David Guterson - Schnee, der auf Zedern fällt

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    Titel: Schnee der auf Zedern fällt
    Autor: David Guterson


    Allgemein:
    509 S.; Btv; 2006; 9.95 €



    Inhalt:
    Eine Kleinstadt in Amerika, 1954:
    Ishmael Chambers sitzt im Gerichtsaal um über den Mordfall zu berichten der hier verhandelt wird: Der Lachsfischer Kabuo soll Carl Heine, einen früheren Freund umgebracht haben. Doch war es Kabuo überhaupt? Oder ist es den Einwohnern des Städtchens nicht sogar ganz recht das nun einer der Japaner angeklagt wird?
    Auch für Ishmael ist dieser Fall nicht ganz einfach. Kabuos Frau ist seine Große Jugendliebe Hatsue, die er einfach nicht vergessen kann. Nach dem Angriff auf Pearl Habour hatte Hatsue die Beziehung beendet. Ishmael ist hin und her gerissen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, kann er die Warheit über den Mord herausfinden und so Kabuo helfen? Doch seine seelischen Wunden sitzen tief...



    Meine Meinung:
    Auch wenn man es auf den ersten Blick meinen könnte, ein richtiger Krimi ist Schnee auf Zedern nicht. Vielmehr ist der Prozeß eher nebensache. Die Hauptperson Ischmael muss sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und erinnert nicht immer wieder an seine Große Jugendliebe die er einfach nicht vergessen konnte. Der Leser macht eine Reise in das Amerika der 40er Jahre, in die Zeit als in Pearl Habour eine Bombe fiel, die dafür sorgte das die japanischen Mitbürger geächtet wurden und dann in Lager ziehen mussten.
    Der Autor hat die damalige Stimmung sehr gut eingefangen und man kann sich daher gut vorstellen wie die Menschen sich damals auf beiden Seiten gefühlt haben bzw. auch reagiert haben.


    Guterson hat einen eher ruhigen Stil der aber zu der Winterlichen Athmosphäre des Romans passt. Hi und da hat er leider auch so seine längen und kommt nicht so recht in die Gänge. Gerade die Auflösung des Mordfalles fand ich nicht so ganz gelungen. Irgendwie hatte ich da dann mehr erwartet. Dennoch beschreibt G. hier auch wieder recht treffend die Amerikanische Gesellschaft in einer Kleinstadt der 50er Jahre, die nur zu gern bereit ist einen Japaner zu verurteilen damit es ja keiner von ihnen gewesen ist.


    Die Gefühle und Erinnerungen der Protagonisten werden einem sehr Nahe gebracht und sind daher recht gut nachvollziehbar. Aber so richtig sympathisch ist mir hier keine Figur geworden. Irgendwie bleiben diese einem seltsam fern. Und dies obwohl man sehr viel über ihr Innerstes erfährt. Das finde ich doch recht schade.


    Insgesammt gefällt mir der Roman recht gut aber irgendwie habe ich doch etwas mehr erwartet. Dennoch zu empfehlen!


    PS: Hierzu gibt es eine recht schöne Verfilmung mit Ethan Hawke in der Hauptrolle


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah
    Titel noch mal angepasst. LG, Valentine

  • Ich habe das Drehbuch zu diesem Film gelesen.


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    Mir hat es sehr gut gefallen.
    Später habe ich mir auch noch den Film besorgt. Die Bilder, die in meinem Kopf entstanden sind - im Buch sind einige Bilder von den Dreharbeiten - habe ich in dem Film wiedergefunden.

    Gruß Charly

  • Schnee, der auf Zedern fällt von David Guterson


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    Klappentext:


    Kabuo Miyamoto, ein Lachsfischer japanische Abstammung, ist angeklagt, seinen Kollegen Carl Heine ermordet zu haben. Es gibt keine Zeugen, aber Indizien - und ein Motiv: Rachsucht. Während ein Schneestrum die Insel San Peidro und mit ihr alle Zeugen, Geschworenen und den Richter im festen Klammergriff der Kälte hält, versucht Ishmael Chambers, Redakteur der einzigen Zeitung der Insel, das Verbrechen aufzuklären.


    Meine Meinung:


    "Schnee, der auf Zedern fällt" ist für mich eine Mischung zwischen einem Krimi, einem Liebesroman und einer Darstellung der Amerikaner und der in Amerika lebenden Japaner in den 40ern.


    Pearl Harbour wird am 7. Dezember 1941 von den Japanern bombardiert.
    Auf der Insel San Piedro geschieht ein schrecklicher Unfall und der Haß gegen die Japaner macht es einfach Kabuo Miyamoto des Mordes an Carl Heine zu beschuldigen.
    Ishmael Chambers, der an gebrochenem Herzen leidet (Grund ist die Ehefrau des Angeklagten), versucht den Fall des Todes von Carl Heine zu lösen.


    Die winterliche Stimmung des Buches gefällt mir sehr gut und ich finde, im Gegensatz zu HoldenCaulfield, dass die "Längen" im Buch genau richtig sind.
    Warm geworden bin ich allerdings auch mit keinem der Personen - ich denke, das liegt daran, dass das Buch doch aus vielen Geschichten der einzelnen Menschen besteht und sich erst nach und nach ein Gesamtüberblick ergibt.


    Das Buch hat mir sehr gefallen, doch den Film möchte ich mir nicht anschaun. Ich möchte, dass alles in meinem Kopf bleibt so wie es gerade ist. :)


    Von mir gibt es guten Gewissens 5ratten

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • David Guterson: Schnee, der auf Zedern fällt


    Nachdem das Buch über 10 Jahre bei mir herumgelegen hat, habe ich es nun endlich gelesen - und es wird wohl, wie erwartet, zu meinen Highlights des Jahres gehören! :klatschen:


    Eigentlich ist dieses Buch ja als Krimi klassifiziert, aber es ist viel mehr als das. Die Krimihandlung besteht darin, aufzuklären, ob ein Todesfall ein Unfall oder ein Mord war. Doch die eigentliche Handlung des Buches entwickelt sich um diesen Todesfall drum herum und ist viel mehr als ein Krimi. Sie hat Tiefe und Lebensweisheit. Die Vorgeschichte, die sozialen Verflechtungen, die (oftmals traumatischen) persönlichen Geschichten der Beteiligten werden langsam, aber dennoch ungemein spannend erzählt und vor dem Leser ausgebreitet. Nach und nach entwickelt sich ein Gesellschaftspanorama eines Fischerortes an der amerikanischen Nordwestküste in den vierziger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Es wird verständlich und nachvollziehbar, warum einige Personen so und nicht anders handeln. Die Situation der japanischen Einwanderer in den USA wird dargelegt, die ich bisher überhaupt noch nicht im Fokus hatte, mitsamt Internierung im 2. Weltkrieg als Folge von Pearl Harbor, Schwanken zwischen den japanischen kulturellen Wurzeln und der Identifikation als US-Bürger, dem Erleben von Fremdenfeindlichkeit usw. Insgesamt sehr interessant. Auch die Schilderungen des Alltagslebens, vor allem der Fischerei mit allem was dazugehört, konnten mich fesseln.


    Guterson gehört ja erklärtermaßen zu meinen Lieblingsautoren. Ich mag es einfach, wie er es schafft, durch detailreiches, ruhiges Erzählen eine ganze Welt entstehen zu lassen. Im Gegensatz zu HoldenCaulfield sind mir die Personen durchaus nahegerückt, und auch Längen konnte ich keine feststellen. Ich hätte noch lange weiterlesen können.


    5ratten

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Meine Meinung


    Eigentlich ist dieses Buch ja als Krimi klassifiziert, aber es ist viel mehr als das.


    Da bin ich ganz bei dir. Es gibt zwar einen Todesfall, der von vielen als Mord angesehen wird, aber der spielt nicht die Hauptrolle. Viel wichtiger ist, was in der Vergangenheit passiert ist. Ishmaels Liebe zu Hatsue, die nach der langen Zeit immer noch nicht vorbei ist, macht es ihm schwierig, neutral zu bleiben. Auch wenn er es nie ausspricht, so zweifelt er doch an Kabuos Unschuld. Carl und er waren früher befreundet, aber der Streit über ein Stück Land hat die beiden entzweit. Auch dieser Streit ist nicht vorbei und wäre ein gutes Motiv. Ich habe auch manchmal überlegt, ob Carls Tod wirklich ein Unfall war.


    David Guterson hat die Situation der japanischen Arbeiter sehr eindrucksvoll beschrieben. Nicht nur die während des zweiten Weltkriegs, sondern auch davor und danach. Die Ereignisse des Kriegs haben Spuren in den Köpfen und Herzen der Menschen hinterlassen und Misstrauen und Abneigung gesät. Schon deshalb war Kabuo für viele Menschen schuldig.


    Schnee, der auf Zedern fällt ist ein wunderbares Buch das ohne große Effekte auskommt. Im Gegenteil: man muss genau hinschauen, um nichts zu verpassen. Denn das wäre schade.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Inhalt:
    1954 auf der Insel Piedro vor der Nordwestküste der USA: Kabuo Miyamoto ist des Mordes an dem Fischer Carl Heine angeklagt. Als Kinder waren die beiden befreundet, doch dann gab es zwischen den Familien Streit um ein paar Morgen Land.
    So kurz nach dem Krieg und Pearl Harbour sitzt das Misstrauen gegenüber ihren Landsleuten japanischer Abstammung noch tief und so ist es fraglich, ob Kabuo von den Geschworenen ein faires Urteil erwarten kann.
    Auch Ishmael Chambers, Kriegsveteran und Redakteur der Inselzeitung, fällt es schwer, unvoreingenommen den Prozess zu verfolgen, denn Hatsue, Kabuos Ehefrau, war seine große Jugendliebe, die er nie vergessen konnte.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch stand sehr sehr lange auf meiner tbr-Liste und ist dann aber in Vergessenheit geraten. Wie ich jetzt feststellen muss sehr zu unrecht.
    Der Prozess gegen Kabuo dient hier nur als Rahmenhandlung, um mit Hilfe von Erinnerungen und Rückblenden das Portrait einer ganzen Gesellschaft in einer schwierigen Zeit darzustellen. Die ruhige, unaufgeregte Erzählweise fand ich wunderbar und hätte noch ewig weiterlesen können. Nicht nur ist mir so ein bisher unbekannter geschichtlicher Aspekt, nämlich das Schicksal der nach Amerika eingewanderten Japaner im 2. Weltkrieg, nähergebracht worden, ich habe auch selten den Konflikt, zwischen zwei Kulturen zu stehen oder das Trauma von Kriegsheimkehrern einfühlsamer und nachvollziehbarer geschildert gesehen.
    Die Auflösung des Mordfalles fand ich nun auch etwas schwach, allerdings steht dieser Aspekt für mich auch eher im Hintergrund.
    Deswegen gibt es von mir trotzdem die volle Punktzahl.


    5ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()