Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum dieses Buch mit einem Science Fiction Label versehen ist, also weigere ich mich auch es dort einzusortieren.
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Bellwether (= Leithammel, Vorreiter) handelt von der jungen Trendforscherin Sandra Foster, die erforscht wie Moden funktioniert, warum etwas „in" oder „out“ ist, durch was ein „Modefimmel“ ausgelöst wird und ob man vielleicht irgendwie einen Trend vorausahnen oder sogar absichtlich kreieren kann.
So lässt sie sich zum Beispiel von der Bibliothekarin die Vormerkungsliste zeigen und versucht neue Lesetrends zu erkennen. Eine wunderbare Szene ist, als sie in der Bücherei feststellt, dass Bücher, die ein Jahr von niemandem ausgeliehen wurden aussortiert und verramscht werden. Als Rettungsaktion beschließt sie ihre sämtlichen Lieblingsbücher und lesenwerten Klassiker auszuleihen und sie so vor dem Ramschtisch zu bewahren.
Ähnlich wie in meinem Jahreshighlight „Passage“ von ihr, schildert die Autorin auch hier wieder einen aussichtslosen Kampf gegen äußere Umstände, die die Arbeit der Hauptfigur blockieren, hier in sinnlosen Managementsitzungen und 22seitigen Formularen für die Beantragung von Büromaterial beschrieben. Das ist zwar etwas übertrieben, dürfte aber jedem Mitarbeiter in einem Konzern oder einer Behörde doch irgendwie bekannt vorkommen. Während rings um Sandra alles ins Chaos versinkt, versucht sie mit immer neuen statistischen Methoden und Graphiken herauszufinden, warum so viele Frauen sich in den 20er Jahren plötzlich die Haare zu einem kurzen Bob schneiden ließen. Der Autorin gelingt es hervorragend die Idiotie des blinden Befolgens von Moden welcher Art auch immer hervorzuheben, deutlich zu machen, wie diktatorisch die Allgemeinheit manchmal dabei vorgeht und ihren Leser noch dazu wunderbar zu amüsieren.
Mit nur knapp 240 Seiten eine Menge Spass für zwischendurch