Patrick Rothfuss - Der Name des Windes (Königsmörder-Chronik)

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  • Kurze Frage: Englisch ist da schon die Originalsprache, oder?

  • Super, danke! Rohtfuss klingt eben drum so deutsch. Dann werde ich die englische Version auf der Wunschliste belassen. :)


  • Solche Fragen kann man aber per Google/Wikipedia viel schneller klären, als im Forum zu fragen :confused:


    Das stimmt, habe grad nicht daran gedacht. Sorrü. :zwinker:

  • Nach sehr langer Zeit habe ich mal wieder zu einem Fantasy-Roman gegriffen. Dabei hat mich die überschwängliche Begeisterung, die dem Rothfuss-Erstling entgegen gebracht wird, neugierig gemacht und maßgeblich beeinflusst. Ich habe jetzt knapp die Hälfte gelesen und kann die allgemeine Begeisterung bisher gar nicht teilen. Damit will ich gar nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefällt; es ist recht interessant, plätschert aber doch ziemlich dahin. Es wird langsam Zeit, dass die Geschichte in Fahrt kommt - Tad Williams verzeihe ich, dass er für die Einleitung seiner Romane über 200 Seiten braucht, Rothfuss muss den Beweis, dass sich das Dranbleiben lohnt, nach 400 Seiten erst noch erbringen.
    Ich kann nur hoffen, dass Kvothes Lehrjahre an der Universität bald enden - im Moment kommt mir der Roman wie eine Mischung aus Harry Potter und Feuerzangenbowle vor.

  • Nach 596 Seiten habe ich aufgegeben. Ich bin sehr enttäuscht von dem Buch und kann gar nicht verstehen, dass es allenthalben so hochgelobt wird. Bei Amazon vergleicht jemand Rothfuss sogar mit Steven Erikson. Das kann ich in der Nachschau nur als Irreführung werten.
    Die Geschichte steigert sich nicht, sondern bleibt ständig auf gleichem Niveau. Die Charaktere sind flach und blass gezeichnet. Dabei hätte es sich sicher gelohnt, ein wenig mehr Wert auf die Nebenfiguren zu legen, was allerdings bei einem Ich-Erzähler nicht so einfach ist. Kvothe ist ein eingebildeter, selbstverliebter Jüngling, dem die Pubertät offenbar einen Knoten ins endokrine System gemacht hat. Seinen Seelenqualen zu folgen war mir dann doch zu ermüdend. Ich werde, denke ich, auf den Ankauf von Teil 2 und 3 verzichten.

  • Ich bin auch mit sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, die sich nicht ganz erfüllt haben. Mir hat "The Name of the Wind" (habe das Original gelesen) in Summe aber doch gut gefallen, kann aber auch verstehen, dass manche Leser Probleme mit der Hauptfigur haben, denn die hatte ich auch ;) Auf Anhieb ist mir der junge Kvothe nicht sehr sympathisch gewesen und vor allem seine Naivität im Umgang mit seinen "Feinden" an der Universität hat mich gestört.


    Den zweiten Teil werde ich aber schon lesen, denn wie gesagt, es hat mir trotz der Abzüge gut gefallen.
    Leider ist es bei mir schon 2 Jahre oder mehr her, dass ich den ersten Teil gelesen habe und deswegen bin ich nicht mehr sehr gut in der Geschichte drinnen, was ich schade finde. Der Erscheinungstermin hat sich ja doch erheblich verzögert.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Nachdem ich mich ebenfalls mit recht hohen Erwartungen an das Lesen gemacht habe, bin ich nach knapp 200 Seiten auch etwas... nicht direkt enttäuscht, aber bisher kann ich die helle Begeisterung vieler Leser nicht ganz nachvollziehen. Die Geschichte plätschert vor sich hin; es ist zwar ein (erstes) schlimmes Ereignis passiert, was mich aber seltsam unberührt lässt. Vielleicht, weil ich finde, dass es Kvothe auch recht unberührt lässt, zumindest arbeitet der Autor das nicht richtig heraus.


    Ich bleibe aber noch ein Weilchen am Ball und lese weiter. :smile: Generell schätze ich es aber nicht sehr, wenn Romane mehrere hundert Seiten Anlauf benötigen, bis sie in Fahrt kommen. Bleibt abzuwarten, was hier noch in Fahrt kommt.

  • Auch nach Beendigung der Lektüre hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Zugutehalten muss man Rothfuss, dass er sehr gut und elegant formulieren kann. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Was mir an dem Buch nicht gefällt: zum einen wäre da der Aufbau - die Handlung bleibt die gesamten 863 Seiten auf einem Level und plätschert seicht vor sich hin, von Spannungsbögen scheint Rothfuss noch nichts gehört zu haben. Zum anderen wäre da der Protagonist Kvothe: mit der Zeit kann einem der Bengel wirklich auf den Senkel gehen. Der ist an Arroganz und Selbstüberschätzung schwer zu überbieten. Gut, er ist in diesem Teil gerade mal 15 oder 16 Jahre alt und dementsprechend noch etwas grün hinter den Ohren. Dennoch ist er mir zuweil unangenehm aufgefallen, nicht zuletzt dadurch, dass er sich immer wieder durchschlust und mit einem blauen Auge davonkommt. Außerdem war mir der eine oder andere "Zufall" einfach zu viel des Guten. Die letzten paar hundert Seiten drehten sich sehr intensiv um ein junges, natürlich über die Maßen schönes Mädchen, wo sich erst einmal zeigt, wie unerfahren und dümmlich Kvothe agieren kann! Ich kann nur hoffen, dass der Junge sich seine Hörner abstößt und in den Folgebänden etwas weniger überheblich daherkommt.


    Insgesamt macht "Der Name des Windes" auf mich den Eindruck eines sehr langen Prologs, da hier Charaktere erst einmal eingeführt werden (manche bleiben mehr oder weniger blass und oberflächlich) und man mit der Welt warm werden soll. Mir wurde allenfalls lauwarm bei der Geschichte.


    3ratten

  • Inhalt:


    Der Chronist ist sich sicher: Der Wirt Kote ist in Wirklichkeit der legendäre Kvothe, um den sich zahlreiche Geschichten und Gerüchte ranken. Unter Aufbietung all seiner Redekunst, schafft der Chronist es, Kvothe dazu zu bringen, ihm seine Lebensgeschichte zu erzählen.


    Die nächsten Stunden verbringen die Männer vertieft in die abenteuerliche Geschichte Kvothes, der vom fahrenden Ruh, zum Waisen und zum Universitätsschüler wurde. Es ist die Geschichte eines Jungen, der schon früh zur Legende wurde. Es ist eine Geschichte voller Verlust, harter Kämpfe und echter Freundschaft. Und dann ist da noch Denna...


    Meine Meinung:


    Patrick Rothfuss machte mit seinem Buch "Der Name des Windes" von sich reden, er gewann mehrere Preise und sein Erstling wurde hoch gelobt.
    Hat er dies verdient? Ja, hat er. Denn "Der Name des Windes" ist ein wundervolles Buch!


    Das Buch erzählt von Kvothes Jugend- und Kindheit. Diese wird in die Rahmenhandlung um den Chronisten eingebettet. Die Gegenwart ist ein kriegerischer Ort, der nirgends Sicherheit bietet, und wo jeder schon einmal von "Kvothe" gehört hat. In dieser Gegenwart zeichnet der Chronist Kvothes Erlebnisse auf.


    Die Erlebnisse selbst sind aus Kvothes Sicht erzählt. Die Ich-Form lässt den Leser direkt an den Gefühlen des Protagonisten teilhaben und wird in diesem Buch wirklich gekonnt eingesetzt.
    Überhaupt ist Rothfuss ein Erzähler, der es schafft, von der ersten Seite an zu begeistern. Er bringt mit ganz einfachen Wörtern eine derart dichte Stimmung zustande, dass ich bereits nach zwei Seiten in die Geschichte eingetaucht bin. Ab und zu beobachtete ich mich, wie ich in aller Öffentlichkeit die Geschehnisse im Buch laut kommentierte, weil ich alles um mich herum vergass.


    Ebenfalls wird der Aufbau mit Rahmen- und Binnenhandlung vom Autor geschickt gehandhabt, da er nie die Rahmenhandlung aus dem Blick verliert. Immer wieder kehren wir aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück. Oft geschieht das, wie gegen Ende des Buches, ganz plötzlich durch einen gut eingefädelten Unterbruch. So bleibt die Spannung erhalten und man möchte als Leser unbedingt weiterlesen.


    Sowieso lässt einen das Buch nicht mehr los. Ich habe die 820 Seiten in sechs Tagen verschlungen. Es ist ein Wälzer, dieses Werk, dies hat mich zu Anfang etwas abgeschreckt. Doch dann war ich erstaunt darüber, wie leicht es sich weglesen lässt. Im Nu hat man hundert Seiten gelesen und man hat noch immer nicht genung von dieser phantastischen Erzählung.


    Rothfuss hat hier eine ganz besondere Welt erschaffen. Eine Welt, die von unterschiedlichen Stämmen mit unterschiedlichen Sprachen, Legenden und Bräuchen bevölktert wird. Die Völkter wirken echt und real, sie sind sehr gut durchdacht und wirken deshalb sehr glaubhaft.
    Aber Kvothes Welt wird auch von Dämonen und Wesen aus anderen Welten bevölkert. Es herrschen Krieg und raue Sitten.


    Das ganze Buch ist eine interessante Mischung aus Steampunk und Mittelalterfantasy. Auch ist zu bemerken, dass in "Der Name des Windes" eine ganz neue Art von Magie benutzt wird. Hier fuchtelt man nicht mit einem Zauberstab, sondern die Magie erinnert hier stark an Physik. Sie hat ihre eigenen Regeln und Zusammenhänge, die sich nicht jedem offenbaren. Und mit manchen Sachen sollte man lieber vorsichtig sein.


    Wie schon gesagt, ist die Athmosphäre sehr dicht. Man kann die dreckigen Strassen vor sich sehen, durch die Kvothe schleicht. Man hört die Peitschenhiebe, die er erhält. Und man kann das Feuer riechen, vor dem er sitzt.
    Die Universitätsszenen erinnern in mancher Hinsicht tatsächlich an Harry Potter, wie auch schon von anderer Seite erwähnt wurde. Ebenfalls muss man mit einer Menge an unterschiedlichen Namen und Wendungen rechnen, wie man es aus der Highfantasy kennt. Ich konnte mich bei weitem nicht immer an alle Personen und deren Aussehen erinnern.


    Auch etwas missfallen hat mir Kvothes Hochmut, der ab und zu durchsickert. An vielen Stellen lässt er Bemerkungen fallen, die den beschränkten Erfahrungsschatz seiner Zuhörer und des Lesers herausheben.


    Was mir jedoch überhaupt nicht gepasst hat, war das Ende. Natürlich wusste ich, dass es eine Reihe ist und somit nicht alle Fragen beantwortet werden. Aber hier schien es mir so, als hätte der Autor nach 800 Seiten einfach keine Lust mehr aufs Schreiben gehabt und einfach einen Schlussstrich gezogen.
    Die wenigsten Fragen, die aufgeworfen wurden (und davon gibt es viele), wurden beantwortet. Man befindet sich in der Geschichte gerade einmal am Anfang, so scheint es. Ich habe das Gefühl, noch überhaupt nicht vom Fleck gekommen zu sein.
    Ich denke, dass auch in einer Reihe die Titel so abgeschlossen werden können, dass zum Ende hin zumindest einige wichtige Punkte abgehakt sind. Hier hänge ich zu sehr in der Luft, um wirklich zufrieden zu sein. Dieses abrupte Ende hat mir den ganzen Zauber dieses wunderschönen Buches zerstört.


    Da der Rest jedoch so spannend und schön zu lesen war, werde ich mir die Fortsetzung kaufen. Ansonsten wäre dieses Ende tödlich gewesen.


    Fazit:


    Eine wunderschöne Geschichte, die den Leser von Beginn an fasziniert und in die man stundenlang eintauchen kann. Jeder, der Highfantasy mag, sollte zu diesem Buch greifen.
    Als Einstieg in die Highfantasy ist es wahrscheinlich ungeeignet, da man durch die unterschiedlichen Namen und Bezeichnungen rasch verwirrt werden könnte.


    Für mich wäre es ein 5-Sterne-Buch geworden, wenn nicht das Ende zu viel kaputt gemacht hätte.


    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:


    Wobei ich in manchen Punkten mit Ophelia übereinstimme.

    //Grösser ist doof//

  • Eine Frage an alle, die das Buch auf englisch gelesen haben:
    Ist die deutsche Fassung wohl eine Kürzung? Bzw. gibt es im englischen eine Passage, die folgendermaßen zusammengefasst wird (aus Patricks Blog:(



    Oder verstehe ich eine eventuelle Pointe nur nicht?

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Schokomaus: An diese Passage aus deinem Spoiler könnte ich mich nicht erinnern. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man eine Übersetzung um eine wichtige Passage kürzen würde.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Mir kommt sie auch nicht bekannt vor... Kann es wirklich sein, dass dieser Teil übergangen wurde? Das kann doch nicht sein, oder?

    //Grösser ist doof//

  • Ich habe ja auf Englisch gelesen und da gab es die Passage meines Wissens nach nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass diese Zusammenfassung nicht ganz ernst gemeint ist und das im Buch gar nicht so passiert :gruebel:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hier wird die Passage auch beschrieben.


    Ich weiß selbst nicht, ob ich mich an die Passage erinnern (je öfter man etwas liest, umso eher glaubt man, sich erinnern zu können), aber ich habe den ersten Teil - auf Englisch - bereits vor 4 Jahren gelesen, und bin in der Handlung leider nicht mehr so firm.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Wo wird denn im Wikipedia-Artikel gesagt, dass

    findet? Ich habe die Zusammenfassung jetzt durchgelesen, aber das steht da doch nirgends?

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • stefanie_j_h:


    Stimmt, das steht in der Zusammenfassung nicht, die betreffende Situation und Handlung an sich wird aber beschrieben.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.