn er sich nicht schon selbst in genau der Situation befunden hat.
    Der einzige Punkt, den ich ein bisschen schade fand, waren die "Anmerkungen des Herausgebers" gegen Ende des zweiten Teils aus der auktorialen Perspektive. Es hätte mir besser gefallen, wenn auch der Schluss rein aus der Perspektive der Briefe Werthers erzählt worden wäre.
    Aber ansonsten ein großartiges Buch, das ich auch für die Lektüre in der Schule für absolut geeignet halte.


    Liebe Grüße,


    mondpilz


    Ich habe damals (in Deutschland) in der 5. Klasse mit dem Englischunterricht begonnen, meine Neffen und Nichte lernen es (ebenfalls in Deutschland) ab der dritten. Wann jemand damit begonnen hat, der jetzt in der 11. Klasse ist, ist mir nun wirklich nicht bekannt.


    Ich beispielsweise hatte als erste Fremdsprache Latein und daher erst ab der siebten Klasse Englisch. Allerdings wurde von uns erwartet, dass wir in der Elften auf dem gleichen Stand waren, wie diejenigen, die schon seit der fünften Klasse Englisch hatten. Und das waren wir definitiv auch.


    Ich würde empfehlen:


    The Picture Of Dorian Gray von Oscar Wilde


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    Das hat zwar weniger etwas mit Krimi zu tun, dafür aber so einiges mit Mystery. Außerdem gibt es das in der Reclam-Reihe, in der am Ende jeder Seite unbekanntere Wörter angegeben werden. Die Geschichte ist interessant, die Sprache nicht zu schwer und der Stil gut.


    lg,


    mondpilz

    Adalbert Stifter - Bergkristall (Der heilige Abend)


    (1845)


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    Inhalt


    Am Heiligen Abend machen sich die Geschwister Konrad und Sanna auf den Weg, um ihre Großeltern im benachbarten Bergdorf zu besuchen. Dazu müssen sie den „Hals“, den Pass, der die beiden Dörfer Gschaid und Milldorf trennt, überqueren. Mit den Taschen voll Weihnachtsgeschenken und Leckereien schickt die Großmutter sie zeitig heim, damit sie noch vor Einbruch der Nacht zu Hause ankommen. Die Kinder geraten jedoch in einen Schneesturm und verirren sich.



    Meine Meinung


    Als die Kinder sich verirren, wird nur aus ihrer Perspektive erzählt und erst im Nachhinein erfährt man von der Aufregung, die ihr Verschwinden ausgelöst hat. Dadurch bleiben zumindest aus der Erzählung selbst alle rationalen, ‚erwachsenen’ Empfindungen außen vor. Ganz anders ging es mir als Leser:


    Es lagen Platten da, die mit Schnee bedeckt waren, an deren Seitenwänden aber das glatte grünliche Eis sichtbar war, es lagen Hügel da, die wie zusammengeschobener Schaum aussahen, an deren Seiten es aber matt nach einwärts flimmerte und glänzte, als wären Balken und Stangen von Edelsteinen durcheinandergeworfen worden, es lagen ferner gerundete Kugeln da, die ganz mit Schnee umhüllt waren, es standen Platten und andere Körper auch schief oder gerade aufwärts, so hoch wie der Kirchturm in Gschaid oder wie Häuser. In einigen waren Höhlen eingefressen, durch die man mit einem Arme durchfahren konnte, mit einem Kopfe, mit einem Körper, mit einem ganzen großen Wagen voll Heu. Alle diese Stücke waren zusammen- oder emporgedrängt und starrten, so daß sie oft Dächer bildeten oder Überhänge, über deren Ränder sich der Schnee herüberlegte und herabgriff wie lange, weiße Tatzen.


    Bei dieser Beschreibung ist jedem Erwachsenen sofort klar, dass es ein Gletscher ist, auf den die beiden da gerade zuwandern. Und man muss auch nicht lange nachdenken, um zu begreifen, dass ein Gletscher – zudem mit frischem Neuschnee – nicht nur für Kinder höchst gefährlich ist! Die Kinder hingegen sind in erster Linie fasziniert von dem unbekannten Gelände. Sie irren in Schnee und Eis umher, ohne jemals wirklich panisch zu werden oder Angst zu haben, nicht mehr nach Hause zu finden. Obwohl sich der ältere Bruder der Bedrohung durch die Kälte durchaus bewusst ist, und daher seine Schwester und sich selbst vom Schlafen abhält, begreifen die beiden jedoch nie die ganze Gefahr der Situation. Auch schon früher, als sie sich auf dem Pass im Schneesturm verirren und einfach weiterwandern, fiebert man mit den Kindern mit, obwohl die sich noch nicht einmal darüber im Klaren sind, dass sie sich überhaupt verirrt haben.
    Man wird gezwungen, die Handlung mit Kinderaugen zu betrachten, denkt jedoch ununterbrochen über die Gefahren und Risiken nach und ist deshalb viel aufgeregter und unruhiger als die Hauptpersonen. Diese Diskrepanz zwischen Darstellung und Lesegefühl macht für mich das Besondere an der Erzählung aus.


    Bergkristall ist eine wirklich wunderbare Weihnachtsgeschichte mit überwältigenden Landschaftsbeschreibungen und einer einzigartigen, geradezu 'heiligen' Atmosphäre. Genau das Richtige für einen kalten, winterlichen Adventsabend!



    Liebe Grüße,


    mondpilz

    Es freut mich, dass ich euch mit meiner Rezension neugierig gemacht habe! :smile:



    Ich habe Zola bislang - aus welchen Gründen auch immer - etwas skeptisch gegenübergestanden (meine Vorurteile: schwer zu lesen, unverdaulich, anstrengend).


    Genau das hatte ich auch erwartet! Aber keines dieser Vorurteile trifft auch nur im Entferntesten zu. Es mag durchaus sein, dass andere Leser sich für dieses Buch nicht ganz so beigeistern können wie ich, aber dann liegt es definitiv nicht an diesen Punkten!


    Liebe Grüße,


    mondpilz

    Émile Zola - Der Bauch von Paris


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    Inhalt


    Der Deportierte Florent kann aus der Sträflingskolonie fliehen und kehrt abgemagert und der Welt gegenüber misstrauisch nach Paris zurück. Sein Bruder Quenu und dessen Frau Lisa, die sich während Florents Abwesenheit mithilfe eines Erbes eine stattliche Fleischerei aufgebaut haben, nehmen den Flüchtling auf. Da Florent aber allseits wegen seines Aussehens und seines Gemüts Anstoß erregt, fürchtet Lisa um den guten Ruf der Familie und will den ‚großen Dürren’ loswerden.



    Meine Meinung


    Vorerst: Ein tierliebender Vegetarier dürfte wenig Freude an diesem Werk haben! So widmet sich das zweite Kapitel beispielsweise in erster Linie der Herstellung der Wurstwaren in der Fleischerei. Zola ist wahrlich ein meisterhafter Beobachter! Durch die detaillierten Beschreibungen der Markthallen bekommt man das Gefühl, selbst zwischen dem Gemüse, den dicken Händlerinnen, dem frischen Fisch und all den verschiedenen Gerüchen zu stehen. Man ist bezaubert vom Duft der Blumenstände, fasziniert vom Gestank der verschiedenen Käsesorten und angeekelt vom Todesgeruch der Schlachterei. Alles baut sich vor dem inneren Auge bunt auf, man hört das Geschnatter der Gänse und das Geschrei der Marktfrauen. Man spürt die Sonne auf der Haut, das Pflaster unter den Füßen, die glatte Haut des Pfirsichs und die runzlige der Rüben. Die Markthallen mit all ihren Farben, Gerüchen und Geräuschen ziehen einen hinein in den Bauch von Paris.


    Aber nicht nur die Umgebung, auch die Charaktere sind glänzend beschrieben! Florent, der ‚große Dürre’, den alle Welt argwöhnisch betrachtet und der selbst der Welt nicht minder skeptisch gegenübersteht; Lisa, die dicke, schöne Fleischersfrau, die alles dafür tut, in ihrem schönen Leben, ihrer fetten Trägheit nicht gestört zu werden; deren gutmütiger Mann und Florents Bruder Quenu, der von allen Seiten leicht zu beeinflussen ist und sich gerne von seiner Frau lenken lässt; der schwachsinnige Marjolin, der mit seiner gerissenen Freundin Cadine eine tierische Idylle erlebt. Sie allen werden von Zola vorgestellt, man begleitet sie ein Stück und beobachtet sie noch ein Weilchen aus der Ferne.


    Aber nicht nur diese großartig lebendigen Beschreibungen machen Der Bauch von Paris zu einem lesenswerten Werk. Besonders interessant fand ich auch den immer wiederkehrenden Gegensatz zwischen den Fetten und den Dürren: So wird Florent von Anfang an misstrauisch beäugt, weil „diese Mageren von Bosheit zerfressen“ seien. Zu den schönsten Frauen zählen jedoch immer die wohlgenährtesten. Zu einem späteren Zeitpunkt der Handlung lässt sich dieses Verhältnis auch auf die Politik und die Lebensperspektiven der Charaktere übertragen.


    :tipp:


    Liebe Grüße,


    mondpilz


    [Weil die Hauptperson die Wünsche und Sehnsüchte der Frauen u.a. nach bedingungsloser Liebe und Geborgenheit zum Ausdruck bringt.


    Aber deswegen ist der Roman doch nicht weniger frauenfeindlich und sexistisch!
    Ich verstehe jedenfalls nicht, wie man sich mit Hauptfiguren in solchen Romanen identifizieren kann und ich bin ja auch weiblich.

    Handlung


    Der wohlhabende Shimamura macht im Schneeland auf einem Gutshof Urlaub. Jenseits seiner Familie in Tokyo lernt er die junge Geisha Komako kennen. Es entwickelt sich eine Art Beziehung daraus und Shimamura besucht den Gutshof auch in den beiden darauf folgenden Jahren.



    Meine Meinung


    So fern Shimamura Yoko bleibt, die er am Anfang des Romans in der Spiegelung des Zugfensters betracht, so fern bleibt mir der Roman selbst. Ich habe den Eindruck, der Leser betrachtet das Geschehen und die Personen durch einen dicken Nebel oder passender – durch heftigen Schneefall. Über Shimamuras Charakter oder Gefühle erfährt man nur sehr wenig, und wenn, dann ist er sich über seine Empfindungen selbst nicht im Klaren. Auch Komako nimmt in meiner Vorstellung keine festen Umrisse an. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich sie für albern oder für liebenswert halten soll, ob sie mir sympathisch ist oder nicht. Die Beziehung zwischen den beiden wird auch nicht erläutert. Komako liebt Shimamura anscheinend, aber ob das auf Gegenseitigkeit beruht, weiß man nicht genau. Auch die Bedeutung Yokos in der Geschichte erschließt sich mir nicht vollständig. Wie Puenktchen hatte ich zum Teil (vor allem am Anfang) Probleme, die Erzählzeit zuzuordnen. Ich war mir in den ersten Seiten nicht einmal sicher, ob er denn nun von Komako (deren Namen man zu dem Zeitpunkt noch nicht kennt) oder Yoko spricht.
    Die spezielle Sprache allerdings, die ich schon von anderen japanischen Autoren kenne, hat mich wieder einmal begeistert. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber die Japaner sind zu einem gänzlich anderen Stil fähig als die Europäer. Diesen Unterschied schätze ich besonders.
    Auch wird in diesem Buch vieles nur angedeutet (und das auch nur sehr dezent). So wird die offensichtlich existierende sexuelle Beziehung zwischen Shimamura und Komako niemals ausgesprochen.


    Fazit


    Mir hat das Buch definitiv gefallen, obwohl ich mir nach wie vor nicht sicher bin, wie sehr. Solche Romane muss man wohl erst ein wenig wirken lassen, bevor man sich deren Bedeutung völlig bewusst wird.



    Liebe Grüße,


    mondpilz



    EDIT: Ich finde, der Thread sollte in "Weltliteratur und Klassiker" verschoben werden, immerhin ist der Autor Literaturnobelpreisträger.

    Inhalt:


    Der junge Kellner David findet in einem alten Nachtkästchen ein handgeschriebenes Manuskript aus den fünfziger Jahren. Er scannt die Seiten ein und überarbeitet den Roman, der mit dem Selbstmord des Autors endet. Als er feststellt, dass seine neue Flamme Marie sich für Literatur interessiert, gibt er ihr das Werk unter seinem Namen zum Lesen. Marie verliebt sich in den vermeintlichen Schriftsteller und schickt das Manuskript ohne Davids Wissen an einen Verlag. Als sich das Buch als großer Erfolg entpuppt, schafft es David nicht mehr, Marie reinen Wein einzuschenken und verstrickt sich immer mehr in seinem Lügennetz.



    Meine Meinung:


    Nun ja, ich muss sagen, mein erster Suter konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Sprache und Stil und auch die Grundidee der Handlung gefielen mir zwar sehr gut, aber dennoch gab es für mich einfach zu viele Punkte, die mich an Lila Lila störten.
    So fand ich David das ganze Buch hindurch einfach zu langweilig; er war immer nur schüchtern und verlegen und verliebt und manipulierbar und naiv. Ganz fürchterlich dämlich fand ich sein Verhalten gegenüber Jacky!

    Auch Marie fand ich nicht sonderlich sympathisch. Schon alleine die Tatsache, dass sie sich nicht in David, sondern in seinen Roman, bzw. dessen Autor verliebt hat, zeugt von einiger Naivität und ziemlicher Egozentrik.
    Desweiteren war das Ende mehr als vorhersehbar. Das fand ich besonders schade.


    Ich kann leider nicht mehr geben als:


    2ratten



    Liebe Grüße,


    mondpilz



    PS: Allerdings würde ich Suter augrund dieses Buches nicht als schlechten Schriftsteller bezeichnen. Ich werde auf jeden Fall noch ein weiteres Buch von ihm lesen, bevor ich mit ein Urteil erlaube.

    Guten Morgen,


    ich würde gerne etwas aufgreifen, was hier schon einmal genannt wurde: Altersfreigaben bei Büchern
    Wieso gibt es so etwas nicht?
    Findet ihr, es müsste so etwas geben?


    Bei Filmen und Videospielen ist es ja vollkommen normal, dass man gewisse Artikel nur ab einem gewissen Alter kaufen darf. Inwiefern unterscheiden sich Bücher und Filme/Videospile bzgl. des Jugendschutzes?


    Grüße,


    mondpilz

    Inhalt:


    Schließlich versenkte er sich so tief in seine Bücher, daß ihm die Nächte vom Zwielicht bis zum Zwielicht und die Tage von der Dämmerung bis zur Dämmerung über dem Lesen hingingen; und so, vom wenigen Schlafen und vom vielen Lesen, trocknete ihm das Hirn so aus, daß er zuletzt den Verstand verlor. Die Phantasie füllte sich ihm mit allem an, was er in den Büchern las, so mit Verzauberungen wie mit Kämpfen, Waffengängen, Herausforderungen, Wunden, süßem Gekose, Liebschaften, Seestürmen und unmöglichen Narreteien.


    Don Quijote beschließt also als fahrender Ritter durch das Land zu ziehen und rüstet sich mit allem aus, was ein Ritter braucht: ein edles Ross (sein Reitgaul, den er Rosinante nennt), ein Schildknappe (der Bauer Sancho Pansa), eine Angebetete (die Bauerstocher, die er Dulcinea von Toboso nennt) und eine Rüstung. Auf seinen Abenteuern verwechselt er so ziemlich alles, was es zu verwechseln gibt: Windmühlen mit Riesen, Barbierschüsseln mit Ritterhelmen, Wirtstöchter mit Prinzessinen und Dirnen mit Edeldamen. Dabei stolpert er von einem Unglück ins nächste und lässt dabei Parallelen zum Autor erkennen, der auch nicht gerade vom Schicksal gesegnet war. Er scheint vom Pech verfolgt und wird bei jeder Gelegenheit zu Brei gehauen. Auch seinem Schildknappen Sancho Pansa ergeht es nicht besser, der auch als einziger an die Hirngespinste seines Herrn, des Ritters von der traurigen Gestalt, glaubt, da Don Quijote ihm eine Insul versprochen hat.



    Meine Meinung:
    Die Geschichte ist witzig, der Stil ist gut verständlich und kurzweilig, die Figuren sind gut ausgearbeitet und facettenreich. Ich habe mich die ersten 350 Seiten wirklich köstlich amüsiert!
    ABER: Das Buch ist dann nicht aus, sondern es folgen noch einmal 750 Seiten, auf denen es in dieser Art weitergeht. Ich verstehe wirklich nicht, warum manche Autoren diesen Hang zur Ausschweifung haben. Würde man die eine oder andere Figur mit der ein oder anderen kapitelübergreifenden Lebensgeschichte streichen und auch die ein oder andere Prügelei auslassen, so hätte man ein geniales Werk mit ca. 450 Seiten, ohne großartig etwas verpasst zu haben. Ich finde es wirklich sehr schade, dass ich diesen Roman nicht in den Himmel loben kann (denn das hätte er z.T. wirklich verdient), aber ab einem gewissen Zeitpunkt musste ich mich wirklich durchkämpfen und all das Vergnügen des ersten Drittels war Vergessen angesichts der Langeweile der letzten beiden.


    Liebe Grüße,


    mondpilz

    Vor zwei Jahren war ich mit meinem Bruder auf einer Interrailtour durch Italien. Um Gewicht zu sparen, hatte ich nicht wirklich viel Lesestoff dabei. Vollkommen verzweifelt habe ich dann am Bahnhof in Neapel nach einem deutschen Buch gesucht und dann 'Die Jury' gekauft. Für die Zugfahrt war das ja generell ganz nett, aber ich verstehe einfach nicht, warum man solche Bücher überhaupt produziert - die Verfilmung ist ohnehin vorgeplant! Und meistens entstehen aus diesen Bücher doch recht gute Filme, mit denen man sich außerdem viel sprachliche Belästigung erspart (z.B. die hundertste Beschreibung der "fast perfekten" Ehefrau). Ich habe generell nicht viel für Bücher übrig, bei denen ich während des Lesens anfange, die Hauptrollen zu besetzen. Ich finde, Grisham sollte nur Drehbücher schreiben!


    Grüße,


    mondpilz


    Naja, wenn ich drei, vier Bücher von Kawabata gelesen habe, werde ich es ja mögen, nee? :zwinker:


    Na ja, das muss nicht sein. Ich habe auch schon mehrere Bücher von Autoren gelesen, die ich nur mittelmäßig fand. Manchmal habe ich mir auch einfach gedacht: "Wenn dieser Schriftsteller so gelobt wird, muss ja was dran sein. Vielleicht gefällt mir ein anderes Buch von ihm besser."

    Nach über einem Monat habe ich es doch tatsächlich endlich geschafft, Hamlet fertig zu lesen.


    Inhalt:


    Hamlets Vater, der König von Dänemark, stirbt angeblich an einem Schlangenbiss. Darauf heiratet seine Mutter innerhalb kürzester Zeit Claudius, den Bruder des Verstorbenen, der dadurch die Krone erhält. Als Hamlet der Geist seines Vaters erscheint, erfährt er, dass sein Vater nicht durch einen Unfall, sondern durch die Hand Claudius ums Leben gekommen ist. Hamlet beschließt, den Wahnsinnigen zu spielen, um Rache an seinem Onkel zu nehmen.


    Meine Meinung:


    Obwohl der Inhalt an sich mehr als tragisch ist (v.a. wenn man das Ende bedenkt), kam bei mir beim Lesen keine Spur von Traurigkeit auf. Ganz im Gegenteil habe ich Hamlet eher wie eine Komödie gelesen. Ich bin mir im Moment nur nicht sicher, ob das als Kompliment oder als Kritik an Shakespeare verwendet werden sollte. Einerseits wird dadurch der Wahnsinn des Hamlet sehr anschaulich, andererseits nimmt man, bzw. ich die Tode nicht mehr so ernst, wie es vielleicht sein sollte. Ganz besonders gut gefallen hat mir folgende Szene:


    Hamlet hat Polonius getötet.


    KÖNIG. Nun, Hamlet, wo ist Polonius?
    HAMLET. Beim Nachtmahl.
    KÖNIG. Beim Nachtmahl?
    HAMLET. Nicht wo er speist, sondern wo er gespeist wird. Eine gewisse Reichsversammlung von feinschmeckenden Würmern hat sich eben an ihn gemacht. So 'n Wurm ist euch der einzige Kaiser, was die Tafel betrifft. Wir mästen alle andern Kreaturen um uns zu mästen; und uns selbst mästen wir für Maden. Der fette König und der magre Bettler sind nur verschiedene Gerichte; zwei Schüsseln, aber für eine Tafel: das ist das Ende vom Liede.
    KÖNIG. Ach Gott! ach Gott!
    HAMLET. Jemand könnte mit dem Wurm fischen, der von einem König gegessen hat, und von dem Fisch essen, der den Wurm verzehrte.
    KÖNIG. Was meinst du damit?
    HAMLET. Nichts als euch zu zeigen, wie ein König seinen Weg durch die Gedärme eines Bettlers nehmen kann.

    Ganz im Gegensatz steht dazu zum Beispiel folgender verzweifelter Monolog Hamlets bei der Beerdigung Ophelias gegenüber Laertes:


    Beim Element, sag, was du thun willst!
    Willst weinen? Fechten? Fasten? Dich zerreißen?
    Willst Essig trinken? Krokodile essen?
    Ich thu's. Ich thu’s. Kommst du zu winseln her?
    Springst, um mir Trotz zu bieten, in ihr Grab?
    Laß dich mit ihr begraben, ich will’s auch;
    Und schwatzest du von Bergen, laß auf uns
    Millionen Hufen werfen, bis der Boden,
    Die Scheitel an der glühn’den Zone sengend,
    Den Ossa macht zur Warze. Prahlst du groß,
    Ich kann’s so gut wie du.


    Auf jeden Fall muss ich mir bei nächster Gelegenheit eine Aufführung oder einen Film zu diesem Stück ansehen. Vielleicht wird mein Eindruck dann ein wenig klarer.


    Liebe Grüße,


    mondpilz