Dickens - Weihnachtsgeschichte

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  • Hier heisst es Sargnagel. Ich wunderte mich auch, in der englischen Übersetzung, über das Wort doornail


    Sorry, wenn ich mich einmische. Aber vielleicht trägt dies ein wenig zur Klärung bei.


    In der deutschen Übersetzung heißt es ja nicht nur Sargnagel. Vielmehr wird Marley als „Tot wie ein Türnagel“ bezeichnet. „Dead as a doornail“ kommt ursprünglich aus dem vierzehnten Jahrhundert und bezieht sich auf Nägel, die von einem Zimmermann so eingeschlagen wurden, dass sie gekrümmt und nicht mehr verwendbar sind. Der Türnagel wird dann abgesetzt gegen den Sargnagel (coffin nail), der ja eine andere Bedeutung hat.


    Bezogen auf Marley bedeutet dies: „frei von Leben“. Wie es in der ersten Strophe zu lesen ist: Marley kann nicht sagen, was er sagen möchte, er kann keinen Trost geben. Er ist für die Geschichte nicht mehr unmittelbar zu gebrauchen. Er lässt sich aus seiner Geisterexistenz nicht ins Leben zurückziehen (bildlich, wie der Türnagel). Darin liegt der Sinn des „Türnagels“.


    Dickens bezieht sich hier auf Shakespeare, der das Bild "Dead as a doornail" ähnlich in Henry VI, Teil 2, Akt 4 verwendet und es - vermutlich, gesichert ist dies nicht - als Sprichwort etablierte.

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Wow, danke, Mohan, für die Erklärung! :herz: Super, genau danach wollte ich dann morgen in der Bibliothek schauen.
    Mir ist eingefallen, dass ich selber noch ein deutsches "Weihnachtslied in Prosa" im Regal stehen habe (hmja das kann man ja mal vergessen!). Dort steht tatsächlich nur "tot wie ein Sargnagel" und der ganze Exkurs Türnagel vs. Sargnagel ist gestrichen, das nur zur Ergänzung.

    "A book is to me like a hat or a coat - a very uncomfortable thing until the newness has been worn off." (Charles B. Fairbanks)

  • Hallo ihr Lieben,


    nachdem ich gestern Abend keine Zeit zum Lesen hatte, habe ich jetzt das zweite Kapitel beendet.


    Scrooge sieht allmählich ein, dass sein Verhalten falsch ist und leidet regelrecht, als er die ganzen "Schatten", die ihm der erste Geist zeigt, sieht. Obwohl der Geisteswandel ziemlich schnell eintrat, wirkt er auf mich nicht aufgesetzt. Scrooge weiß, dass er unbeobachtet ist (abgesehen vom Geist) und zeigt Gefühle, was ihn für mich noch sympathischer macht. Ich mag ihn einfach.


    Ich bin gespannt, wie es weiter geht und was die anderen beiden Geister ihm noch zeigen.


    Viele Grüße
    Stephi

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10


  • Wow, danke, Mohan, für die Erklärung! :herz: Super, genau danach wollte ich dann morgen in der Bibliothek schauen.
    Mir ist eingefallen, dass ich selber noch ein deutsches "Weihnachtslied in Prosa" im Regal stehen habe (hmja das kann man ja mal vergessen!). Dort steht tatsächlich nur "tot wie ein Sargnagel" und der ganze Exkurs Türnagel vs. Sargnagel ist gestrichen, das nur zur Ergänzung.


    Dann scheint es wohl unterschiedliche Versionen zu geben, da in meiner deutschen Version "tot wie ein Türnagel" steht und es folgt ein Mini-Exkurs zum Sargnagel :breitgrins:


    Mit der Geschichte bin ich fertig und habe mich der letzten Weihnachtsgeschichte in diesem Buch zugewandt, die bisher noch ein bißchen düsterer wirkt als die Weihnachtsgeschichte.


    Die Weihnachtsgeschichte mit Scrooge hatte ich früher schon öfter gelesen aber erst jetzt fällt mir vor allem die Beschreibung des "Geistes der diesjährigen Weihnacht" besonders auf. Diese erinnert sehr stark an die Gestalt germanischer Götter :breitgrins: wohl ein Hinweis auf den heidnischen Ursprung?! :rollen:


    Und weil mich das Undurchschaubare/Mystische sehr anspricht, gefällt mir auch der letzte der drei Geister sehr gut - dunkel, schweigsam - die perfekte Symbolisierung des "Todes".....

  • Dann scheint es wohl unterschiedliche Versionen zu geben, da in meiner deutschen Version "tot wie ein Türnagel" steht und es folgt ein Mini-Exkurs zum Sargnagel :breitgrins:


    In den mir vorliegenden Versionen ist es immer: "tot wie ein Türnagel" (deutsche Fassungen und entspr. Original) mit "Mini-Exkurs". :rollen: Eine Fassung mit Streichung und "tot wie ein Sargnagel" habe ich nicht. Aber es ist schon erstaunlich, wie in Übersetzungen mitunter der Sinn entstellt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Was mich bei den unterschiedlichen Fassungen mal interessieren würde: Wie heißen eure? In meinen Fassungen wird immer in Übersetzung des Originals "Weihnachtslied" getitelt. Soweit der Text in Sammelbänden enthalten ist, tragen diese den Buchtitel "Weihnachtsgeschichten".

  • Hallo,


    ich habe mich zur Leserunde zwar nicht angemeldet, würde aber auch gern mitmachen - das sollte ja kein Problem sein, oder?! :winken:


    Ich habe ein Minibüchleich vom Hyperion Verlag und es heißt ganz einfach "Dickens - Eine Weihnachtsgeschichte" - schade eigentlich, dass man sich nicht an den Englischen Titel anlehnt, würde doch super passen. Hier wird auch nicht vom Sargnagel, sondern vom Türnagel gesprochen - etwas verwundert war ich schon, wieso gerade "Türnagel". Aber die Erklärung, mohan, ist toll - vielen Dank dafür!


    Ich stecke mitten im 1. Kapitel und habe die LR nur zufällig entdeckt, da es so toll passt, freue ich mich darüber - bis dann!


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Was mich bei den unterschiedlichen Fassungen mal interessieren würde: Wie heißen eure? In meinen Fassungen wird immer in Übersetzung des Originals "Weihnachtslied" getitelt. Soweit der Text in Sammelbänden enthalten ist, tragen diese den Buchtitel "Weihnachtsgeschichten".


    Meine heißt wie gesagt "Ein Weihnachtslied in Prosa" und befindet sich in einer zweibändigen Sammlung "Charles Dickens: Weihnachtsmärchen" und "Charles Dickens: Weihnachtserzählungen" die mal in einem Schuber steckten, glaube ich. In denen sind auch die Original-Illustrationen, die bei meiner englischen Ausgabe fehlen :banane:


    Ich bin jetzt mit dem ersten Geist fertig, und werde erst morgen weiterlesen - Gutes muss man sich manchmal aufteilen. Dickens morbide Beschreibungen sind einfach großartig - Marleys Kiefer allein! Allerdings kommt Scrooges Gemütswandlung ja schon ziemlich schnell. Man muss sich fragen, wie einsam einer wie er hinter seiner Mauer sein muss, dass man ihm so leicht zeigen kann, wie falsch er oft gehandelt hat.

    &quot;A book is to me like a hat or a coat - a very uncomfortable thing until the newness has been worn off.&quot; (Charles B. Fairbanks)

  • Hallo


    Ich bin leider gestern auch viel zu früh eingeschlafen, aber ich würde trotzdem gerne meine ersten Eindrücke schildern.


    Ich gehöre zu denen, denen Scrooge nicht sympatisch ist. Mich würde sehr interessieren, wie er zu so einem kalten, nur an sich denkenden Menschen wurde. Mich wundert, dass der Neffe Scrooge überhaupt zum Weihnachtsfest eingeladen hat. Wenn jemand so eine negative Einstellung von Weihnachten vertritt, würde ich diese Person gar nicht bei meiner Weihnachtsfeier dabei haben wollen. Doch er hofft ja auch auf eine Versöhnung an Weihnachten.


    Die Erklärung über die Nägel von Mohan fand ich sehr interessant. Hoffentlich komme ich heute noch sehr viel zum Lesen.


    Schöne Grüße :winken:

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Hallo,


    auch ich habe nun den ersten Geist erlebt. Ein sehr spannende Sache, leider erfährt man nicht, wie Scrooge reich und geldbesessen wurde, nur dass es früher nicht so war.
    Aber auch ich gehöre zu denen, die Scrooge nicht so grausig finden, was mich wiederum sehr erschreckt, denn er erinnert mich an so viele Leute der heutigen Zeit. Sollte mich mein Beruf schon so verändert haben, als dass ich Nettigkeiten und Freundlichkeiten bei Geschäftsmänner als negativ und gefährlich an sehe :entsetzt:
    Ein bekannte Geschichte, die mich hier sehr zum Nachdenken bringt.


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Dickens wurde zu seiner Geschichte dadurch motiviert, dass die Menschen sich vom Geist der Weihnacht entfernt hatten.


    Diejenigen, die Scrooge unsympathisch finden, verstehen ihn so, wie Dickens ihn angelegt hat. Es ist gar nicht seltsam, jemanden wie ihn nicht zu mögen. Eher verwundert es, einen solchen Menschenfeind und rücksichtslosen Ausbeuter als sympathisch zu empfinden, wie es mitunter geschieht.


    Dickens hat die Menschen überwiegend als selbstsüchtig und unangenehm erfahren. Mit zwölf Jahren musste er bereits in einer Schuhcremefabrik arbeiten und Erfahrungen mit Ausbeutung und der Rücksichtslosigkeit anderer Menschen machen. (Diese Erfahrungen, die später bestätigt und stabilisiert wurden, durchziehen sein Werk, wodurch es nicht zwingend autobiographisch wird.)


    Deshalb auch hat Dickens seine Geschichte zum Fest der Liebe spielen lassen und die, die bei Scrooge eine Veränderung bewirken, zu Geistern gemacht - ein Märchen eben. Dass der Neffe Scrooge trotz allem zum Weihnachtsfest einlädt, macht ihn nicht nur zum krassen Gegenentwurf, es zeigt auch, dass er eine Ausnahme unter den Menschen ist. (Solche Menschen finden sich nahezu in der gesamten literarischen Welt von Dickens - immer aber als Ausnahmen.) Der Neffe folgt weder im Guten noch im Schlechten dem Eigennutz, sondern er lebt durch sein Handeln die Idee von Liebe, die in Weihnachten verborgen ist.


    Ich liebe diese Geschichte und lese sie immer wieder gerne.


    Grüße, mohan


  • Dickens wurde zu seiner Geschichte dadurch motiviert, dass die Menschen sich vom Geist der Weihnacht entfernt hatten.


    Diejenigen, die Scrooge unsympathisch finden, verstehen ihn so, wie Dickens ihn angelegt hat. Es ist gar nicht seltsam, jemanden wie ihn nicht zu mögen. Eher verwundert es, einen solchen Menschenfeind und rücksichtslosen Ausbeuter als sympathisch zu empfinden, wie es mitunter geschieht.


    Sicher ist er rücksichtslos und unsympathisch und natürlich sollte man diese Geschichte so lesen um den eigentlichen Sinn in Verbindung mit seiner Zeit zu verstehen.
    ABER kann man nicht auch versuchen diese Geschichte auf die heutige Zeit zu übertagen und überrascht es dann nicht, dass es seit damals viel mehr Leute gibt, die Menschlichkeit und Nächstenliebe verlernt haben und vorallem, dass wir diese nicht mehr als unsymphatisch ansehen - zeigt es dann nicht, das wir alle uns viel mehr in Richtung Scrooge entwickelt haben. Vielleicht nicht in dieser Härte, aber in einigen Zügen schon.
    Für mich persönlich zeigt mir dies, diese Geschichte wieder - leider komme ich seit Jahren nicht über die Gedanken raus, denn irgendwie stecken wir doch alle mehr oder weniger im Kreislauf des Geldes fest.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Ich bin leider erst heute dazu gekommen mit der Geschichte anzufangen und musste feststellen, dass die meisten wohl schon fertig sind, was nicht verwunderlich bei der Länge ist.


    Ich muss mich hier auch als Scrooge-Sympathisant outen. Ich denke aber, dass das mir bekannte Ende der Geschichte dabei auch eine große Rolle spielt. Ich finde es einfach lustig, wie er alles mit dem einen Wort "Humbug" abtut :breitgrins: Wahrscheinlich ist die Wortwahl sympathisch nicht ganz zutreffend für mein Verhältnis zu Scrooge. Ich mag den Charakter in dieser Geschichte, weil er mich amüsiert, wobei ich im wahren Leben gar nicht amüsiert darüber wäre.


    Dank mohan, brauche ich nun nicht mehr nachzuschauen, was es mit den doornails auf sich hat. :daumen: Über die Aussage dead as a doornail bin ich beim Lesen nämlich auch gestolpert und es klang ein wenig seltsam, so dass ich nachschauen wollte, was es damit auf sich hat...
    Ich lese übrigens auf englisch, was ich überraschender Weise gar nicht schwierig finde!


    Um die Geschichte richtig genießen zu können, werde ich langsam weiterlesen und mir nur eine Szene pro Tag gönnen. Somit werde ich morgen den ersten Geist kennenlernen...

  • Ich habe gestern leider nur ein Stück vom 1. Kapitel geschafft, aber ich bin schon wieder voll eingetaucht in die Dickenssche Welt. Ich finde es toll, wie atmosphärisch er schreibt, der Gegensatz zwischen der Vorweihnachtsstimmung in den Straßen und Geschäften und Scrooges Laden mit dem eisigen Schreiberbüro ist richtig greifbar. Ein bisschen erinnert mich dieser überaus hartherzige und verbitterte Scrooge, der sich durch nichts erweichen lässt, an eine Figur aus einem alten Märchen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Sicher ist er rücksichtslos und unsympathisch und natürlich sollte man diese Geschichte so lesen um den eigentlichen Sinn in Verbindung mit seiner Zeit zu verstehen.
    ABER kann man nicht auch versuchen diese Geschichte auf die heutige Zeit zu übertagen und überrascht es dann nicht, dass es seit damals viel mehr Leute gibt, die Menschlichkeit und Nächstenliebe verlernt haben und vorallem, dass wir diese nicht mehr als unsymphatisch ansehen - zeigt es dann nicht, das wir alle uns viel mehr in Richtung Scrooge entwickelt haben. Vielleicht nicht in dieser Härte, aber in einigen Zügen schon.


    Deine Frage würde ich mit „Ja“ beantworten. Natürlich kann man darüber nachdenken, was ein Text aus einer anderen Zeit uns heute zu sagen hat. Das kann sehr interessant sein und brauchbare Einsichten hervorbringen. Deine Überlegungen zeigen dies ja auch. Wie sieht die Welt aus, wie die Menschen, die Dickens in seiner Geschichte beschreibt? Was ist so ähnlich wie oder anders als heute? Wie haben sich Schriftsteller früherer Zeiten mit Themen beschäftigt, die auch heute noch von Bedeutung sind? Welche Antworten haben sie gefunden? Es gibt Literatur, die nur Aufschluss darüber gibt, wie zu einer bestimmten Zeit Bücher geschrieben wurden, Geschichten erzählt wurden. Und es gibt Literatur, die darüber hinaus etwas bereithält.



    Für mich persönlich zeigt mir dies, diese Geschichte wieder - leider komme ich seit Jahren nicht über die Gedanken raus, denn irgendwie stecken wir doch alle mehr oder weniger im Kreislauf des Geldes fest.


    Viele Grüße
    schokotimmi


    Ich stimme dir zu darin, dass wir „mehr oder weniger im Kreislauf des Geldes“ feststecken. Aber ich bin zugleich davon überzeugt, dass wir dadurch keine Opfer irgendeines Systems sind. Wir können uns entscheiden, ob wir das „Rattenrennen“, den „Tanz um das goldene Kalb“ u.ä. mitmachen. Wir haben im Allgemeinen Alternativen zur Auswahl, können selbst beschließen, ob wir Vorteilsnehmer sein wollen, gierig, sozial. Ebenso befinden wir darüber, wie wir unser Selbstbild gestalten, das wir anderen Menschen vorsetzen, und wie wir tatsächlich sind. Teils steckt es in deiner Aussage: „mehr oder weniger“.


    Viele Grüße,
    mohan

  • Eigentlich wollte ich ja gestern nur den Besuch des zweiten Geistes fertig lesen...nun bin ich doch schon mit dem ganzen Buch durch. Es war einfach zu schön, um noch eine Pause einzulegen. :herz:


    Ich bin absolut begeistert von den Buch und ärgere mich sehr, dass ich es in diesem Jahr erst zum ersten Mal gelesen habe. Ab sofort ist dem guten Mr. Scrooge zu jedem Weihnachten ein Re-Read sicher. *schwör*


    Obwohl Scrooge mir ja, wie schon erwähnt, von Anfang an sympathisch war, hat mir seine Wandlung sehr gut gefallen. Sie geschieht zwar relativ schnell, dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass die Handlung in irgendeiner Weise gehetzt wirken könnte. Er ist halt ein schlauer Mann und lernt schnell (auch wenn er beim Besuch des letzten Geistes etwas auf dem Schlauch gestanden hat :zwinker:).


    Außerdem fand ich es toll, wie schnell er seine Gefühle gezeigt hat, wenn er mit den einzelnen Geistern unterwegs war. Das machte ihn für mich gleich noch sympathischer, weil es ja zeigt, dass er nicht der Eisklotz war, für den ihn alle gehalten haben. :klatschen:



    Ich finde es toll, wie atmosphärisch er schreibt, der Gegensatz zwischen der Vorweihnachtsstimmung in den Straßen und Geschäften und Scrooges Laden mit dem eisigen Schreiberbüro ist richtig greifbar.


    So geht es mir auch. Ich liebe die Beschreibungen der einzelnen Schauplätze und vor allem die Szenen, in denen Scrooge zusammen mit einem der Geister auf das fröhliche Geschehen in der Stadt blickt. Es wird sehr wohl die Mittellosigkeit vieler Familien deutlich, aber dennoch bekommt man als Leser einen Eindruck von der Freude der Menschen.


    Edit:
    Am Donnerstag gehe ich übrigens zum "Hörspiel zum Zugucken" der Weihnachtsgeschichte. Ich bin schon sehr gespannt auf die Umsetzung und die Interpretation der Schauspieler. Besonders Scrooge dürfte wohl interessant werden - wie viel Ekel wird wohl in ihm stecken? Ich bin schon sooooo aufgeregt.

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

    Einmal editiert, zuletzt von Stephi ()

  • Ich bin nun auch durch :smile:


    Der Türnagel ist bei mir auch ein Türnagel, und ich finde, das gehört auch rein, selbst wenn das Wortspiel im Deutschen eigentlich keine richtige Basis hat, weil man hierzulande eher selten von toten Türnägeln spricht.


    Meine Ausgabe heißt "Eine Weihnachtsgeschichte", ist auch wohl leicht gekürzt (Kinderausgabe - im Anhang wird erklärt, dass ein paar Stellen, die heute nicht mehr ohne Erläuterung (für Kinder?) verständlich sind, weggelassen wurden :rollen: ). Die Titeländerung finde ich schade, denn gegliedert ist auch diese Ausgabe in "Strophen", die ja eher zu einem Lied als zu einer Geschichte passen.


    Scrooge finde ich am Anfang schon sehr unsympathisch, wenn auch fast unglaubwürdig überzeichnet. Sobald er aber seine erste Geisterbegegnung hat und erschrockene Fragen stellt, sein Eispanzer also erste Risse zeigt, hat er bei mir deutlich an Sympathie zugelegt.


    Die Beschreibungen sind einfach wunderbar, ob es nun die fröhlichen Festivitäten bei Scrooges Neffen sind oder der Streifzug durch die verlockenden Lebensmittelgeschäfte oder das düstere, unheimliche, außerplanmäßige Schlagen der Glocken.


    Zum 3. Geist:


    Ein wunderschönes Buch, immer noch - und ich überlege mir ernsthaft, ob ich es nicht wirklich jedes Jahr lesen soll :smile:


    Danke an mohan für die informativen Erklärungen!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das Buch kann man gut jedes Jahr lesen. Ich mache das schon lange. Es ist bisher nicht zur Routine oder einem langweiligen MUSS verkommen.


    Onkel Dagobert aus Entenhausen ist nach Dickens' Figur im Original mit Scrooge McDuck benannt worden. Da lag es nahe, irgendwann eine Weihnachtsgeschichte mit den Figuren aus der Welt von Entenhausen und Umgebung filmisch umzusetzen.


    In "Mickey's Christmas Carol" von 1983 spielt Dagobert natürlich den Scrooge und sagt, seinem Vorbild folgend, gerne "Humbug".


    Für die von euch, die daran interessiert sind: Ein paar schöne Szenen findet ihr, wenn ihr unter google eingebt "scrooge mcduck christmas carol". (Ich weiß nicht, ob ich den Link hier direkt posten kann, ohne dass die Betreiber von literaturschock Ärger bekommen.)


    Liebe Grüße,
    mohan

  • Hallo,


    den 3. Gesit fand ich sehr eindrucksvoll gestaltet - das Grauen und die Angst die von ihm ausgeht, obwohl oder gerade weil er schweigt. Ein wirklich tolles Buch mit viel Atmosphäre.
    die Beschreibung des Weihnachtsfester bei Bob fand ich sehr schön - auch hier wieder ein Hieb zum nachdenken und auch eine Freude meinerseits, dass auch bei uns die Geschenke an sich nicht das wichtigste sind. Ich finde es immer noch etwas "nervig", dass so ein Laufen nach Geschenken stattfindet und ich muss sagen, ich habe es dieses Jahr wirklich geschafft mich da rauszuziehen (OK, ich hab dafür einiges per Internet bestellt) aber einen Bummel auf dem Weihnachtsmarkt konnte ich wirklich genießen!


    mohan: Natürlich hast du recht und irgendwo haben wir immer eine Wahl und ich wollte mit meine Worten auch nur kundtun, wie schwer es mir persönlich oft fällt, mich aus diesem "Konsum- und Geldkreislauf" zu befreien. Ich versuche es in den letzten Jahres verstärkt, z.B. durch gebastelte Karten oder selbstgemachte Kleinigkeiten anstatt für ein paar EUR irgendwelchen Plunder zu kaufen - kleine Schritte eben. Gedanken mache ich mir nur darüber, wie es wohl mal ist, wenn wir dann Kinder haben...


    Ach ja, ein tolles Buch bei dem ich mir wirklich viele Gedanken über mich mache!


    Vielen Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe gestern das zweite Kapitel beendet und werde mich heute dem dritten widmen :klatschen:
    Beim zweiten Kapitel hatte ich schon an ein paar Stellen Vokabelprobleme, aber ich denke, dass ich den Inhalt trotzdem sehr gut verstanden habe.


    Sehr gruselig finde ich die Vorstellung, dass Scrooge scheinbar einen ganzen Taq verschlafen hat und direkt nach der Begegnung mit dem Geist wieder totmüde ins Bett fällt. Schlafen - Geist - schlafen - Geist... Erinnert mich ein bißchen an "Und täglich grüßt das Murmeltier" Naja, Scrooge weiss ja schon, dass es keine Endlosschleife wird, sondern nur drei Besuchen von Geistern.