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Inhalt: Edna Pontellier ist die Hauptfigur dieses Romans, der Ende des 19. Jahrhunderts in Louisiana spielt. Die Handlung beginnt während des Urlaubs, den Edna mit ihren beiden Kindern (ihr Ehemann besucht sie zeitweise) auf Grand Isle verbringt. In einem sittenstrengen Pfarrhaus aufgewachsen, ist ihr die lebensfrohe Kultur der Kreolen zunächst fremd, doch sie öffnet sich allmählich den neuen Eindrücken. Edna schließt Freundschaft mit unterschiedlichen Personen: mit Adèle Ratignolle, die völlig in ihrer Familie aufgeht und in aller Augen die ideale Ehefrau und Mutter darstellt; mit Mademoiselle Reisz, einer unverheirateten Pianistin, die nur gegenüber Edna wenigstens teilweise ihre Schroffheit ablegt; und v.a. mit dem jungen Robert, der sie anbetet.
Nach dem Ende des Urlaubs scheint es Edna unmöglich, ihr Alltagsleben in New Orleans wieder aufzunehmen. Sie lässt den Kontakt zu Freunden abreißen, kümmert sich nicht um die Geschäftsfreunde ihres Ehemanns, weigert sich, die Hochzeit ihrer Schwester zu besuchen, interessiert sich nicht mehr für ihre Kinder und ihren Haushalt und beginnt zu malen. Auch in ihrem Liebesleben will sie keine Kompromisse mehr eingehen. Doch gesellschaftliche Konventionen scheinen ihre Selbstverwirklichung unmöglich zu machen.
Zur Autorin: Kate Chopins literarische Karriere begann erst mit 38 Jahren, zunächst in mit Kurzgeschichten, die in lokalen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Ihr erster Roman wurde wegen der angeblich fehlerhaften Charaktere kritisiert, ihre stilistischen Fähigkeiten jedoch hoch gelobt. „Das Erwachen“ erschien 1899 und wurde von den Kritikern, die sich an der Figur der Edna und ihren Ansichten störten, in der Luft zerrissen. Das Buch wurde aus der öffentlichen Bibliothek von St. Louis verbannt, Kate Chopin wurde die Mitgliedschaft im St. Louis Fine Arts Club verweigert.
Meine Meinung: „Das Erwachen“ ist ein sprachlich sehr starker Roman. Auch die zeitgenössischen Kritiker, die am Inhalt des Buchs kein gutes Haar ließen, konnten nicht umhin, den Stil (widerwillig) zu loben. Kate Chopin hat eine sehr sinnliche Sprache; man riecht förmlich das Meer, die exotischen Blumen, den starken Kaffee. Diese Sinnlichkeit spiegelt auch die Figur der Edna wieder, die sich im Lauf der Geschichte immer stärker ihren Gefühlen anstatt rationalem Denken oder Sitte und Tradition folgt.
Für die damaligen Leser war eine Frau, die sich diese Freiheit heraus nimmt, wohl sehr schwer zu ertragen (die Rezensionen, die im Anschluss an den Roman abgedruckt sind, sind zum Teil heftig); einerseits neigt man dazu, diese Haltung zu belächeln, andererseits gab es immer wieder Szenen, in denen auch ich dachte „Huch! Das kann sie jetzt nicht machen.“ Eine literarische Figur würde man heute sicher nicht so feindselig beurteilen wie es damals geschehen ist – aber eine reale Edna würde sicher auch heute nicht auf allzu viel Verständnis treffen.
Mein Fazit: Mir hat das Buch einen bleibenden Eindruck hinterlassen; zum einen wegen der sehr bildhaften Sprache, aber auch wegen der zwiespältigen Hauptfigur. Dass Kate Chopin bereits zu Lebzeiten in Vergessenheit geriet und erst viel später wieder entdeckt wurde, hat sie jedenfalls nicht verdient.
PS: zu diesem Buch gab es im Klassikerforum bereits eine Leserunde, nachzulesen [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,2379.0.html]hier[/url].
EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah Ich wusste doch, ich hatte etwas vergessen... vielen Dank! Zur Ergänzung noch der Link zu meiner Ausgabe, da ich nicht weiß, ob alle Ausgaben mit Anhang versehen sind:
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