Thomas Keneally - Schindlers Liste

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  • Zum Thema "Holocaust" gibt es eine ganze Menge an Fachliteratur. Oder suchst du Romane dazu bzw. zu Oskar Schindler persönlich?

  • Zitat von "Kringel"

    Zum Thema "Holocaust" gibt es eine ganze Menge an Fachliteratur. Oder suchst du Romane dazu bzw. zu Oskar Schindler persönlich?


    @Kringel
    Fachliteratur eigentlich eher nicht. Mehr so Romane ... Und direkt was zu Oskar Schindler wäre auch nicht schlecht ...

  • Es gibt ein Buch mit ca. 50 Erfahrungsberichten: "Ich stand auf Schindlers Liste" heißt es; dort kommen, wie gesagt, Menschen zu Wort, die Schindler vor dem Tod gerettet hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • In seiner Vorbemerkung skizziert Keneally kurz, wie er überhaupt auf den Namen Oskar Schindlers gestoßen ist: In einem Koffergeschäft in Beverly Hills, das einem der Überlebenden gehörte. Auf dessen Drängen und Beharren hin hat Keneally die Schauplätze aufgesucht, mit weiteren Überlebenden gesprochen und Dokumente gesichtet, bevor er daran ging, Schindlers Leben aufzuzeichnen. Wie er selbst sagt, handelt es sich zwar um einen Roman, aber um einen, der der Fiktion so weit als möglich entkleidet ist. Sie war im wesentlichen dort nötig, wo es darum ging, Gespräche zu rekonstruieren, deren Wortlaut nicht mehr bekannt ist.


    Der Bericht setzt im wesentlichen 1939 mit Schindlers Ankunft in Krakau ein, nach einem Kapitel über seine Herkunft und seine Vorgeschichte, die keine Hinweise auf seine späteren Handlungen liefern. Auch die Zeit nach dem Krieg bis zu Schindlers Tod 1974 wird ähnlich knapp zusammengefaßt. Was Keneally dazwischen rekonstruiert hat, ist allerdings erschütternd und faszinierend, letzteres vor allem wegen der Figur Schindler.


    Schindler hat sich selbst bei seinen Bemühungen sehr exponiert, und ohne seine guten Kontakte in entsprechende Kreise wären auch seine Verhaftungen für ihn wohl nicht so glimpflich abgelaufen. Diese Verbindungen mögen zwar eine gewisse Beruhigung geboten haben, waren aber natürlich keine Garantie dafür, unversehrt aus diesen Situationen herauszukommen. Daher ist zumindest bemerkenswert, daß Schindler sich nicht nach dem ersten Einschüchterungsversuch unauffällig zurückgezogen hat. Und natürlich hatte er durch sein Vermögen und seine Kontakte in die Schwarzmarktszene mehr Gelegenheiten, Leute zu bestechen und sich gewogen zu machen als andere. Aber auch das setzte ja zunächst einmal den Willen voraus, dieses Vermögen nicht einfach für sich zu scheffeln, sondern entsprechend einzusetzen und war daher keine Selbstverständlichkeit. Bezeichnend aber auch, daß er nach dem Krieg nicht mehr richtig Tritt fassen konnte und, da sein Eigentum im Osten konfisziert worden und er somit mittellos war, von verschiedenen Seiten finanzielle Unterstützung erhielt, ohne noch einmal geschäftlichen Erfolg zu haben.


    Keneally bleibt bei seiner Darstellung das ein oder andere Mal etwas zu sehr im Anekdotenhaften, was angesichts der Vielzahl von Geschichten um Schindler, die er von Überlebenden hörte, vielleicht sogar verständlich ist. Allerdings litt darunter eben auch der Erzählfluß ein wenig, was ich ihm angesichts des interessanten Einblicks in diesen Akt der Zivilcourage noch nachgesehen habe. Stilistisch war es zwar flüssig zu lesen, aber doch etwas nüchtern gehalten, was die beste, möglicherweise sogar die einzige Art sein mag, in der man diese Geschichte erzählen konnte. Etwas abwechslungsreicher in den Formulierungen hätte ich es mir von einem Schriftsteller trotzdem gewünscht.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich habe, wo der Film damals ins Kino kam, ihn dort im Zusammenhang mit dem geschichtsunterricht gesehen.


    Ich weiss noch, dass wir alle sehr gerührt waren, sogar die "Rabauken" unter uns.


    Werde mir auch mal überlegen, den Roman anzuschaffen, um noch mal in Ruhe alles nachlesen zu können.

    Lese fast alles-fast immer