Meine Meinung zu dem Buch:
Gastwirt Kote, der eigentlich Kvothe heisst und genauso berüchtigt wie berühmt für seine angeblichen Heldentaten ist, erzählt seine Lebensgeschichte. Niedergeschrieben wird sie von einem neugierigen Chronisten, der eher zufällig auf die Taverne gestossen ist. Glaubt er…
Doch die Rahmenhandlung wird schleierhaft belassen und der Autor vertröstet einen auf die nächsten Bände („Die Furcht des Weisen 1+2"). Hier hören wir erstmal von Kvothes Vergangenheit: Wie er mit einer Schautruppe aufgewachsen ist, wie er seine Eltern verloren hat, wie er nach Rache sinnt und auf der Suche nach den Mördern sich als obdachloser Junge durchschlägt, die Universität besucht und sich – natürlich – unsterblich verliebt.
Der Autor beweist zunächst viel Feingefühl im Heraufbeschwören der Stimmung. Zwar werden Klischees benutzt, wo es geht, doch stets auf originelle Weise dargestellt. Sofort versinkt man dank der raffinierten Sprache in der Welt des Buches, möchte am liebsten gar nicht mehr aufhören.
Allerdings gibt es dann doch einige Stellen, bei denen ich dachte: Im Ernst? Wirklich? Da wären zum einen die vielen Momente in Kvothes Leben, bei denen mir sein unglaubliches Glück ein wenig konstruiert scheint. Es gibt zu offensichtliche Zufälle. Und die Liebesgeschichte sagt mir auch nicht zu, dieses Mädchen ging mir irgendwann nur noch auf die Nerven. Sie ist ein bisschen zu damenhaft. Überhaupt scheinen Frauen in diesem Buch vor allem zur Dekoration zu dienen; Sie alle sind superhübsch, flacher als eine Pizza Margherita und scheinen nur darauf zu warten, dass der Held auf dem weissen Pferd (der natürlich bitte Kvothe sein soll) sie aus ihrem Alltagstrott rettet. Rothfuss wäre ansonsten ein wunderbarer Autor, würde er das nur sein lassen.
Trotzdem habe ich es bis zum Schluss geschafft, was für so ein dickes Buch schon eine Leistung ist. Ich darf auch gar nicht zu viel meckern, denn ich liebe Kvothe ja auch, er ist ein wirklich toller, starker Hauptcharakter, dessen grösste Schwäche darin besteht, dass er seine Schwächen nicht gerne zugibt. Auch die meisten Nebenfiguren konnten mein Herz gewinnen. Hinzu kommen die vielen Kleinigkeiten, Details, bei denen die Augen zu leuchten beginnen und man sich fühlt, wie ein kleines Kind beim Geschenke auspacken. Szenen, bei denen man das Buch fest an sich drücken möchte vor Mitgefühl und Bange. Und die vielen, fein eingestreuten Weisheiten, die das ganze irgendwie echter erscheinen lassen.
Patrick Rothfuss konkuriert bei mir nur noch mit Tobias O. Meissner um das Buch des Jahres, deshalb:
und den