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1550 kommt eine schottische Delegation nach Frankreich um dort Diplomatie zu betreiben und die Zukunft Schottlands und seiner siebenjährigen Königen zu verabreden. Das Buch beginnt mit einem Lymond inkognito und obwohl man sich auch als noch nicht so erfahrener Dunnett-Leser schon denkt, dass eine der auftretenden Personen in Wirklichkeit Lymond ist, dauert es schon ein paar Seiten bis es zumindest dem Leser und ein paar wichtigen Mitintriganten klar wird. Unter falschem Namen versucht er nun also nicht nur seine Identität geheim zu halten sondern vor allem Mordanschläge nicht nur auf die Königin Maria zu verhindern. Die Rolle, in die er dazu schlüpft, verlangt ihm so einiges ab und auch der Leser fragt sich mehr als einmal, was Lymond da zum Teufel noch einmal eigentlich treibt.
Ich gebe zu, bei diesem Buch hatte ich leichte Einstiegsschwierigkeiten. Da dieser Band in Frankreich im Jahre 1550 spielt und ich seit einem Jahr regelmäßig die Fortune-de-France-Reihe von Robert Merle lese (beginnt auch 1550) hatte ich bei einigen der auftauchenden Figuren das Gefühl sie kennen und einordnen können zu müssen und habe dann mein Gedächtnis gewälzt, die Szene ein zweite Mal gelesen und teilweise im Internet Stammbäume angesehen. So etwas stört den Lesefluss doch ungemein. Das war aber mein ganz persönliches Problem, an dem ich Dorothy Dunnett nicht die geringste Schuld gebe. Schön wäre es allerdings gewesen, wenn irgendjemand dem Buch die Übersetzung der französischen, lateinischen und sogar gälischen Einsprengsel gegönnt hätte, zumindest verfügt es aber über ein Personenregister.
Aber auch ohne meine persönlich Personen-Sortier-Probleme war ich die ersten 200 Seiten ganz schön am schwimmen, da ich diese ganzen Heimlichkeiten und Intrigen nicht wirklich durchschaut habe und es auch nicht klar war, was denn jetzt das eigentliche Ziel Lymonds war, erschien es doch offensichtlich, dass er nicht nur als heimlicher Leibwächter unterwegs war, sondern außerdem noch seine eigenen Ziele verfolgte. Aber irgendwann flutschte es wieder, die Motive und Handlungen griffen ineinander und ich war wieder fasziniert von Dunnetts umfassender Darstellung. Ein Rädchen greift plötzlich in das Andere und einen spannenden Showdown liefert sie ebenso, wie am Ende mal wieder einen Einblick in Lymonds sonst so von ihr vernachlässigtes Gefühlsleben. Ein beeindruckender Roman, bei dem es allerdings eher unmöglich ist alle Details bereits beim ersten Lesen zu würdigen und langsam aber sicher verstehe ich die Dunnett-Fans, die ihre Bücher wieder und wieder lesen. Ich werde mich jedenfalls schnellstmöglich an den nächsten Band machen.