Khaled Hosseini - Tausend strahlende Sonnen

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  • Oh ja, ein wunderbares Buch! Sehr traurig, aber auch sehr schön. Es hat mich sehr berührt!


    Gruß suray

    Gruß suray

  • Es wurde schon sehr viel zu diesem Buch geschrieben, ich kann mich fast nur wiederholen.


    Der Autor zeigt uns in seinem zweiten Roman das Leben der Frauen in Afghanistan anhand von 2 Schicksalen.
    Miriam, als uneheliches Kind aufgewachsen am Rande der Gesellschaft, und Laila, zu Hause in einem modernen, offenen Elternhaus.
    Das Schicksal bringt die beiden Frauen zusammen und lässt den Leser teilhaben an ihren Leben. Einem Leben, geprägt von Gewalt, Intoleranz, Stolz, Islamismus, Fundamentalismus, Liebe und Hoffnung.


    Khaled Hosseini ist ein ganz wunderbarer Geschichtenerzähler, ein wirklich großes Talent. Ich habe die Geschichte förmlich mit allen Sinnen miterlebt und bin vollkommen abgetaucht in diese Lektüre.
    Ein dickes Lob gebührt dem Übersetzter, Michael Windgassen, denn ohne das entsprechende Gespür hätte das Buch wohl viel von seiner Faszination verlieren können.


    Wie schon der Erstling ist es ein bedrückendes Buch, ein Buch welches mich emotional sehr berührt hat und mein erstes Lesehighlight in 2011


    5ratten :tipp:

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe vor Kurzem auch dieses Buch gelesen. Musste es mir gleich kaufen, nachdem ich so begeistert von "Drachenläufer" gewesen bin und ich kann schon mal sagen, ich wurde nicht enttäuscht!


    Meine Meinung:
    Erzählt werden die Schicksale von Miriam und Laila. 2 Frauen in Afghanistan. Die Zeitspanne umfasst dabei die Jahre ab ca. 1965 bis fast in unsere heutige Zeit hinein. Man erlebt zusammen mit den beiden Frauen den Sturz durch die Russen, die Herrschaft der Russen, die Schreckensherrschaft der Taliban und schließlich gibt es einen ganz kleinen Ausblick auf die Zeit nach den Taliban.


    Frauen hatten es in Afghanistan noch nie leicht, da die Doppelmoral der Afghanen und der teilweise irrsinnige Stolz der Männer den Frauen schon immer das Leben schwer gemacht haben. Der absolute Tiefpunkt aber der Frauenrechte erfahren die Frauen unter der Herrschaft der Taliban. Gleich nach der Machtergreifung bringen sie erstmal ein Manifest heraus, dass Frauen eigentlich das komplette Recht am Leben abspricht: Sie dürfen ohne männliche Begleitung nicht alleine auf die Straße, auf der Straße müssen sie komplett vermummt sein und der absolute Irrsinn ist, dass Frauen nicht arbeiten dürfen, sich aber Frauen nicht von Männern medizinisch behandeln lassen dürfen... Was bedeutet das???


    Am Leben von Miriam und Laila erleben wir mit, wie doch teilweise hilflos die Frauen den Männern ausgeliefert sind und wie schwer sie es trotz der Gemeinschaft, die sie bald bilden, haben.


    Miriam ist dabei von Anfang an nicht vom Glück begünstigt. Als uneheliches Kind hat sie es von Anfang an nicht leicht und wird schließlich gegen ihren Willen mit einem um einige Jahren älteren und v. a. sehr radikal eingestellten Mann verheiratet.
    Laila genießt eine fast glückliche Kindheit in einer sehr offenen Familie. Die Mutter trauert zwar ihren Söhnen hinterher, aber der Vater unterstützt seine Tochter wo er nur kann und er prägt auch den Satz, dass es zumindest den Frauen unter der russischen Herrschaft um einiges besser ergeht, als vorher. Ohne zu wissen, wie es erst "danach" werden wird.


    Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbünden sich die beiden Frauen schließlich und erdulden so gemeinsam Demütigungen, Schläge etc.


    Während der Erzählung springt Khaled Hosseini zwischen den Erzählperspektiven und so erfährt man als Leser einmal die Sicht von Miriam und einmal die von Laila. Diese unterschiedlichen Erzählperspektiven haben bei mir noch zusätzlich dazu beigetragen, dass ich ziemlich gut mit den beiden Hauptprotagonistinnen mitleiden bzw. -fiebern konnte.


    Alles in allem hat das Buch mich sehr bewegt, sehr mitgenommen und mir viel Stoff zum Denken hinterlassen. Die Sprache ist sehr einfach gehalten und viele Grausamkeiten werden gar nicht bis ins Detail geschildert, sondern nur über Randbemerkungen, fast Notizen erwähnt, haben aber für mich viele Dinge noch viel schlimmer gemacht.


    Ein für mich sehr gelungenes Buch, dass mir, wie schon "Drachenläufer" die Geschichte Afghanistans um einiges näher gebracht hat, mir aber auch die Irrsinnigkeit und Grausamkeit der Taliban vermitteln konnte. Gleichzeitig aber auch ein Buch, dass die Zerrissenheit dieses Land gut darstellt und zeigt, dass es ein wohl noch ein langer Weg sein wird, bis das Land wirklich "frei" ist.


    Für mich ein absoluter :tipp:!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo, ihr Lieben!


    Obwohl mir der "Kite Runner" sehr gefallen hat, hatte ich direkt danach nicht das Bedürfnis, Khaled Hosseinis zweites Buch zu lesen. Als mir aber die Eltern meines Freundes so davon vorgeschwärmt haben und wir uns gegenseitig "das andere von Hosseini" empfohlen haben, hab ich mir das Ding schließlich zum halben Preis gekauft und es musste nicht mal sooo lange auf dem SUB warten.


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    Meine Meinung:
    In dieses Buch bin ich praktisch hineingepurzelt. Es subbte fröhlich vor sich hin, seit etwa ein oder zwei Monaten, und strahlte mich mit seinem tausend Sonnen Cover an. Ich dachte, ich lese kurz die erste Seite... eine halbe Stunde später war ich voll in der Geschichte drin und ein Zugfahrt danach hatte ich die ersten 150 Seiten schon hinter mir und alles Andere war vergessen.


    Zuerst lernen wir als Leser Mariam kennen, mit der ich mich sofort identifizieren konnte und die mir daher sofort sehr nahe war. Ein Vater, der nie da ist, aber trotzdem irgendwie versucht, von seiner Tochter geliebt zu werden, davon kann auch ich ein Lied singen. Und eine verbitterte Mutter, die alles tut, um den Vater schlecht dastehen zu lassen, unverständlich für die noch sehr junge Mariam, ist mir ebenso wenig fremd. Mariams kleines Leben hat mir - so wenig perfekt es auch sein mag - sofort gefallen und ich habe mit ihr mitgefiebert, dass ihr Vater Jalil bei seinem nächsten Besuch ein Geschenk mitbringt. :breitgrins:
    Als dann die Geschehnisse ihren Lauf nehmen und Mariam schließlich als zwangsverheiratete Frau von Rasheed endet, war ich erstaunt davon, wie sie ihr Schicksal erträgt. Ein leichtes Leben hat Mariam bis dahin schon nicht... und der wahre Krieg hat noch nicht einmal begonnen.


    Mein absoluter Liebling in diesem Buch ist aber Laila. Ein junges, kluges Mädchen, gesegnet mit einem gebildeten und modernen Vater, der ihr Dinge bebringt und sie offensichtlich sehr liebt. Laila und ihr bester, einbeiniger Freund Tariq (:flirt:) sind mir fast noch schneller ans Herz gewachsen als Mariam. Die Schicksalsschläge, die Laila hinnehmen muss, haben mich aber noch ein wenig härter getroffen, vielleicht, weil in ihrem Leben auch eine kleine Liebesgeschichte vorkommt. Dass ein einziger Mensch so viel Leid erfahren kann... ich habe nur geheult! :heul:


    Khaled Hosseini hat mich mit diesem Buch wirklich für sich gewonnen. Der gehypte "Kite Runner" war zwar gute Lektüre, aber ein wenig überdramatisiert und gekünstelt. Dieses Buch - obwohl auch hier wirklich viele tragische Dinge denselben Personen passieren - wirkt wesentlich glaubhafter, schockierender und war mir während der Lektüre viel näher, vielleicht auch, weil es um zwei Frauen geht, die die grausamen Regeln der Taliban am eigenen Körper erfahren. Dass da tatsächlich singen und lachen (!) verboten sind, war mir geradezu unvorstellbar. Mein Wissen über Afghanistan war trotz Hosseinis Debütroman sehr beschränkt. Dieser Roman war nicht nur ein fantastisches Leseerlebnis, sondern hat mir auch einen wesentlich besseren Einblick in die Geschehnisse dort gegeben. Jede Familie und jede Frau, die diese Zeit überstanden hat, hat meinen Respekt.
    Das Ende des Romans hat mir unglaublich gut gefallen. Teils vorhersehbar, teils völlig überraschend (für die ahnungslose Wendy zumindest :breitgrins:) hat es die Geschichte doch genau so abgerundet, dass alles stimmig war und ich wieder mal Rotz und Wasser geheult habe.


    5ratten :tipp:


    Liebe Grüße,
    Wendy


    P.S.: Wenn Hosseini einer der Autoren ist, die mit jedem Buch auch als Autor wachsen, schafft er es bald auf meine Auto-Buy-Liste. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Vorweg: Auch von mir gibt es für dieses wunderbare Werk 5ratten und einen :tipp: .


    Nach den ersten paar Seiten dachte ich, dass es für mich schwer sein würde, mich in die Szenen, die Personen und die Umgebung Afghanistans einzufinden, da dieses Genre bzw. diese Welt für mich total fremd ist, und ich wollte das Buch erst an die Seite legen, doch dann packte mich der Sog mit einem Mal, und ich konnte fast nicht mehr aufhören zu lesen.


    Das Schicksal beider Frauen ist mir wahnsinnig nahe gegangen, und sämtliche Beschreibungen und Darstellungen der Gepflogenheiten dieses Landes waren in meinen Augen so gelungen, dass ich den Staub der Straßen bald auf der Zunge schmecken konnte.
    Es war mir so gut wie unmöglich, zwischendurch zu pausieren, am liebsten hätte ich noch unter der Dusche weitergelesen. Ich habe jede freie Minute genutzt, und wenn es nur eine Seite war, die ich genießen konnte. Der Erzählfluss stockt nicht ein einziges Mal, im Gegenteil, er rauschte immer schneller und schneller und riss mich auf der Stelle mit.


    Trotz des traurigen, besser gesagt, unglaublich menschenverachtenden und brutalen Hintergrunds ist dieses Buch für mich wie ein Wohlfühlbuch, da ich bis jetzt aus dem Schwärmen noch nicht wieder ganz heraus gekommen bin.


    "Tausend strahlende Sonnen" war für mich das erste Buch von Hosseini, aber den "Drachenläufer" möchte ich nun auch noch unbedingt lesen.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Hilfe, ich traue mich ja kaum, meine Rezension hier einzustellen, bei so vielen positiven Meinungen. Aber da es ein SLW-Buch ist, bleibt mir keine Wahl als das kleine Miesmacherchen zu spielen, ich fand dieses Buch nämlich schrecklich. :sauer:


    Ich habe vor einigen Jahren Hosseinis „Der Drachenläufer“ gelesen, das mir damals sehr gefallen hat. Leider ist es zu lange her, um zu sagen, ob ich es heute auch noch mögen würde oder um es in Beziehung zu „Tausend strahlende Sonnen“ zu setzen.
    Eigentlich lese ich ungern Romane über Frauenschicksale, weil sie sich so oft in Sensationslust, Kitsch und Klischee ergehen. Aber Hosseini, der mir als literarischer Autor im Gedächtnis geblieben ist, dachte ich, wird das Thema sicher differenzierter und tiefgehender anpacken. Oder?


    Es gibt zwei positive Dinge, die ich vorweg sagen kann. Zum einen, dass der Roman mich, wie schon der Drachenläufer, dazu angeregt hat, mich mit den historischen Hintergründen zu befassen, denn da hatte und habe ich definitiv große Wissenslücken. Ich kann nicht sagen, dass ich immer mochte, wie Politik und Geschichte in die Erzählung integriert wurde. Teils werden sie ungelenk eingestreut und unterscheiden sich im Ton her sehr vom Rest, was seltsame Brüche erzeugt. Aber ich schätze es, dass diese Hintergründe da sind und sich durch das ganze Buch ziehen.


    Die zweite Sache, und mir erscheint das langsam als das traurigste, was man über ein Buch sagen kann, weil es das ist, was man sagt, wenn einem eigentlich nicht viel Positives zu einem Buch einfällt: Es ließ sich flott und flüssig weglesen. Unterhaltsam erzählen kann Hosseini nämlich. Er landet nicht umsonst allerorts auf den Bestsellerlisten.


    Der Rest des Buches hat mir Anfangs nur leises Stirnrunzeln, später Kopfschmerzen und gegen Ende nur noch unterdrücktes Zähneknirschen beschert. Hätte man so eine Geschichte noch konstruierter, klischeehafter und vorhersehbarer erzählen können?
    Viele der verwendeten Handlungsmuster könnte man auch in einem handelsüblichen Groschenroman antreffen und sie sind so abgegriffen, dass man ohne Probleme die Folge von Schicksalsschlägen bis zum unerträglich verkitschten Ende vorhersagen kann. Die ganze Geschichte um Lailas Jugendliebe, um nur ein Beispiel zu nennen, hätte abgedroschener nicht verlaufen können.
    Auch die nicht besonders raffinierte Konstruktion des Plots trägt nicht dazu bei, den Roman weniger plump zu machen. Will man vorführen, wie schlimm die medizinischen Zustände für Frauen unter den Taliban sind, lässt man sie praktischerweise ein Kind in Steißlage haben, so dass man zu einer Kaiserschnittszene ohne Betäubung kommt, etc.


    Die weiblichen Figuren sind interessant angelegt, bleiben aber eindimensional. Sie sind meist Opfer, die ihre einzige Stärke aus ihrem Mutterinstinkt ziehen. Als wäre das alles, was eine Frau bewegt. Für mich zeigt sich ein Defizit des Autors, entweder nicht tief genug in die Psyche seiner weiblichen Figuren eindringen zu wollen, oder es schlicht nicht zu können.
    Das eigentliche Potential der Geschichte hätte im Verhältnis dieser beiden Frauen gelegen, wofür sie natürlich komplexer hätten sein müssen. So konstruiert sie der Autor unter erneuter Nutzung abgedroschener Handlungselemente von Fremden zu Feinden zu Verbündeten.
    Emotionen, die beim Leser geweckt werden, entwickeln sich selten aus dem Innenleben dieser Figuren heraus, sondern werden durch häufig eingestreute Gewaltszenen erregt, die in ihrem gezielten Einsatz schon fast plump wirken. Wer bleibt schon kalt dabei, wenn einer Frau mit der Gürtelschnalle ins Gesicht gedroschen wird?


    Ich weiß, dass Frauen in diesen Regionen schlimme Dinge erleiden mussten und müssen. Teilweise schlimmere Dinge, als in diesem Buch zu lesen sind. Und gerade deshalb hätte ich mir ein sensibles Buch gewünscht, dass ohne Effekthascherei und die üblichen Klischees auskommt. „Tausend strahlende Sonnen“ ist meilenweit davon entfernt. Es ist ein Roman, der um jedem Preis beeindrucken will und letztlich dadurch seine Sensibilität verliert. Als Leser mag man vielleicht von der geschilderten Grausamkeit und von den durch geschicktes Erzählen herbeigeführten Schockmomenten berührt sein, aber bei mir bleibt da ein bitterer Beigeschmack. Letztlich manipuliert es seinen Leser zur Ergriffenheit, indem es ihm schlimme Dinge vorsetzt. Aber nicht, indem es tief in komplexe Figuren eindringt oder eine ungewöhnliche Geschichte erzählt.
    Dieses Buch ist viel zu glattpoliert und kalkuliert auf ein Massenpublikum getrimmt, um sich wesentlich von dem zu unterscheiden, was von den Kritikern so gerne Trivialliteratur geschimpft wird.


    Manchmal gibt es solche Bücher, die so viele Menschen großartig finden, dass man ein wenig an sich zu zweifeln beginnt. Aber auch nach längerem Überlegen kann ich diesem Buch nicht mehr abgewinnen, eher im Gegenteil, es wird immer schlechter, je mehr ich darüber nachdenke. Deshalb lasse ich es hiermit bewenden und vergebe:


    2ratten

  • Hallo Pandora,


    eine interessante Rezi die mir das Buch in Erinnerung gebracht hat. Ich habe zum Vergleich auch noch mal meine Gedanken gelesen und muss feststellen, dass ich aus heutiger Sicht auch nicht mehr so gut bewerten würde. 2,5-3 Ratten wären es maximal für Spannung, einige neue Ansichten und Erkenntnisse. Insgesamt sind mir aber viel mehr negative, als unpassend oder unplausibel empfundene Szenen in Erinnerung geblieben.
    Den Vorgägnger "Drachenläufer" dagegen habe ich noch weit aus positiver in Erinnerung, auch wenn ich damals auf den Film liebend gern verzichtet habe und auch ein Reread mich überhaupt nicht reizt.


    Ich hoffe sehr, dass das Buch für dich nicht noch viel schlechter wird, denn dann wären wir ja bald bei null Ratten. :zwinker:


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Der Rest des Buches hat mir Anfangs nur leises Stirnrunzeln, später Kopfschmerzen und gegen Ende nur noch unterdrücktes Zähneknirschen beschert. Hätte man so eine Geschichte noch konstruierter, klischeehafter und vorhersehbarer erzählen können?


    Interessant. Mir ging es nämlich so mit dem Drachenläufer. Der Anfang (bis ihr-wisst-schon-was passiert als die zwei Kinder sind) war toll, danach gab es mir viel zu viele Zufälle und schicksalshafte Momente. :rollen:
    Es stimmt schon, in diesem Roman kommt das - zumindest auf Lailas Geschichte bezogen - auch wieder ein bisschen vor, aber ich empfand es nicht als so störend. So können sich die Geister scheiden.


    Hosseini ist sicherlich so ein Autor, der mit Schockern seine Leser(innen) zu Emotionen zwingt. Einerseits stört mich das genauso wie dich, andererseits ist es doch genau das, was wir von Büchern wollen, oder? Bewegt werden. Eine Chance kriegt er ejdenfalls noch. Vielleicht findet er in seinem nächsten Roman seine Mitte. :breitgrins:
    Bei dieser Effekthascherei denke ich immer an Nicholas Sparks - den halte ich genau deshalb nämlich gar nicht mehr aus. Aber Hosseini hat sich seine verlorenen Punkte mit "Tausend strahlende Sonnen" zumindest bei mir wieder wettgemacht.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich kenne bisher auch nur die Fraktion "Sonnen hui - Drachenläufer pfui"; die umgekehrte Seite lese ich hier auch zum ersten Mal.


    Ich kann mich an alle Punkte erinnern, die als Kritik angeführt werden, aber ich habe es auch gar nicht als negativ empfunden. Für mich ist "TsS" ein Buch, das ich selbst gerne besitzen möchte, ich hatte es mir nämlich leider nur ausgeliehen. Und unbedingt muss ich den Drachenläufer nun doch nicht mehr lesen.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • schokotimmi: Ehrlich gesagt standen unter der Rezension auch schon mal 0 Ratten, so im ersten Frust. Dann bin ich noch einmal in mich gegangen und habe doch mehr vergeben, weil ja nicht alles schlecht war.


    Interessant. Mir ging es nämlich so mit dem Drachenläufer. Der Anfang (bis ihr-wisst-schon-was passiert als die zwei Kinder sind) war toll, danach gab es mir viel zu viele Zufälle und schicksalshafte Momente. :rollen:
    Es stimmt schon, in diesem Roman kommt das - zumindest auf Lailas Geschichte bezogen - auch wieder ein bisschen vor, aber ich empfand es nicht als so störend. So können sich die Geister scheiden.


    Hosseini ist sicherlich so ein Autor, der mit Schockern seine Leser(innen) zu Emotionen zwingt. Einerseits stört mich das genauso wie dich, andererseits ist es doch genau das, was wir von Büchern wollen, oder? Bewegt werden. Eine Chance kriegt er ejdenfalls noch. Vielleicht findet er in seinem nächsten Roman seine Mitte. :breitgrins:
    Bei dieser Effekthascherei denke ich immer an Nicholas Sparks - den halte ich genau deshalb nämlich gar nicht mehr aus. Aber Hosseini hat sich seine verlorenen Punkte mit "Tausend strahlende Sonnen" zumindest bei mir wieder wettgemacht.


    Wie gesagt, ich erinnere mich kaum mehr an den Drachenläufer. Gut möglich, dass ich ihn heute auch nicht mehr mögen würde. Ich probiere es lieber nicht aus.


    Natürlich will man von Büchern emotional angeregt werden, das stimmt schon. Aber ich persönlich finde nicht, dass diese Schockeffekte allein wirklich tiefe Emotion erzeugen können. Dafür müssten sie aus der Tiefe der Figuren oder der Handlung kommen, aber da ist einfach keine. Ich bin ja ein großer Verfechter von "Show, don't tell" und Hosseini gehört zu den Autoren, die das so gar nicht beherrschen. Wenn ein Autor das wirklich kann, dann braucht er keine Schockeffekte, dann empfindet man automatisch mit seinen Figuren. Oder zumindest bin ich so gestrickt, bei anderen mag das sicher anders sein.


    Schokomaus: Ich würde es zum Portopreis abgeben. Weltbildausgabe. Einmal gelesen. Kannst mir ja eine PN schicken, falls du Interesse hast. :smile:

  • Ich mochte zwar beide Hosseinis gerne, aber die Kritikpunkte kann ich schon nachvollziehen, besonders bei den "Sonnen".

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo!


    Mir hat sowohl Der Drachenläufer als auch Tausend strahlende Sonnen gut gefallen. Trotzdem kann ich diese Aussage von dir nachvollziehen:


    Natürlich will man von Büchern emotional angeregt werden, das stimmt schon. Aber ich persönlich finde nicht, dass diese Schockeffekte allein wirklich tiefe Emotion erzeugen können. Dafür müssten sie aus der Tiefe der Figuren oder der Handlung kommen, aber da ist einfach keine.


    Ich kann mich erinnern, dass ich besonders bei Tausend strahlende Sonnen teilweise sprachlos war. Aber trotz aller Betroffenheit hat die Geschichte keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen, wie ich jetzt nach einiger Zeit merke. Das mag durchaus an der von Dir erwähnten mangelnden Tiefe liegen. Die brauche ich schon dazu. Ansonsten berührt mich ein Buch aus der Handlung heraus, aber später sind die Gefühle weg. Wobei ich nicht ausschließen möchte dass es mir beim zweiten Lesen noch einmal so geht.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich war sowohl von Der Drachenläufer, als auch von Tausend strahlende Sonnen begeistert und kann das auch heute noch genau so sagen.



    Natürlich will man von Büchern emotional angeregt werden, das stimmt schon. Aber ich persönlich finde nicht, dass diese Schockeffekte allein wirklich tiefe Emotion erzeugen können. Dafür müssten sie aus der Tiefe der Figuren oder der Handlung kommen, aber da ist einfach keine. Ich bin ja ein großer Verfechter von "Show, don't tell" und Hosseini gehört zu den Autoren, die das so gar nicht beherrschen. Wenn ein Autor das wirklich kann, dann braucht er keine Schockeffekte, dann empfindet man automatisch mit seinen Figuren. Oder zumindest bin ich so gestrickt, bei anderen mag das sicher anders sein.


    Dass mit den Schockeffekten stimmt schon, jedoch finde ich, dass gerade dieser distanzierte Ton von Hossini, den er die ganze Zeit an den Tag legt, diese "Schock-Szenen" bei mir so richtig eingebrannt hat. Überhaupt das Schicksal der beiden Hauptfiguren hat mich gerade durch diese Distanz, die der Autor an den Tag legt, viel mehr mitgenommen, als wenn er den Figuren näher gekommen wäre. Ist schwer zu beschreiben, aber ich kann auch gut verstehen, dass gerade dieser Abstand, den der Autor aufbaut, gar nicht gefallen kann.


    Spannend und man kann wieder sehen, wie verschieden die Geschmäcker doch sind! :breitgrins: :zwinker:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Ich bin gerade etwas über der Hälfte und kann ehrlich gesagt eure zahlreichen hochlobenden Worte nicht ganz nachvollziehen. Meiner Meinung nach schreibt Hosseini ziemlich emotionslos und distanziert, mich berührt das ganze Geschehen irgendwie kaum. Auch finde ich, dass man merkt, dass es ein Mann geschrieben hat, so wenig, wie er in die Psyche einer Frau einzudringen vermag (zumindest literarisch^^). Ich werde es aber auf alle Fälle weiterlesen (ist ja ein SLW-Buch) und dann eine abschließende Meinung schreiben, wenn ich mir im Klaren darüber bin, was genau ich an dem Buch komisch finde, denn etwas ist da noch. :gruebel:

  • Auch nach Ende der Lektüre kann ich zu keinem viel positiveren Fazit kommen. Im Großen und Ganzen stimme ich Pandora zu, die meine Kritikpunkte schon wunderbar in Worte gefasst hat.


    Was mich sehr gestört hat: Ich empfand Hosseinis Schreibstil als sehr distanziert und größtenteils emotionslos. Es wird ein Frauendrama vor der Kulisse politischer und religiöser Umwälzungen und Kriege im Land erzählt. Doch wirkt die Erzählweise sehr bemüht, sehr angestrengt. Man merkt es einfach, dass dies von einem Mann geschrieben wurde. Er dringt nicht sehr tief in die Seelen seiner Charaktere ein und vermag ihre Denk- und Handlungsweisen nicht immer plausibel darzustellen. Die beiden Protagonistinnen Laila und Mariam ähneln sich meiner Meinung nach zu sehr, ab und an habe ich sie miteinander verwechselt.


    Der Plot wirkt arg konstruiert und vorausschaubar. Ich hätte was drauf gewettet, dass eine der Frauen

    . Wenn schon Frauenschicksale, dann bitte ohne ständig auf die Tränendrüse zu drücken, und ohne diese dümmliche Schwarz-Weiß-Malerei. Die sogenannten "Schockeffekte" (verstümmelte Leichen) sind sehr ungeschickt in die Geschichte eingeworfen, so als ob der Autor sich darum bemüht, nach vermeintlich positiv-emotionalen Szenen wieder etwas Gewalt einzustreuen, damit der Leser auch nicht vergisst, dass die Handlung in einem Kriegsgebiet spielt. Ebenso kurz, oberflächlich und "nebenbei" erfährt der Leser von den verschiedenen Machtwechseln, von der Machtergreifung der Taliban und vom 11. September. Er versäumt es allzu oft, die Reaktionen, die das auf die Protagonisten haben muss, plausibel und realistisch darzustellen. Das Ende ging mir auch nicht sehr nahe, da ich schon etwas geahnt habe, was passieren wird, und es ist natürlich recht kitschig.



    Ich bin ja ein großer Verfechter von "Show, don't tell" und Hosseini gehört zu den Autoren, die das so gar nicht beherrschen.


    Das trifft es genau! Hosseini schreibt zwar, dies und das ist passiert, aber er entwickelt keine weiteren Gedankengänge dazu, geschweige denn, dass er durch seine Charaktere eine indirekte Wertung zu dem Geschehen abgibt.


    Ich muss dazu sagen, dass ich dieses Buch von mir selbst aus nie gekauft/ gelesen hätte, aber da es ein Geschenk war, dachte ich: einen Versuch ist es wert. Es fällt nämlich thematisch auch gar nicht in mein Beuteschema. Dennoch habe ich versucht, ohne Erwartungshaltung an das Buch heranzugehen. An einigen Stellen war es durchaus interessant zu lesen, vor allem zu Beginn, aber Weltliteratur ist dies nicht. Hosseini hätte eine einzigartige Geschichte daraus machen können, die sich von anderen abhebt. Doch angesichts der holprigen und ungeschickten Erzählweise und der viel zu flachen Entwicklung von Charakteren und Hintergründen vergebe ich nur


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • [size=13pt]Khaled Hosseini – Tausend strahlende Sonnen[/size]

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    OT: A thousend splendid Suns
    OA: 2007
    384 Seiten
    ISBN: 978-3833305894


    Inhalt:
    Als Mariam dem Schuhmacher Raschid zur Frau gegeben wird, ist sie gerade fünfzehn, dreißig Jahre jünger als ihr Mann. Die uneheliche Tochter eines Kinobesitzers ist isoliert auf dem Lande aufgewachsen, und auch das Leben als Ehefrau des launischen Raschid in der afghanischen Hauptstadt Kabul hält für sie nicht viel Gutes bereit. Lange Jahre der Unterdrückung und des Leidens gehen ins Land, bis Raschid eine zweite Frau heiratet, ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft. Mit Laila und ihren Kindern verändert sich das Leben von Mariam auf eine Weise, wie sie es sich nie erträumt hätte.


    Eigene Meinung:
    Schon wie beim „Drachenläufer“, saß ich auch dieses Mal atemlos auf der Couch und las dieses Buch mit einer Mischung aus Schrecken und Faszination. Schrecken, weil die beiden Protagonistinnen einem sofort ans Herz wachsen und man mit ihnen mit leidet und Faszination, auf Grund der packenden Erzählweise des Autors, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt, da man wissen möchte wie es weitergeht, weil diese Geschichte solch eine Empathie freisetzt, dass man das Gefühl hat, diese beiden Frauen gibt es wirklich. Auch fand ich es interessant vom Alltagsleben in Afghanistan zu erfahren und den politischen Hintergründen und der immer wieder wechselnden Machthaber. Außerdem gefiel mir auch, dass Hosseini auch die schönen Seiten seines Landes beschreibt, welche immer wieder einen leichten Sonnestrahl auf diese, ansonsten doch eher dunkle, Geschichte werfen.
    Es geht in diesem Buch nicht nur um die Unterdrückung durch ein Terrorregime, sondern auch um die Unterdrückung von Frauen in Ländern, in welchen diese keinerlei Rechte haben und als Eigentum des Mannes gelten. Die Unterdrückung durch die Mudschaheddin und die Taliban bekommen hier noch einmal einen ganz besonders persönlichen Bezug, durch diese beiden Frauen, welche beiden Diktaturen, der privaten wie auch der staatlichen, unterworfen werden und immer wieder muss man sich fassungslos vor Augen halten, dass all dies genau in diesem Moment irgendwo auf dieser Welt geschieht; dass Frauen, Freiwild und Eigentum sind, keinerlei Rechte haben und aufs fürchterlichste misshandelt werden. Natürlich sind die beiden Frauen in diesem Roman fiktive Personen, aber nichts desto Trotz, wird es in ganz vielen Fällen genau so sein und immer wieder geschehen.
    Dieses Buch geht unter die Haut, lässt einen den Atem anhalten und erweckt immer wieder, Seite für Seite, die eigene Dankbarkeit dafür, in Freiheit und als respektierter Mensch zu leben.


    5ratten und :tipp:


    Tina


    P.S. Afghanen, welche ich kenne haben übrigens bestätigt, dass dieses Geschichte absolut realitätsnah sei.

  • @ tina
    Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe.
    Aber du hast meinen damaligen Eindruck dieses Buches so schön in Worte gefasst. Danke!
    Genauso ist es. :winken:

    &#128012;

  • Ja, Tina, da kann ich nur zustimmen - deine Rezi trifft meinen Eindruck von dem Buch auch sehr genau! Toll geschrieben!

    Gruß suray