15. Kap.:
Eine Diskussion über den wahren Charakter der Menschen. Sind sie wirklich überall gleich, voller Heuchelei, Dummheit, Betrug und Laster? Das glaubt jedenfalls der Mann vom Berg, während Tom ihm vorwirft, von den schlechtesten Exemplaren auf die gesamte Gattung Mensch zu schließen.
Den Gegenpart des Mannes vom Berg nimmt, könnte man sagen, Squire Allworthy ein. Der glaubt an das Gute im Menschen, auch wenn er immer mal wieder ent- bzw. getäuscht wird. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte und ich frage mich, ob Fielding mit seinem Roman nicht auch gerade das darstellen will: Menschen haben die Fähigkeit zu beidem; es kommt darauf an, wofür sie sich entscheiden und auch dann sind sie nicht nur das eine oder das andere.
Fielding drückt es in der Einleitung zum 11. Buch ähnlich aus: ...bloß wegen eines schlechten Teiles gleich den Stab über das Ganze zu brechen. Er bezieht sich hier zwar nicht auf einzelne Personen oder die gesamte Menschheit, die Aussage lässt sich aber problemlos auf alles mögliche beziehen, da sie den Kern der Sache trifft. Er stellt mit wenigen Ausnahmen fast alle Beteiligten mit guten und schlechten Seiten dar - auch wenn sich die Waagschale meist deutlich auf eine Seite neigt - und überlässt es dem Leser, sich seine Meinung zu bilden.
15. Kap.:
9. Buch:
Im ersten Kapitel sinniert Fielding weiter über die Kunst der Schriftstellerei nach. Wie schwierig es ist, sich eine gute Geschichte auszudenken und sie dann auch noch gut zu erzählen. Und trotzdem fühlt sich jeder dazu in der Lage. Auch da hat er, wenn ich mir gewisse Bücher angucke, nicht ganz Unrecht.
Führt den Gedanken als Einleitung zum 10. Buch fort
Auch im 11. Buch gehen seine Überlegungen in die gleiche Richtung. Dieses Thema als Einleitung gefällt mir gut.
zur Molly-Affäre:
Gut zu erfahren, dass sie nicht das Unschuldslamm ist, als dass sie fast erschien, in diesem Buch wird ja mehr und mehr an negativem über sie aufgedeckt. Dass Tom aber immer noch mit ihr in den Büschen verschwinden will, lässt mich an seinem Verstand zweifeln, da dürfte ihm das Gehirn ganz schön in die Hose gerutscht sein
Es wäre interessant, wie ein Mann dieses Verhalten interpretieren würde .
Nach dem Motto "Jeden Tag ein Buch" bin ich nun mit dem 10. Buch fertig. Gleich zu Beginn ermahnt Fielding, keines der Ereignisse als belanglos zu betrachten, und es geschieht tatsächlich einiges, von dem nicht sofort deutlich wird, wie es in Bezug zu der ganzen Geschichte steht. Die Auflösung folgt aber relativ schnell, die Ereignisse in diesem Buch überschlagen sich ohnehin.
Tom landet schon wieder in Mrs. Waters Bett. Ts, ts, ts. Das wird ihm irgendwann noch zum Verhängnis werden. Aber damit ist hoffentlich bald Schluss, denn endlich taucht auch Sophia wieder auf.
Wieder wird sehr freizügig über Bettgeschichten gesprochen. Hier geht es mir ähnlich wie Saltanah: Das kenne ich aus anderen zeitgenössischen Romanen nicht, darin ergehen sich die Autoren stets nur in Andeutungen.
Eine unserer früheren Fragen wird gelöst: Mrs. Western scheint doch schon verheiratet gewesen zu sein, da sie eine Tochter hat. Zumindest vermute ich, dass es eine Tochter ist, denn so, wie sie als Nichte von Squire Western bezeichnet wird, wird der Gatte als Neffe bezeichnet, was mich etwas stutzen ließ. Aus dem Text lese ich aber heraus, dass es eine Tochter sein muss. Vermutlich hat sie ebenfalls eine sehr bewegte Geschichte. Immerhin weiß sie damit ungefähr, wovon sie spricht, wenn sie sich von Sophias Vater die Erlaubnis holt, seine Tochter ins Gebet zu nehmen.