Thomas Plischke - Die Zwerge von Amboss

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    Inhalt:


    Zum Einstieg ein paar eigene Worte zum Inhalt:
    Machtgierige, skrupellose Zwerge, unmenschliche Experimente und ein mutiger Zwerg...
    Wahlen stehen an im Zwergenbund. Die Zwerge sind unzufrieden, der Ausgang der Wahlen ungewiss, denn es mangelt an Arbeitsplätzen und Geld und immer mehr menschliche Flüchtlinge kommen in den Bund – ein Krieg steht kurz bevor.
    Zudem wird in der Stadt Amboss ein Zwerg ermordet und gleich steht für die Zwerge fest: Das kann nur ein Mensch gewesen sein. Der Verdächtige wird kurz darauf tot aufgefunden, alles sieht nach Selbstmord aus und der Fall scheint gelöst. Doch der Sucher Garep ist nicht davon überzeugt, als dann aber ein zweiter Zwerg vor seinen Augen von einem Menschen getötet wird und der daraufhin Selbstmord begeht, kann er nicht mehr verhindern, dass ihm der Fall entzogen wird. Garep stellt auf eigene Faust weitere Nachforschungen an, die ihn nicht nur selbst zum Gejagten machen, sondern ihn auch erkennen lassen, dass eine Macht am Werk ist, die nur von Zwergen und Menschen gemeinsam aufgehalten werden kann...


    Meine Meinung:


    Die Handlung des Buch gliedert sich in 3 Handlungsstränge. Der Hauptstrang erzählt die Geschichte um die Ermittlungen von Garep und Bugeg, die in der Stadt Amboss nach den Ursachen der Zwergemorde suchen. Die beiden Nebenstränge sind die Vorgänge in einer Heilanstalt, in der Halblinge und Menschen vom Anstaltsleiter Kolber und seinem Leiböffner Himek für grausame Experimente missbraucht und geopfert werden und die Suche des menschlichen Bestienjägers Siris nach seiner Schwester, die im Zwergenbund lebt. Zuerst haben die Erzählstränge nichts miteinander zu tun, aber im Laufe des Buches fügen sie sich immer mehr zu einem überzeugenden Gesamtkonzept zusammen.


    Das Buch liest sich sehr gut, die Sprache ist anschaulich und lebhaft, so das man sich gleich mittendrin im Geschehen befindet. Einige unerwartete Überraschungen schaffen es immer wieder neue Spannung aufzubauen und das Buch sehr fesselnd zu gestalten. Der Umgang der Figuren untereinander scheint locker, denn alle duzen sich.
    Die Ansichten der Zwerge über Menschen (sie nennen uns „Langschädel“) können einen auch das ein oder andere mal zum Schmunzeln bringen.
    Außerdem gibt es immer wieder Ähnlichkeiten zwischen den herkömmlichen Krimis und diesem Buch. So muss auch hier der Sucher Garep gegen die Ansichten seiner Vorgesetzten ermitteln und sein Assistent Bugeg ist völlig verblendet von seinen Vorurteilen.


    Die Figuren sind liebvoll und vielschichtig gestaltet. Vom sympathischen und zuverlässigen Sucher Garep über den eifersuchtsbelasteten Sucher Bugeg und dem skrupellosen Anstaltsleiter Kolbner bis hin zum naiven, leichtgläubigen Leiböffner Himek, der sehr lange braucht um die Vorgänge in der Heilanstalt zu verstehen, haben alle Figuren einen passenden Charakter bekommen.


    Alles in allem hat mir das Lesen viel Freude gemacht. Das Buch vereint gleich mehrere Genres, nämlich Fantasy, Krimi & Abenteuer. Man kann sagen, es handelt sich um ein oberzwergische Buch, voller zwergentoller Unterhaltung und zwergantischer Spannung, das einem zu wahren Zwergonatiker werden lässt.


    [size=7pt]Amazonlink ergänzt. LG, Valentine.
    Dito. LG, Saltanah
    [/size]
    EDIT: Habe den Betreff angepasst. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Mobi, danke für die Korrektur - da hab ich beim Kopieren wohl einen Fehler gemacht, als ich den Amazonlink ergänzen wollte ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Rezension:

    Zwerge, Halblinge, Menschen: vereinigt euch für eine bessere Welt


    Vorab: ich bin restlos begeistert. Ich habe selten eine solche Geschichte gelesen. Ich saß gestern in der S-Bahn mit diesem Buch vor der Nase und mein Gegenüber sprach mich an ob das ein neuer Fantasieroman sei. 20 Minuten hatte ich um den Inhalt zu erzählen ( ohne alles zu verraten). Und ich habe einen Fan für den Roman gewonnen.


    Inhalt: In der Stadt Amboss geschieht ein Mord. An der Aufklärung beteiligt sind vor allem der Sucher Garep und sein Begleiter Bugeg. Garep ist ein wirklich weiser Mann. Bugeg dagegen ist voller Vorurteile und schneller Aburteilungen, vor allem gegenüber den Menschen. Während Garep auf einen Mord aus Leidenschaft tippt ( ein Komponist wird meuchlings mit einer Flöte erstochen *g*), sieht Bugeg nur politische Motive. Der "vermeintliche" Täter begeht "vermeintlichen" Selbstmord und der Fall scheint schnell abgeschlossen, zumindest für Bugeg. Aber Garep erkennt, als sich die Tat wiederholt, dass es um etwas ganz anderes geht. Man entzieht ihm den Fall, aber er lässt nicht locker und macht sich an die wirkliche Aufklärung. Und er erkennt, dass das Böse, das den Bund bedroht nur dann aufzuhalten ist, wenn alle zusammenhalten und zusammenarbeiten. Eingeflochten in diese Geschichte sind andere Schauplätze, bei denen man zunächst nicht überblickt wie alles zusammenhängt.
    Da ist die Heilanstalt, in der der Leiböffner ( ein widerlicher, aber passender Ausdruck) und sein Anstaltsleiter grausamste Dinge tun.


    Und da sind die Zwillinge Sira und Siris. Sira verschwindet plötzlich und Siris, dessen Aufgabe es ist sagenhafte Untiere zu jagen ( z.B. die Riesengreife), macht sich auf die Suche nach seiner Zwillingsschwester.


    Und irgendwann findet man als Leser die Spur, die alle Spuren zusammenführt.


    Kritik: Ich bin einfach nur begeistert. Da ist Garep, der ganz viel "Menschliches" zeigt in der Trauer um seine verlorene Liebe.Da ist Bugeg, der mich mit seiner einschichtigen Art zu denken absolut nervt. Da ist die Zwergin, die einen Bart trägt und nicht wie in Mode gekommen, den Bart abrasiert( ich musste so lachen, denn umgekehrt stehen ja so viele Männermenschen täglich derzeit unter der Dusche um jedes Haar abzusäbeln).


    Da sind so viele herrlich beschriebenen Zwerge und Halblinge.


    Riesig spannend ist auch die Diskussion um "Vernunft" und "Glaube". Man liest von den Menschen, die letztlich noch vor der Aufklärung stehen. Und man liest von den Zwergen, die angeblich in "reiner Vernunft" wirken. Eine philosophisch spannende Sache. Herrlich umgesetzt.


    Dann die Asylsituation. Menschen suchen Asyl und werden in die Armenviertel gesteckt und sollen "abgeschoben" werden. Äußerst brisant und heftig es mal von der Opferseite zu sehen. Klasse.


    Dann ganz Furchtbares. Es werden Halblings Experimente in der Klinik durchgeführt. Ich muss an viele furchtbare Versuche an Menschen und Tieren denken. Oder an all die Versuche das beste Erbgut zu klonen um die "perfekten Arbeiter oder Krieger" hervorzubringen. Aldous Huxley lässt grüßen.


    Es ist ein gesellschaftspolitischer Roman und weder sind die Zwerge die besseren Menschen noch umgekehrt. Irgendwie ist der Normalozwerg genauso ein Opfer wie viele Arbeitslose bei uns. Sie werden wegrationalisiert. Längst haben die vielen Maschinen ihnen den Broterwerb versagt und die Zwergenoberen machen es sich auf Kosten des einfachen Zwerges gemütlich. Ich muss an die unehrenhaften Bankmanager denken, die das Geld des "kleinen Mannes = Zwerg " veruntreuen.
    Und wie können Zwerg/ Halbling/Mensch sich zur Wehr setzen? Jedenfalls nicht dadurch, dass man man Genozide durchführt um die Gesellschaften "rein" zu halten. Mit diesem Roman konnte ich herzhaft lachen, sehr viel nachdenken, mich grauen vor dem Spiegel, den mir die Geschichte vorhält.


    Thomas Plischke und Ole Johan Christiansen haben da was Neues geschaffen. Krimi und Fantasie. Für mich noch mehr Krimi. Auf jeden Fall eine geniale Mischung.


    Ich vergebe 5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Judith ()

  • Ich kann mich der Begeisterung nicht anschliessen, aber die Geschmäcker dürfen ja verschieden sein :smile:
    Klappentext:
    Die Zwerge in Amboss, einer bedeutenden Industriestadt ihres Bundes, sind verunsichert. Gerüchten zufolge planen die Menschen die Diener der Zwerge eine Revolution. Aus den Nachbarländern sollen Verschwörer in das Reich eindringen. Als der Ermittler Garep Schmied zum Schauplatz eines brutalen Mordes gerufen wird, halten alle einen Menschen für den Täter. Sein Motiv: Hass auf die Zwerge. Garep jedoch ermittelt gegen alle Widerstände und Vorverurteilungen weiter. Denn nicht nur die Machen-schaften von Menschen bedrohen den Bund, sondern auch unter den Zwergen herrschen Hass und Machtgier.
    Über den Autor:
    Thomas Plischke, 1975 in Ludwigshafen am Rhein geboren, absolvierte in Mannheim eine Ausbildung zum Verlagskaufmann. Danach studierte er Amerikanistik, Anglistik und Medienkultur in Hamburg. Dort ist er nun als Dozent tätig und arbeitet außerdem als Übersetzer, Lektor und Autor. Er hat bereits mehrere Rollenspiel-Romane veröffentlicht. Thomas Plischke lebt in Hamburg.
    Meine Meinung:
    In diesem Buch wird eine Welt aufgebaut, in der die Zwerge in einer Zeit der Industrialisierung leben. Die reichen Zwerge kümmern sich um Mode und schöne Künste, die ärmeren sind unzufrieden, da es immer weniger Arbeit wegen immer mehr Maschinen gibt.
    Zudem herrscht eine Art "Ausländerhass" gegenüber den Menschen, die in immer größerer Zahl ins Zwergenreich strömen, auf der Flucht vor Bürgerkriegen im eigenen Lande.
    Mit einem Mordfall wird man in eine Geschichte versetzt, in der anscheinend ein Aufstand der Menschen bevorsteht. Attentate werden verübt, und man wird Zeuge von "Tierversuchen" an Menschen und Halblingen.
    Beim Lesen hatte ich das Gefühl, der Autor wollte einfach zu viel in eine Geschichte packen. Fantasyelemente, Krimi/Thriller, Verschwörungstheorien und Sozialkritik. Für mich einfach zuviel des Guten. Schon am Anfang hatte ich Probleme mich in eine Welt einzufinden, in der Zwerge Zentralheizung und Züge benutzen. Diese ungute Gefühl wurde auch im Laufe der Geschichte nicht besser. Wenn man sämtliche Genre zusammenmischt, erhält man nicht automatisch ein Buch, das die breite Masse, sowohl Fantasy- als auch Krimileser usw., anspricht.
    Schade, aus den Grundzügen der Handlung hätte man mehr machen können.
    3ratten

  • Meine Meinung:
    Zwerge und andere Seltsamheiten
    Die Leseprobe fand ich eigentlich sehr gelungen, aber leider konnte das Buch mich dann doch nicht überzeugen. Die Zwerge als Herrscher und die Menschen als ihre Diener, nun warum nicht. Aber die Zwerge verhalten sich hier so, wie man es ansonsten eigentlich von den Menschen kennt: Mord, Vorbehalte, Fremdenhass etc. Also, außer das es hier halt Zwerge sind, ist das nichts neues. Die Figuren sind gut herausgearbeitet und die Sprache ist angenehm zu lesen. Somit ganz nette Unterhaltung für zwischendurch, aber mehr leider nicht.


    2ratten

    Gruß Mascha

  • Hallo,


    hier auch mal der Versuch einer Rezension. :zwinker:


    Kurz zum Inhalt:
    In Amboss geschieht ein Mord, der Sucher Garep und sein Gehilfe Bugeg werden mit den Ermittlungen betraut. Der hitzköpfige Bugeg lässt sich nicht von seiner Meinung abbringen, ein Mensch hätte den Mord begangen.
    Und die Menschen, Diener der Zwerge, wären dabei den Bund der Zwerge zu unterwandern. Garep ist da anderer Meinung. Nachdem er auf eigene Faust weiter ermittelt, wird ihm der Fall entzogen. Doch er gibt nicht auf.


    Neben dieser Handlung erfährt der Leser auch noch etwas über einen menschlichen Bestienjäger namens Siris, der sich auf die Suche nach seiner Schwester Sira, die im Zwergenbund lebt, macht. Und der dritte Handlungsstrang führt uns in eine sogenannte Heilanstalt in der der Leiböffner Himek angestellt ist, und ohne es anfangs zu wissen, an grausamen Experimenten mitarbeitet.


    Ersteinmal möchte ich sagen, das mir das Buch im großen und ganzen sehr gefallen hat. Nur am Anfang und ein bißchen gegen Schluss war es für mich etwas langatmig. Die Sprache der Zwerge war zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, aber da kommt man schnell rein und dann lässt sich das Buch sehr flüssig lesen.
    Absolut genial fand ich, wie sich die drei Handlungsstränge plötzlich verbunden haben. Diese Idee des Autors hat mir wirklich gefallen. Ab da, bis kurz vor Ende des Buches war die Spannung sehr groß.
    Auch gefallen haben mir die aktuellen, gesellschaftlichen Themen, die der Autor mit in die Geschichte eingebracht hat. Da hätten wir beginnende Arbeitslosigkeit, da auch bei den Zwergen immer mehr mit Hilfe von Maschinen gearbeitet wird und man deswegen weniger Arbeiter braucht. Die daraufhin immer mehr zunehmende Armut und auch der Rassismus gegenüber den Menschen. Teilweise fand ich es aber etwas zuviel auf einmal.


    Das Buch hat ein offenes Ende, das Lust auf mehr macht. Ich werde auch den zweiten Band lesen und warte darauf das er bald erscheint. :smile: Ansonsten fand ich die Mischung aus Fantasy und Krimi sehr gut gelungen. Ich kann das Buch also, mit ein paar Abstrichen, auf jeden Fall weiter empfehlen!


    Von mir bekommt das Buch 4ratten

  • Worum geht's?
    Im Bund steht nicht unbedingt alles zum Besten: die einfache Bevölkerung wird langsam unruhig, da immer mehr Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzt werden, die Arbeitslosigkeit und die Armut zunehmen und ein ständiger Strom aus dem von verschiedenen Glaubensgruppen umkämpften Süden zumeist mittellose Flüchtlinge in das Reich spült. Klingt bekannt? Nicht ganz, denn die Bewohner des Bundes sind Zwerge und Halblinge, die stolz auf ihr Fortschrittsdenken und die Ablehnung von Religion zu Gunsten der Logik sind. Im Gegensatz dazu kämpfen in den zerrissenen Reichen der Menschen verschiedene religiöse Sekten und Orden um die Vorherrschaft, um ihre – natürlich einzig richtige – Interpretation des heiligen Buches durchzusetzen.


    Meine Meinung:
    Zeitlich gesehen wäre die Handlung ungefähr am Ende des 19. / zu Beginn des 20. Jahrhunderts im europäischen Raum einzuordnen, als die industrielle Revolution ihre besten Zeiten bereits hinter sich gebracht hat und der Aufschwung, den sie der Wirtschaft beschert hat, bereits am abklingen ist. In dieser Umgebung wird vieles, was dem Leser aus der realen Geschichte bekannt sein dürfte, vom Autor aufgegriffen und abgewandelt wiedergegeben. Dadurch ist es ihm möglich, manche Entwicklungen besonders hervorzuheben, z.B. die Ablehnung, die manche Zwerge gegen die menschlichen Flüchtlinge empfinden und die Hetze, die Vertreter dieser Gruppen in der Bevölkerung verbreiten – und den Leser dazu zu ermutigen, sich näher mit den Parallelen zwischen der Fantasywelt und der Realität (insbesondere auch der heutigen Zeit!) auseinander zu setzen.
    Die Protagonisten, die in dieser gespannten Situation agieren, entstammen verschiedensten Rassen und Schichten. Auf der einen Seite steht der Sucher Garep Schmied, der gemeinsam mit seinem Gehilfen Bugeg den Mord an einem Zwerg aufklären soll, während auf der anderen Seite gleichzeitig von einem machthungrigem Zwerg in einer geheimen Klinik Experimente an Angehörigen des „Brudervolkes“ der Halblinge vorgenommen werden, um deren schlummernde magische Fähigkeiten zu erwecken. Inwieweit diese Handlungsstränge mit dem von Siris, einem menschlichen Bestienjäger zusammenhängen, der seinen Lebensunterhalt in den zerrissenen Reichen durch das Töten von Greifen und anderen Ungeheuern verdient, wird an dieser Stelle nicht verraten. Das Zusammenführen der verschiedenen Aspekte gelingt dem Autor jedoch sehr gut und nur an einer Stelle ist mir der Einfluss des Zufalls etwas zu groß.
    Auch sind die Protagonisten plastisch gestaltet mit Ecken und Kanten, aber nicht so absurd, dass man nicht mit ihnen mitfühlen könnte: mit Garep, dem gebrochenem Zweifler, mit Arisascha von Wolfenfurt, der gerissenen Menschenfrau mit zweifelhaften Motiven, mit der mysteriösen Patientin 23 oder mit dem toughen Siris – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
    Auch der Humor kommt keinesfalls zu kurz. Einerseits haben mir zwergische Redensarten und Bezeichnungen – z.B. Kiesel für Kinder und Jugendliche – ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Andererseits war es äußerst amüsant mitzuerleben, wie die Reaktionen der technisch nicht sonderlich bewanderten Menschen auf die Errungenschaften im Zwergenbund ausfielen. Da wird schnell mal eine Magenverstimmung auf die hohe Geschwindigkeit eines Zuges geschoben, weil hierdurch der Magen zusammengepresst wird.
    Dass ich das Buch an nur 1 ½ Tagen durchgelesen habe, spricht für sich. Mir hat der Auftaktband zu den zerrissenen Reichen sehr gut gefallen, da er insgesamt eine ausgewogene Mischung zwischen Humor und politischer und Gesellschaftskritik sowie dem Schicksal der Gesellschaft und des Einzelnen gefunden hat.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe mir das Buch ertauscht und war anfangs eher skeptisch. Nun vergebe ich aber immerhin 3ratten


    In Amboss, der größten Stadt im Dampfland, geschieht ein grausamer Mord. Ein berühmter Komponist wird mit einer Silberflöte im Rücken aufgefunden. Das ist schon der dritte Mord, bei dem der Tathergang und die Tatwaffe als sehr ungewöhnlich eingestuft werden können.


    Kommissar Garep Schmied und sein Gehilfe Bugeg Gerber bemühen sich um die Aufklärung des Falles. Dabei kommen alle denkbaren Mordmotive von politischer Motivation über Mord aus Leidenschaft bis hin zu Rache in Betracht. Entsprechend müssen sie in alle Richtungen ermitteln: bei den Zwergen, bei den Halblingen und bei den Menschen.


    Bei diesem Roman gefällt mir der ungewöhnliche Denkansatz. Das Fantasylesen hatte ich vor über 20 Jahren aufgegeben, weil es mir zu fad wurde, immer wieder den gleichen Ablauf zu lesen: Die Protagonisten machen sich auf eine lange Reise durch alle möglichen Gefahren und überleben diese unversehrt, obwohl sie vollkommen unerfahren und tapsig sind. Und auch hier finde ich das wieder, was ich damals nicht mochte: sehr mühsam erfunden wirkende Namen, altbacken wirkende Satzkonstruktionen und viele Klischees.


    Dieser Roman baut nun eher nach meinem Geschmack auf: Ein Krimi mit Zwergenkommissar und -detektiv zu konzipieren, macht zwar für sich noch keinen guten Roman, gefällt mir aber gut und ist leichter zu ertragen als ermittelnde Schafe (Glenkill), Katzen (Felidae) und ähnliche Tiere.


    Wer nun aber einen Zwergenkrimi erwartet, steckt auch in der falschen Schublade. Das Buch reicht weit über die Genregrenzen von Krimi und Fantasy heraus. Sozialkritik und genaue Beobachtung des Weltgeschehens prägen dieses Buch. Wenn ich schon auf Seite 20 lese, dass für jede Stunde Arbeit einheitlich eine Münze bezahlt wird, egal welche Arbeit es ist, ist dies eine sympathische Spitze gegen das aktuelle Entlohnungssystem für Arbeit. Der Gesellschaft der Jetztzeit wird ein ziemlich blank geputzter Spiegel vorgehalten. Brutal, schonungslos und ehrlich – einfach klasse!


    Weiter interessant ist bei der Konstruktion des Romans, dass die Zwerge den Ton angeben und Menschen die dienende, untergeordnete Rolle zugeteilt bekommen. Erinnert ein wenig an „Planet der Affen“, gefällt mir gut.


    Die Zwergenwelt von Dampfland ist perfekt durchgestylt, der Autor überlässt nichts dem Zufall. Dadurch geht vielleicht etwas Leichtfüßigkeit und Emotionen verloren, die sonst in Krimis und Fantasy zu finden ist. Mitunter werden auch unnötig Klischees gepflegt. Warum muss z.B. der Ermittler in einem Krimi immer ein persönliches Alkoholproblem haben?


    Wegen der guten Kombination aus Krimi, Gesellschaftskritik und Situationskomik ist dieser angenehm zu lesende Roman auch eine Empfehlung für Menschen, die sonst nicht so viel von Fantasy halten.

  • Noch ein Buch, das ich über vorablesen.de bekommen habe. Ich fand es nach der Leseprobe enttäuschend langweilig. Hier meine Rezension:


    Meine Erwartungen
    Die Leseprobe von „Die Zwerge von Amboss“ versprach einen spannenden Kriminalfall in einer Fantasywelt mit sozialkritischen Anklängen an rassistische Vorurteile zwischen den herrschenden Zwergen und den dienenden Menschen. Im Mittelpunkt der Leseprobe standen die beiden zwergischen Ermittler Garep Schmied und sein eifriger Gehilfe Bugeg, die einen Mord an einem Komponisten aufzuklären haben.


    Zum Inhalt
    Während der weiteren Lektüre stellte sich jedoch heraus, dass der Kriminalfall nur der Einstieg in eine wirre Handlung rund um verschwörerische Machenschaften auf politischer Ebene und unethische Experimente an Menschen und Halblingen in einer Irrenanstalt ist. Garep und Bugeg sind nur zwei von sieben Hauptfiguren. In parallel laufenden Handlungssträngen begleitet man auch den menschlichen Jäger Siris und seine Schwester Arisascha, Bugegs Kollegin und Geliebte Karu, den jungen Leiböffner (Arzt) Himek und seine „Patientin“ (in Wirklichkeit ein Versuchskaninchen) Ulaha, die mysteriöse übersinnliche Fähigkeiten hat. Lange bleibt unergründlich, was diese verschiedenen Charaktere gemeinsam haben, aber wie man das von anderen Büchern mit ähnlicher Struktur kennt, kreuzen sich letztendlich ihre Wege zum Ende des Buches hin.


    Meine Meinung
    In den knapp 500 Seiten wird das Gesellschaftsgeflecht aus Zwergen, Menschen und Halblingen recht detailliert beschrieben und die Stimmung einer Zeit der Industrialisierung ähnlich der unseren wird lebendig – nur leider bleiben die Hauptfiguren dabei hölzern und flach und wecken zumindest in mir keine Sympathien. Hinzu kommen einige mehr als seltsame Zufälle und viel zu langatmige Abschnitte, die den Handlungsfluss unnötig verlangsamen. Zudem bekommt man den Eindruck, dass der Autor sich ein Erfolgsrezept mit Hilfe der „Best of“-Zutaten diverser Genre erhofft hat. Neben ein bisschen Krimi und zu wenig Fantasy findet man hier auch ein wenig Polit-Thriller, Liebesgeschichte und Sozialdrama – nur leider ergibt das: nichts Halbes und nichts Ganzes.


    Meine Bewertung: 1ratten

    &quot;The difference between fiction and reality? Fiction has to make sense.&quot;<br />Tom Clancy

  • Inhalt: Der Sucher Garep Schmied in sein Gehilfe Bugeg sind zu einem Mordfall gerufen worden, denn der Zwerg und Musiker Namul Trotz wurde mit einer Flöte erstochen. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um die Tat seines menschlichen Dieners handelt. Zumindest ist Bugeg davon überzeugt, denn er ist der Meinung, dass die Menschen, die sich in das Zwergenreich geflüchtet haben, einen Anschlag und eine Verschwörung gegen alle Zwerge führen wollen. Garep jedoch ist nicht wirklich davon überzeugt, dass sich der Mordfall so leicht lösen lässt.
    Wenig später wird noch ein weiterer Zwerg umgebracht und das offensichtlich von einem Menschen, denn der Mörder wurde von einer großen Anzahl Zeugen bei seiner Tat beobachtet. Während ihrer Nachforschungen treffen Garep und Bugeg auf Sira, eine menschliche Frau, die sie als Zeugin zu dem zweiten Mord befragen. Bevor sie jedoch etwas erfahren können, wird Sira von Halblingen des Kommissariats mitgenommen und den Suchern der Fall entzogen.
    Zur gleichen Zeit führen der Leiböffner Himek und sein Vorgesetzter Kolbner in dessen Heilanstalt Operationen an Halblingen und Menschen durch, die Himek immer seltsamer vorkommen und bei denen er sich irgendwann fragt, wozu diese wohl dienen. Als plötzlich eine menschliche Frau in der Heilanstalt auftaucht, die Himek noch weiter zum zweifeln bringt.
    Garep indess lässt der Fall nicht zur Ruhe kommen, auch wenn er ihm entzogen wurde und plötzlich steht er im Fadenkreuz der Ermittlungen.


    Meinung: Ich hätte beim Anblick des Covers eindeutig etwas vollkommen anderes erwartet, als das was ich dann bekommen habe. Der Zwerg, der auf dem Cover abgebiltet ist hat deutlich mehr mit dem landläufigen Bild eines Zwerges zu tun, als die Zwerge, die in dem Buch vorkommen. Die Zwerge des Zwergenbundes sind nämlich durchaus sehr gebildet und haben schon viele Entdeckungen gemacht, die mit den Erkenntnissen der Industriellen Revulution vergleichbar sind. Auf jeden Fall ist es mal eine andere Version der Zwerge, die ehrlich interessant ist. Was mich auch beeindruckt hat, war, dass die Haupthandlung zunächt mehr einem Krimi als einem Fantasybuch glich, wenn man nicht bedenkt, in welchem Umfeld die Geschichte spielt.
    Eine Sache die ich verdammt gut fand ist, dass die meisten Charaktere dieses Buches werder wirklich gut, noch böse sind, sondern oftmals einfach von Ansichten geleitet werden, die aus bestimmten Blickwinkeln immer verständlich sind, wenn auch aus vielen anderen nicht unbedingt und auch die Charaktere, die im allgemeinen eher die Sichtweise vertreten, die im allgemeinen als gut angesehen wird, haben ihre Makel und Schwächen.
    Über die Zerissenen Reiche an sich hat man leider noch nicht viel erfahren, jedoch wurde der Zwergenbund echt gut beschrieben, genau wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Rasse, obwohl mir die Halblinge noch ein wenig suspekt sind, insbesondere ihre Herkunft.
    Was jedoch erhlich schade ist, dass das Ende des Romans, obwohl man ja weiß, dass es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, so offen ist. Man kann an keinem der Punkte wirklich ahnen, wie es denn wohl weitergehen wird, daher bin ich ziemlich neugierig, wie der zweite Band der Reihe wohl ist. Auf jeden Fall ist das mal eine Fantasy-Reihe, die nicht dem üblichen Muster entspricht und in einige Richtungen mal etwas ganz neues ist, wobei natürlich andere Aspekte schon bekannt sind, was ja aber auch nicht zu vermieden ist.


    3ratten


  • Über die Zerissenen Reiche an sich hat man leider noch nicht viel erfahren, jedoch wurde der Zwergenbund echt gut beschrieben, genau wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Rasse, obwohl mir die Halblinge noch ein wenig suspekt sind, insbesondere ihre Herkunft.
    Was jedoch erhlich schade ist, dass das Ende des Romans, obwohl man ja weiß, dass es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, so offen ist.


    Im zweiten Band verlagert sich ein großer Teil der Handlung in die Zerrissenen Reiche. Übrigens finde ich auch, dass in den Bänden der Reihe (nicht nur an den Enden) vieles offen bleibt und es oft schwer ist, Querverbindungen zu ziehen oder selbst auf Erklärungen für ansonsten mysteriöse Ereignisse zu kommen. Dennoch, ein interessanter und ambitionierter Zyklus.