H. P. Lovecraft - Verschiedenes

Es gibt 155 Antworten in diesem Thema, welches 27.410 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mohan.

  • Ich bin nun auch endlich Cthulhus Ruf gefolgt und .. irgendwie bin ich enttäuscht.. :angst:
    Dafür dass dies vom Titel die mir bekannteste Lovecraft Geschichte ist, habe ich wohl einfach mehr erwartet. Ich finde die Geschichte ja auch nicht schlecht - dass er eben vieles nur andeutet und dem Leser vieles seiner eigenen Phantasie überlässt, finde ich klasse. Viel gruseliger, als die Kreatur selbst fand ich die Tatsache, dass die Experten, die sich mit dem Kult beschäftigen auf so mysteriöse Weise ums Leben kommen. Dass der Leser zum Schluss auch nicht erfährt, was mit dem Autor passiert, ob auch er aufgrund seines Wissens schließlich sein Leben lassen muss, hat mich doch mit einer Gänsehaut zurück gelassen. Achja, was mir noch gefallen hat, dass wurde von euch ja auch schon gesagt, ist, dass er die Architektur der Stadt und auch das Material aus dem die Statue ist so beschreibt, dass man es sich einfach gar nicht wirklich vorstellen kann. Das erweckt noch einmal richtig das Gefühl, dass es sich bei dem Ganzen um etwas handelt, dass überhaupt nicht von dieser Welt ist. Die Idee, es so umzusetzen find ich gut :zwinker:
    Ist schwer in Worte zu fassen, was mir nicht gefallen hat, aber irgendwie hat Lovecraft damit nicht bei mir ins Schwarze getroffen und wenn ich jetzt nur diese Geschichte von ihm kennen würde, würde ich wohl eher denken "ach, ganz nett", aber hätte nicht das Bedürfnis, mehr von ihm zu lesen.

    ~ The world is quiet here ~


  • Bei Poe ist mir angenehmer, dass er kein Rassist war. Zumindest, soweit ich weiß.


    Und wieso liest du dann überhaupt Lovecraft? Das Thema Rassismus und Lovecraft ist doch das gleiche wie das Thema mit dem Necronomicon, soweit ich weiß. Ich hab schon Artikel gelesen die 100% sicher waren das Lovecraft ein Rassist war und dies auch hier und da mit Texten beweisen konnten / wollten und dann hab ich wiederum Sachen gelesen die genau das Gegenteil behaupteten und dies auch beweisen wollten / konnten. Also für mich ist das Thema so uninteressant wie mit einer Hand zu klatschen.

  • Liafu: Liest du denn Querbeet durch das Buch oder von vorne ab? Ich hab auch irgendwann, als ich das Buch bekommen hatte von vorne begonnen und bin jetzt irgendwo auf Seite 140. Ich kenne zwar die Geschichten, aber eben nicht alle in Original Sprache.


    @WitchCookie: Schade das dich "Call of Cthulhu" etwas enttäuscht hat. Ich hoffe das "ach, ganz nett" Gefühl taucht bei den nächsten Geschichten nicht mehr bei dir auf. Wäre doch Schade.


    gruss


  • Und wieso liest du dann überhaupt Lovecraft? Das Thema Rassismus und Lovecraft ist doch das gleiche wie das Thema mit dem Necronomicon, soweit ich weiß. Ich hab schon Artikel gelesen die 100% sicher waren das Lovecraft ein Rassist war und dies auch hier und da mit Texten beweisen konnten / wollten und dann hab ich wiederum Sachen gelesen die genau das Gegenteil behaupteten und dies auch beweisen wollten / konnten. Also für mich ist das Thema so uninteressant wie mit einer Hand zu klatschen.


    Morgen insekt,


    aus dem gleichen Grund, aus dem ich Aristoteles lese, der in unserer Philosophie- und Kulturgeschichte so bedeutend ist, obwohl für ihn die Sklaverei natürlich war. Aber das dürfte zu einer langen Diskussion führen.


    Mit einer Hand würde ich auch nicht klatschen wollen. Behauptungen gelesen habe ich auch in beide Richtungen. Das ändert aber nichts daran, dass Lovecraft ein Rassist war. Die Beweise - jenseits seiner literarischen Arbeiten - existieren. Und wer gegen die Fakten an der Widerlegung „arbeitet“, was auch immer für Gründe ihn/sie treiben mögen, ist aus meiner Sicht nicht unproblematisch.


    Abschließend ein Beweis, um nicht bei der Behauptung zu bleiben: Lovecrafts politischer Essay Crime of the Century, veröffentlicht im Conservative. Darin legt Lovecraft unmissverständlich dar, dass die teutonische Rasse (für ihn) den Höhepunkt der Evolution darstellt. Repräsentanten dieser Rasse seien die Engländer und die Deutschen, beide für die erhabene Aufgabe auserkoren, über die anderen Rassen zu herrschen.


    Liebe Grüße,
    mohan

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Ich werde dieses Mal aussetzen. Ich habe einen riesigen Haufen Arbeit für die Schule zu erledigen, deshalb geht es diese Woche leider nicht. :sauer:
    Aber bei der nächsten Geschichte bin ich wieder mit dabei! :winken:

    :kaffee:


  • Liafu: Liest du denn Querbeet durch das Buch oder von vorne ab?

    Querbeet, wobei ich mir im Moment die kürzesten Geschichten raussuche, weil sie sich gut mal schnell irgendwo dazwischen schieben lassen. (Zuletzt "The Nameless City")

  • Liafu: Ja das stimmt die ganze kurzen Geschichten passen immer. :smile:


    Als nächstes lesen wir "The Music of Erich Zann". Wann sollen wir denn damit beginnen? Ich denke "Call of Cthulhu" ist jeder durch oder?


    Sookie: "The Music of Erich Zann" ist relativ kurz, die kann man immer dazwischen schieben! Und sollte man nicht verpassen. :zwinker:


    Ansonsten klatsch ich dann mal weiter mit einer Hand.


    gruss


  • Als nächstes lesen wir "The Music of Erich Zann". Wann sollen wir denn damit beginnen? Ich denke "Call of Cthulhu" ist jeder durch oder?


    Auch von mir aus können wir uns jetzt mit Erich beschäftigen...


    Liebe Grüße,
    mohan


  • Als nächstes lesen wir "The Music of Erich Zann". Wann sollen wir denn damit beginnen? Ich denke "Call of Cthulhu" ist jeder durch oder?


    Morgen ist ja wieder Samstag! Also auch von mir aus können wir dann mit "Erich Zann" starten. :winken:

  • Huhu!


    Wollte mich nur mal ganz kurz melden. Bin noch mit dabei, auch wenn ich mich hier noch nicht gemeldet habe. Hat verschiedene Gründe, hauptsächlich raubt mir aber die Uni moment jedes Lesevergnügen. Am Montag habe ich noch eine (vorerst letzte) Klausur, danach melde ich mich ausführlicher. Fangt mit Erich ruhig an, habe ihn auch hier liegen. Vielleicht schaffe ich ja etwas in der Lernpause (auch wenn ich zugeben muss, dass ich Lovecraft auf Englisch nicht ganz leicht finde und ich deswegen auch immer so lange brauche).


    Mira

  • 'n Abend! :winken:


    "The Music of Erich Zann" habe ich nun gelesen. Und was soll ich sagen? Bisher wurde ich von Lovecraft noch nie enttäuscht. :zwinker:


    Wieder berichtet ein Ich-Erzähler von seinem Erlebten. Gleich zu Beginn wird klar, dass zwischen dem Erlebten und dem Erzählten eine zeitliche Diszanz besteht, da der Erzähler den Handlungsort, die Rue d'Auseil, nicht mehr wiederfinden kann. Zunächst beschreibt er die französische Stadt, in der er als Student der Metaphysik lebt, dann die Rue d'Auseil, in der die Häuser sehr hoch sind, sich vorneigen und einander fast berühren. Eine riesige Mauer schließt die Straße ab.


    Eines nachts hört der Erzähler eine wundersame Musik aus dem oberen Stockwerk. Es ist die Musik des tauben "viol players" Erich Zann. Der Erzähler bittet Zann, für ihn zu spielen. Was sich später im Zimmer des Musikers abspielt, liegt jenseits der Vorstellungskraft und bewegt den Erzähler zur Flucht aus der Rue d'Auseil, die er fortan nie mehr wiederfinden wird...


    Auch in dieser Geschichte deutet Lovecraft wieder mehr an, als dass er erklärt. Der Spannungsbogen der Geschichte wird geschickt aufgebaut. Auffallend ist, dass bei dieser Geschichte bis zum Erreichen des Finales das typische mystische Element fehlt, das wir schon aus den anderen Geschichten kennen. Die Story bleibt bis dato recht "realistisch" und objektiv. Dies ändert sich in einer jähen Wendung des Geschehens, als Zann sein düsteres Geheimnis auf deutsch aufschreibt und dem Erzähler zum Lesen gibt, seine merkwürdige Musik spielt (auch hier kann sich der Leser die Art der Musik schwer vorstellen - nur einmal wird erwähnt, dass es sich um einen ungarischen Tanz handelt), ein Sturm aufzieht und der Erzähler einen Blick aus dem Fenster wirft....


    Was das Geheimnis des Erich Zann ist, darüber lässt Lovecraft den Leser absolut im Dunkeln. :gruebel:

  • Ich mag (mal wieder) die Atmosphäre der Geschichte ganz besonders. Auch wenn sie recht kurz ist finde ich sie sehr faszinierend. Und jedes mal wenn ich sie lese stelle ich mir folgende Frage:


    Wie klingt wohl das geschrabbel das Herr Zann da vollführt? :zwinker:


    gruss

  • Wenn wir die Definition von Roger Caillois betrachten, was Phantastische Literatur sei, so deckt sich seine Version der Definition mit unserer Geschichte. Es geht um den "Riss" in der Welt, durch den das Unheimliche in die Welt dringt. Der Riss ist die Rue d' Auseil. Die Straße wird nicht mehr wiedergefunden, weil sie nicht unserer realen Welt entspringt. Der Riss in der Welt, aus dem das Grauen kommt, wird wieder geschlssen. Im Grunde genommen ist diese Erzählung vom Aufbau doch sehr einfach. Lovecraft hat zwar versucht, das Grauen zu steigern, doch einen besonderen Kick hat diese Erzählung nicht.


    Die Musik des Erich Zann konnte ich mir vorstellen. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    mombour


  • Es geht um den "Riss" in der Welt, durch den das Unheimliche in die Welt dringt. Der Riss ist die Rue d' Auseil. Die Straße wird nicht mehr wiedergefunden, weil sie nicht unserer realen Welt entspringt. Der Riss in der Welt, aus dem das Grauen kommt, wird wieder geschlssen. Im Grunde genommen ist diese Erzählung vom Aufbau doch sehr einfach. Lovecraft hat zwar versucht, das Grauen zu steigern, doch einen besonderen Kick hat diese Erzählung nicht.


    So habe ich die Geschichte auch gelesen. Eine Rue d'Auseil (gab es) gibt es in Paris nicht, das Wort auseil existiert im Französischen nicht. Klanglich emuliert es au seuil und verweist auf die Schwelle, die Zanns Zimmer, besonders das Fenster, zwischen der diesseitigen Welt, unserer Realität, und der jenseitigen Welt darstellt. :belehr:


    Ich glaube, Lovecraft hat sich in keiner anderen Geschichte so stark zurückgehalten.

  • Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen! Lovecraft schafft es mal wieder, dass der Leser seiner Phantasie freien Lauf lassen kann (vor allem was die Musik angeht :zwinker:) und gleichzeitig beschreibt er eine unglaublich düstere Atmosphäre. Die Tatsache, dass er den Ort, in dem er auf diesen merkwürdigen Mann getroffen ist nicht mehr wiederfindet, weil es ihn nicht gibt, finde ich dabei am gruseligsten...

    ~ The world is quiet here ~

  • Na und ich dacht schon die Runde wär eingeschlafen. Und das bei einer so kurzen Geschichte. :zwinker:


    Wann starten wir denn mit "Dreams in the Witch House"?