Ich denke der Markt kann nur über die iPhones erschlossen werden, zusätzliche Lesegeräte werden sich dauerhaft vermutlich doch nicht durchsetzen. Aber wenn man ohnehin schon ein iPhone hat, dann wird man darauf auch lesen.
Das glaube ich nun nicht ganz. Geräte mit LED-Displays (seien es nun Handys oder Tablets) haben beim Lesen grosse Nachteil, die hier schon erwähnt wurden: kurze Akkulaufzeiten und die Schwierigkeiten, im Hellen vernünftig lesen zu können (plus schnellere Ermüdung der Augen im Vergleich zu Papier).
Diese Geräte werden sicher eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von eBooks spielen, vor allem bei Gelegenheitslesern, für die sich die Anschaffung eines speziellen Gerätes nicht lohnt. Leute, die mehr lesen, werden sich ab einer gewissen Lesemenge schon sehr genau überlegen, ob sich die Anschaffung eines Geräts mit eInk-Displays lohnt.
Wenn dann noch (renommierte) Zeitungs- und Zeitschriftenverlage anfangen, einzelne Artikel digital zu verkaufen, könnte das gleich nochmal ein wenig Schwung in die Sache bringen. Bilder und Grafiken haben ja auch in schwarz/weiss eine Aussagekraft, wenn sie entsprechend ausgesucht oder aufbereitet werden. Für Publikationen, in denen der Text wichtiger ist als die Bilder, kann das funktionieren.
Es wird beide Technologien geben und vielleicht sogar Geräte mit beiden Display (vorne LED, hinten eInk). Die technische Umsetzung sollte kein Problem sein, die Frage ist nur, ob ein Hersteller einen Markt für ein solches Kombigerät sieht.
Eine andere Möglichkeit ist, dass plötzlich ganz andere Formen von Displays auf den Markt kommen. Verschiedene Hersteller sind ja bereits daran, millimeterdünne Displays (die sich auch zusammenrollen lassen) zu entwickeln. Da wird noch einiges auf uns zukommen in den nächsten zehn Jahren*.
Unter anderem auch die von tári verlinkte Digitalisierung der Schulbücher, die enorm helfen wird, Kosten zu sparen - statt einer Neuauflage gibt es einfach ein Update... Und genau diese Schulkinder, die nichts anderes kennen als eBooks werden dann im Erwachsenenalter kaum auf analoge Bücher zurückgreifen wollen - jedenfalls nicht bei Neukäufen, höchstens beim Stöbern in Omas Bücherkisten. (Aber gut, das sprengt den Zeitrahmen von zehn Jahren natürlich massiv - die Schulbücher werden keine grosse Rolle bei der flächendeckenden Verbreitung von eBooks spielen, sie sind nur ein zusätzlicher, interessanter Anwendungsbereich.)
*Wie viel in wie kurzer Zeit passiert, illustriere ich gerne mit folgendem Beispiel: 1997 - das ist 14 Jahre her - wurde an einer Produktpräsentation von Agfa das erste digitale Foto von mir und meinen Kollegen geschossen. Um die Leistungsfähigkeit des Systems zu demonstrieren, wurde sofort ein Ausdruck auf einem teuren Spezialdrucker erstellt und jeder von uns durfte sein Bild nach Hause nehmen. Natürlich war uns die Existenz von Digitalfotografie bekannt, aber eine halbwegs anständige Digicam (wie sie der Agfa-Mensch hatte) kostete einen fünfstelligen Betrag und deshalb hatten wir den Prozess mit gewisser Ehrfurcht bestaunt.
An die Qualität des damals gemachten Bildes kamen die gängigen Handykameras vor etwa vier Jahren heran. Zehn Jahre...
:smile:
Alfa Romea